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Ulrich I von Wurttemberg genannt Ulrich der Stifter oder Ulrich mit dem Daumen 1226 25 Februar 1265 war ab etwa 1241 Graf von Wurttemberg Entwurf zum Denkmal Ulrich des Stifters Federzeichnung aquarelliert von Hans Steiner um 1578 Abweichendes Siegel von 1238 Das Unikat zeigt einen Dreiberg mit drei Turmen Siegel Ulrichs von 1259Hans Steiners Nachbildung von Ulrichs Doppeltumba der ihn als Sohn eines Grafen Eberhard und einer Zahringer Herzogstochter Agnes ausweist 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und verwandtschaftliche Einordnung 2 Politik 3 Nachkommen 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksLeben und verwandtschaftliche Einordnung BearbeitenUlrichs verwandtschaftliche Beziehung zu seinen Vorgangern als Graf von Wurttemberg ist historisch nicht geklart Die These des Historikers Hansmartin Decker Hauff der Ulrich als Sohn Hermanns von Wurttemberg und der Irmengard Tochter von Ulrich von Ulten bezeichnete gilt als nicht hinreichend belegt 2 3 Hermann der nur einmal 1231 urkundlich erwahnt wird ist wahrscheinlich ein Sohn Hartmanns I Ulrich regierte urkundete und siegelte 1241 gemeinsam mit seinem Bruder Eberhard von Wurttemberg 4 Im Jahr 1243 werden beide als Neffen des ebenfalls aus dem Haus Wurttemberg stammenden Grafen Hartmann I von Gruningen bezeichnet Dieser verkaufte im April 1243 in Capua die Grafschaft im Albgau nebst der Burg Eglofs mit Leuten Besitzungen und allem Zubehor an Kaiser Friedrich II Der in Raten zu zahlende Kaufpreis von 3200 Mark Silber oder die als Pfand dienende Stadt Esslingen sollte im Falle seines vorzeitigen Ablebens an seine Neffen die Grafen von Wurttemberg ubergehen weil Hartmann I offenbar keine mannlichen Erben hatte 5 Das erste Lebenszeichen Ulrichs ist allerdings alter ein Siegel von 1238 das einen Dreiberg mit jeweils einem Turm zeigt Es wird angenommen dass es Ludwig II infolge seiner Hochzeit mit einer Tochter des Grafen von Kirchberg von diesem ubernommen hatte 6 Das ursprunglich nellenburg veringische Hirschstangen Wappen konnte Ulrich um 1247 als Erbe Graf Hartmanns I von Gruningen ubernommen haben denn die Gruninger Linie fuhrte die Hirschstangen bereits seit mindestens 1228 im Wappen 7 1255 verwies Graf Adalbert IV von Dillingen in einem Schreiben an den Eichstatter Bischof Heinrich IV von Wurttemberg auf seine Verwandtschaft mit Ulrich von Vatersseite her 8 Nach Adalberts Tod 1257 ohne Nachkommen konnte neben Hartmann V Bischof von Augsburg und dessen Schwagern auch Ulrich Erbanspruche stellen und einige Dillingische Positionen wie die Vogtei uber Ulm ubernehmen 9 1256 bezeichnete Ulrich Graf Rudolf von Tubingen als seinen Oheim 10 Das hiesse streng genommen dass sein Vater der laut Ludwig Friedrich Heyd moglicherweise mit dem 1235 in Wurzburg 11 und 1236 in Tubingen 12 erwahnten Grafen Eberhard von Wurttemberg 13 identifiziert werden konnte mit einer Schwester des Tubinger Grafen verheiratet war 14 Johann Steiner bezeichnete Ulrich 1583 zwar als Sohn eines Grafen Eberhards der anstatt mit einer Tubingerin jedoch mit der Herzogstochter Agnes von Zahringen verheiratet gewesen sein soll 15 Allerdings ist lediglich eine Tochter Agnes von Berthold V von Zahringen bekannt die den Grafen Egino IV von Urach geheiratet hatte 16 Da Eginos Enkel Heinrich von Furstenberg Urach im Januar 1265 Ulrich als Blutsverwandten noster consanguineus bezeichnete konnte Ulrichs Mutter eine Tochter Eginos IV sein und mutterlicherseits auch von den Zahringern abstammen 17 Andererseits soll der Schlussel zu Ulrichs mutterlicher Verwandtschaft im Vornamen Ulrich liegen der zuvor bei den Wurttembergern nicht ublich war und vermutlich vom Vater seiner Mutter stammt Ulrich war zweimal verheiratet Aus der ersten Ehe mit Mechthild von Baden entstammen die Tochter Agnes und Mechthild sowie der spatere Graf Ulrich II Aus der zweiten Ehe mit Agnes von Schlesien Liegnitz stammen eine vermutete weitere Tochter namens Irmengard und der spatere Graf Eberhard I bei dessen Geburt seine Mutter verstarb Ulrich wurde wie seine beiden Gattinnen im Stift Beutelsbach begraben Spater wurde sein Leichnam in die Stiftskirche Stuttgart uberfuhrt Graf Hartmann II von Gruningen ubernahm 1265 die Vormundschaft fur Ulrichs verwaiste Sohne Ulrich II und Eberhard I Politik BearbeitenDie Auseinandersetzung zwischen dem Stauferkaiser Friedrich II und den Papsten Gregor IX und Innozenz IV hatte auch Auswirkungen auf die Verhaltnisse im Herzogtum Schwaben Nach der Absetzung Friedrichs II durch das Konzil von Lyon 1245 gelang es der papstlichen Diplomatie einen grossen Teil der Adligen des Herzogtums auf die Seite der Gegenkonige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland zu ziehen Zu Beginn der Schlacht bei Frankfurt am 5 August 1246 traten Ulrich und Hartmann II von Gruningen mit weiteren schwabischen Adligen und 2000 Mann Gefolge zum Pfaffenkonig Heinrich Raspe uber was die Niederlage des Staufers Konrad IV besiegelte 18 19 Ulrich und Hartmann nutzten anschliessend die Situation um mit papstlicher Ruckendeckung ihre Territorialmacht im Mittleren Neckarraum auszubauen Nach dem Tod Konrads IV 1254 erkannte Ulrich dessen Erben Konradin formell als Herzog von Schwaben an Im Gegenzug verzichtete Konradins Vormund Herzog Ludwig II von Bayern auf dessen Anspruche auf die Konigskrone und die Ruckforderung der nach dem Seitenwechsel erfolgten Annexionen Ulrichs und anderer schwabischer Adliger Ulrich gelang es so die territorialherrschaftliche Basis fur die Grafschaft Wurttemberg abzusichern Die Heirat mit Mechthild von Baden half zudem die territoriale Bereinigung beider Hauser mit dem Ruckzug Badens aus dem Mittleren Neckarraum anzustossen So kam zum Beispiel die spatere wurttembergische Hauptstadt Stuttgart bei der Hochzeit der beiden von Baden nach Wurttemberg 20 Kurz vor seinem Ableben konnte Ulrich sein Territorium um die restlichen Teile der Grafschaft Urach erweitern 17 Ulrichs zweitem Sohn Eberhard I gelang es die Grafschaft trotz koniglichen Gegenwinds weiter auszubauen Nachkommen BearbeitenAus seiner ersten Ehe mit Mechthild von Baden hinterliess er drei Kinder Ulrich II von Wurttemberg Agnes von Wurttemberg I Konrad IV Graf von Ottingen II Friedrich II Graf von Truhendingen III Kraft I von Hohenlohe Weikersheim Mechthild vor 1264 bis 24 Juni 1284 Albrecht von Lowenstein Schenkenberg altester Sohn des Rudolf von Habsburg romisch deutscher KonigAus seiner zweiten Ehe mit Agnes von Schlesien Liegnitz sollen zwei Kinder stammen Irmgard vor 1264 vor 1278 Hesso I Markgraf von Baden nur bei Gabelkover mit unmoglichem Sterbedatum 1287 genannt Hesso war nach 1278 anderweitig verheiratet Eberhard I von WurttembergLiteratur BearbeitenDieter Mertens Ulrich I der Stifter mit dem Daumen In Sonke Lorenz Dieter Mertens Volker Press Hrsg Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart u a 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 20 22 Dieter Mertens Ulrich I In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 595 Digitalisat Karl Pfaff Der Ursprung und die fruheste Geschichte des Wirtenbergischen Furstenhauses Metzler Stuttgart 1836 Gerhard Raff Hie gut Wirtemberg allewege Band 1 Das Haus Wurttemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig 6 Auflage Landhege Schwaigern 2014 ISBN 978 3 943066 34 0 S 3 35 Zugleich Tubingen Universitat Dissertation 1984 Das Haus Wurttemberg von Graf Ulrich I dem Stifter 1265 bis Herzog Ludwig 1593 Harald Schukraft Kleine Geschichte des Hauses Wurttemberg Silberburg Tubingen 2006 ISBN 3 87407 725 X Anmerkungen Bearbeiten Beschreibung Ulricus Comes Wurtembergensis Eberhardi et Agnetis Zaringiae Ducissae F Obijt V Kalen Martij Anno M CCLXV Quelle Johann Steiner Memoriae posteritatique inclytae domus Wirtembergicae sacrum Stuttgart 1583 Nachbildungen alter Grabsteine des Wurttembergischen Furstenhauses Wurttembergische Landesbibliothek Cod hist fol 130 Hansmartin Decker Hauff Die Anfange des Hauses Wurttemberg In Robert Uhland Hrsg 900 Jahre Haus Wurttemberg Leben und Leistung fur Land und Volk Kohlhammer Stuttgart u a 1984 ISBN 3 17 008930 7 S 25 81 Anfange Nicolai Wandruszka Zur Herkunft Ulrichs I Graf von Wurttemberg ca 1222 1265 eine spate Antwort auf die Thesen von Hansmartin Decker Hauff In Sudwestdeutsche Blatter fur Familien und Wappenkunde Band 39 2021 Verein fur Familienkunde in Baden Wurttemberg Hrsg ISSN 0172 1844 S 13 30 Konigliches Haus und Staatsarchiv Hrsg Wirtembergisches Urkundenbuch Band 4 Kohler Stuttgart 1883 S 31 Nr 981 Siehe Bohmer Regesta Imperii V 1 1 S 586 Nr 3358 und Konigliches Haus und Staatsarchiv Hrsg Wirtembergisches Urkundenbuch Band 4 Kohler Stuttgart 1883 S 54 Nr 1004 Das erste heraldische Zeugnis der Kirchberger ist ein Siegel um 1200 das drei uberdachte Turme zeigt Siehe auch Harald Schukraft Kleine Geschichte des Hauses Wurttemberg Silberburg Tubingen 2006 ISBN 3 87407 725 X S 15 Sein danach nicht mehr in Urkunden genannter jungerer Bruder Eberhard konnte im Zuge dieses Erbgangs den Namen Hartmann angenommen haben Vgl Graf Hartmann II von Gruningen Mit Bischof Heinrich IV von Wurttemberg scheint Adalbert IV demnach nicht verwandt gewesen zu sein Vgl Karl Pfaff Der Ursprung und die fruheste Geschichte des Wirtenbergischen Furstenhauses Metzler Stuttgart 1836 S 63 f und Adolf Layer Die Grafen von Dillingen In Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau Bd 75 1973 ISSN 0073 2699 S 46 101 hier S 97 Konigliches Haus und Staatsarchiv Hrsg Wirtembergisches Urkundenbuch Band 4 Kohler Stuttgart 1883 S 176 f Nr 1412 Ingrid Karin Sommer Die Chronik des Stuttgarter Ratsherrn Sebastian Kung Edition und Kommentar Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Bd 24 ISSN 0934 8743 Klett Stuttgart 1971 S 49 und 174 Zugleich Tubingen Universitat Dissertation 1969 Karl Pfaff Der Ursprung und die fruheste Geschichte des Wirtenbergischen Furstenhauses Metzler Stuttgart 1836 S 31 und 61 Dieser Eberhard ist nur schwach belegt In der Ahnenreihe wird erst sein moglicher Enkel als Eberhard I gezahlt Ludwig F Heyd Geschichte der Grafen von Groningen grosstenteils nach Archival Urkunden untersucht und dargestellt Loflund Stuttgart 1829 S 33 ff Beschreibung Ulricus Comes Wurtembergensis Eberhardi et Agnetis Zaringiae Ducissae F Obijt V Kalen Martij Anno M CCLXV Quelle Johann Steiner Memoriae posteritatique inclytae domus Wirtembergicae sacrum Stuttgart 1583 Nachbildungen alter Grabsteine des Wurttembergischen Furstenhauses Wurttembergische Landesbibliothek Cod hist fol 130 Franz Ludwig Baumann Hrsg Necrologium Tennenbacense In Monumenta Germaniae Historica Necrologia Germaniae Band 1 Weidmann Berlin 1888 S 338 342 hier S 340 Filia Bertoldi V et ultimi ducis Brisgoiae soror Egonis de Urach et Furstenberg coniunx mater Bertoldi abbatis a b Konigliches Haus und Staatsarchiv Hrsg Wirtembergisches Urkundenbuch Band 4 Kohler Stuttgart 1883 S 178 Nr 1786 Vgl Bohmer Regesta Imperii V 1 2 S 586 Nr 4510b Sonke Lorenz Graf Ulrich von Wurttemberg die Schlacht von Frankfurt 1246 und der Aufstieg der Grafen von Wurttemberg In Karl Heinz Ruess Red Konrad IV 1228 1254 Deutschlands letzter Stauferkonig Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst Bd 32 Gesellschaft fur Staufische Geschichte Goppingen 2012 ISBN 978 3 929776 24 9 S 71 85 Dieter Mertens Ulrich I der Stifter mit dem Daumen In Sonke Lorenz Dieter Mertens Volker Press Hrsg Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart u a 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulrich I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerLudwig III Graf von Wurttemberg 1241 1265Ulrich II Herrscher von Wurttemberg 1081 1918 Herren und Grafen bis 1495 Konrad I Konrad II Ludwig I Ludwig II Hartmann I Ludwig III Ulrich I Ulrich II Eberhard I Ulrich III Ulrich IV Eberhard II Eberhard III Eberhard IV Stuttgarter Linie Ulrich V Eberhard VI Uracher Linie Ludwig I Ludwig II Eberhard V Herzoge 1495 1806 Eberhard I Eberhard II Ulrich Christoph Ludwig Friedrich I Johann Friedrich Eberhard III Wilhelm Ludwig Eberhard Ludwig Karl Alexander Karl Eugen Ludwig Eugen Friedrich Eugen Friedrich II Konige 1806 1918 Friedrich Wilhelm I Karl Wilhelm II Siehe auch Liste der Herrscher von Wurttemberg und Haus Wurttemberg Normdaten Person GND 13593107X lobid OGND AKS VIAF 80363445 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulrich I ALTERNATIVNAMEN Graf Ulrich I von Wurttemberg Ulrich mit dem Daumen Ulrich der StifterKURZBESCHREIBUNG Graf von Wurttemberg um 1241 1265 GEBURTSDATUM 1226STERBEDATUM 25 Februar 1265 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich I Wurttemberg amp oldid 238505135