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Heinrich Raspe 1204 16 Februar 1247 auf der Wartburg war als Heinrich Raspe IV ab 1241 Landgraf von Thuringen und 1246 47 Gegenkonig zu Kaiser Friedrich II und dessen Sohn Konrad IV Raspe war der letzte Landgraf und einzige Konig aus dem Haus der thuringischen Ludowinger Bis weit in das 20 Jahrhundert hinein galt er als Pfaffenkonig Diese Betrachtungsweise wird in jungeren Forschungsbeitragen modifiziert Siegel Heinrich Raspes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Landgraf 1 2 Verhaltnis zu Elisabeth von Thuringen 1 3 Reichsgubernator 1 4 Gegenkonig 2 Ehen 3 Nachfolge 4 Quellen 5 Literatur 5 1 Darstellungen 5 2 Belletristik 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenHeinrich Raspe wurde 1204 als dritter Sohn des Landgrafen Hermann I von Thuringen und dessen zweiter Frau Sophia Tochter des Herzogs Otto I von Bayern geboren Landgraf Bearbeiten 1227 folgte Heinrich seinem Bruder Ludwig IV der im selben Jahr auf dem Weg ins Heilige Land gestorben war als Regent der Landgrafschaft Thuringen 1 sein jungster Bruder Konrad Raspe verwaltete ab 1231 die hessischen Landesteile Heinrich regierte zunachst an Stelle von Ludwigs und Elisabeths minderjahrigem Sohn Hermann II der 1227 erst funf Jahre alt war und 1241 im Alter von 18 Jahren uberraschend starb Einige spatere Historiker versuchten Heinrich die Schuld oder Mitschuld an einer Vergiftung seines Neffen zu geben Dafur gibt es in den zeitgenossischen und zeitnahen Quellen jedoch keinen Hinweis Angesichts der Tatsache dass Hermann selbst ab 1234 Urkunden ausfertigte also faktisch als Landgraf herrschte und da keine Missstimmigkeiten zwischen Onkel und Neffe uberliefert sind entbehrt dieser Verdacht jeglicher realen Grundlage 1241 beteiligte sich Heinrich an den Kampfen gegen die nach Europa eingebrochenen Mongolen nahm aber nicht an einer der grossen Schlachten gegen die Mongolen teil Verhaltnis zu Elisabeth von Thuringen Bearbeiten Zu Elisabeth der jungen Witwe seines Bruders und spateren Heiligen herrschte offenbar ein gespanntes Verhaltnis Spatere Legenden schrieben Heinrich die Vertreibung Elisabeths von der Wartburg zu wahrscheinlicher ist dass Elisabeth den Landgrafensitz von sich aus verliess da sie dort kein Leben in der imitatio Christi fuhren konnte wie sie es gelobt hatte Nachdem Elisabeth im November 1231 in Marburg gestorben war siedelten Heinrich und sein Bruder Konrad durch grosszugige Schenkungen den Deutschen Orden in Marburg an Im Sommer 1234 ubernahmen die Deutschherren beim Eintritt Konrad Raspes in den Orden auch das von Elisabeth gestiftete St Franziskus Hospiz Die von Konrad fortgesetzten Bemuhungen um die Heiligsprechung Elisabeths bei Papst Gregor IX erfolgten sicherlich nicht gegen den Willen Heinrichs Bei der Erhebung der Gebeine Elisabeths am 1 Mai 1236 war neben Heinrich auch der Stauferkaiser Friedrich II zugegen Reichsgubernator Bearbeiten nbsp Grabdenkmal des Mainzer Erzbischofs Siegfried III von Eppstein Siegfried Mitte setzt Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland die Krone aufNachdem der bisherige Amtsinhaber der Mainzer Erzbischof Siegfried III von Eppstein uberraschend ins antistaufische Lager gewechselt war wurde Heinrich im Jahre 1242 zusammen mit Wenzel I von Friedrich II zum Reichsgubernator fur dessen minderjahrigen Sohn Konrad IV bestellt So sollte ein drohender Krieg unter den rivalisierenden deutschen Fursten verhindert werden Gegenkonig Bearbeiten nbsp Urkunde Heinrich Raspes fur Hermann I von Lobdeburg Bischof von Wurzburg und dessen Kirche ausgestellt am 23 Mai 1246 Munchen Bayerisches Hauptstaatsarchiv Kaiserselekt 777Nach der Absetzung Friedrichs und Konrads 1245 durch Papst Innozenz IV wechselte Heinrich Raspe die Seiten und wurde auf Drangen des Papstes und mit Unterstutzung der Erzbischofe von Mainz und Koln Siegfried III und Konrad I von Hochstaden am 22 Mai 1246 von einer Minderheit der deutschen Fursten in Veitshochheim bei Wurzburg zum Konig gewahlt Wegen dieser Wahlhilfe und daruber hinausgehender Zuwendungen Roms erhielt er schon bald den Beinamen rex clericorum Pfaffenkonig Sein Konigtum blieb umstritten denn weder Friedrich II der sich im Konigreich Sizilien aufhielt noch Konrad IV erkannten ihre Absetzung an In der Schlacht an der Nidda auch Schlacht bei Frankfurt genannt am 5 August 1246 besiegte Heinrich seinen fruheren Schutzling Konrad weil die Grafen Hartmann II von Gruningen und Ulrich I von Wurttemberg vor Schlachtbeginn mit rund 2000 Gefolgsleuten auf Heinrichs Seite wechselten 2 Heinrich erzwang zwei Hoftage in Frankfurt und Nurnberg sah sich jedoch angesichts des wachsenden Widerstands gegen sein Konigtum gezwungen gegen die staufischen Schwaben zu Felde zu ziehen Im Winter 1246 liess er Ulm und Reutlingen belagern Als er bei einem Scharmutzel vor Reutlingen verletzt wurde gab er seine Kriegsplane uberraschend auf und zog sich auf die Wartburg zuruck wo er am 16 Februar 1247 starb Er wurde neben seinen Eltern im Katharinenkloster bei Eisenach begraben sein Herz wurde allerdings in der 1235 von ihm zu Ehren der Hl Elisabeth gegrundeten Predigerkirche der Dominikaner bestattet Ehen BearbeitenElisabeth von Brandenburg 1206 10 1228 Sommer 1231 eine Tochter Markgraf Albrechts II von Brandenburg Gertrud von Babenberg 1210 15 1238 1241 die Schwester Herzog Friedrichs II von Osterreich Beatrix von Brabant 1225 1241 1288 eine Tochter Herzog Heinrichs II von Brabant der kurz zuvor seinerseits Ludwigs und Elisabeths Tochter Sophie geehelicht hatte Beatrix Mutter war eine Tochter des Stauferkonigs Philipp von Schwaben Noch im Jahr von Heinrichs Tod heiratete sie den Grafen Wilhelm II von Flandern Nachfolge BearbeitenDa auch Heinrichs dritte Ehe sohnelos blieb erwirkte er bei Kaiser Friedrich die Eventualbelehnung seines wettinischen Neffen Heinrich Sohn seiner Halbschwester Jutta von Thuringen und des Markgrafen Dietrich von Meissen mit der Landgrafschaft Thuringen Mit Heinrich Raspe starben die Ludowinger in mannlicher Linie aus Im daraufhin ausbrechenden Erbfolgekrieg gelang es Heinrichs Nichte Sophie von Brabant Tochter Ludwigs und Elisabeths und Ehefrau des Herzogs Heinrich II von Brabant die hessischen Besitzungen der Ludowinger fur ihren Sohn Heinrich zu gewinnen wahrend die Landgrafschaft Thuringen an Heinrich Raspes Neffen Heinrich III von Meissen und damit an die Wettiner ging Quellen BearbeitenJohann Friedrich Bohmer Regesta Imperii II Stuttgart 1844 S 1 3 Literatur BearbeitenDarstellungen Bearbeiten Steffen Rassloff Lutz Gebhardt Die Thuringer Landgrafen Geschichte und Sagenwelt Ilmenau 2017 ISBN 978 3 95560 055 6 Werner Magdefrau Thuringen und die Thuringer Landgrafschaft der Ludowinger vom Regierungsantritt Hermanns I 1190 bis zum Tode Heinrich Raspes 1247 In Werner Magdefrau u a Schmalkalden und Thuringen in der deutschen Geschichte Beitrage zur mittelalterlichen und neueren Geschichte und Kulturgeschichte Museum Schloss Wilhelmsburg 1990 Hans Patze Die Entstehung der Landesherrschaft in Thuringen Mitteldeutsche Forschungen Bd 22 Teil 1 Bohlau Koln u a 1962 Jurgen Petersohn Heinrich Raspe und die Apostelhaupter oder Die Kosten der Rompolitik Kaiser Friedrichs II Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Bd 40 3 Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08211 5 Digitalisat Hans Martin Schaller Heinrich Raspe In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 334 336 Digitalisat Friedrich Wilhelm Schirrmacher Heinrich Raspe In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 439 443 Hilmar Schwarz Die Ludowinger Aufstieg und Fall des ersten thuringischen Landgrafengeschlechts Kleine Schriftenreihe der Wartburg Stiftung Bd 6 Wartburg Stiftung Eisenach 1993 Matthias Werner Hrsg Heinrich Raspe Landgraf von Thuringen und romischer Konig 1227 1247 Fursten Konig und Reich in spatstaufischer Zeit Jenaer Beitrage zur Geschichte Bd 3 Lang Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 631 37684 7 Belletristik Bearbeiten Iris Kammerer Der Pfaffenkonig Aufbau Verlag Berlin 2006 ISBN 3 7466 2295 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Raspe IV Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Raspe IV im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Der alteste Bruder Hermann war bereits 1216 noch vor dem Vater verstorben Zu diesem Seitenwechsel soll sie der Papst mit viel Geld und der Aussicht die Staufer als Herzoge in Schwaben zu beerben motiviert haben VorgangerAmtNachfolgerHermann II Landgraf von Thuringen 1241 1247Heinrich der ErlauchteLudwig IV Pfalzgraf von Sachsen 1241 1247Heinrich der ErlauchteNormdaten Person GND 118883690 lobid OGND AKS LCCN no2004041451 VIAF 57412782 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich Raspe IV ALTERNATIVNAMEN Heinrich RaspeKURZBESCHREIBUNG Landgraf von Thuringen Gegenkonig zu Friedrich II GEBURTSDATUM 1204STERBEDATUM 16 Februar 1247STERBEORT Wartburg Landgrafschaft Thuringen Heiliges Romisches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Raspe IV amp oldid 237012091