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Die Grafen von Kirchberg waren ein schwabisches Hochadelsgeschlecht das vor allem sudlich von Ulm rechts und links der Iller begutert war Sie sind urkundlich schwer zu fassen durften aber im ausgehenden Fruhmittelalter und im beginnenden Hochmittelalter eine uber regionale Macht hinausgehende Bedeutung besessen haben Das Geschlecht teilte sich schon gegen Ende des 12 Jahrhunderts in zwei etwas spater in drei Linien verarmte zusehends gegen Ende des Mittelalters und erlosch 1510 nach dem Verkauf ihrer Besitzungen und Rechte Konrad von Kirchberg 1 als Minnesanger in der Manessischen HandschriftDer Stammsitz der Kirchberger lag wahrscheinlich in Unterkirchberg in der heutigen Gemeinde Illerkirchberg Gegen Ende des 11 Jahrhunderts wurde er illeraufwarts auf den Oberkirchberg verlegt wo eine Hohenburg entstand an deren Stelle heute das Fuggerschloss steht Das nicht befriedigend gedeutete Wappen der Kirchberger zeigt eine Frau spater oft eine Mohrin die in den Handen einen Helm oder eine Lilie spater eine Mitra halt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Wappen 3 Herrschaftsgebiet 4 Geschichte der Kirchberger im Hoch und Spatmittelalter 5 Das Ende der Kirchberger 6 Bedeutende Kirchberger 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Die ehemalige Benediktinerabtei Wiblingen wurde 1093 von den Grafen von Kirchberg gestiftetDie Herkunft der Kirchberger und ihre fruhe Genealogie lasst sich historisch nicht serios fassen Die haufige Verwendung der Vornamen Otto und Hartmann konnte auf verwandtschaftliche Beziehungen zu den Grafen von Buchhorn einer am Bodensee beguterten bereits 1089 erloschenen Nebenlinie der Udalricher beziehungsweise zu den Hupaldingern hindeuten Ein Hartmann wird 980 als Gaugraf im Illergau genannt Die erste urkundliche Erwahnung findet sich 1087 als ein Otto de Chirchperg eine Schenkung an das Salvatorkloster in Schaffhausen bezeugt Die Stiftung und reiche Ausstattung der Benektinerabtei St Martin in Wiblingen 1093 durch das Bruderpaar Otto und Hartmann von Kirchberg zeigt die finanziellen Moglichkeiten der Kirchberger zu dieser Zeit Das Kloster Wiblingen bleibt bis zum Aussterben der Kirchberger die Grablege dieses Adelsgeschlechts Wappen Bearbeiten nbsp Heutiges Wappen von OberkirchbergDas erste heraldische Zeugnis der Kirchberger ist ein Siegel um 1200 das drei uberdachte Turme zeigt In gemindeter Form ist es im Wappen der Stadt Bruneck erhalten Erst ab der Mitte des 13 Jahrhunderts liegen weitere Bildquellen vor die immer eine bekronte Frauengestalt zeigen die entweder einen Helm oder eine Lilie in den Handen tragt Die heraldische Aussage dieser Figur ist nicht geklart Lilie oder Helm werden ab dem spaten 13 Jahrhundert durch eine Mitra ersetzt was wohl auf den Bischof von Brixen Bruno von Kirchberg zuruckzufuhren ist Im Spatmittelalter wurde die Frauengestalt oft als Mohrin dargestellt In dieser Form fugten sie auch die Fugger die 1507 die Grafschaft kauften in ihr Wappen ein Ebenso gehen die heutigen Wappen von Illerkirchberg und Oberkirchberg auf die spatmittelalterlichen Wappen der Kirchberger zuruck Herrschaftsgebiet BearbeitenDie Grafschaft Kirchberg war ein Reichslehen das aus den ostlichen Teilen des ehemaligen Rammachgaus entstand Das Gebiet lasst sich als unregelmassiges Viereck beschreiben dessen Nordgrenze die Donau von der Einmundung der Roth flussaufwarts etwa bis Obermarchtal die Ostgrenze ursprunglich wohl die Roth spater die Iller und die Westgrenze die Riss und der Oberlauf der Schussen bildeten Die Eckpfeiler der unregelmassigen Sudgrenze bilden Boos im Sudosten der Unterlauf der Aitrach im Suden und das Gebiet sudlich von Schussenried im Sudwesten In diesem Gebiet verfugten die Kirchberger uber die graflichen Herrschaftsrechte genossen die entsprechenden Nutzungsrechte und verfugten uber den Wildbann Ihr Allodialbesitz konzentrierte sich zwischen Rot und Roth lag aber auch teilweise nordlich der Donau und ostlich der Roth Teile davon gingen im Hohen und im Spatmittelalter als Afterlehen oder Lehen an den heimischen Niederen Adel und an Ulmer Burger Geschichte der Kirchberger im Hoch und Spatmittelalter BearbeitenIm Hochmittelalter wahrscheinlich noch im 12 Jahrhundert spalteten sich die Kirchberger in zwei 1250 schliesslich in drei Linien Die Grunde fur die erste Teilung sind urkundlich nicht erschliessbar Kirchberg Kirchberg Die Hauptlinie behielt ihren Stammsitz auf Oberkirchberg und die Grafenrechte Im Jahr 1366 verstarb Graf Wilhelm Seine Tochter Agnes war seit 1346 mit Ulrich von Matsch verheiratet und brachte ihr Erbe in diese Ehe ein Damit gingen Teile des kirchbergischen Stammbesitzes an dieses machtige im Vinschgau Engadin Veltlin und in Graubunden beguterte Adelsgeschlecht das bald den restlichen Teil die Mitgift von Graf Wilhelms Schwester Bertha kauflich erwarb Die Matscher fuhrten in der Folge auch vorubergehend den zusatzlichen Titel Grafen von Kirchberg Kirchberg Brandenburg Sudwestlich daran schliesst die Herrschaft der Kirchberg Brandenburg an Ihr Machtzentrum lag in Dietenheim das bereits 1280 das Stadtrecht erhielt Von ihrer Stammburg wahrscheinlich Burg Regglisweiler sind nur mehr uberbaute Graben erhalten Die Brandenburger scheinen die politisch aktivste Linie gewesen zu sein mehrmals erscheinen Vertreter dieser Familie auf Konigsurkunden Der erste urkundliche Beleg eines Kirchberg Brandenburgers Graf Otto datiert zum 2 Februar 1239 Nach der Chronik der Reichsabtei Rot Roth an der Rot konnte die Abspaltung der Linie noch fruher liegen Nach der schweren Verwundung von Graf Hartmann VI von Brandenburg in der Schlacht von Oberndorf 17 April 1298 wird dieser letztmals am 30 April 1298 bei einer Ubergabe an das Kloster Heggbach erwahnt In der Folge wurden die brandenburgischen Guter von Konig Albrecht I eingezogen und ohne Rucksicht auf die Erbanspruche der noch lebenden Kirchberger weiterverliehen zuerst an das habsburgtreue Rittergeschlecht der Ellerbach Der letzte Brandenburger war Abt Konrad V vom Kloster Allerheiligen Schaffhausen der am 12 Marz 1322 1323 verstarb Kirchberg Wullenstetten Diese Linie entstand 1250 aus einer Erbteilung die die Kirchberger Bruder Conrad II und Eberhard III durchfuhrten Eberhard war der Begrunder der Wullenstetter Linie Seine Besitzungen lagen vor allem rechts der Iller Am 25 Januar 1322 wird Eberhards Sohn Graf Konrad der Altere mit Sitz in Wullenstetten genannt Moglicherweise wurden die Wullenstetter nach dem Verlust der kirchbergischen Stammguter die Verwalter der Freiherrn von Matsch und residierten auf der Stammburg auf dem Oberkirchberg Kirchberg Wullenstetten konnte 1390 die alten kirchbergischen Besitzungen als Pfand zuruckerhalten 1434 wurde schliesslich Eberhard von Kirchberg Wullenstetten von Konig Sigismund mit der Grafschaft erneut belehnt sodass grosse Teile des kirchbergischen Stammbesitzes wieder in die Hande des Geschlechts gelangte Das Ende der Kirchberger BearbeitenDie letzten Vertreter des Grafengeschlechts waren die beiden Vettern Wilhelm gest um 1489 und Philipp aus der Linie Wullenstetten die sich in das Erbe teilten Beide waren hoch verschuldet Wilhelm der offenbar ab 1473 personlicher Diener von Graf Eberhard V von Wurttemberg Urach war 3 verkaufte seine Halfte 1481 an Herzog Georg von Bayern Landshut Philipp 1498 Herzog Georg war bereits im Besitz der ostlich angrenzenden Herrschaften Weissenhorn und Pfaffenhofen Nach Georgs Tod im Dezember 1503 und dem beginnenden Landshuter Erbfolgekrieg zog Konig Maximilian I die Herrschaften ein und verpfandete sie 1507 fur die sehr grosse Summe von 50 000 Gulden an die Fugger die sich nach ihrer Erhebung in den erblichen Reichsgrafenstand 1526 Grafen von Kirchberg und Weissenhorn nannten 4 Philipp blieb bis zu seinem Tod am 20 August 1510 Verwalter der kirchbergischen Guter Seine Tochter und Erbin Appolonia und deren Ehemann Graf Hans von Montfort Tettnang verkaufen im November 1510 Samstag vor Martini seinen 1499 erworbenen Besitz Wain Bedeutende Kirchberger Bearbeiten nbsp Bischof Bruno Historisierendes Fresko auf dem Unterrainertor in BruneckKonrad von Kirchberg Konrad ist auf der Miniatur 24r der Grossen Heidelberger Liederhandschrift als Ritter Graue Chunrat vo Kilchberg abgebildet der hoch zu Ross seiner Angebeteten ein Gedicht uberreicht Uberliefert sind 22 in drei Sommer und in drei Winterlieder gegliederte Liedstrophen die motivlich und formal an Neidhart und den Tannhauser erinnern 5 Die historische Person ist unsicher es handelt sich entweder um Konrad urkundlich zwischen 1255 und 1268 oder um dessen gleichnamigen Sohn urkundlich zwischen 1286 und 1315 5 Bruno von Kirchberg Brixen Brunos Vater war hochstwahrscheinlich Graf Konrad I von Kirchberg Die Uberlieferung aus Brixen durfte zutreffen da Brunos Bruder Konrad II und Eberhard III von Kirchberg ihre Erstgeborenen Konrad nannten Seine Mutter hiess nach den Nekrologen von Stams und Brixen Bertha Sie kommt aus der Familie der Grafen von Gorz Es konnte sich um die ohne Namen 1206 Strassburg Karnten in den Gurker Geschichtsquellen genannte Tochter von Engelbert III von Gorz und Mathilde von Andechs handeln Mathildes Schwester hiess ebenfalls Bertha Abtissin von Gerbstett Damit ware Brunos Mutter eine Schwester von Graf Meinhard III von Gorz der sich ab 1252 Meinhard I von Tirol und Gorz III nennt Vermutlich durch diese Verbindung mit den Gorzern kam Bruno bereits als Kind an die Domschule nach Brixen anlasslich einer Beurkundung in Lyon 5 Juli 1274 bedankt er sich fur die dortige Erziehung Bruno war ursprunglich fur das Bischofsamt in Trient vorgesehen auf das er nach papstlicher Intervention verzichten musste Von 1250 bis zu seinem Tod am 24 August 1288 war er Bischof von Brixen Die Grundung der Stadt Bruneck und der Bau oder Ausbau des Schlosses Bruneck gehen auf ihn zuruck Der Name der Stadt wird verschiedentlich von seinem Vornamen hergeleitet 6 Weiters ist er Mitstifter der Zisterzienserabtei Stams im Inntal 7 Ida von Toggenburg Heilige Ida ca 1156 ca 1226 oder Idda wie sie in der Schweiz zumeist geschrieben wird entstammt der Legende nach dem Geschlecht der Kirchberger 8 Verheiratet mit einem Grafen von Toggenburg verbrachte sie viele Jahre als Inklusin in Au und beim Kloster Fischingen Kultorte sind die Idda Kapelle im Kloster Fischingen und die St Iddaburg auf dem ehemaligen Stammsitz der Toggenburger Literatur BearbeitenWilhelm Werner von Zimmern Genealogie der Grafen von Kirchberg Handschrift Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart Cod Donaueschingen 593a Digitalisat Sarah Hadry Kirchberg Grafen von In Historisches Lexikon Bayerns online Sarah Hadry Artikelgruppe Kirchberg Grafen von in Residenzenkommission der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Hg Dynastisch topographisches Handbuch 4 Band Grafen und Herren im spatmittelalterlichen Reich Kiel 2012 757 769 Sarah Hadry Neu Ulm Der Altlandkreis Historischer Atlas von Bayern Schwaben I 18 Munchen 2011 Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche biographische Enzyklopadie Band 2 Ausgabe K G Saur Verlag Munchen 2006 ISBN 3 598 25030 4 Franz Huter Brun In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 669 f Digitalisat Philipp Jedelhauser Die Abstammung von Bischof Bruno von Brixen Graf von Kirchberg Iller mit Exkurs zu Grafin Mathilde von Andechs Ehefrau von Graf Engelbert III von Gorz sowie Stammtafel der Grafen von Gorz in Adler Zeitschrift fur Genealogie und Heraldik 28 Band Heft 6 7 Wien April September 2016 S 277 341 siehe S 278 303 zu Grafen von Kirchberg v a Anm 96 109 Gibt es auch als Buch 2 uberarbeitete Auflage 1217 ISBN 978 3 00 0524899 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Konrad von Kirchberg Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Siehe zu Konrad Gunther Schweikle Kirchberg Konrad In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 637 Digitalisat Anmerkung Wesentliche und fast ausschliessliche Quelle fur diesen Beitrag ist Sarah Hadry Kirchberg Grafen von in historisches lexikon bayerns de Auf Referenzierung einzelner Textstellen auf diesen Artikel wurde verzichtet da der hier vorliegende Eintrag im Wesentlichen nur einen komprimierten Auszug aus der genannten Quelle darstellt Armin Schlechter und Gerhard Stamm Hrsg Die Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe Die kleinen Provenienzen Bd 13 Harrassowitz Wiesbaden 2000 ISBN 3 447 04373 3 S 222 Sarah Hadry Kirchberg Weissenhorn Herrschaft In Historisches Lexikon Bayerns a b R Vierhaus Hrsg Deutsche biographische Enzyklopadie Band 2006 S 861 Bruneck Geschichte Tirol Franz Huter Brun In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 669 f Digitalisat Idda In Heilige der Schweiz Abgerufen am 24 Juli 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafen von Kirchberg Schwaben amp oldid 237093599