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Wichard Joachim Heinrich von Mollendorff 7 Januar 1724 in Lindenberg in der Prignitz 28 Januar 1816 in Havelberg war ein preussischer Generalfeldmarschall Wichard Joachim Heinrich von Mollendorff Olgemalde von Carl Kretschmar 1797 Unterschrift Wichard Joachim Heinrich von Mollendorf 1724 1816 Wichard v Mollendorff Portratkupferstich von F C Kruger 1795 nach einem Gemalde von Holtzmann 1778 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Erbbegrabnis Mollendorff Architekt Salomo Sachs 1816 Wichard von Mollendorff war der Sohn von Max Friedrich von Mollendorff 1 1665 1762 Erbherr auf Lindenberg Deichhauptmann in der Prignitz und seiner Ehefrau Alma Elisabeth geborene von Platen aus dem Haus Kuhwinkel Mollendorff wurde 1740 Page bei Friedrich dem Grossen und machte spater den Zweiten Schlesischen Krieg als Fahnrich mit Bald darauf wurde er zum Hauptmann befordert und zum Flugeladjutanten ernannt Im Siebenjahrigen Krieg trug Mollendorff durch die Wegnahme des Friedhofs wesentlich zur Entscheidung der Schlacht bei Leuthen bei wofur ihn Friedrich mit dem Pour le Merite dekorierte Sein Verhalten bei der Belagerung von Breslau belohnte der Konig 1758 durch die Beforderung zum Major Auch in der Schlacht bei Hochkirch zeichnete sich Mollendorff aus und erhielt 1760 als Oberstleutnant das Kommando uber das Regiment Garde In der Schlacht bei Torgau am 3 November 1760 ersturmte er die Siptitzer Hohen wurde dabei zwar gefangen genommen Anfang 1761 aber wieder ausgetauscht und zum Oberst befordert Der Konig beforderte ihn am 15 Mai 1761 zum Generalmajor Am 21 Juli 1762 ersturmte Mollendorff den verschanzten Posten von Burkersdorf Im Mai 1775 war Mollendorff Generalleutnant und befehligte als solcher im Bayerischen Erbfolgekrieg ein Korps Mit seiner Ernennung zum Gouverneur von Berlin am 11 Dezember 1782 erhielt er auch den Oberbefehl uber alle in der Garnison liegenden Regimenter sowie uber alle in Berlin befindlichen militarischen Einrichtungen und Militarpersonen auch der Kommandant von Berlin unterstand ihm Er wurde Chef des Regiments Ramm zu Fuss Um 1780 baute er im Dorf Lichtenberg bei Berlin einen schlossartigen wenn auch nur einstockigen Landsitz der das Mollendorffsche Schlosschen genannt wurde Die Gemeinde Lichtenberg benannte um das Jahr 1910 die fruhere Dorfstrasse an der auch der Zugang zum Mollendorffschen Anwesen lag in Mollendorffstrasse um Diesen Namen trug der Verkehrsweg bis 1976 dann wieder ab 1992 2 Wiederholt wandte sich Mollendorff gegen den geringschatzigen und harten Umgang preussischer Offiziere mit ihren Soldaten Er forderte von jungen Offizieren den gemeinen Mann mehr mit Ambition als mit Tyrannei zu fuhren also auf ihn mit dem Appell an das Ehrgefuhl anstatt mit Beschimpfungen Prugeln und anderen Strafen einzuwirken Ihro Majestat der Konig haben keine Schlingel Canailles Racailles Hunde und Kroppzeug im Dienste sondern rechtschaffene Soldaten 3 Unter Friedrich Wilhelm II wurde Mollendorff 1787 General der Infanterie und 1793 Generalfeldmarschall In diesem Jahr befehligte er die nach Polen entsandte Armee Am 31 Januar 1794 erhielt er an Stelle des Herzogs von Braunschweig den Oberbefehl des preussischen Heeres in der Pfalz Hier siegte er zwar bei Kaiserslautern am 23 Mai und spater nochmals am 20 September konnte jedoch der Ubermacht Frankreichs nicht widerstehen Unter Friedrich Wilhelm III leitete er jedes Jahr gemeinsam mit General Ernst von Ruchel die grossen Herbstmanover der preussischen Armee bei Potsdam und Berlin Im Krieg von 1806 begleitete er 82 jahrig den Konig Friedrich Wilhelm III ohne Kommando ins Feld Am 21 September rutschte er beim Besteigen seines Pferdes am Brandenburger Tor auf der anderen Seite wieder herunter 4 Am selben Tag sturzte auch Hulots Bellona vom Giebel des Zeughauses Beide Ereignisse machten sofort in Armee und Publikum als schlechte Vorzeichen die Runde 5 Nach der Schlacht von Auerstedt duldete Mollendorff die strategisch ungunstige Flucht von Resten der Hauptarmee nach Erfurt Dort erteilte er einfachste taktische Grundsatze missachtend sprunghaft widerspruchliche Befehle verstummte schliesslich und zog sich ins Krankenzimmer zuruck wo er verlangte als blessierter Offizier angesehen zu werden 6 Zur besinnungslosen Kapitulation von Erfurt hatte seine Anwesenheit zweifellos beigetragen 7 Mollendorff ging nach Berlin wo ihn Napoleon mit dem Grosskreuz Grand Aigle der Ehrenlegion auszeichnete Die Annahme der Ehrung brachte ihm Vorwurfe aus patriotischen Kreisen ein Wichard von Mollendorff war seit 1754 Domherr des Domkapitels in Havelberg 1782 erhielt er ferner die Dompropstei Kucklow in Hinterpommern die er 1796 8 mit Genehmigung des Konigs an den preussischen Minister Karl Georg von Hoym ubertrug Nach dessen Tod 1807 beanspruchte Mollendorff die Dompropstei wieder fur sich woruber er einen Rechtsstreit mit dem preussischen Fiskus fuhrte doch wurde 1811 die Dompropstei wie alle anderen evangelischen Kloster und Domstifte in Preussen ohnehin aufgehoben 9 Die Amter als Domherr und Dompropst hatten zu dieser Zeit den Zweck Wichard von Mollendorff als verdientem Offizier die damit verbundenen Einnahmen zukommen zu lassen Ein 1776 nach der Absenkung des Madusees in Hinterpommern angelegtes Dorf wurde ihm zu Ehren Mollendorf genannt Anfang der 1790er Jahre widmete ihm Prinz Heinrich von Preussen eine Gedenktafel auf seinem Rheinsberger Obelisken von Mollendorf General der Infanterie war bei allen Feldzugen von 1740 bis 1778 Bei Torgau 1760 bemachtigte er sich der Anhohen von Siptitz und entriss dadurch dem Feinde den Sieg Im Jahre 1762 als er auf gleiche Art die Anhohen von Burkersdorf gewonnen hatte notigte dies den Marschall Daun seine Stellung zu verandern welches die Belagerung von Schweidnitz erleichterte Im Winter von 1778 bis 1779 befehligte er bei der in Sachsen stehenden Armee ein besonderes Corps und schlug den Feind bei Brixen Fontane Theodor Wanderungen durch die Mark Brandenburg Die Grafschaft Ruppin Der Barnim Der Teltow Berlin 1862 10 Kurz vor seinem Tod adoptierte der kinderlose General drei seiner Urgrossneffen die Sohne Hugo Ottokar und Arnold des Majors Theodor von Wilamowitz Sie trugen daher ab 1815 mit koniglicher Erlaubnis erblich den Doppelnamen von Wilamowitz Moellendorff Am 28 Januar 1816 verstarb Wichard von Mollendorff im Alter von 92 Jahren in Havelberg Seine letzte Ruhestatte fand er in einem nach Planen vom Architekten Salomo Sachs 1816 errichteten Mausoleum im Park des Schlosses Gadow 11 12 Literatur BearbeitenJoachim Engelmann Gunter Dorn Friedrich der Grosse und seine Generale Nebel Uttingen 2001 ISBN 978 3 89555 002 7 Stefan Hartmann Moellendorf Wichard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 629 Digitalisat Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 1 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632764 S 516 520 Nr 530 Bernhard von Poten Moellendorff Wichard von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 120 f Friedrich Buchholz Christian Karl August Ludwig von Massenbach Johann Wilhelm Lombard Gallerie preussischer Charaktere aus der franzosischen Handschrift ubersetzt Germanien Original 1808 S 121ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wichard Joachim Heinrich von Mollendorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Der Vorname Max in der angegebenen Literatur steht im Widerspruch zu originalen zeitgenossischen Quellen z B dem Taufregister Januar 1724 und Sterberegister Mai 1762 des Kirchenbuchs Cumlosen Prignitz wonach der Vater Marx d i Marcus Friedrich hiess Mollendorffstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Arthur von Witzleben Altpreussischer Kommiss Nachdruck Biblio Verlag Osnabruck 1971 S 8 Wolf Jorg Schuster Man ladt uns ein zum Stelldichein Napoleon in Thuringen 1806 Jenzig Verlag Jena 1993 ISBN 3 910141 06 4 S 54 Fr Forster Neuere und neueste Preussische Geschichte Seit dem Tode Friedrichs II bis auf unsere Tage Mit Benutzung vieler bisher ungedruckter Quellen und mundlicher Aufschlusse bedeutender Zeitgenossen 5 Auflage Band 1 Hempel Berlin 1867 S 744 Oscar von Lettow Vorbeck Der Krieg von 1806 und 1807 Zweiter Band Prenzlau und Lubeck Mittler Berlin 1892 S 50 mit Nachweis Zu den Vorgangen in Erfurt vom 13 bis 17 Oktober 1806 siehe auch Eduard von Hopfner Der Krieg von 1806 und 1807 Erster Theil Der Feldzug von 1806 Zweiter Band Schropp Berlin 1855 S 15 20 So Priesdorff Literatur S 520 dort auch das Folgende Munchener Zeitung 1796 S 1046 Online Heinrich Berghaus Landbuch des Herzogtums Pommern und des Furstentums Rugen Teil II Band 6 Anklam 1870 S 264 Online literaturport de Deutsche Stiftung Denkmalschutz Mausoleum im Schlosspark In Grabdenkmal des Generalfeldmarschalls Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2015 abgerufen am 10 September 2023 Deutsche Stiftung Denkmalschutz Mausoleum von Schloss Gadow in Lanz ist fertig Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2016 abgerufen am 9 September 2023 Normdaten Person GND 117081051 lobid OGND AKS VIAF 22909752 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mollendorff Wichard vonALTERNATIVNAMEN Mollendorff Wichard Joachim Heinrich vonKURZBESCHREIBUNG preussischer GeneralfeldmarschallGEBURTSDATUM 7 Januar 1724GEBURTSORT Lindenberg Prignitz in der heutigen Gemeinde Gross Pankow Prignitz STERBEDATUM 28 Januar 1816STERBEORT Havelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wichard von Mollendorff General amp oldid 237443375