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Das Zeughaus ist ein Baudenkmal an der Prachtstrasse Unter den Linden 2 im Berliner Ortsteil Mitte und Teil des Forum Fridericianum Errichtet 1695 bis 1706 von Johann Arnold Nering Martin Grunberg Andreas Schluter und Jean de Bodt im Stil des Barock als Zeughaus fur die Brandenburgisch Preussische Armee wandelte es sich 1880 zum Museumsgebaude Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt wurde es 1948 bis 1965 wiederaufgebaut Seit 2003 beheimatet es das Deutsche Historische Museum ZeughausSeit Juni 2021 ist das Zeughaus wegen Instandsetzung des Gebaudes und Neugestaltung der Dauerausstellung geschlossen wahrend der Museumsbetrieb im benachbarten Pei Bau weitergeht Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Beginn unter Friedrich III 1 2 Vollendung unter Friedrich Wilhelm I 1 3 Zerstorung und Wiederaufbau 2 Skulpturen 2 1 Programm 2 2 Aussenfassade 2 3 Innenhof 3 Nutzungsgeschichte 3 1 Arsenal 3 2 Militarmuseum 3 3 Geschichtsmuseum 4 Rezeption 5 Literatur 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Auf und Grundriss des Zeughauses Zeichnung von Jean de Bodt vor 1706 nbsp Kolonnade des Louvre Vorbild fur das Zeughaus nbsp Kronprinzenpalais links und Zeughaus rechts Stich von J G Rosenberg 1780 nbsp Blick vom Blucher Denkmal rechts zum Zeughaus links um 1900 nbsp Wiederaufbau des Zeughauses 1953Beginn unter Friedrich III Bearbeiten Bereits 1667 verfugte Kurfurst Friedrich Wilhelm in seinem politischen Testament dass ein schones Zeughaus allda angelegt werden muss Der Pariser Hofarchitekt Francois Blondel wurde mit der Anfertigung eines Entwurfs beauftragt den er bis 1685 einreichte Ein Standort in unmittelbarer Nahe der Berliner Befestigungsanlagen und allgemeine Vorstellungen zum Bau wurden festgelegt doch es fehlte das Geld Erst am 28 Mai 1695 liess Kurfurst Friedrich III den Grundstein fur das alteste Bauwerk an der Prachtstrasse Unter den Linden legen Seine Kronung zum Konig in Preussen 1701 und militarische Erfolge der Armee Brandenburg Preussens beforderten die Absicht Berlin als Residenzstadt mit reprasentativen Gebauden zu schmucken Erster Baumeister war Johann Arnold Nering der bereits 1688 mit der Planung beauftragt worden war Nach Nerings fruhem Tod 1695 wurde Martin Grunberg sein Nachfolger fuhlte sich aber schon 1698 uberlastet durch seine vielfaltigen Aufgaben als Hofbaumeister und bat um seine Entlassung vom Zeughausbau Ende Marz 1698 ubernahm Andreas Schluter die Bauleitung Schluter hatte als Bildhauer grossen Anteil an der Ausgestaltung des Zeughauses sein Beitrag als Architekt blieb jedoch unbedeutend da seine Entwurfe kaum uber die Planung Nerings hinausgingen und von seinem Nachfolger uberarbeitet werden mussten Schluter wies auf bautechnische Mangel hin die er vorgefunden hatte eine Untersuchung wurde durchgefuhrt und blieb ohne Folgen Am 5 August 1699 sturzte ein Pfeiler des Ostflugels ein Die Schuldfrage war wegen des haufigen Wechsels der Baumeister nicht eindeutig zu klaren offensichtlich aber reichten Schluters Massnahmen nicht aus die Misere zu beheben Im Herbst 1699 ubernahm der franzosische Architekt Jean de Bodt die Bauleitung am Zeughaus Nach kurzem Architekturstudium in Paris hatte er Frankreich 1685 verlassen um Verfolgungen wegen seines protestantischen Glaubens zu entgehen Als Offizier im Dienste Prinz Wilhelms III von Oranien fand er Gelegenheit neben der Teilnahme an verschiedenen Feldzugen seine Studien in den Niederlanden und in England fortzusetzen Er war erst 29 Jahre alt als er fur die Leitung des gesamten Bauwesens nach Berlin berufen wurde und mit umfangreichen Sicherungsmassnahmen am Zeughaus begann Danach veranderte er schrittweise die alten Plane und fand neue Formen die durch die franzosische Klassik insbesondere die 1667 bis 1674 von Claude Perrault erbaute Kolonnade des Pariser Louvre und die englische Architektur des ausgehenden 17 Jahrhunderts beeinflusst waren Wesentliche Elemente des Gebaudes gehen auf seine Konzepte zuruck Vollendung unter Friedrich Wilhelm I Bearbeiten Im Jahre 1706 stellte der franzosische Bildhauer Guillaume Hulot das Hauptportal mit dem vergoldeten Brustbild Konig Friedrichs I fertig Damit galt der Bau als errichtet In Wahrheit war er noch lange nicht fertig Die Arbeiten gerieten immer wieder ins Stocken die Verwendung billiger Baumaterialien verursachte sogar erste Anzeichen drohenden Verfalls Friedrichs I Politik Berlin durch einen aufwandigen Hofstaat und umfangreiches Mazenatentum zu einer beruhmten koniglichen Residenz in Europa zu machen uberforderte die okonomischen Moglichkeiten Brandenburg Preussens deutlich Die Baugeschichte des Zeughauses wurde zum Spiegelbild der oft verzweifelten finanziellen Situation 1713 starb Friedrich I sein Sohn Friedrich Wilhelm I der Soldatenkonig versuchte die zerrutteten Staatsfinanzen durch strenge Sparsamkeit zu sanieren Er beendete die umfangreiche offentliche Bautatigkeit und behandelte das Zeughaus nicht mehr als Reprasentationsobjekt sondern als reinen Nutzbau Abzulesen war das am Innenausbau des Gebaudes der im Vergleich zu den prachtigen Fassaden schlicht und zweckbetont wirkte Erst 1729 wurden die letzten notwendigen Mittel bewilligt nach 35 jahriger Bauzeit konnte das Zeughaus seiner Bestimmung ubergeben werden Entstanden war ein monumentaler streng gegliederter zweigeschossiger Bau mit einem fast quadratischen Grundriss von 90 Metern Seitenlange und mit zahlreichen schmuckenden Skulpturen Er umschliesst einen ebenfalls beinahe quadratischen Innenhof von 38 Metern Seitenlange Am Hauptportal ist eine programmatische lateinische Inschrift zu lesen Iustitiae armorum terrori Host ium Tutelae suorum pop ulorm et foederat orum Fridericus I Rex Boruss iae PPP Aug ustus inv ictus Hoc armamentarium omni instrum entorum bell icorum Nec non spolior um milit um Ac trophaeor um genere refertum A fundam extruendum cur avit MDCCVI Den Waffentaten zur Anerkennung den Feinden zum Schrecken seinen Volkern und Bundesgenossen zum Schutz hat Friedrich I der erhabene und unbesiegte Konig von Preussen dieses Zeughaus zur Bergung aller Kriegswerkzeuge sowie kriegerischer Beute und Trophaen von Grund auf erbauen lassen im Jahre 1706 1 Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden ab September 1944 Teile der Sammlungen zu deren Schutz ausgelagert dabei entstanden grosse Lucken in den Bestanden Gegen Kriegsende erlitt das Gebaude selbst schwere Schaden durch Bomben und Granaten Die Fassaden wurden mehrfach durchbrochen das Dachgeschoss brannte aus die Gewolbe wurden erschuttert Mit Ausnahme der gesicherten Kriegerkopfe Schluters waren 60 Prozent der Skulpturen beschadigt 2 Im Jahr 1945 verfugte die Alliierte Kommandantur das Ende des Kriegsmuseums Zeughaus in Berlin Die Sowjetische Besatzungsmacht ordnete nach einem zuvor in Auftrag gegebenen Gutachten mit dem Befehl Nr 148 den schnellen Wiederaufbau des Hauses an 3 Der Wiederaufbau des Zeughauses als Museum fur Deutsche Geschichte dauerte von 1948 bis 1965 4 Das Haus wurde in seiner ursprunglichen Form ohne die nachtraglichen Einbauten der Ruhmeshalle von Friedrich Hitzig aus dem spaten 19 Jahrhundert wiederhergestellt Nachdem sich die Bausubstanz als bedeutend schlechter erwiesen hatte als angenommen begann 1950 die vollstandige Entkernung des Zeughauses Das Innere wurde durch eine moderne Konstruktion aus Stahl und Beton ersetzt erhalten blieben nur die barocken Aussenmauern mit dem skulpturalen Schmuck Die Eingangshalle erhielt in den 1950er Jahren eine reprasentative Gestaltung im Stil des sozialistischen Klassizismus Nach der Wiedervereinigung erfolgte bis 2003 eine umfangreiche Sanierung bei der die rosefarbene Fassadengestaltung wiederhergestellt und der barocke Skulpturenschmuck restauriert wurde Auf der Ruckseite entstand nach Planen des chinesisch amerikanischen Architekten I M Pei ein postmoderner Ausstellungsbau der durch einen unterirdischen Gang mit dem Zeughaus verbunden ist Pei entwarf auch das gewolbte Glasdach im Innenhof Skulpturen Bearbeiten nbsp Trophaen uber dem Haupteingang Unter den Linden nbsp Innenhof mit den Skulpturen von Andreas Schluter nbsp Kopf eines sterbenden Kriegers im InnenhofProgramm Bearbeiten Mit der Zweckbestimmung des Zeughauses war auch der Themenkatalog fur seine bauplastische Ausstattung vorgegeben Es ging um die Verherrlichung der Kriegskunst und um eine Huldigung an den Kriegsherrn Von 1696 bis 1699 wurde das Programm der Skulpturen massgeblich von Andreas Schluter gestaltet danach bestimmte Jean de Bodt als leitender Architekt Themenwahl und Formgebung fur die Balustradenplastik und die drei Giebelreliefs Ausgefuhrt wurden die Arbeiten durch Hulot Als kunstlerisch wichtigste Beitrage gelten die Skulpturen Schluters Auf einer Italienreise 1696 hatte er Arbeiten von Michelangelo und Bernini kennengelernt und war von ihnen beeinflusst worden Ihm und seiner Werkstatt werden alle 76 Schlusssteine an den Aussenfassaden des Erdgeschosses zugeschrieben Unter den Federbuschen barocker Prunkhelme die als Siegestrophaen zu verstehen sind sieht man Lowen Adler verschiedene Fabelwesen Lorbeerzweige Sklavenfiguren und andere Motive in phantasievoller Gestaltung Aussenfassade Bearbeiten Die Ost Sud und Westfassade des Zeughauses werden durch Mittelrisalite mit einem bekronenden Giebeldreieck hervorgehoben Die Dachbalustraden tragen 44 einfache aus Rumpf und Helm bestehende Einzeltrophaen und 12 grosse pyramidal komponierte Trophaengruppen Je zwei Trophaengruppen sind hinter den Giebeldreiecken postiert Giebeltrophaen und je eine rechts und links uber den Seitenportalen Seitentrophaen 5 Unter der Dachtraufe verlauft uber alle Fassaden hinweg ein durchgangiger Triglyphen und Metopenfries dessen Metopen mit Waffenreliefs besetzt sind Die Fenster unter den Giebel und Seitentrophaen tragen im ersten Stock Giebelverdachungen die von einer Maske mit zwei flankierenden Trophaen bekront werden Das Giebelrelief der Ostfassade zeigt in der Mitte eine Wappenkartusche mit dem preussischen Adler an die sich mit dem Rucken zwei fast nackte Herkulesfiguren lehnen von denen eine die preussische Konigskrone uber die Kartusche erhebt Die Zwickel des Dreiecks sind mit Kriegsgerat ausgefullt Auf der Dachbalustrade sind hinter dem Giebeldreieck zwei Trophaen postiert Sie zeigen zwei Famen die mit ihren Bronzeposaunen den errungenen Sieg oder den drohenden Krieg verkunden Auf der linken Seite blast die Fama in ihre Posaune und halt einen Palmenzweig als Friedenssymbol in der Hand Vor facherartig arrangierten und in Fahnen gewickelten Hieb und Stichwaffen sitzt sie auf einer fahrbaren Lafette mit einer Kanone und einem Rammbock Neben der Lafette steht der Torso einer Panzertrophae mit einem Barenkopf Die rechte Giebeltrophae ist ahnlich gestaltet ihre Fama verfugt jedoch uber zwei Posaunen 6 Das Giebelrelief der Sudfassade zeigt Athene als Gottin des Kampfes mit Helm und Medusenmedaillon Sie ist mit einem flatternden Gewand bekleidet und uber ihrer Schulter hangt das Goldene Vlies Auf ihr Geheiss schmiedet Hephaistos der halbnackte Gott der Schmiedekunst zusammen mit seinen Gesellen und einigen Putten einen Vorrat an Waffen Rechts steht ein Soldat in Rustung und daneben sind zwei Schmiedgesellen und zwei Putten ebenfalls mit dem Schmieden von Waffen beschaftigt Auf der Dachbalustrade sind hinter dem Giebeldreieck zwei Trophaen postiert Vor facherartig arrangierten und in Fahnen gewickelten Hieb und Stichwaffen erheben sich die aus Panzer und Helm gebildeten Trophaen uber einer Kanone und anderem Kriegsgerat 7 Das Giebelrelief der Westfassade zeigt zwei Famen die mit ihren Posaunen den errungenen Sieg oder den drohenden Krieg verkunden Sie stutzen als Schildhalter eine Wappenkartusche uber die sie die Konigskrone erheben Die Kartusche enthalt als Herzschild den preussischen Adler und in den ubrigen Feldern die Wappen der zu Preussen gehorigen Gebiete Die Famen werden von je zwei Putten flankiert Die Zwickel des Dreiecks sind mit Kriegsgerat ausgefullt Auf der Dachbalustrade sind hinter dem Giebeldreieck zwei Trophaen postiert Sie zeigen je einen machtigen Adler als Zeichen der koniglichen Macht Diese hocken mit ausgebreiteten Flugeln auf einer fahrbaren Lafette Auf einer Seite der Lafette liegt ein fast nackter Gefangener auf der anderen Seite ist Kriegsgerat aufgehauft 8 Innenhof Bearbeiten Im Innenhof befinden sich die bedeutendsten Arbeiten Andreas Schluters fur das Zeughaus Die 22 Kopfe sterbender Krieger gehoren zu den wenigen Skulpturen an dem Gebaude die uber dreihundert Jahre hinweg fast unbeschadigt geblieben sind Sie bilden die Schlusssteine der Rundbogenfenster im Erdgeschoss Erste skizzenhaft plastische Entwurfe entstanden um 1696 Die fertigen Hochreliefs zeigen in beinahe erschreckender Deutlichkeit den Todeskampf der Krieger Dieser dramatische Realismus verbietet es eigentlich die Kopfe als Masken zu bezeichnen wie es in der Kunstgeschichte gelegentlich geschieht Vielmehr ist es gut denkbar sie nach dem ursprunglichen Konzept Schluters ebenfalls als Trophaen zu betrachten als eine Galerie starker aber besiegter Feinde in deren Mitte ein Standbild Friedrichs III als siegreicher Feldherr stehen wurde Weil das Standbild im Innenhof nie aufgestellt wurde konnte der gedachte Bezug nicht deutlich werden Eine Nachbildung des ursprunglich fur den Innenhof vorgesehenen Standbilds befindet sich vor dem Schloss Charlottenburg Nutzungsgeschichte Bearbeiten nbsp Waffensammlung im Innenhof 1908 nbsp Ruhmeshalle im Obergeschoss um 1890 nbsp Blick von der Kuppel des Berliner Doms zum ZeughausArsenal Bearbeiten Nachdem das Zeughaus 1730 fertiggestellt war nutzte die Preussische Armee das Bauwerk bis 1876 als Arsenal Im 18 Jahrhundert war es das umfangreichste Waffendepot Preussens Im Erdgeschoss des Gebaudes wurden vor allem die Artilleriewaffen gelagert im Obergeschoss wurden Infanteriewaffen und Zubehor aufbewahrt Im Jahr 1732 wurden insgesamt 723 Geschutze davon 604 preussische und 119 franzosische bayerische polnische und schwedische aus Feldzugen erbeutete Geschutze im Zeughaus gelagert Diese waren je nach Einrichtung Kaliber und Herkunft in Gruppen angeordnet Im Obergeschoss befanden sich im Jahre 1732 insgesamt 78 060 Waffen Degen Musketen etc der Infanterie und Kavallerie Diese grossen Mengen an Waffen zeugten auch von der allgemeinen Aufrustung in der Herrschaftszeit von Konig Friedrich Wilhelm I Neben der Funktion als Waffenlager diente das Zeughaus auch als Aufbewahrungslager fur Kriegsbeute und Trophaen Militarmuseum Bearbeiten Im Jahre 1828 wurde eine Konigliche Waffen und Modellsammlung eingerichtet die ab 1831 der Bevolkerung zur Besichtigung offenstand 1844 beherbergte das Zeughaus die Allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung mit 3 040 Ausstellern und 260 000 Besuchern Am 14 Juni 1848 sturmten Anhanger der Revolution das Zeughaus und plunderten darin aufbewahrte Waffen Kaiser Wilhelm I liess das Zeughaus zwischen 1877 und 1880 zur Ruhmeshalle der brandenburgisch preussischen Armee umbauen 9 Friedrich Hitzig leitete die Arbeiten 10 So entstand ein Museum der preussischen Geschichte mit einer bedeutenden militarhistorischen Sammlung 11 Von 1868 bis 1878 stand der Idstedt Lowe im Innenhof Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Zeughaus bis dahin eine Einrichtung des Kriegsministeriums den Preussischen Kunstsammlungen angegliedert Die im Zeughaus ausgestellten Orden Napoleons die preussische Soldaten in der Schlacht bei Waterloo erbeutet hatten und Trophaen aus dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 sollten nach einer Bestimmung des Versailler Vertrages an Frankreich zuruckgegeben werden In den Tagen der Unterzeichnung des Vertrags entwendeten Offiziere und Soldaten des Gardekavallerie Schutzenkorps die Objekte und verbrannten sie vor dem nahegelegenen Reiterstandbild Friedrichs des Grossen Im Gebaude wurde auch eine Gedenkstatte fur gefallene deutsche Soldaten eingerichtet die auslandischen Gasten gern gezeigt wurde Beim Besuch Konig Amanullah Khans von Afghanistan 1928 organisierte Reichsprasident Hindenburg einen grossen militarischen Empfang bei dem der Konig einen Kranz niederlegte Im folgenden Jahr ehrte auch Konig Fuad von Agypten die Gefallenen mit einem Kranz Ansonsten spielte das Zeughaus in der Weimarer Republik im offentlichen Bewusstsein eine eher geringe Rolle Die Sammlung wurde nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten neu geordnet um nicht langer als militaristische Erbauungsanstalt zu gelten Wahrend der NS Zeit wurden unter dem 1934 als Direktor eingesetzten Konteradmiral a D Hermann Lorey im Zeughaus Propandaveranstaltungen organisiert Sonderausstellungen uber die Rolle Deutschlands im Ersten Weltkrieg gezeigt Vor allem war das Zeughaus in dieser Zeit ein Instrument der Kriegspropaganda es blieb bis September 1944 geoffnet Im Lichthof hielt Hitler seine jahrliche Rede zum Heldengedenktag im Marz Am 21 Marz 1943 wollte sich der Widerstandskampfer Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff zusammen mit Hitler bei einem Rundgang durch eine Ausstellung in die Luft sprengen Der Attentatsversuch scheiterte jedoch da Hitler das Zeughaus bereits nach wenigen Minuten wieder verliess Geschichtsmuseum Bearbeiten Im Jahr 1950 beschlossen die Regierung der DDR und der Ost Berliner Magistrat im Zeughaus das Museum fur Deutsche Geschichte MfDG unterzubringen Es war vom Zentralkomitee der SED gegrundet worden und sollte als zentrales Geschichtsmuseum der DDR das marxistisch leninistische Geschichtsbild vermitteln Diesen Auftrag erfullte es durch intensive Sammlungs und Ausstellungstatigkeit Im September 1990 loste die Regierung der DDR unmittelbar vor der Wiedervereinigung das Museum fur Deutsche Geschichte auf Danach ging das reprasentative Gebaude an das 1987 von der Bundesregierung und der Stadt Berlin West gegrundete Deutsche Historische Museum DHM uber das die umfangreichen Bestande des MfDG ubernahm seine meisten Mitarbeiter hingegen nicht Nach mehrjahrigen Sanierungsarbeiten wird das Zeughaus seit 2003 vom Deutschen Historischen Museum genutzt Die Eroffnung der neuen Dauerausstellung erfolgte am 2 Juni 2006 Rezeption Bearbeiten Von eigentlich classischen Gebauden die in ihrer ganzen Idee etwas wirklich Eigenthumliches und vorzuglich Grossartiges haben besitzt Berlin nur zwei das Konigliche Schloss und das Zeughaus Den Kunstwerth beider verdanken wir Schluter sie stehen zugleich als Monumente der Kunst da und werden immer wichtiger je weniger die Zeit im Stande sein wird sich auf so grosse und vollkommene neue Werke einzulassen und zugleich wird von dieser Seite die Pflicht um so dringender die geerbten Schatze in ihrer ganzen Herrlichkeit zu erhalten selbst in den ungunstigsten Zeiten sind die hierauf zu verwendenden Mittel nie als eine uberflussige Verschwendung anzusehen weil der zwar nur indirecte Nutzen welcher daraus erwachst zu allgemein und gross ist Karl Friedrich Schinkel 12 Literatur BearbeitenMonika Arndt Die Ruhmeshalle im Berliner Zeughaus Eine Selbstdarstellung Preussens nach der Reichsgrundung In Die Bauwerke und Kunstdenkmaler von Berlin Beiheft 12 Gebruder Mann Verlag Berlin 1985 ISBN 3 7861 1426 9 Isolde Dautel Andreas Schluter und das Zeughaus in Berlin Michael Imhof Verlag Petersberg 2001 ISBN 3 932526 87 2 Heinrich Muller Das Berliner Zeughaus Vom Arsenal zum Museum Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1994 ISBN 3 89488 054 6 Regina Muller Das Berliner Zeughaus Die Baugeschichte Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1994 ISBN 3 89488 055 4 Film BearbeitenBauen auf Vergangenheit I M Pei und das konigliche Zeughaus Filmdokumentation zum Anbau von Ieoh Ming Pei Buch und Regie Jeremy JP Fekete Produktion rbb arte 2005 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeughaus Berlin Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Website des Deutschen Historischen Museums Geschichte und Architektur des Zeughauses Suche nach Zeughaus Berlin In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Zeughaus Berlin im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer KulturbesitzEinzelnachweise Bearbeiten Ubersetzung von Eva Zwach Deutsche und englische Militarmuseen im 20 Jahrhundert LIT Verlag Berlin Hamburg Munster 1999 S 67 Gotz Eckardt Herausgeber Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Band 1 Henschel Berlin 1980 Seite 47 f Akte im LA Berlin C Rep 109 Nr 903 1946 1947 Bericht uber den baulichen Zustand Februar 1946 Wiederaufbau des Zeughauses Unter den Linden gemass Befehl Nr 148 des sowjetischen Militarkommandanten vom 24 Oktober 1947 Schreiben des Direktors der ehemaligen staatlichen Museen zur Situation des Gebaudes Gutachten zur Wiederherstellung Baukorrespondenz Gebaudenachweis vom 20 Juni 1911 Abschrift Indexnummer 494 Dehio Handbuch Berlin S 67 ff Muller 1994 Seite 98 99 Dautel 2001 Seite 33 34 Muller 1994 Seite 99 Muller 1994 Seite 98 Muller 1994 Seite 100 102 Baubeschreibung Teil 1 Centralblatt der Bauverwaltung 17 Marz 1883 S 93 abgerufen am 17 Dezember 2012 Lage und Baubeschreibung Teil 2 Centralblatt der Bauverwaltung 24 Marz 1883 S 101 ff abgerufen am 17 Dezember 2012 Baubeschreibung Teil 3 und kunstlerische Ausgestaltung Centralblatt der Bauverwaltung 31 Marz 1883 S 116 und 117 abgerufen am 17 Dezember 2012 Nach Karl Friedrich Schinkel Gutachten uber die Erhaltung der Statuen auf dem Koniglichen Schlosse in Berlin 1817 In Norbert Huse Hrsg Denkmalpflege Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten C H Beck Munchen 1996 S 75 Trailer auf Youtube52 517777777778 13 396944444444 Koordinaten 52 31 4 N 13 23 49 O Normdaten Geografikum GND 1061012980 lobid OGND AKS LCCN n85354813 VIAF 154176841 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeughaus Berlin amp oldid 227100399