www.wikidata.de-de.nina.az
Pheme ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Pheme Forschungsprojekt Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fama Begriffsklarung aufgefuhrt Fama ist in der romischen Mythologie die Gottheit des Ruhmes wie auch des Geruchts Der Fama entspricht in der griechischen Mythologie die Pheme altgriechisch Fhmh Phḗme deutsch Rede Gerucht Personifikation des Ruhmes ist bei den Romern auch die Gloria Fama auf der Kuppel der Dresdner Kunstakademie Inhaltsverzeichnis 1 Pheme und Ossa 2 Fama 2 1 Fama in der Aeneis 2 2 Die Burg der Fama bei Ovid 3 Rezeption 3 1 In der darstellenden Kunst Beispiele 3 2 In der Belletristik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePheme und Ossa BearbeitenBei Homer erscheint Pheme als Ossa Ὄssa ossa deutsch Ruf Gerucht Einmal in der Ilias bedeutet der Ausdruck Pheme den Ruhm der als Bote des Zeus das griechische Heer begleitet 1 das andere Mal in der Odyssee verkorpert er das Gerucht 2 Ursprunglich bezeichnet Pheme sprachgeschichtlich verwandt mit fhmi phemi deutsch sprechen einfach eine Nachricht oder einen Hinweis unklaren Ursprungs im Unterschied zu einer aus bekannter Quelle stammenden Nachricht Daraus wurde Pheme das Gerucht die Anmutung aber auch das Vorzeichen und das Omen 3 In Sophokles Drama Konig Odipus ist sie ein Kind von Elpis der personifizierten Hoffnung 4 In Hesiods Werke und Tage wird sie als Allegorie und Quasi Gottheit beschrieben Pheme ist ihrer Natur nach bose leicht oh so leicht aufzulesen aber schwer zu tragen und kaum mehr abzulegen Sie verschwindet nie vollig sobald sie grossgeredet ist von der Menge Tatsachlich ist sie eine Art Gottin 5 In mythologischen Texten gibt es nur wenige anschauliche Darstellungen der Figur Mehrfach erscheint Pheme bei Nonnos von Panopolis dort wird sie als geflugeltes und vielzungiges Wesen beschrieben was ihrem allegorischen Charakter durchaus entspricht 6 Es fehlt ihr an personlicher Kontur und auch einen Kult scheint es nicht gegeben zu haben Nur Aischines berichtet von einem nach der Schlacht am Eurymedon durch die Athener errichteten Altar der Pheme 7 der von Pausanias als Kuriosum und Beleg dafur erwahnt wird dass die Athener schlicht jedem einen Altar errichten 8 Aischines unterscheidet dabei zwischen Pheme als etwas wie von selbst Erscheinendes und der den einzelnen Menschen belangenden Diabole diabolh diabolḗ deutsch Verleumdung Dagegen ist bei Achilleus Tatios die Pheme eine Tochter der Diabole Gerucht Pheme ist die Tochter der Verleumdung Diabole Verleumdung ist scharfer als ein Schwert starker als Feuer und beseuselt mehr als der Gesang der Sirene Das Gerucht rinnt schneller als Wasser dahin lauft schneller als der Wind und fliegt schneller als irgend ein Vogel 9 Fama Bearbeiten nbsp Louis de Silvestre Personifikation der Fama Ausschnitt eines Deckengemaldes im Mathematisch Physikalischen Salon des Dresdner ZwingersIn der lateinischen Literatur ist die Fama an erster Stelle bei Vergil und Ovid anzutreffen Daneben erscheint sie auch bei Gaius Valerius Flaccus 10 wo sie zum Werkzeug der Bestrafung der lemnischen Frauen durch Aphrodite wird Das Gerucht ihre Manner wollten sie verlassen stachelt die Frauen dazu an sie zu ermorden Obwohl sie als damonisches Wesen wirkt wird Fama hier durchaus ambivalent beschrieben Sie gehore weder zum Himmel noch zur Holle so heisst es sondern schwebe dazwischen Wer sie hore lache zuerst uber sie werde sie aber so lange nicht wieder los bis Stadte unter dem Schlag geschwatziger Zungen erzitterten In der Thebais des Publius Papinius Statius schliesslich erscheint Fama als eine Art Furie und Begleiterin des Gottes Mars 11 Fama in der Aeneis Bearbeiten In Vergils Aeneis ist Fama eine Tochter der Gaia und eine Gigantin Anfangs ist sie klein doch wenn sie sich fortbewegt schwillt sie zu riesenhafter Grosse an bis sie allen Raum zwischen Himmel und Erde ausfullt Unter jeder Feder ihrer beiden Flugel befindet sich ein aufgerissenes Auge ein schwatzender Mund und ein gespitztes Ohr Bei Nacht saust sie auf und ab zwischen Erde und Himmel Was Fama verbreitet ist ihr gleich sie hat den Verkunder der Wahrheit und den Verleumder gleich gern Das zeigt sich dann auch darin wie sie die zutreffende Nachricht vom Stelldichein des Aeneas und der karthagischen Konigin Dido Mythologie im Lande verbreitet Ein trojanischer Prinz sei gekommen die Konigin sei ihm verfallen und horig und die beiden verbrachten den Winter in Lustraserei und vergassen daruber die Regierungsgeschafte 12 Die Burg der Fama bei Ovid Bearbeiten Auch Ovid entwickelt in seinen Metamorphosen eine komplexe Allegorie 13 der Fama Im Mittelpunkt der Welt zwischen Himmel und Erde zwischen Land und See gleich nah und gleich fern befinde sich ein Ort von dem aus Alles gesehen und uberwacht jede Stimme gehort und jedes Wort verzeichnet werde Dort habe sich Fama auf einem hohen Gipfel ihre Burg errichtet einen turlosen Wachtturm mit tausend Offnungen vollstandig aus hallendem Erz bestehend das jeden Schall verdoppele und wieder verdoppele Im Inneren gebe es niemals Stille doch auch kein deutliches Wort sondern nur Gemurmel und halb verstandliches Gezischel Hier sei das Heim von Credulitas der Leichtglaubigkeit von Error dem Irrtum von Laetitia dem Ubermut von Susurri dem Gefluster und von Seditio der Zwietracht In der Neuzeit erscheint Fama vor allem als Personifikation des Ruhmes Ihr Attribut ist eine Posaune mit der sie die ruhmreiche Tat entsprechend lautstark verbreitet Rezeption BearbeitenIn der darstellenden Kunst Beispiele Bearbeiten Ein Standbild der Fama steht auf der Kuppel des Oktogons der Dresdner Kunstakademie eine vergoldete Kupfertreibarbeit die der Dresdner Bildhauer Robert Henze 1890 entworfen Hermann Heinrich Howaldt aus Braunschweig begonnen und Paul Rinckleben ebenfalls ein Dresdner 1893 fertiggestellt hat Ihr Lorbeerkranz verkorpert den Kunstlerruhm In Bayreuth befindet sich in der Fussgangerzone ein Brunnen geschaffen vom Kunstler Elias Rantz im Jahr 1708 In dessen Zentrum steht die aus Sandstein gearbeitete Fama Figur Der Brunnen ist denkmalgeschutzt In der Belletristik Bearbeiten Fama ist eine Figur in Christoph Ransmayrs Roman Die letzte Welt als Kramerin von Tomi und Mutter des Verraters und zwanghaften Schwatzers Battus verbreitet sie Geruchte Literatur BearbeitenFritz Boehm Gloria In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII 1 Stuttgart 1910 Sp 1431 Ludwig Braun Wie Ovid sich die Fama gedacht hat Met 12 39 63 In Hermes 119 1991 S 116 119 Robert Rutherford Dyer Vergil s Fama A New Interpretation of Aeneid 4 173ff In Greece amp Rome Second Series 36 1989 S 28 32 Wolfgang Fauth Die Fama bei Vergil und Ovid In Anregung 11 1965 S 232 238 Susanne Godde Gottlich damonisch weiblich Konzeptionen des Geruchts in der griechisch romischen Antike In Henriette Harich Schwarzbauer Thomas Spath Hrsg Gender Studies in den Altertumswissenschaften Raume und Geschlechter in der Antike Iphis Beitrage zur altertumswissenschaftlichen Genderforschung Band 3 Wissenschaftlicher Verlag Trier Trier 2005 S 151 172 Hans Kauffmann Fama In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd 6 1974 Sp 1425 1445 Johannes Ilberg Fama In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 1 2 Leipzig 1890 Sp 1442 f Digitalisat Johannes Ilberg Pheme In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 3 2 Leipzig 1909 Sp 2292 f Digitalisat Rene Nunlist Pheme In Der Neue Pauly DNP Band 9 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01479 7 Sp 765 766 Hans Jurgen Scheuer Fama In Der Neue Pauly DNP Band 4 Metzler Stuttgart 1998 ISBN 3 476 01474 6 Sp 404 405 Felix A Voigt Pheme In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIX 2 Stuttgart 1938 Sp 1954 f Otto Waser Fama In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI 2 Stuttgart 1909 Sp 1977 1979 Felix Martin Wassermann Fama Geschichte eines Motivs der antiken Dichtung Dissertation Freiburg i B 2 November 1920 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pheme Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pheme auf Theoi comEinzelnachweise Bearbeiten Homer Ilias 2 93ff Homer Odyssee 2 216ff 24 412ff Wilhelm Pape Griechisch Deutsches Handworterbuch Bd 2 Braunschweig 1914 S 1267 f s v Fhmh Sophokles Konig Odipus 151 Hesiod Werke und Tage 760 ff Nonnos Dionysiaka 5 370 ff 18 1 f 44 123 ff 47 1 ff Aischines in Timarchum 128 mit Scholien und de falsa legatione 144 f Pausanias Beschreibung Griechenlands 1 17 1 Achilleus Tatios 6 10 4 5 Valerius Flaccus Argonautika 2 115ff Statius Thebais 2 205ff 4 32ff 9 32ff Vergil Aeneis 4 174ff Ovid Metamorphosen 12 39 63 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fama amp oldid 231045292