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Die letzte Welt ist ein Roman von Christoph Ransmayr der 1988 veroffentlicht wurde Ovid wird aus Rom verbannt Gemalde von William Turner 1838 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Deutung 3 Charaktere 4 Rezension 5 Politische Brisanz 6 Literatur 6 1 Ausgaben 6 2 SekundarliteraturInhalt BearbeitenCotta ein Bewunderer Ovids reist nach Tomi heute Constanța ans Schwarze Meer um Geruchte zu untersuchen dass Ovid dort im Exil verstorben sei Er stosst auf eine Stadt die mit den Figuren aus Ovids Metamorphosen bevolkert ist und findet zwar Spuren des Dichters nicht jedoch ihn selbst Cotta verbringt einige Zeit in der eisernen Stadt Tomi und erlebt wie ein zweijahriger Winter endet und durch den Fruhling langsam die Natur Tomi zuruckgewinnt Cotta beginnt eine Beziehung zu der entstellten Echo die ihm von den Geschichten Ovids der angeblich Geschichten in erloschenden Feuern lesen konnte erzahlt Diese Geschichten enden bis auf eine mit der Verwandlung der Protagonisten in Steine weshalb Cotta beschliesst Nasos Erzahlungen zu sammeln und im Buch der Steine wiederzugeben nachdem Ovids Werk von ihm selbst vor Antritt seiner Reise verbrannt worden war Im Laufe der Erzahlung verandert sich Cottas Leben auf bizarre Weise Ihm droht der Verlust des Selbst Schliesslich begibt er sich auf den Weg in das nahe Tomi gelegene Gebirge An dieser Stelle endet die Erzahlung In Ruckblenden wird im Verlauf des Romans erzahlt wie Ovids Leben und seine literarischen Veroffentlichungen durch eine Verkettung von Ereignissen zu seiner Verbannung aus Rom fuhrten Bereits seine ersten Werke die den streng geordneten Machtapparat Roms kritisieren lassen die Staatsoberhaupter auf ihn aufmerksam werden Trotz seines literarischen Erfolges unter der Bevolkerung wird er verbannt nachdem er bei der Eroffnung eines Stadions eine gewagte Rede halt die samtliche Ehrerbietung gegenuber dem Imperator vermissen lasst Kapitel 1Die Suche Cottas nach Naso bzw den Metamorphosen beginnt Mit dem Schiff kommt er nach einer siebzehntagigen Reise in Tomi an Dort will er das Gerucht untersuchen dass Naso tot sei Cotta lernt die Dorfbewohner kennen Dann macht er sich auf nach Trachila wo Naso ein Haus gehabt haben soll Dort angekommen befindet er sich zwischen Ruinen Nur ein einziges Haus ist noch heil Er betritt es und durchsucht es Nach einiger Zeit findet er einen verstorten Mann unter der Treppe sitzen zuerst denkt er dass es sich um Naso handelt dann allerdings erkennt er dass es sich nur um dessen Knecht Pythagoras handelt der geistig verwirrt ist und wirres Zeug vor sich hin redet Cotta erzahlt Pythagoras von Nasos letztem Tag in Rom Kapitel 2Cyparis der Liliputaner ist neben Cotta die zentrale Figur des zweiten Kapitels Alljahrlich im August besucht er Tomi um von seinen Reisen zu berichten Immer dabei ist sein alter Planwagen begleitet von einem Hirsch um seine Lichtspiele vorzufuhren Die Bewohner der Stadt werden detailliert beschrieben Kapitel 3Cotta trifft auf der Suche nach dem Buch Metamorphoses auf Nasos Knecht Pythagoras der Cotta in Nasos Garten fuhrt Dort befinden sich Steine mit einer zerstuckelten Botschaft Nasos Daraufhin erinnert sich Cotta an Nasos Verbannung aus Rom durch den Imperator Augustus aufgrund seiner Respektlosigkeit gegenuber dem Imperator und der freien Interpretation seiner Texte Kapitel 4Cotta findet das Haus Nasos ubernachtet dort und flieht im Fieberwahn zuruck nach Tomi Auf dem Weg glaubt er Naso zu sehen aber es ist Battus Kapitel 5Es wird Fruhling Cotta lernt Echo im Seilerhaus kennen und bemerkt ihre Krankheit Im Laufe der Zeit entdeckt er ihre wahre Schonheit und verliebt sich in sie Cotta fragt sie uber Nasos Flucht aus Kapitel 6Die Veranderungen der Stadt Tomi werden wahrend des Fruhlings deutlich Cotta und Echo nahern sich an und er erfahrt viele Geheimnisse uber die Stadt Tomi und ihre Bewohner von ihr Es geht um Nasos Auflehnung gegen den Imperator und seine Verbannung sowie die Auswirkungen auf die romische Gesellschaft Kapitel 7Der Erzahler berichtet von der Verbannung Nasos und wie es dazu kam dass Cotta den Weg nach Tomi auf sich nahm um die Wahrheit uber Naso herauszufinden Cotta erhalt durch Echos Hilfe genauere Hinweise zu den Metamorphosen Basis ihrer Unterhaltung sind die Geschichten Nasos die Echo Cotta anvertraut Nach einem starken Unwetter welches sehr an eine der Geschichten erinnert ist Echo verschwunden Kapitel 8Nasos Knecht Pythagoras kommt in die Stadt um seine Vorrate aufzufullen erinnert sich jedoch nicht an Cotta und dessen Besuch Dieser begleitet den Knecht daraufhin nach Trachila und erfahrt dass die Weberin Arachne Nasos Erzahlungen in ihren Teppichen mit Himmels und Vogeldarstellungen festhalt Durch einen Besuch Arachnes kommt Cotta der Gedanke dass die Metamorphosen eine Geschichte der Natur seien Kapitel 9Der August bringt einen heissen Sommer und viel Ungeziefer mit sich Als die Argo auftaucht kaufen die Bewohner viele der mitgebrachten Waren Fama erhalt endlich ihr Episkop Die Bewohner sind fasziniert besonders Battus ist besessen von dem Gegenstand Eines Nachts verwandelt sich Battus vor dem Episkop in Stein Kapitel 10Thies und Tereus versuchen vergeblich die Verwandlung des versteinerten Battus ruckgangig zu machen Nach erfolglosen Versuchen sperrt Fama sich wutend in ihrem Laden ein und verlasst ihn erst wieder nach acht Tagen in denen sie Battus schmuckt Vorerst ist der Versteinerte eine Sensation aber nach und nach gewohnen sich die Einwohner an ihn Cotta macht sich nun nach langerer Zeit die er im Haus des Seilers verbrachte und wo ihn merkwurdige Traume verfolgten auf den Weg nach Trachila um Naso zu finden Kapitel 11Cotta ist im Gebirge unterwegs nach Trachila Der kraftezehrende Weg bringt ihn an seine Grenzen Aufgrund eines Umweges trifft er auf die untergegangene Stadt Limyra und bleibt uber Nacht Am nachsten Tag macht er sich wieder entschlossen Richtung Trachila auf und erreicht sein Ziel Kapitel 12Cotta besucht erneut die Ruinenstadt Trachila Dort sieht er Naso und Pythagoras Als sich herausstellt dass es sich dabei um eine Einbildung handelt halt er sich fur verruckt und verfallt in Verzweiflung Er irrt zwei Tage durch die Trummer der Stadt und kehrt anschliessend nach Tomi zuruck Kapitel 13Die Gebirgsbewohner fluchten vor Steinlawinen in die Stadt Wahrend Tomi immer mehr verwildert ubernimmt Cotta das Haus des Seilers und ordnet dort die gefundenen Stofffetzen mit Nasos Geschichten Zudem verbringt er viel Zeit in Famas Laden die ihm die einzelnen Geschichten der Bewohner erzahlt Kapitel 14Die Stadt Tomi vollzieht die vollendete Metamorphose zum Urwald Es kehrt die totgeglaubte Schwester von Procne zuruck deren Zunge vom Schlachter Tereus herausgerissen wurde weshalb sie verstummt ist Kapitel 15Als Tereus nachts ins Dorf zuruckkehrt findet er seinen Sohn Itys tot auf Fur Tereus steht fest dass es sich bei dem Morder nur um seine Frau handeln kann Er beschliesst diese aufzusuchen um sie zu toten Als er sie findet verwandeln sich Tereus Procne und die anderen Bewohner Tomis in Vogel Deutung BearbeitenAuffallig ist die Vermischung der Zeitebenen der Antike genaue Zeitspanne 8 bis 17 n Chr und der Gegenwart Beispielsweise fuhrt der zwergwuchsige Cyparis Filme vor und Ovid schickt seiner Frau Cyane ein Foto der Stadt Tomi Neben der Chronologie bildet der Autor auch die Geographie realitatsfremd ab Beispielsweise liegt Tomi Constanța an einer flachen Kuste die in starkem Kontrast zur beschriebenen Steilkuste mit dahinter liegendem Gebirge steht Auch Rom ist in seinen geographischen Eigenschaften ein Kontrast zur historischen Hauptstadt des romischen Reiches Charaktere BearbeitenDie Charaktere der letzten Welt sind mythologischen oder historischen Ursprungs und teilweise aus Ovids Werken entnommen Alcyone Figur eines Dramas das Cyparissus vorfuhrt Arachne taubstumme Weberin von Tomi Augustus Kaiser Roms Battus fallsuchtiger Sohn der Kramerin Fama Ceyx Figur eines Dramas das Cyparissus vorfuhrt Cotta Hauptfigur die sich auf der Suche nach Ovid nach Tomi begibt Cyane Frau des verbannten Ovid Cyparissus orig Cyparis zwergwuchsiger wandernder Filmvorfuhrer Echo Vertraute Cottas die ein wandernder Schuppenfleck entstellt Fama Kramerin von Tomi und Mutter von Battus Itys Sohn des Schlachters Tereus und seiner Frau Procne Lykaon Seiler von Tomi vermietet Cotta ein Zimmer Naso Cognomen Ovids mit dem der Dichter im Roman bezeichnet wird Procne krankliche Frau von Tereus dem Schlachter Proserpina Verlobte des Totengrabers von Tomi Thies Pythagoras verwirrter Knecht Nasos Tereus brutaler Schlachter Tomis und Ehemann Procnes Thies Dis Pater Salbenruhrer und Totengraber der im Krieg von Deutschland nach Tomi verschlagen wurdeRezension BearbeitenDie letzte Welt war eines der erfolgreichsten literarischen Werke 1988 Der Roman wurde zunachst von Zeitungen wie dem Spiegel der taz oder der Zeit gelobt Einige fuhrten den Erfolg des Romans ausschliesslich auf die geschickte Vermarktung des Werkes durch den Greno Verlag und die Unterstutzung Hans Magnus Enzensbergers zuruck Die letzte Welt erschien zuerst in der von Enzensberger herausgegebenen Reihe Die Andere Bibliothek Politische Brisanz BearbeitenDass der Roman politisch brisant ist beweist ein Vorfall in Rumanien Die dortigen Autoritaten wollten Die letzte Welt nicht in einer Anthologie zulassen da darin zu deutlich auf die rumanischen Verhaltnisse und die Rolle des grossen Conducător Nicolae Ceaușescu Bezug genommen werde Ransmayr ausserte sich selbst dazu Ich habe damals eine fast kindliche Genugtuung daruber empfunden dass immerhin ein Betroffener der Zensor eine Passage der Letzten Welt durchaus richtig verstanden hat Literatur BearbeitenAusgaben Bearbeiten Erstausgabe Die letzte Welt Roman Mit einem Ovidischen Repertoire Ziffernzeichnungen von Anita Albus In Die andere Bibliothek herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger Greno Nordlingen 1988 ISBN 3 89190 244 1 Taschenbuchausgabe Fisch Tb 1690 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 596 29538 6 Gebundene Ausgabe Fischer Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 10 062939 5 Horbuch Christoph Ransmayr liest Christoph Ransmayr Die letzte Welt Ungekurzte Autorenlesung ORF Regie Harald Krewer Argon Berlin 2008 ISBN 978 3 86610 431 0 8 CDs mit Booklet Sekundarliteratur Bearbeiten Oldenbourg Interpretationen Nr 59 Die letzte Welt Munchen 1992 ISBN 3 486 88658 4 Esther Felicitas Gehlhoff Wirklichkeit hat ihren eigenen Ort Lesarten und Aspekte zum Verstandnis des Romans Die letzte Welt von Christoph Ransmayr Paderborn 1999 ISBN 3 506 75068 2 Martin Kiel Nexus Postmoderne Mythenbilder Vexierbilder zwischen Spiel und Erkenntnis Mit einem Kommentar zu Christoph Ransmayrs Die letzte Welt Frankfurt 1996 ISBN 3 631 30055 7 Uwe Wittstock Hrsg Die Erfindung der Welt Zum Werk von Christoph Ransmayr Fischer tb 2004 Thomas Neukirchen Aller Aufsicht entzogen Nasos Selbstentleibung und Metamorphose Bemerkungen zum Frei Tod des Autors in Christoph Ransmayrs Roman Die letzte Welt In Germanisch Romanische Monatsschrift 52 2002 FS Conrad Wiedemann S 191 209 Normdaten Werk GND 4262394 7 lobid OGND AKS VIAF 191646148 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die letzte Welt amp oldid 237624432