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In der Schlacht bei Hochkirch uberfiel am 14 Oktober 1758 die Kaiserliche osterreichische Armee unter dem Kommando von Feldmarschall Leopold Joseph Graf Daun in einem Nachtgefecht das preussische Heerlager nahe Bautzen Hochkirch liegt 10 km ostlich der Stadt Bautzen in Sachsen Diese Schlacht des Siebenjahrigen Krieges ist als zweite personliche Niederlage Friedrichs des Grossen in die Geschichte eingegangen ihr fur Preussen unglucklicher Ausgang wird mit einigem Recht zum grossen Teil der mangelnden Vorsicht des Konigs bei der Auswahl des Lagerplatzes zugeschrieben Schlacht bei Hochkirch Teil von Siebenjahriger Krieg Karte der Schlacht Datum 14 Oktober 1758Ort Hochkirch SachsenAusgang Osterreichischer SiegKonfliktparteienRomisches Reich Heiliges 1400 Osterreich Preussen Konigreich PreussenBefehlshaberRomisches Reich Heiliges 1400 Leopold Graf Daun Preussen Konigreich Friedrich II Truppenstarke78 000 und 340 Geschutze 30 000 und 200 GeschutzeVerlustelaut verschiedenen Angaben 7 000 8 300 mindestens 9 000 Siebenjahriger Krieg 1756 1763 Ostlicher Kriegsschauplatz Pirna Lobositz Prag Kolin Gross Jagersdorf Moys Rossbach Breslau Leuthen Domstadtl Olmutz Zorndorf Hochkirch Kay Kunersdorf Hoyerswerda Maxen Kossdorf Landeshut Liegnitz Oschatz Berlin Wittenberg Torgau Dobeln Burkersdorf Reichenbach Freiberg Hyacinth de La Pegna Der Uberfall bei Hochkirch am 17 Oktober 1758 Wien Heeresgeschichtliches Museum Inhaltsverzeichnis 1 Schlachtverlauf 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseSchlachtverlauf Bearbeiten nbsp Umgebungskarte der Schlacht von HochkirchFriedrich der Grosse dessen Hang zum Bataillieren nicht nur bei seinem Bruder und scharfsten Kritiker Prinz Heinrich von Preussen auf Widerwillen stiess Mitte des 18 Jahrhunderts galt angesichts der engen logistischen Verhaltnisse schon eine Abfolge von funf grosseren Schlachten binnen Jahresfrist als rasch und ungewohnlich verfolgte den Plan im Anschluss an die Vertreibung der Russen aus der Mark Schlacht von Zorndorf so schnell wie moglich eine Entscheidung gegen die Osterreicher herbeizufuhren Hierauf fuhren einige Historiker einigermassen plausibel die ausserst riskante Standortwahl in der Nacht vor Hochkirch zuruck Der Konig wollte seinerseits die Osterreicher uberrumpeln rechnete aber nicht damit dass sie vor allem auf Betreiben des fahigen und engagierten Gideon Ernst von Laudon seinem Angriff zuvorkommen konnten Dass das preussische Feldlager zudem direkt zwischen den Osterreichern und dem Magazindepot Gorlitz lag machte einen osterreichischen Praventivschlag nur noch wahrscheinlicher In der Nacht auf den 14 Oktober gegen funf Uhr morgens begann der Uberraschungsangriff osterreichisch ungarischer Panduren auf die preussischen Stellungen Hunderte lagen noch im Schlaf als Teile des Lagers von feindlichen Soldaten uberrannt wurden Die rasch improvisierte Verteidigungslinie der Preussen konnte nur vorubergehend Gegenwehr bieten Vor allem den Kavalleriegeneralen Hans Joachim von Zieten und Friedrich Wilhelm von Seydlitz war es zu verdanken dass ein halbwegs geordneter Ruckzug gelang Denn sie hatten entgegen dem Rat des Konigs darauf gedrangt die Pferde ihrer Einheiten auch nachts gesattelt zu lassen wohl in Vorahnung der drohenden Gefahr Seydlitz selbst soll vor der Schlacht gesagt haben die Osterreicher verdienten gehangt zu werden griffen sie die Preussen in so einer gunstigen Situation nicht an Indessen kampften zahlreiche Einheiten so insbesondere die Infanterieregimenter Prinz von Preussen Prinz Heinrich von Geist und von Anhalt um das nackte Uberleben In der Dunkelheit entfaltete sich eine heftige Kanonade die Teile der preussischen Infanterie gegen den Friedhof von Hochkirch drangte Dort leistete das II Bataillon des Infanterieregimentes Nr 19 Markgraf Karl unter seinem Kommandeur Major von Langen erbitterten Widerstand Friedrich liess dem elf Tage nach der Schlacht seinen zahlreichen Verletzungen erlegenen Bataillonskommandeur nach dem Kriege ein ehrendes literarisches Denkmal setzen Nach mehrstundiger verzweifelter Gegenwehr musste sich das zusammengeschmolzene Bataillon dem einbrechenden Feind ergeben Marschall Daun sah angesichts nicht unerheblicher eigener Verluste von der Verfolgung der Gegner ab Friedrich gelang es obwohl sein Pferd von einer Musketenkugel getroffen worden war unter Beschuss des Feindes einen geordneten und erfolgreichen Ruckzug in eine sichere Verteidigungsstellung zu befehligen Hierdurch konnte der vollstandige Sieg der Osterreicher verhindert werden 1 nbsp Adolph Menzel Friedrich und die Seinen in der Schlacht bei Hochkirch 1850 1856 Die Schlacht bei Hochkirch brachte Preussen nicht in existenzielle Gefahr Denn die Osterreicher unterliessen vorerst eine Weiterverfolgung ihrer Offensive wohl auch deshalb weil die preussische Hauptmacht fur einen finalen Vernichtungsschlag noch zu kampfkraftig und umfangreich war Sie markiert jedoch einen weiteren Wendepunkt im Kriegsverlauf Von nun an wurde Friedrich mit seinen Grenadieren endgultig vom Jager zum Gejagten die Gefahr einer beiderseitigen Umklammerung durch die Kaiserlich Russische Armee im Norden und die Osterreicher im Suden war allgegenwartig und jeder Erfolg konnte nur als Ausgangsposition fur eine neue Defensivaktion genutzt werden Hinzu kam dass die Schlacht zwei bedeutende Heerfuhrer das Leben gekostet hatte Generalfeldmarschall James Keith schottischer Emigrant und enger Freund des Monarchen war beim osterreichischen Angriff todlich verwundet worden Sein Leichnam wurde von den Osterreichern nach der Schlacht mit allen Ehren in der Kirche von Hochkirch aufgebahrt und anschliessend dort beigesetzt Generalfeldmarschall Furst Moritz von Anhalt Dessau geriet schwer verwundet in Gefangenschaft zwar entliess man ihn im folgenden Jahr wieder in die Freiheit eine durch die Verletzung an seiner Hand hervorgerufene Infektion fesselte ihn jedoch fortan ans Krankenbett bis er 1760 nach langem Siechtum starb ohne vorher in den Dienst zuruckgekehrt zu sein Die Preussen versuchten in der Folgezeit ihre verheerende militarische Niederlage in einen moralischen Sieg umzudeuten da sie trotz des vollig uberraschenden nachtlichen Uberfalls der Osterreicher noch einen geordneten Ruckzug zustande gebracht und dem Feind schwere Schaden zugefugt hatten nbsp Gedenkobelisk fur die 1758 gefallenen Soldaten auf den Kirchhof in Hochkirch 2022 nbsp Tafel fur Keith vor der Kirchhofsmauer in Hochkirch 2022 nbsp Gedenkobelisk fur Langen und sein II Bataillon auf dem Kirchhof in Hochkirch 2022 Literatur BearbeitenDie Schlacht bei Hohkirch in der Ober Lausitz Zwischen Den Kaiserlich Koniglichen Truppen Unter Anfuhrung Des Feldmarschall Grafen Von Daun Und Den Koniglich Preussischen Unter Den Befehlen Des Konigs den 14ten October 1758 Digitalisat der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Carl Daniel Kuster Des Preussischen Staabsfeldpredigers Kuster Bruchstuck seines Campagnelebens im siebenjahrigen Kriege Es enthalt die Beschreibung der Hochkircher Nachtschlacht 1758 mit einigen vorangehenden und folgenden Kriegsbegebenheiten und Bemerkungen 2 berichtigte und stark vermehrte Aufl Matzdorff Berlin 1791 Volltext Andreas Bensch Hrsg Der Kampf um Hochkirch 1758 Heimatgeschichtlicher Tatsachenbericht zu den Ereignissen des 14 Oktober 1758 Selbstverlag Bautzen 4 Aufl 2007 Sam Coull Und nichts als mein Schwert Das Leben des Generalfeldmarschalls Jakob Keith Lausitzer Druck und Verlagshaus Bautzen und Hochkirch 2007 ISBN 978 3 930625 42 0 Joachim Engelmann Gunter Dorn Die Schlachten Friedrichs des Grossen Fuhrung Verlauf Gefechts Szenen Gliederungen Karten Podzun Pallas Friedberg 1986 ISBN 3 7909 0275 6 Marian Fussel Die Kultur der Niederlage Wahrnehmung und Reprasentation einer Schlacht des Siebenjahrigen Krieges am Beispiel von Hochkirch 1758 In Sven Externbrink Hrsg Der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 Ein europaischer Weltkrieg im Zeitalter der Aufklarung Akademie Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 05 004310 4 S 261 273 Lars Gunter Schier Die Siegesmedaillen auf die Schlachten von Hochkirch und Bautzen In Derselbe Hrsg Studien zur Oberlausitzer Numismatik Geldgeschichte Stadtische Munzen Medaillen Wertpapiere Numismatiker Krobnitzer Hefte Nr 8 Schlesisch Oberlausitzer Museumsverbund Krobnitz 2015 ISBN 978 3 9815952 3 9 S 131 150 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht von Hochkirch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Schlacht bei Hochkirch im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2008 8 Auflage S 246 Normdaten Sachbegriff GND 4506453 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Hochkirch amp oldid 236056125