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Wahrend des Siebenjahrigen Krieges wurde Berlin zweimal von feindlichen Armeen erobert Nach dem Berliner Husarenstreich im Oktober 1757 musste die preussische Hauptstadt im Oktober 1760 vor russischen und osterreichischen Truppen erneut kapitulieren Berlin und die umliegenden markischen Stadte bis Potsdam wurden besetzt Nach vier Tagen zogen die Besatzer vor der heranruckenden preussischen Hauptarmee ab Russische Besetzung Berlins 1760 Teil von Siebenjahriger KriegPlan Berlins und seiner Befestigungen im Oktober 1760Datum 9 Oktober bis 12 Oktober 1760Ort Berlin PreussenAusgang Abzug der Besatzer nach vier TagenKonfliktparteienPreussen Russland Russland Habsburg Osterreich Kaiserliche BefehlshaberFriedrich Wilhelm von Seydlitz Friedrich Eugen von Wurttemberg Johann von Lehwaldt Russland Gottlob Heinrich von Tottleben Russland Sachar G Tschernyschow Franz Moritz von LacyTruppenstarke14 000 Mann 1 2 3 35 000 davonRussland 20 000 Russen 4 5 15 000 Osterreicher und Sachsen 4 5 6 Verluste4 500 Gefangene 2 unbekannt500 000 Taler Kontribution 2 Mio Taler Schaden durch Plunderungen Siebenjahriger Krieg 1756 1763 Europaischer Kriegsschauplatz Pirna Lobositz Prag Kolin Hastenbeck Gross Jagersdorf Moys Hastenbeck Rossbach Breslau Leuthen Rheinberg Krefeld Domstadtl Olmutz Mehr Zorndorf Saint Cast Hochkirch Bergen Kay Minden Kunersdorf Lagos Hoyerswerda Bucht von Quiberon Maxen Kossdorf Landeshut Emsdorf Warburg Liegnitz Berlin Kloster Kampen Torgau Dobeln Vellinghausen Olper Burkersdorf Reichenbach Freiberg Dritter Schlesischer Krieg westlicher Kriegsschauplatz Grossbritannien Kur Hannover u a Alliierte gegen Frankreich Seeschlacht Amerikanischer Kriegsschauplatz Siebenjahriger Krieg in Nordamerika und der KaribikMonongahela Lake George Carillon La Belle Famille Quebec Beauport Abraham Ebene Sainte Foy Restigouche Tacky s Rebellion Belagerung von Havanna Pontiac AufstandAsiatischer Kriegsschauplatz Dritter Karnatischer KriegKalkutta Chandannagar Plassey Cuddalore Negapatam Condore Madras Masulipatam Pondicherry I Chinsurah Wandiwash Pondicherry II Manila Palaris Aufstand Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Belagerung und Kampfe 3 Besetzung und Plunderung 4 Folgen 5 Kunstlerische Darstellung durch Chodowiecki Menzel und Kotzebue 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenNach der verlustreichen Niederlage bei Kunersdorf 1759 hatte das Mirakel des Hauses Brandenburg Preussens Konig Friedrich II strategisch zwar vorerst gerettet er war aber zur Defensive gezwungen Nach weiteren Fehlschlagen konnte er mit seinen verbliebenen Truppen erst im August 1760 bei Liegnitz wieder ein Korps der osterreichischen Hauptarmee schlagen eine Vereinigung der Osterreicher mit den Russen verhindern und sich einer drohenden Umklammerung entziehen Die Verbundeten unter Wilhelm von Fermor und Leopold Joseph von Daun kommandierten daher am 26 September 1760 Einheiten zur Eroberung Berlins ab um Friedrich dazu zu zwingen eigene Krafte zum Schutz der Hauptstadt von der Hauptarmee abzuteilen Belagerung und Kampfe BearbeitenUnter dem Kommando des sachsisch russischen Generals Gottlob Curt Heinrich von Tottleben ruckten am 3 Oktober 1760 erste Kosaken Einheiten uber Copenick bis an das Cottbusser Tor und Hallesche Tor heran beide im heutigen Ortsteil Berlin Kreuzberg gelegen wurden aber zunachst von der von Generalfeldmarschall Johann von Lehwaldt befehligten Berliner Garnison und durch von Templin bei Potsdam heraneilende Verstarkungen unter General Friedrich Eugen von Wurttemberg zuruckgeschlagen Am 7 Oktober griffen aus Richtung Beelitz sudwestlich Berlins hinzukommende Verstarkungen des Generals Johann Dietrich von Hulsen die Truppen Tottlebens an Insgesamt standen den Preussen etwa 14 000 Mann nach anderen Angaben 7 18 000 Mann zur Verteidigung der 120 000 Einwohner Stadt zur Verfugung Tottlebens 5 000 Mann wiederum erhielten Verstarkung durch das russische Corps des Generalleutnants Sachar Grigorjewitsch Tschernyschow in Quellen auch Tschernyschew der bei Lichtenberg auf von Wurttemberg traf und das osterreichische Corps unter Kommando des Generals Franz Moritz von Lacy auch Lascy das bei Mariendorf auf von Hulsen traf Zu Lacys Corps gehorten das sachsische Ulanenregiment Zezschwitz Zeschwitz sowie sachsische Dragoner vom Graf Bruhlschen Regiment Unter den russischen Truppen befanden sich die Generale Panin Dolgoruki und Leontiew unter den osterreichischen Truppen die Generale Joseph von Brentano Esterhazy und von Liechtenstein Am 8 Oktober 1760 zogen Wurttemberg und Hulsen nach Spandau ab und von da weiter nach Brandenburg und der Berliner Stadtkommandant Hans Friedrich von Rochow der die Stadt bereits 1757 den Osterreichern hatte uberlassen mussen kapitulierte vor Tottleben Als neuen Stadtkommandanten setzte Tottleben den deutschstammigen russischen Brigadegeneral Johan von Bachmann ein In der Nacht vom 8 zum 9 Oktober ruckten Tottlebens und Tschernyschows russische Einheiten in die Hauptstadt ein Lacys osterreichische ungarische kroatische und sachsische Truppen besetzten die Vorstadte und das Umland Beim Einzug fugten die Russen und Osterreicher der Nachhut der abruckenden Preussen noch einige Verluste zu Besetzung und Plunderung Bearbeiten nbsp Russische Karte mit Truppenaufstellung der Belagerer Familienarchiv des Fursten Woronzow Tottleben bezog sein Quartier im Haus des Kaufmanns Johann Ernst Gotzkowsky in der Bruderstrasse 39 bzw im dortigen Montgobertschen vormals Vicentschen Haus Der Hauptstadt wurde eine Kontribution von 500 000 Talern abverlangt Uber deren Aufteilung aber auch daruber wer in Berlin einrucken und wo Quartier nehmen darf brachen unter den drei verbundeten Befehlshabern alsbald Streitigkeiten aus Mehr als die Russen begannen die Osterreicher und Sachsen zu plundern und zu brandschatzen Bis auf die Sauvegarden sollten alle Truppen vor der Stadt lagern Tottleben liess daher seine Sauvegarden auf eingedrungene Osterreicher feuern und einige fusilieren worauf es zu vereinzelten bewaffneten Zusammenstossen zwischen regularen russischen Truppen und plundernden Osterreichern kam 1 8 3 Auf Geruchte hin dass sich der preussische Konig Friedrich II oder Prinz Heinrich mit der gesamten Hauptarmee nahere zogen sich Lacys Osterreicher schon in der Nacht vom 11 zum 12 Oktober zu ihrer Hauptarmee nach Torgau zuruck am 12 ruckten die Truppen Tschernyschows nach Frankfurt Oder ab und bis zum 13 Oktober folgte ihnen schliesslich noch Tottlebens Nachhut Im Chaos des Aufbruchs kam es nochmals zu einigen Plunderungen in den Vororten am Abend des 13 Oktober marschierten auch die letzten russischen Sauvegarden aus Berlin ab 2 Beim Abzug soll der Magistrat dem Brigadegeneral Bachmann fur sein anstandiges und ehrenhaftes Bemuhen um den Schutz von Recht und Ordnung in der besetzten Hauptstadt zusatzliche 10 000 Taler Belohnung angeboten haben Bachmann habe jedoch abgelehnt und geantwortet vier Tage lang Stadtkommandant gewesen zu sein sei bereits eine ausreichende Ehre und Belohnung gewesen 6 nbsp General von Tottleben beschutzte mit seinen russischen Sauvegarden das besetzte Berlin nbsp General Tschernyschow wurde statt Tottleben fur die Einnahme ausgezeichnet nbsp Auch der osterreichische General von Lacy wirkte mit seine Truppen plunderten nbsp Der preussische General von Wurttemberg musste die erneute Besetzung zulassenFolgen BearbeitenMilitarisch blieb die Besetzung Berlins nur eine Episode fur Preussen war sie jedoch ein peinlicher Tiefschlag denn sie war symptomatisch fur die verzweifelte Lage des Konigreichs Die Zerstorungen versetzten Konig Friedrich II in Wut Allein in Berlin bezifferte der Magistrat die Schaden auf 2 Mio Taler Vor allem militarische und konigliche Einrichtungen wurden heimgesucht und gebrandschatzt so z B das Zeughaus Giessereien Pulvermuhlen usw Starker als Berlin aber litten die umliegenden Stadte unter Plunderungen Nach Potsdam entsandte Reiter konnten zwar die Zerstorung Sanssoucis verhindern doch die Schlosser in Charlottenburg Schonhausen und Friedrichsfelde wurden von Kosaken sachsischen Dragonern und Ulanen sowie osterreichischen und ungarischen Husaren verwustet 9 1 Friedrich folgte den Osterreichern deren Hauptarmee er am 3 November 1760 bei Torgau schlagen konnte dabei jedoch grosse Verluste erlitt Fur weitere Entscheidungsschlachten brachten beide inzwischen erschopften und kriegsmuden Seiten bis zum Ende das Konflikts nicht mehr die Kraft auf Friedrichs Lage verschlimmerte sich 1761 durch das Ausbleiben finanzieller Unterstutzung seitens seines Verbundeten Grossbritannien Verzweifelt bemuhte er sich in seinem von Feinden umzingelten Lager von Bunzelwitz gegen Osterreich und Russland sogar um ein Bundnis mit dem Osmanischen Reich Erst ein weiteres Mirakel Wunder diesmal ein politisches der Seitenwechsel bzw Kriegsaustritt Russlands brachte 1762 die Wende Ausgerechnet Tschernyschows Korps sollte nach dem Willen des neuen Zaren Peters III nun an Friedrichs Seite gegen die Osterreicher kampfen Doch dazu kam es nicht mehr Nach dem raschen Tod des Regenten schied Russland aus dem Krieg aus die Auseinandersetzung zwischen Preussen und Osterreich zog sich noch bis 1763 hin Kunstlerische Darstellung durch Chodowiecki Menzel und Kotzebue Bearbeiten Hauptartikel Daniel Chodowiecki Adolph Menzel und Alexander von Kotzebue nbsp Die Russen brandschatzen in Berlin im Oktober 1760 Daniel Chodowiecki 1789 nbsp Gotzkowsky bittet den russischen Befehlshaber um Schonung der Stadt Adolph Menzel 1840 nbsp Die Sachsen ziehen aus dem demolierten Schloss Charlottenburg ab Adolph Menzel 1840 nbsp Osterreichische Chevauxlegers sprengen durch Berlin Adolph Menzel 1840 nbsp Russische Besetzung Berlins am 9 Oktober 1760 Alexander Kotzebue 1849 Literatur BearbeitenMartin Kuster Der Burgermeister der General und das Geld In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 10 2000 ISSN 0944 5560 S 14 26 luise berlin de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Russische Besetzung Berlins 1760 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Florian Stark Russen Osterreicher und Sachsen plundern Berlin Autorenartikel auf Welt Online der streckenweise eine fast wortliche Kopie des Wikipedia Eintrags ist Einzelnachweise Bearbeiten a b c Karl Heinrich Siegfried Rodenbeck Tagebuch oder Geschichtskalender aus Friedrich s des Grossen Regentenleben Tagebuch III Plahn 1841 S 41 54 a b c Vorlesungen des Grossen Generalstabs Geschichte des siebenjahrigen Krieges Seiten 145 164 Berlin 1834 a b Mikhail Bykov Russkiy Mir Foundation Those who caputured Berlin Memento vom 27 Juli 2013 im Webarchiv archive today a b Ingrid Mittenzwei Friedrich II von Preussen VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1980 S 122 a b Friedrich Knuth Chronik von Gransen verbunden mit den wichtigsten Begebenheiten der vaterlandischen Geschichte Petsch Berlin 1840 S 79 a b Henry Lloyd Geschichte des Siebenjahrigen Krieges in Deutschland zwischen dem Konige von Preussen und der Kaiserin Konigin mit ihren Alliierten ubersetzt und herausgegeben von Georg Friedrich von Tempelhoff Band 4 Berlin 1789 S 276 Franz A J Szabo The Seven Years War in Europe 1756 1763 Pearson 2008 S 292 Leopold von Ledebur Hrsg Allgemeines Archiv fur die Geschichtskunde des Preussischen Staates Band 16 Seiten 53ff Berlin 1835 Philip Mansel Der Prinz Europas Prince Charles Joseph de Ligne 1735 1814 Klett Cotta Stuttgart 2006 S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Russische Besetzung Berlins 1760 amp oldid 230530405