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Das Gefecht von Maxen auch als Finckenfang von Maxen bekannt am 20 November 1759 war eine Schlacht zwischen osterreichischen und preussischen Truppen wahrend des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 die mit der vollstandigen Niederlage der 15 000 Preussen unter Generalleutnant Friedrich August von Finck 1 gegen die 32 000 Osterreicher unter Leopold Joseph von Daun endete Gefecht von MaxenTeil von Siebenjahriger KriegDatum 20 November 1759Ort MaxenAusgang Osterreichischer SiegKonfliktparteienRomisches Reich Heiliges 1400 Habsburg Osterreich Kaiserliche Preussen Konigreich PreussenBefehlshaberLeopold Joseph Graf Daun Friedrich August von FinckTruppenstarke32 000 15 000Verluste304 Tote und 630 Verwundete ca 2 000 Tote und Verwundete und 11 741 GefangeneSiebenjahriger Krieg 1756 1763 Ostlicher Kriegsschauplatz Pirna Lobositz Prag Kolin Gross Jagersdorf Moys Rossbach Breslau Leuthen Domstadtl Olmutz Zorndorf Hochkirch Kay Kunersdorf Hoyerswerda Maxen Kossdorf Landeshut Liegnitz Oschatz Berlin Wittenberg Torgau Dobeln Burkersdorf Reichenbach Freiberg Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Aufstellung des preussischen Korps 3 Aufmarsch der Osterreicher 4 Schlachtverlauf 5 Gefangengenommene preussische Truppenteile 6 Bedeutung von Maxen 6 1 Bedeutung im Vergleich zum Gefecht von Gabel 6 2 Niederlage des Detachements Diericke 6 3 Bedeutung fur den westlichen Kriegsschauplatz 7 Einzelnachweise 8 Weblinks 9 LiteraturAusgangssituation BearbeitenNach der fur Preussen verlorenen Schlacht bei Kunersdorf und dem Abbruch der osterreichisch russischen Offensive nahe der Oder ging Friedrich der Grosse mit den Resten seines nach Kunersdorf gesammelten Heeres wieder offensiver vor Um die Situation in Sachsen zu stabilisieren ruckte die Masse dieser Truppen dahin ab und eroberte in der Folge Leipzig Torgau und Wittenberg zuruck Wahrenddessen ging Dresden durch Kapitulation der preussischen Garnison unter General Schmettau fur Preussen verloren Zu dieser Zeit vereinigten sich preussische Truppenkontingente unter Prinz Heinrich von Preussen Generalleutnant Finck und Generalmajor Wunsch gegen die vor Dresden siegreichen Osterreicher Zusatzlich zu diesen Truppen ruckten nunmehr die beiden Hauptarmeen die preussische und die osterreichische nach Sachsen ein Der Versuch der Hauptarmee der Osterreicher unter Daun die kleinere der beiden preussischen Armeen zu isolieren scheiterte Erst Anfang November 1759 konzentrierten sich 60 000 Preussen der Hauptarmee unter ihrem Konig im Kurfurstentum Sachsen wahrend die Osterreicher sich ausschliesslich um Dresden konzentrierten Zur Sicherung der eigenen Verbindungslinien und zur Bedrohung der osterreichischen Versorgungslinien gedachte Friedrich der Grosse nunmehr seine Truppen weitraumig zu verteilen Auch wurde unter dem Kommando von Oberst Friedrich Wilhelm von Kleist eine Kavalleriestreitmacht nach Bohmen entsandt das dort beispielsweise das Magazin von Aussig zerstorte 2 Das Korps von Generalleutnant Friedrich August von Finck sollte auf Geheiss Friedrichs des Grossen vom 15 November 1759 im Rucken der osterreichischen Hauptstreitmacht vor allem die Verbindungsstrasse durch das Erzgebirge und das Elbsandsteingebirge aus Bohmen bedrohen Auf dem Plateau von Maxen gelangte das Korps von Finck mit insgesamt 18 Bataillonen Infanterie und 25 Schwadronen Kavallerie am 18 November 1759 vollstandig an nachdem die Vorhut bereits einen Tag fruher Maxen besetzt hatte Unter diesen Truppen waren insgesamt sieben Infanteriebataillone die im Kriegsjahr 1759 bereits schwer gelitten hatten und bei weitem unter ihrem Sollbestand waren Aufstellung des preussischen Korps BearbeitenDie Preussen bezogen ein Lager auf dem Plateau das von der Hauptarmee Friedrichs des Grossen durch einen weitlaufigen Wald getrennt war Im Ubrigen war im Rucken der preussischen Truppen der Fluss Muglitz Das Lager der osterreichischen Hauptarmee begann unweit der Preussen im sogenannten Plauenschen Grund 3 4 Aufmarsch der Osterreicher BearbeitenDie Osterreicher planten die Preussen gleichzeitig aus allen Richtungen anzugreifen 5 Zu diesem Zweck marschierten die Osterreicher bereits am 19 November 1759 los Eine Angriffskolonne griff unter dem Befehl des Generalleutnants der Reichsarmee Prinz Stolberg Gedern mit 4 500 deutsch osterreichischen Infanteristen kroatischer leichter Infanterie angeblich durch die Kroatenschlucht aus dem Lockwitztal westlich von Maxen und zwei osterreichischen Husarenregimentern ostlich von Maxen an Diese Kolonne sollte unter anderem auch die Flucht der Preussen durch das Muglitztal verhindern Aus nordlicher Richtung griffen 6 000 Osterreicher unter General von Brentano 1718 1764 an Durch Eis und Schnee vorruckend griffen 17 000 Osterreicher von Sudwesten aus Dippoldiswalde an wahrend aus Richtung Nordosten aus Dohna kommend 3 500 Soldaten zum Angriff antraten 6 Bereits wahrend des Anmarschs gerieten osterreichische Truppen mit einem Versorgungskonvoi der Preussen bei Dippoldiswalde aneinander wobei es den Preussen gerade noch durch den Einsatz zweier Kavallerieregimenter gelang den Versorgungskonvoi und dessen Begleittruppen zu retten 5 Schlachtverlauf Bearbeiten nbsp Franz Paul Findenigg Das Gefecht von Maxen Heeresgeschichtliches Museum WienDie Osterreicher griffen die Preussen mit vier Angriffskolonnen mit insgesamt 32 000 Soldaten der Osterreicher und der Reichstruppen gleichzeitig an 7 Zunachst erfolgte ab 14 Uhr das Eroffnungsfeuer der Artillerie dem ab 15 30 Uhr ein Infanterieangriff folgte Der Hauptangriff aus dem Suden teilte sich in vier kleinere Angriffskolonnen der Infanterie flankiert von der Kavallerie und war auf das Zentrum der Preussen gerichtet Die preussischen Truppen mussten sich zunachst hinter die Hohen von Hausdorf zuruckfallen lassen bis die Hohen von der osterreichischen Artillerie unter Feuer genommen wurden Die Maxen vorgelagerten Hohen wurden unter anderem durch drei preussische Grenadierbataillone verbissen verteidigt wahrend die Soldaten der Infanterieregimenter Nr 47 Grabow und Nr 38 Zastrow uberwiegend gepresste sachsische Soldaten flohen und die die Hohenlinie angreifenden Osterreicher dadurch die Preussen zuruckdrangen konnten Ein Kavalleriegegenangriff des Dragonerregiments Nr 12 Eugen v Wurttemberg brach zusammen Beim nachfolgenden Sturmangriff der Osterreicher auf Maxen selbst wurde dieses durch die osterreichische Artillerie in Brand gesetzt Maxen fiel vorubergehend in osterreichische Hande Das Grenadierbataillon Willemy Nr 4 16 eroberte Maxen jedoch zuruck wahrend das II Bataillon des Infanterieregimentes Nr 11 Rebentisch nahezu uberwiegend aus Kriegsgefangenen rekrutiert sich einfach aufloste Die Grenadierbataillone Willemy und Beneckendorff sowie das Infanterieregiment Nr 12 Finck konnten als Nachhut Maxen noch bis in die Dunkelheit halten 8 Die in der Dunkelheit gebildete Auffangstellung wurde durch weitere Angriffe der Osterreicher uberrannt Teilweise konnten einzelne Angriffe durch preussische Truppen noch in der Nacht abgewiesen werden dennoch waren nach dem Ende der Kampfe nur noch 2 825 preussische Soldaten der ursprunglichen elf um Maxen konzentrierten Infanteriebataillone einsatzbereit Mindestens die Halfte der preussischen Infanterie desertierte bereits wahrend der Schlacht 6 Lediglich die sieben Bataillone unter General Wunsch bei Dohna waren noch in Reih und Glied Ein Ausbruchsversuch zur Hauptarmee oder Wiederaufnahme der Kampfe schienen jedoch aussichtslos Ein Ruckzug durch das Muglitztal wurde durch die Wachsamkeit der Osterreicher bereits im Keim erstickt 5 Die preussische Kavallerie welche nahezu uberhaupt nicht in das Gefecht eingegriffen hatte versuchte zwar noch sich aus der Einschliessung zu schleichen doch kam dieser Fluchtversuch der 1 900 Soldaten bei den schlechten Bodenverhaltnissen nur wenige Kilometer weit bis Finck schliesslich kapitulierte 9 Neben den 11 000 bis 12 000 unverwundeten preussischen Gefangenen fielen den Osterreichern 70 Kanonen 96 Fahnen und 24 Standarten in die Hande 10 Zu einem vor allem von General Finck erhofften Gefangenenaustausch kam es bis zum Kriegsende nicht mehr so dass diese Soldaten fur den weiteren Kriegsverlauf abgeschrieben werden mussten Nach dem Krieg wurde Finck von einem preussischen Militargericht zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt Folgende Generale gerieten mit in Gefangenschaft und wurden ebenfalls angeklagt Johann Jakob von Wunsch Freispruch Leopold Johann von Platen Johann Karl von Rebentisch Otto Ernst von Gersdorf Jakob Friedrich von Bredow Heinrich Rudolph von Vasold Daniel Georg von Lindstedt Friedrich Wilhelm von der Mosel Das Husarenregiment Gersdorff wurde wegen Versagens aufgelost Alle preussischen Truppen von Maxen waren im Nachhinein bei Friedrich dem Grossen schlecht angesehen 11 Gefangengenommene preussische Truppenteile BearbeitenDie bei Maxen gefangengenommenen Truppenteile sind soweit bekannt mit den damaligen Bezeichnungen der altpreussischen Armee bezeichnet worden Kursiv geschrieben ist der Name des jeweiligen Chefs des Regiments bzw des Kommandeurs des Bataillons Die Grenadierbataillone wurden nach ihren Kommandeuren genannt zusatzlich wurde teilweise angegeben aus welchen Regimentern die Grenadierkompanien zur Bildung des Bataillons herausgezogen wurden Soweit eines der Regimenter ein sogenanntes Fusilierregiment war ist dies ebenfalls vermerkt 12 InfanterieGrenadierbataillon 4 16 Willemy gebildet aus den Grenadierkompanien der Infanterieregimenter Nr 4 und Nr 16 Grenadierbataillon 13 26 Finck Grenadierbataillon 19 25 Schwerin Grenadierbataillon 37 40 Manteuffel Grenadierbataillon 41 44 Beneckendorff Stehendes Grenadierbataillon 3 Beneckendorffein Bataillon des Infanterieregimentes Nr 9 Schenkendorf beide Bataillone des Infanterieregimentes Nr 11 Rebentisch ein Bataillon des Infanterieregimentes Nr 12 Finck ein Bataillon des Infanterieregimentes Nr 14 Lehwaldt ein Bataillon des Infanterieregimentes Nr 21 Hulsen ein Bataillon des Infanterieregimentes Nr 29 Knobloch ein Bataillon des Infanterieregimentes Nr 36 Fusilier Alt Munchow I Bataillon Infanterieregimentes Nr 38 Fusilier Zastrow ein Bataillon des Infanterieregimentes Nr 45 Fusilier Hessen Cassel Reste des Infanterieregimentes Nr 47 Fusilier Grabow II Bataillon des Infanterieregimentes Nr 48 Fusilier Sallmuth Reste des Infanterieregimentes Nr 55 Fusilier fruheres sachsisches Regiment Lubomisky HaussFreibataillon Nr 3 SalenmonKavallerieKurassierregiment Nr 6 Vasold Kurassierregiment Nr 7 Horn Kurassierregiment Nr 9 Bredow Dragonerregiment Nr 11 Jung Platen Dragonerregiment Nr 12 Eugen v Wurttemberg Husarenregiment Nr 6 auch Braune Husaren Werner Husarenregiment Nr 7 GersdorffBedeutung von Maxen BearbeitenOhne grosse Auswirkungen fur den weiteren Kriegsverlauf fuhrte der Finckenfang von Maxen dazu dass sich der Ruf von Feldmarschall Leopold Joseph Graf Daun besserte Beide Hauptarmeen uberwinterten nunmehr in der Gegend von Dresden Herausragend machte das Gefecht von Maxen dass wahrend des Kampfes die Halfte der preussischen Infanterie desertierte Mitschuld am schlechten Abschneiden ist vor allem die schlechte Moral der preussischen Truppen gewesen Die wenige Monate spatere Schlacht bei Landeshut mit ahnlichem Ausgang war bei weitem nicht so katastrophal da die Preussen kampften bis samtliche Munition aufgebraucht war und die Kavallerie sich erfolgreich aus der Umklammerung freikampfen konnte Der preussische Konig Friedrich II verzieh Finck die Kapitulation nicht es ist ein ganz unerhortes Exempel dass ein preussisches Korps das Gewehr vor dem Feind niederleget Noch ein Jahr spater schrieb Friedrich der Grosse in einem Brief dass wenn wir unterliegen mussen wir unseren Untergang auf den Tag des schandlichen Abenteuers von Maxen zuruckdatieren 11 Bedeutung im Vergleich zum Gefecht von Gabel Bearbeiten Maxen war im Siebenjahrigen Krieg nicht das erste Mal bei welchem die Truppen Osterreichs komplette preussische Truppenteile zur Aufgabe zwingen konnten So gelang es beispielsweise am 15 Juli 1757 bei Gabel vier Bataillone einzukesseln und gefangen zu nehmen 13 Niederlage des Detachements Diericke Bearbeiten Nur dreizehn Tage nach dem fur Preussen so verheerenden Gefecht von Maxen geriet am 3 Dezember 1759 Generalmajor Diericke mit drei Bataillonen preussischer Infanterie bei Meissen in ein Gefecht mit ihm uberlegenen osterreichischen Truppen wobei die drei preussischen Bataillone zerschlagen wurden und Diericke mit 1 500 Soldaten in Gefangenschaft geriet 14 Bedeutung fur den westlichen Kriegsschauplatz Bearbeiten Der Verlust der Kavallerieregimenter war so verheerend dass Friedrich der Grosse sich gezwungen sah einen grossen Teil der preussischen Kavallerie vom westdeutschen Kriegsschauplatz mindestens zehn Schwadronen Dragoner abzuberufen um die verlorene Kavallerie zu kompensieren Nur in Teilen konnten die abgezogenen Soldaten ersetzt werden 11 Einzelnachweise Bearbeiten Duffy Friedrich der Grosse und seine Armee S 292 Duffy Friedrich der Grosse Die Biografie S 276 f Duffy Friedrich der Grosse S 278 Wahrscheinlicher ist der Lockwitzgrund aufgrund der Distanz a b c Joachim Engelmann Die Schlachten Friedrichs des Grossen S 128 a b Duffy Friedrich der Grosse S 279 Duffy Friedrich der Grosse und seine Armee S 292 Duffy Friedrich der Grosse S 279 281 Duffy Friedrich der Grosse S 280 Olaf Groehler Die Kriege Friedrichs II S 131 a b c Duffy Friedrich der Grosse S 281 Duffy Armee S 347 ff Duffy Friedrich der Grosse und seine Armee S 359 Duffy Friedrich der Grosse S 282 Weblinks BearbeitenTausende gefangene Preussen starben an der Roten RuhrLiteratur BearbeitenChristopher Duffy Friedrich der Grosse Die Biographie Albatros Verlag Dusseldorf 2001 ISBN 3 491 96026 6 Christopher Duffy Friedrich der Grosse und seine Armee Motorbuch Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 613 03050 3 Joachim Engelmann Die Schlachten Friedrich des Grossen Nebel Verlag Utting 2001 ISBN 3 89555 004 3 Olaf Groehler Die Kriege Friedrichs II 6 Auflage Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1990 ISBN 3 327 00038 7 Marcus von Salisch Zwei unerhorte Exempel Die Kapitulationen von Pirna 1756 und Maxen 1759 im Vergleich in Neues Archiv fur sachsische Geschichte 84 2013 S 97 132 Michael Simon Gisela Niggemann Simon Uber die Macht der Bilder oder Gruss vom Finckenfang in Andreas Hartmann u a Hg Die Macht der Dinge Symbolische Kommunikation und kulturelles Handeln Festschrift fur Ruth E Mohrmann Beitrage zur Volkskultur in Nordwestdeutschland 116 Munster 2011 S 417 427 Aus der Reihe Rund um den Finckenfang Verlag Niggemann amp Simon 01809 Maxen Heft 1 Werner Netzschwitz Die Schlacht bei Maxen am 20 November 1759 Maxen 2004 ISBN 3 9808477 0 5 Heft 9 Michael Simon Krieg und Frieden in Maxen Maxen 2005 ISBN 3 9808477 9 9 Heft 13 Michael Simon Es ist bis dato ein ganz unerhortes Exempel Der Finckenfang bei Maxen im November 1759 Maxen 2009 ISBN 978 3 9810717 3 3 Normdaten Sachbegriff GND 7520483 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefecht von Maxen amp oldid 236704791