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Die Schlacht bei Torgau am 3 November 1760 war die letzte grosse Schlacht des Siebenjahrigen Krieges Schlacht bei Torgau Teil von Siebenjahriger Krieg Schematische Darstellung der Schlacht Datum 3 November 1760Ort bei Torgau Kurfurstentum SachsenAusgang Sieg der PreussenKonfliktparteienPreussen Konigreich Preussen Romisches Reich Heiliges 1400 Habsburg Osterreich Kaiserliche BefehlshaberFriedrich II von Preussen Leopold Joseph DaunTruppenstarke44000 und rund 280 Geschutze 52 000 und rund 400 GeschutzeVerlusteca 16 000 ca 15 200 Siebenjahriger Krieg 1756 1763 Ostlicher Kriegsschauplatz Pirna Lobositz Prag Kolin Gross Jagersdorf Moys Rossbach Breslau Leuthen Domstadtl Olmutz Zorndorf Hochkirch Kay Kunersdorf Hoyerswerda Maxen Kossdorf Landeshut Liegnitz Oschatz Berlin Wittenberg Torgau Dobeln Burkersdorf Reichenbach Freiberg Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf 1 1 Vorgeschichte 1 2 Schlachtgeschehen 1 3 Krafteverhaltnisse und Verluste 2 Rezeption 3 Poetische Rezeption 4 Neidhardt von Gneisenau 5 Bildergalerie 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAblauf BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Sachsen war von der Reichsarmee besetzt Bereits am 27 September hatten Reichstruppen unter Friedrich Michael von Pfalz Birkenfeld Torgau zur Kapitulation gezwungen Der preussische Kommandant Major von Norman ging mit 2 500 Mann in Gefangenschaft Am 14 Oktober ergab sich Wittenberg nach zehntagiger Belagerung Der Generalmajor Salenmon ging mit 1 800 Mann in Gefangenschaft ausserdem waren grosse Mengen Vorrate erobert worden Die Osterreicher unter Feldmarschall Leopold Joseph Daun wollten bei Torgau Anschluss an diese finden Daun hatte sich auf den Suptitzer Hohen mit etwa 33 000 Mann und rund 400 Kanonen festgesetzt Der Ort war gut gewahlt Waldungen Verhaue Graben Teiche und Moraste machten jeden Angriff schwierig und verlustreich Friedrich II brauchte aber Sachsen als Drehscheibe fur den Nachschub als Winterquartier fur seine Armee und als Faustpfand fur eventuelle Friedensverhandlungen Er versuchte hier eine neue Taktik um seinen Plan durchfuhren zu konnen Er teilte seine Truppen auf und fuhrte drei Korps durch die Walder um die Hohe zu umgehen und von Norden die Osterreicher anzugreifen Wahrenddessen marschierte Hans Joachim von Zieten mit dem 4 Korps auf den Suden der Hohe zu Der Angriff der Truppen vom Norden und vom Suden sollte gleichzeitig beginnen Schlachtgeschehen Bearbeiten Zieten griff zu fruh an und stiess auf das Kavalleriekorps St Ignons welches gefangen genommen wurde Dieser fruhe Angriff ware fast zur Katastrophe geworden Friedrich griff jetzt auch die Hohe an obwohl der grosste Teil seiner Korps noch nicht angekommen war Als die Kavallerie endlich eingriff wurde sie von den Osterreichern zuruckgeworfen Der zweite Angriff war erfolgreicher Die osterreichische Infanterie wurde auseinandergesprengt Die osterreichische Reiterei machte den Erfolg aber wieder zunichte Inzwischen versuchte Friedrich II von Norden her mit zehn Bataillonen einen Angriff der blutig endete Das Feuer der osterreichischen Kanonen verursachte innerhalb einer Stunde den Verlust von 5 000 preussischen Grenadieren Nach dem Eintreffen der Hauptkolonne griff Friedrich ein zweites Mal vergebens an Daun setzte jetzt seine Kavallerie ein die die Preussen in die Walder zurucktrieb Inzwischen war Daun am Fuss verwundet worden und liess sich in Torgau behandeln Das Kommando der kaiserlichen Armee wurde von General Adolf Nikolaus von Buccow ubernommen Friedrich II dem zwei Pferde unter dem Leib weggeschossen worden waren wurde von einer Kartatschenkugel am Brustkorb getroffen allerdings minderte sein dicker Pelzmantel die Wucht des Geschosses so dass der Konig zwar bewusstlos und verletzt aber letztendlich doch nicht lebensgefahrlich getroffen war Sein Adjutant Beerenhorst rettete ihn gemeinsam mit einem Reitknecht vor der Gefangennahme und brachte ihn in die Kirche des nahegelegenen Dorfes Elsnig nachdem sich aufgrund der Belegung durch zahlreiche Verwundeten keine andere Unterkunft in der Ortschaft fand Zur Untatigkeit verdammt wartete der Konig den Ausgang der Schlacht ab hielt sie allerdings fur verloren weil er keine Nachricht von Zietens Kampfhandlungen erhalten hatte 1 Daun sandte durch seinen Generaladjutanten von Rothschutz eine voreilige Siegesdepesche an Kaiserin Maria Theresia nach Wien In der Dammerung wendete sich das Blatt Zietens Kolonne eroberte um 18 Uhr die grosse Batterie der Osterreicher Zieten liess die Kanonen wenden und damit die Osterreicher beschiessen Zwei Versuche die Kanonen zuruckzuerobern scheiterten Der Sieg der Preussen stand gegen 21 Uhr fest Mit 16 751 Mann verloren die Preussen dabei mehr als 25 ihrer Armee die Osterreicher mit 15 200 Mann knapp 30 Die Schlacht war eine der blutigsten Massenschlachten des 18 Jahrhunderts Die preussische Armee verlor den Brigadier und Oberst Friedrich Wilhelm von Butzke 1705 Die Osterreicher verloren den Feldmarschall Lieutenant Graf Herberstein und den Generalfeldwachtmeister Walthor von Waldenau 2 Der preussische Generalleutnant Friedrich Ludwig Finck von Finckenstein geriet in Gefangenschaft Krafteverhaltnisse und Verluste Bearbeiten Uber die beiderseitigen Krafteverhaltnisse und Verluste gibt es recht unterschiedliche Angaben Die personelle Gesamtstarke der Preussen wird zwischen 44000 3 und 48500 4 5 Mann angegeben wobei die Kavallerie etwa 10000 3 Mann nach anderen Angaben 13500 5 Mann stark war Zu Beginn der Schlacht verfugte die Preussische Armee uber knapp 300 6 Kanonen wobei die Angaben zwischen 244 3 und 309 4 schwanken es findet sich sogar eine lexikalische Angabe uber 320 preussische Geschutze 7 Die osterreichische Hauptarmee unter Daun bestand aus 43800 Mann ausserdem verfugten die Osterreicher noch uber das 22000 Mann starke Korps Lascy von dem aber nur wenige Bataillone an der Schlacht beteiligt waren wahrend das Gros den Elbubergang bei Torgau sicherte 3 Der Chronist Johann Wilhelm von Ahrenholtz beziffert die an der Schlacht beteiligten osterreichischen Soldaten auf 52000 6 was der amerikanische Historiker Christopher Duffy in neuerer Zeit bestatigte 4 Die osterreichische Armee soll anfangs zwischen 280 nach Angaben von Ahrenholtz 6 und fast 500 1 Kanonen besessen haben wobei die ausfuhrlichste historische Angabe bei 422 Geschutzen liegt von denen 45 von der Zietenschen Kolonne erbeutet wurden 3 Die Verluste einschliesslich der Verwundeten und Gefangenen waren grossenordnungsmassig vergleichbar Ahrenholtz schreibt von 13 14000 Verlusten der Preussen darunter 3 4000 Gefangenen und rund 17000 Verlusten der Osterreicher darunter 7 8000 Gefangenen 3 Moderne amerikanische Historiker beziffern die Gesamtverluste der Preussen zwischen 13120 und 16670 Mann verglichen mit 11160 und 15897 auf der osterreichischen Seite 8 9 Schlachtordnungen und Karten nach Hugo von Freytag Loringhoven 1897 nbsp Schlachtordnung der preussischen Truppen nbsp Schlachtordnung der osterreichischen Truppen nbsp Aufmarsch der preussischen Truppen nbsp Plan der SchlachtRezeption BearbeitenDer Torgauer Marsch erinnert an den Sieg der Preussen Zum hundertsten Jahrestag der Schlacht von Torgau wurde auf den Suptitzer Hohen ein Denkmal enthullt eine Saule die von einem preussischen Adler bekront war Ringsum standen mit Ketten verbundene Kanonen Im Jahr 1952 wurden der Adler und die Kanonen entfernt und zur Metallgewinnung eingeschmolzen Auf Initiative des damaligen Torgauer Burgermeisters Peter Klebel wurde der Adler im Jahr 1990 noch vor der deutschen Wiedervereinigung in Berlin neu gegossen und das Denkmal zwei Jahre spater erneut eingeweiht Auf Initiative des Torgauer Altertumsvereins wurde 1912 ein Denkmal fur Friedrich den Grossen auf dem nach ihm benannten Platz in der Stadt eingeweiht Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Stadtrat kontrovers uber einen eventuellen Abriss diskutiert doch bevor ein entsprechender Beschluss umgesetzt wurde wurde das Denkmal 1946 oder 1947 von Vandalen zerstort der Verbleib der Uberreste ist bis heute ungeklart 1 Poetische Rezeption BearbeitenTheodor Fontane schrieb zur Erinnerung an die Schlacht das Gedicht Bei Torgau Auch die Grenadiere wollen nicht mehr Wie ein Rasender jagt der Konig daher Und hebt den Stock und ruft unter Beben Racker wollt ihr denn ewig leben Bedruger Fritze nichts von Bedrug Fur funfzehn Pfennig ist s heute genug Neidhardt von Gneisenau BearbeitenIm unmittelbaren Vorfeld der Schlacht bei Torgau war es zu einer eiligen Flucht des Trosses der Reichsarmee aus dem nahegelegenen Schildau gekommen nachdem sich die preussische Armee aufgrund einer Falschmeldung auf die Stadt zubewegt hatte Beim Tross befand sich auch Maria Neithardt die Ehefrau des sachsischen Artillerieoffiziers August Neithardt sr die erst wenige Tage zuvor ihren Sohn August den spateren Feldmarschall August Wilhelm Neidhardt von Gneisenau zur Welt gebracht hatte Bei der anschliessenden nachtlichen Flucht in einem offenen Bauernwagen verlor die entkraftete Mutter unbemerkt ihren Saugling er fiel auf die Strasse wurde aber von einem preussischen Grenadier gefunden und gerettet wahrend seine Mutter ihr Kind nicht mehr wiedersah und bald darauf starb Gneisenau schrieb spater dass die Torgauer Schlacht ihm Pate gestanden habe 10 Bildergalerie Bearbeiten nbsp Friedrich der Grosse vor der Schlacht bei Torgau Gemalde von Bernhard Rode 1791 nbsp Friedrich der Grosse nach der Schlacht in der Kirche von Elsnig Gemalde von Bernhard Rode wohl 1793 nbsp Denkmal auf den Suptitzer HohenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Torgau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 1760 11 03 Battle of Torgau Abgerufen am 28 Dezember 2012 englisch Literatur BearbeitenFriedrich Ludwig Aster Ausfuhrlicher Bericht wie die merkwurdige Schlacht bei Siptitz ohnweit Torgau am 3 November 1760 geschehen Hilscher Leipzig 1776 Digitalisat Die Schlacht bei Torgau am 3 November 1760 In Militar Wochenblatt Nr 4 1897 Beilage urn nbn de kobv 517 vlib 12764 Volker Jager Die Preussen kommen Torgau in den drei Schlesischen Kriegen 1740 bis 1763 Kleine Schriften des Torgauer Geschichtsvereins 22 Torgau 2010 Joachim Jeschke Die Schlacht bei Torgau am 3 November 1760 Ein preussischer Pyrrhussieg Kleine Schriften des Torgauer Geschichtsvereins 21 Torgau 2010 Hannsjoachim W Koch Geschichte Preussen Bertelsmann Verlag Robert Schmidt Der 7jahrige Krieg zwischen Elbe und Mulde 2007 Verlags Werbe und Phila Service Robert Schmidt OschatzEinzelnachweise Bearbeiten a b c Roland Kruger Mit Ziethen aus dem Busch Spuren des Siebenjahrigen Krieges in Torgau In Deutschlandrundfahrt Deutschlandfunk 18 August 2007 abgerufen am 26 Juni 2023 Nach Bodart Freiherr von Walter nach BLKO Walther von Waldenau a b c d e f C von Decker Die Schlachten und Hauptgefechte des Siebenjahrigen Krieges Verlag Ernst Siegfried Mittler Berlin Posen und Bromberg 1837 S 248 260 google de a b c Christopher Duffy The Army of Frederick the Great Hippocrene Books New York 1974 ISBN 0 88254 277 X S 235 englisch a b Christopher Duffy The Army of Frederick the Great Hippocrene Books New York 1974 ISBN 0 88254 277 X S 235 englisch a b c Johann Wilhelm von Archenholtz Aus dem Siebenjahrigen Krieg In Die grunen Bandchen 5 Auflage Band 17 Hermann Schaffstein Koln 1922 projekt gutenberg org Gaston Bodart Hrsg Militar historisches Kriegs Lexikon 1618 1905 C W Stern Wien und Leipzig 1908 S 243 archive org Michael Clodfelter Warfare and armed conflicts A statistical encyclopedia of casualty and other figures 1492 2015 4 Auflage McFarland amp Co 2017 ISBN 978 0 7864 7470 7 S 82 englisch Duffy Christopher The Military Life of Frederick the Great Atheneum 1986 Atheneum 1986 ISBN 0 689 11548 2 S 217 amerikanisches Englisch Hans Joachim Fussel Schildau ehrt den grossen Sohn der Stadt Neidhardt von Gneisenau Torgauer Zeitung 30 Oktober 2009 abgerufen am 4 Mai 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Torgau amp oldid 238312803