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Heinrich von Bruhl seit 1737 Graf von Bruhl 13 August 1700 in Weissenfels 1 2 28 Oktober 1763 in Dresden war ein sachsischer Staatsmann Graf Heinrich von Bruhl Gemalde von Louis de SilvestreGraf Heinrich von Bruhl Kupferstich von Jean Joseph Balechou nach Louis de SilvestreBedeutung und massgeblichen Einfluss erlangte er zunachst als Geheimrat dann als Minister und schliesslich als kurfurstlich sachsischer und koniglich polnischer Premierminister 1746 1751 unter August dem Starken 1733 und dessen Nachfolger Friedrich August II 1763 Name und Bekanntheit verbinden sich heutzutage vor allem mit der Bruhlschen Terrasse in Dresden Zeitgenossen kritisierten an ihm eine extravagante Lebensfuhrung und ungeheure Verschwendung und fuhrten einen wirtschaftlichen Niedergang des Kurfurstentums Sachsen auf seine Person zuruck Die neuere Forschung macht hierfur auch andere Ursachen aus so z B den Siebenjahrigen Krieg mit Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Titel 3 Karriere 4 Als Premierminister 5 Familie 6 Bauten und Besitzungen 7 Erinnerungsstatten 8 Varia 9 Film 10 Literatur 11 Anmerkungen 12 WeblinksHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren der Hofmarschall Hans Moritz von Bruhl 1665 1727 und dessen Ehefrau Erdmuthe Sophie von der Heyde 9 November 1669 24 Marz 1702 Sein Vater stand im Dienst des Herzogs von Sachsen Weissenfels Auch seine Bruder erlangten hohe Amter Hans Moritz 1693 1755 Statthalter der Ballei Thuringen General der Kavallerie Johann Adolph 1695 1742 koniglich polnischer und kurfurstlich sachsischer Stallmeister und Kammerherr Friedrich Wilhelm 1699 1760 koniglich polnischer und kurfurstlich sachsischer Geheimer Rat Landeshauptmann in ThuringenTitel BearbeitenReichsgraf von Bruhl seit 27 Mai 1737 zuvor Freiherr war Standesherr auf Forst Pforten und Seifersdorf Starost der Zips von Volinow Lizinek und Biasezno Vogt zu Bromberg und Besitzer zahlreicher Ritterguter Des Weiteren war er kurfurstlich sachsischer und koniglich polnischer Geheimer Kabinetts und Konferenzminister Polnischer Kronfeldzeugmeister Sachsischer Wirklicher Geheimer Rat General der Infanterie Oberkammerherr Oberkammerer Kammerprasident Obersteuerdirektor Generalakzisedirektor Oberrechnungsdeputationsdirektor Bergdirektor Kammerdirektor der Stifte Merseburg und Naumburg Oberinspektor der Porzellanmanufaktur Dompropst zu Budissin Bautzen Domherr zu Meissen Generalkommissar der Baltischen Seehafen Chef und Oberkommandant der Parforcejagd Oberst eines leichten Reiter und eines Infanterieregiments Kommandeur der sachsischen Reiterei in Polen Ritter des Polnischen Weissen und des Preussischen Schwarzen Adlerordens sowie des Russischen St Andreasordens 3 Karriere BearbeitenHeinrich von Bruhl wurde mit acht Jahren Page am Hof des Herzogtums Sachsen Weissenfels 4 Er wurde zunachst von Hauslehrern unterrichtet und besuchte spater das Gymnasium illustre Augusteum in Weissenfels 5 Als er 14 Jahre alt war nahm ihn die Herzogin Witwe Friederike Elisabeth von Sachsen Eisenach fur vier Jahre mit nach Leipzig 6 5 Mit 19 kam er in der Funktion eines Silberpagen an den kursachsischen Hof zu Dresden Dort wurde der Kurfurst Friedrich August I in Personalunion als August II Konig von Polen genannt August der Starke rasch auf Heinrich von Bruhl aufmerksam Der Page fiel bei Hofe durch seine soziale Intelligenz und seine sprachliche Kompetenz auf Ein Zeitgenosse schrieb spater dass Bruhl ein so geregeltes Benehmen und soviel Eifer zeigte dass ihn der Konig bald von der Menge unterschied und in seine Nahe zog Er erkannte sein gesundes und grundliches Urteil seine leichte Auffassungsgabe seine fur sein Alter rasche Erfassung aller Angelegenheiten seine Verschwiegenheit und vollkommene Verlasslichkeit verbunden mit edler Offenheit und einer Art und Weise die schwierigsten Dinge leicht und angenehm mitzuteilen Er beschloss dass ein solcher Untertan zu den grossen Staatsgeschaften emporgehoben zu werden verdient 7 Schon bald stieg Bruhl zum vielleicht engsten Vertrauten des Konigs auf August arbeitete ihn systematisch in die Innen und Aussenpolitik sowie in die Reichsangelegenheiten ein 8 Im Jahr 1730 war Bruhl massgeblich an der Organisation des Zeithainer Lustlagers beteiligt Im Rahmen des vierwochigen Festes prasentierte das Kurfurstentum Sachsen den Herrscherhausern des Reiches seine Armee Konig Friedrich Wilhelm I in Preussen der in Begleitung seines Sohnes des spateren Konigs Friedrich II anwesend war verlieh Bruhl den Schwarzen Adlerorden Fur seine Verdienste wurde er mit 31 Jahren einer der jungsten Geheimrate und Minister In der Folge beschleunigte sich Bruhls Karriere Als der amtierende Finanzminister Graf Hoym wegen Insubordination entlassen wurde ubernahm Bruhl dessen Funktion Als spater auch der Aussenminister Fleury sein Amt verlor wurde Bruhl auch dessen Nachfolger August der Starke uberhaufte Bruhl geradezu mit Amtern und Aufgaben Von der regelmassigen Teilnahme an Dienstsitzungen wurde Bruhl vom Monarchen ausdrucklich entbunden August wollte Bruhl auch auf Reisen stets um sich haben Er beanspruchte seine Dienste zum Teil rund um die Uhr 9 Bruhl setzte die Wunsche des absolutistisch denkenden Konigs auch gegen Widerstande durch und erwies sich dem Herrscher gegenuber als vollkommen loyal Dieses Verhalten trug ihm Hass Ablehnung und uble Nachrede der oppositionellen Stande Adel und Burgertum in Sachsen und Polen ein 10 Nach dem Tod Augusts des Starken 1733 war Bruhl massgeblich an der polnischen Konigswahl beteiligt er beschaffte die Gelder und leitete zusammen mit Alexander Sulkowski die Aussenpolitik vgl Polnischer Thronfolgekrieg Das Vortragsrecht beim Kurfursten Friedrich August II in Polen August III wurde im November 1733 auf Bruhl und Sulkowski beschrankt Es war eigentlich nur die Frage ob Bruhl oder Sulkowski die Arbeit des willensschwachen und tragen Kurfursten ubernehmen wurde Im Jahr 1738 entschied sich der Kurfurst Konig zugunsten Bruhls auch dem Wunsch seines verstorbenen Vaters folgend 11 In diesem Jahr konzentrierte Bruhl auf Wunsch des Konigs alle Departements auf sich darunter auch solche zu denen er wie es immer wieder hiess keinerlei Fahigkeiten oder Begabung besass Das Militarwesen war ihm fremd von Wirtschaft und ihrer Forderung verstand er angeblich nichts Ausserdem galt er als gerissener Intrigant Der ungarische Historiker Aladar von Boroviczeny stellt in seiner Biografie allerdings fest Bei der Durchsicht der sehr umfangreichen Literatur uber den Grafen Bruhl begegnete ich zu meiner Uberraschung bloss abfalligen Urteilen uber den Mann Und als ich an die unmittelbaren Quellen kam fand ich nicht eine einzige historisch begrundete Tatsache welche das landlaufige ungunstige Urteil uber den sachsischen Premierminister rechtfertigte 12 Boroviczeny fuhrt das vor allem auf Verleumdungen zuruck die Preussenkonig Friedrich II uber Bruhl in die Welt gesetzt habe Dessen gluhender Hass auf Bruhl habe sich daraus gespeist dass Bruhl Frankreich und Osterreich miteinander versohnt und damit die politischen Plane Friedrichs II durchkreuzt habe 13 Nie bestritten wurde dass Bruhl ein erfolgreicher Diplomat und erprobter Organisator war Sein grosster diplomatischer Erfolg war die Mitarbeit am gerade erwahnten sogenannten Umsturz der Bundnisse bei dem die bisherigen Erzfeinde Frankreich und Osterreich Bundnispartner wurden Seine Ernennung zum Premierminister am 8 Dezember 1746 war nur eine Formfrage Ab 1749 residierte Bruhl mit seinem Hofstaat haufig auf seinem 1740 erworbenen Schloss Pforten in der Niederlausitz und empfing dort den Kurfursten und andere Gaste Bei solchen Gelegenheiten kam sein beruhmtes Schwanenservice aus Meissner Porzellan zum Einsatz Ferner besass er eine Vielzahl anderer Schlosser und Guter die er nach und nach erworben hatte siehe unten Bauten und Besitzungen In seinem Auftrag entstanden zahlreiche Sammlungen die im Bruhlschen Palais und den Gebauden im Bruhlschen Garten in Dresden ausgestellt waren Fur seine umfangreiche Gemaldegalerie wurde 1742 bis 1744 nach Johann Christoph Knoffels Entwurf die Bruhlsche Galerie errichtet Es ist ein besonders fruhes Beispiel eines eigenstandigen Galeriegebaudes in Europa Des Weiteren befand sich im Bruhlschen Garten ein Bibliotheksgebaude in dem neben der ausserst umfangreichen Bibliothek auch seine Sammlung an mathematischen und physikalischen Instrumenten Platz fand Ein Naturalienkabinett war in einem Vorraum des kleinen Theaters nach 1755 aufgestellt Fur den Aufbau der Sammlungen war vor allem der Sekretar Bruhls Carl Heinrich von Heineken verantwortlich Nach dem Tod des Grafen Bruhl wurde ein Grossteil der Sammlungen verkauft so wurde 1768 die Gemaldesammlung von Dmitri Alexejewitsch Golizyn fur die Zarin Katharina II erworben 600 flamische hollandische und franzosische Gemalde aus der Sammlung von Bruhl bildeten so den Grundstock fur die mittel und westeuropaische Kunst in der Eremitage in Sankt Petersburg Als Premierminister BearbeitenBereits 1748 zeichnete sich die finanzielle Katastrophe ab Die von Bruhl zur Deckung der laufenden Ausgaben bereitgestellten Summen reichten nicht einmal fur die Zinsen fruherer Schulden Der Wert staatlicher Schuldverschreibungen sank auf ein Drittel des Nennwertes Bruhl tauschte gerichtlich verwaltete Vermogenswerte in solche Schuldverschreibungen um Das betraf unter anderem die hinterlegten Wertpapiere vieler Gewerbetreibender die daraufhin ihre Kreditwurdigkeit verloren Zudem liess er die ausstehenden Gehalter der Beamten und Offiziere damit begleichen Die Standevertretung d h der Landtag protestierte mit einer Sonderkommission gegen Bruhls Finanzpolitik musste sie aber dulden 1749 50 Um die damit verbundene offentliche Kampagne gegen Bruhl zu entwaffnen wurden einige Leute unter anderem der schottische Finanzfachmann A M de Bishopfield verhaftet Der Umstand dass Bruhl der Kommission keine Prufung der Steuerrechnungen seiner Amtszeit ermoglichte wurde vom Kurprinzen Friedrich Christian als Verschleierungstaktik hinsichtlich Bruhls Manipulationen mit Steuerschuldscheinen bzw ihrem Kurs interpretiert Der Konflikt fuhrte 1751 zum Ausscheiden des Kommissionsleiters Graf Bunau aus dem Staatsdienst Der Kurprinz wurde von Graf Hennicke dem seit 1734 engsten Mitarbeiter Bruhls in Finanzgeschaften 1751 52 in mehreren Unterredungen vom ungeheuren Chaos unserer Kassen und inneren Angelegenheiten unterrichtet bzw uberzeugt das von Bruhl alle Augenblicke angeordnete Durcheinander kunftig zu verhindern Aufgrund der schwierigen Finanzlage erfolgten die Zahlungen an die Beamten und Offiziere unregelmassig und mit langer Verzogerung 1751 schuldete die Kriegskasse den Offizieren den Sold von anderthalb bis zwei Jahren Die Gelder fur den Hof die Oper und Bauten flossen dagegen unvermindert Weiterhin wurde nach 1748 die Armee von 32 000 auf 17 000 Mann verringert zu wenig um damit noch einen Faktor in der Aussenpolitik darzustellen Dann wurden staatliche Hoheitsrechte verpachtet so 1750 und besonders 1754 55 die Generalkonsumakzise eine Verbrauchssteuer sie entsprach etwa der heutigen Mehrwertsteuer die vom Einspruch der Standevertretung unabhangige Einnahmequelle des Landesherren Im Gegenzug fur ein Darlehen uber 3 5 Millionen Taler verpfandete Sachsen 1751 die Einnahmen aus zwei Grafschaften an Hannover bzw England Analog dazu wurden die Steuern erhoht 1753 erfolgten z B Steuererhohungen fur alle Hauseigentumer ausser dem Adel Nach Angaben des Kabinettssekretars Ferber 1765 betrug das Defizit der Geheimen Kammer der Akzise und der Kriegskasse schon vor Beginn des Siebenjahrigen Krieges 15 Millionen Taler das der Steuer 30 Millionen Taler Die 1733 ubernommenen Schulden hatten nur knapp 5 Millionen Taler betragen 14 Auch zur Fruhjahrsmesse 1756 war es unmoglich die Zinszahlungen an die Steuerglaubiger aufzubringen Kurz gesagt war Sachsen fast bankrott Der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 tat ein Ubriges Sachsen wurde von der preussischen Armee besetzt und musste den Grossteil der anfallenden Kriegskosten bezahlen August III und Bruhl fluchteten nach der Kapitulation der sachsischen Armee mit einem Teil des Hofstaates nach Polen wo sie bis zum Kriegsende blieben Friedrich II liess im Krieg alle Bruhlschen Besitzungen plundern und zerstoren so auch das Schloss Pforten am 1 November 1758 Nach dem Ende des Krieges kehrten August III und der gesundheitlich bereits stark angeschlagene Bruhl ins bankrotte und stark zerstorte Sachsen zuruck August III starb am 5 Oktober 1763 in Dresden Bruhl hatte seinen grossten Gonner verloren und trat freiwillig von seinen Amtern zuruck zumal der neue Kurfurst Friedrich Christian uber Jahre zu seinen scharfsten Kritikern gehort hatte Graf Heinrich von Bruhl starb am 28 Oktober 1763 in Dresden Noch im selben Jahr wurde gegen den Verstorbenen und seine engsten Mitarbeiter ein Prozess angestrengt der allerdings nie zu einem Ergebnis kam Denn Bruhl hatte in allen Punkten mit der Einwilligung und auf Weisung des Landesherren gehandelt und diesen konnte der Regent Prinz Xaver nicht verurteilen ohne den Staat insgesamt in Frage zu stellen Der Vorwurf Bruhl habe sich an der Staatskasse vergriffen wurde durch neuere Geschichtsforschung ad absurdum 11 gefuhrt Bruhls Reichtum ist demnach durch die Vielzahl finanzieller Gnadenbeweise und Sachwertzuwendungen die sich noch heute in den Akten des sachsischen Hauptstaatsarchivs nachweisen lassen erklarbar 11 Die sterblichen Uberreste Bruhls wurden am 4 November 1763 in der Stadtkirche zu Forst Lausitz beigesetzt Familie Bearbeiten nbsp Allianzwappen Bruhl Kolowrat Krakowsky gemalt auf dem Schwanenservice aus Meissner PorzellanGraf von Bruhl war seit dem 29 April 1734 mit Maria Anna Franziska Grafin von Kolowrat Krakowsky 1717 1762 verheiratet Funf von mindestens zehn Kindern erreichten das Erwachsenenalter Maria Amalie 1736 1772 Jerzy August Graf von Mniszech Alois Friedrich 1739 1793 Freier Standesherr auf Forst und Pforten Grafin Josepha Christiane von Schaffgotsch Carl Adolph 1742 1802 Sophie Gomm Tochter des koniglich britischen Legationssekretars Sir William Gomm in St Petersburg Albert Christian Heinrich 1743 1792 Grafin Laura Maria Walpurgis von Minucci Hanns Moritz 1746 1811 Herr auf Seifersdorf Jeanne Marguerite Christine von Schleyerweber Elisabeth 2 August 1744 29 November 1744 Die Sohne standen zunachst in sachsischen Militardiensten aber nach dem Sturz und Tod ihres Vaters und wahrend der nachfolgenden Auseinandersetzungen mit dem sachsischen Staat um Bruhls Besitzungen verloren sie ihre Staats und Militarpositionen im Kurfurstentum Sachsen und im Konigreich Polen Auch aufgrund der grossen Schulden ihres Vaters waren sie gezwungen sich im Ausland nach besoldeten Positionen umzusehen Alois Friedrich der Majoratserbe von Forst Pforten war Gouverneur von Warschau und ab 1758 polnischer Krongeneralfeldzeugmeister Nach Verlust aller Amter nach dem Tod Augusts III wurde er jedoch von Konig Stanislaus II August Poniatowski wieder als Artilleriegeneral eingestellt Er war auch als Theaterschriftsteller tatig Carl Adolph und Albert Christian Heinrich wurden Ironie der Geschichte preussische Generale unter dem Nachfolger Friedrichs II der einst ihre Besitzungen hatte plundern und verwusten lassen Der Jungste Hanns Moritz wurde preussischer Intendant der Chausseen in der Kurmark und Pommern Sein Sohn Carl Moritz von Bruhl Hans Moritz II 1772 1837 war als Theater Bruhl langjahriger Generalintendant der koniglichen Schauspiele in Berlin ab 1830 auch der Museen Eine Tochter Carl Adolphs war Marie von Bruhl die Ehefrau des preussischen Generals Carl von Clausewitz Bauten und Besitzungen BearbeitenDer Vater des Premierministers Hans Moritz von Bruhl hatte lediglich ein kleines Rittergut in Gangloffsommern besessen spater ubernahm es einer seiner Bruder Diese Hans Moritz von Bruhl General Friedrich Wilhelm von Bruhl und Johann Adolph von Bruhl erwarben oder erbauten zur Zeit der Herrschaft ihres jungsten Bruders wie dieser selbst eine Anzahl bedeutender Palais und Schlosser darunter das Barockschloss Martinskirchen Schon 1730 hatte Heinrich von Bruhl das Rittergut Grochwitz bei Herzberg Elster erworben er verkaufte es 1761 wieder nachdem es 1757 von preussischen Soldaten geplundert und 1758 in Brand gesteckt worden war 1736 erwarb er in der Dresdener Vorstadt Ostra im heutigen Stadtteil Friedrichstadt das Palais Bruhl Marcolini und liess es durch Johann Christoph Knoffel mit Seitenflugeln um einen Ehrenhof erweitern Knoffel gestaltete auch von 1737 bis 1740 das Palais Bruhl in der Augustusstrasse fur seinen Herrn das zu den Bruhlschen Herrlichkeiten auf der Bruhlschen Terrasse zahlte neben der Bruhlschen Bibliothek der Bruhlschen Galerie dem Belvedere und dem Bruhlschen Garten mit dem Bruhlschen Gartenpavillon 1740 erwarb der Graf seinen kunftigen Hauptsitz das Schloss Pforten Zentrum der Standesherrschaften Forst und Pforten in der Niederlausitz 15 Das Schloss liess er 1741 1749 nach Entwurfen Knoffels im Stil des Rokoko umbauen Forst und Pforten blieben bis zur Enteignung im Jahr 1945 im Besitz der Grafen von Bruhl Die meisten ubrigen Besitztumer des bei seinem Tode 1763 stark verschuldeten Ex Premiers dessen Besitzungen auch teilweise konfisziert waren wurde von den Erben indessen bald verkauft auch infolge von Auseinandersetzungen mit dem sachsischen Staat nbsp Palais Bruhl Dresden nbsp Festsaal im Palais Bruhl nbsp Palais Bruhl Marcolini Dresden Ostra nbsp Schloss Pforten Ruine nbsp Rittergut GrochwitzSchloss Nischwitz bei Leipzig kam 1743 in Bruhls Besitz um 1750 liess er es inzwischen Premierminister von Knoffel zur Sommerresidenz im Stil des Rokoko umbauen samt Hofanlage Orangerie Verwaltungsgebauden und Schlosspark 1758 wurde es von preussischen Truppen geplundert Die Erben verkauften es nach seinem Tode Schloss Lindenau bei Ortrand kam 1744 in seinen Besitz die Erben verkauften es 1790 Ebenfalls 1744 erwarb er Schloss Oberlichtenau bei Pulsnitz nutzte es jedoch selten gleichwohl unterlag es der preussischen Plunderung die Erben liessen einen Festsaal im Rokokostil einbauen verkauften den Besitz jedoch 1774 Schloss Gaussig bei Bischofswerda war nur kurzzeitig von 1747 bis 1750 in Bruhls Besitz jedoch gestaltete Knoffel in dieser Zeit den Park neu Schloss Seifersdorf bei Radeberg wurde ihm ebenfalls 1747 von Friedrich August II ubertragen er hat es jedoch nie besucht Allerdings wohnte spater sein jungster Sohn Hanns Moritz mit seiner Frau Christina hier die ab 1781 einen Landschaftsgarten im Seifersdorfer Tal anlegen liessen Carl von Bruhl als nachster Besitzer beauftragte Karl Friedrich Schinkel das Seifersdorfer Schloss grundlegend umzugestalten es blieb dann wie Pforten ebenfalls bis 1945 im Besitz der Nachfahren allerdings der jungeren Linie Die Witwe des 1923 verstorbenen letzten Eigentumers Graf Karl von Bruhl Renard Grafin Agnes wurde enteignet und auf die Insel Rugen verbannt das Schloss wurde wiederum geplundert Bei Warschau gehorte Bruhl ab 1748 ein kleiner Palast in Mlociny und in der Stadt ab 1750 das prachtige Bruhlsche Palais an der Sachsischen Achse 1755 kaufte er das Amt der Starost von Lipnik Kurz vor seinem Tod erwarb Bruhl 1763 noch den Rooseschen Weinberg spater Altfriedstein in Radebeul und nannte ihn Mon repos nbsp Schloss Nischwitz nbsp Schloss Lindenau nbsp Schloss Oberlichtenau nbsp Schloss Gaussig nbsp Schloss Seifersdorf nbsp Bruhlsches Palais Warschau nbsp Palast in Mlociny nbsp Hof in LipnikErinnerungsstatten Bearbeiten nbsp Sarkophag dem kursachsischen Minister Grafen von Bruhl gewidmet im Seifersdorfer Tal konzipiert von Christina von Bruhl in Form eines fiktiven GrabesDie Namen Bruhlsche Terrasse und Bruhlscher Garten erinnern noch heute in Dresden an den Grafen Bruhl Im Seifersdorfer Tal einer ehemaligen Besitzung Bruhls legte seine Schwiegertochter Christina von Bruhl die Gedenkstatte Sarkophag dem kursachsischen Minister Grafen von Bruhl gewidmet fur Heinrich von Bruhl an 16 Der polnische Schriftsteller Jozef Ignacy Kraszewski verewigte Bruhl in zwei Romanen aus den 1870er Jahren Graf Bruhl Aus dem Siebenjahrigen Krieg Varia BearbeitenBruhl und seine Frau hatten grosse Sympathien fur Mopse sie liessen ihre Lieblinge von Johann Joachim Kandler in Porzellan und Fayence verewigen 17 Film BearbeitenIn der aufwandig produzierten DDR Filmreihe Sachsens Glanz und Preussens Gloria wurde er von Leander Haussmann in Grafin Cosel und von Ezard Haussmann in Bruhl und Aus dem Siebenjahrigen Krieg gespielt Literatur BearbeitenAladar von Boroviczeny Graf von Bruhl Der Medici Richelieu und Rothschild seiner Zeit Amalthea Verlag Wien u a 1930 Walter Fellmann Heinrich Graf Bruhl Ein Lebens und Zeitbild 4 uberarbeitete Auflage Koehler amp Amelang Munchen u a 2000 ISBN 3 7338 0232 2 Heinrich Theodor Flathe Bruhl Heinrich Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 411 417 Hellmuth Rossler Bruhl Heinrich Reichsgraf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 660 662 Digitalisat Charles Louis de Pollnitz Etat abrege de la cour de Saxe sous le regne d Auguste III roi de Pologne et electeur de Saxe s n s l 1734 Digitalisat Dagmar Vogel Heinrich Graf von Bruhl Eine Biografie Band 1 18 1700 1738 Schriftenreihe Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit Bd 29 Kovac Hamburg 2003 ISBN 3 8300 0859 7 Ute Christina Koch Maecenas in Sachsen Hofische Reprasentationsmechanismen von Favoriten am Beispiel von Heinrich Graf von Bruhl Technische Universitat Dresden Diss Dresden 2010 DNB Katalog Ute Christina Koch Hrsg u a Heinrich Graf von Bruhl Ein sachsischer Mazen in Europa Akten der internationalen Tagung zum 250 Todesjahr Dresden 2017 ISBN 978 3 95498 297 4 Heinrich Graf von Bruhl 1700 1763 Bauherr und Mazen Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Idee und Konzept Martin Schuster Altenburg 2020 ISBN 978 3 95755 048 4 Arbeitshefte des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen 29 Martin Schuster Heinrich Graf von Bruhl 1700 1763 Biografische Notizen und Bildnisse In Judith Claus Franziska Maria Scheuer Red Heinrich von Bruhl Staatliche Kunstsammlungen Dresden Dresdener Kunstblatter Jg 58 2 Sandstein Verlag Dresden 2014 ISBN 978 3 95498 099 4 S 5 15 Gottfried Mayer Zuverlassige Lebensbeschreibung des verstorbenen konigl poln und churfurstl sachsischen Ministers Heinrich des H R R Grafen von Bruhl Und des gleichfalls verstorbenen konigl pohln und churfurstl sachsischen Cabinets Ministers Alexander Joseph des H R R von Sulkowski Mayer Frankfurt und Leipzig 1766 deutsche digitale bibliothekAnmerkungen Bearbeiten Vgl Vogel 2003 S 16f Vgl Koch 2010 S 45f Karl Friedrich Vitzthum von Eckstadt Die Geheimnisse des sachsischen Cabinets Ende 1745 bis Ende 1756 Cotta Stuttgart 1866 S 77f Christian August Pescheck Hrsg Lausizische Monatsschrift oder Beytrage zur naturlichen okonomischen und politischen Geschichte der Ober und Niederlausitz und der damit grenzenden Landschaften Band 3 Schops Zittau 1792 S 275 Vgl Vogel 2003 S 31 a b Vgl Mayer 1766 S 16 Vgl Koch 2010 S 45 Pollnitz 1734 S 60f zit nach Vogel 2003 S 91 Vgl Vogel 2003 S 137 Vgl Vogel 2003 S 182 217 Vgl Vogel 2003 S 5 a b c Vgl Vogel 2003 S 6 Boroviczeny 1930 S 6 Boroviczeny 1930 S 6f Horst Schlechte Das geheime politische Tagebuch des Kurprinzen Friedrich Christian 1751 1757 Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden Bd 13 Bohlau Weimar 1992 ISBN 3 7400 0105 4 S 34 Heinrich Graf von Bruhl und die Herrschaft Forst Pforten PDF 3 0 MB Wilhelm Gottlieb Becker Das Seifersdorfer Thal Leipzig Voss und Leo 1792 Digitalisat Gun Dagmar Helke Hela Schandelmaier Hofische Begleiter Mopse und andere Hunde in Porzellan und Fayence Courtly Companions Pugs and other Dogs in Porcelain and Faience arnoldsche Art Publishers Stuttgart 2020 ISBN 978 3 89790 600 6 mit Mopsfiguren von Bruhl und seiner Frau in Deutsch und Englisch Alles bisher Erschienene Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich von Bruhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Heinrich von Bruhl Quellen und Volltexte Literatur von und uber Heinrich von Bruhl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich von Bruhl in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Heinrich von Bruhl in der Sachsischen Bibliografie Heinrich Graf Bruhl und die Herrschaft Forst Pforten Artikel im Stadtwiki Dresden Tripota Trierer Portratdatenbank Heinrich Graf von Bruhl 1700 1763 sachsischer Staatsmann und MazenNormdaten Person GND 118674609 lobid OGND AKS LCCN n91044775 VIAF 46996718 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruhl Heinrich vonKURZBESCHREIBUNG sachsischer StaatsmannGEBURTSDATUM 13 August 1700GEBURTSORT WeissenfelsSTERBEDATUM 28 Oktober 1763STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich von Bruhl amp oldid 236800954