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Carl Friedrich Moritz Paul Graf von Bruhl auch Karl von Bruhl 18 Mai 1772 in Pforten 9 August 1837 in Berlin war koniglich preussischer Wirklicher Geheimer Rat Generalintendant der Schauspiele und der Museen in Berlin Von 1809 bis zu seinem Tod war er Mitglied der Sing Akademie zu Berlin Carl Graf von Bruhl Gemalde von Anton Graff 1796 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Jugendzeit und Studium 1 3 Generalintendant in Berlin 1 4 Seifersdorf 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft BearbeitenCarl Graf von Bruhl entstammte dem thuringischen Uradelsgeschlecht Bruhl Er wurde 1772 als der Sohn des in preussischen Diensten stehenden Generalchausseebauinspektors von Brandenburg und Pommern Hanns Moritz Graf von Bruhl 1746 1811 und dessen Ehefrau Christina auch Johanna Margarethe Christine geborene von Schleyerweber und Friedenau 1756 1816 geboren nbsp Carl Graf von Bruhl als Intendant auf dem Kunzschen Riss von E T A HoffmannSein Onkel war der Schriftsteller Alois Friedrich Graf von Bruhl die Bruhlsche Terrasse in Dresden erinnert an seinen Grossvater Heinrich Graf von Bruhl den kurfurstlich sachsischen und koniglich polnischen Premierminister Nach dem Tod seiner Mutter Christina Tina von Bruhl ubernahm er 1816 den Seifersdorfer Besitz Eine ihm wie eine Schwester nahestehende Cousine war Marie von Clausewitz geborene Grafin von Bruhl die Ehefrau des preussischen Generals und Militartheoretikers Carl von Clausewitz Jugendzeit und Studium Bearbeiten Schon in fruhen Jahren interessiert sich Carl von Bruhl fur die Kunste und Naturwissenschaften Seine Eltern erkannten die Intelligenz des Jungen und bemuhten sich fruhzeitig um eine gute Erziehung Er sprach sehr zeitig Franzosisch und malte sehr viel So auch Skizzen von Schlossern Burgen Kirchen auf seinen Reisen Durch seine Eltern lernte er schon fruhzeitig Johann Wolfgang von Goethe kennen Dieser unterrichtete ihn spater in Mineralogie Auch Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland zahlten zu Carl von Bruhls Lehrern der unter anderem in der Musik und der Malerei grosse Fertigkeiten zeigte Trotzdem entschied sich Carl von Bruhl fur ein Studium der Forstwissenschaften Im Jahr 1796 trat er als Forstreferendar in den preussischen Staatsdienst ein Ab Herbst 1798 war er ein ganzes Jahr in Weimar wahrend dessen er auch als Schauspieler auftrat Dort pflegte er einen sehr herzlichen Umgang mit Herzogin Anna Amalia von Weimar und deren Sohn aber auch mit Goethe Generalintendant in Berlin Bearbeiten1800 trat er seinen Dienst als Kammerherr am preussischen Hof an An den Befreiungskriegen 1813 nahm er als Freiwilliger teil 1814 war er Kommandant von Neuchatel wo er seine spatere Frau Jenny von Pourtales kennenlernte nbsp Moritz und den landlichen Freuden gewidmet von Tina Grafin von BruhlNach seiner Zeit beim Militar wurde Carl von Bruhl 1815 der Nachfolger August Wilhelm Ifflands als General Intendant der Koniglichen Schauspiele in Berlin 1 Er engagierte hier unter anderem die Schauspieler Amalie Wolff Malcolmi Pius Alexander Wolff und Ludwig Devrient Ein Brand zerstorte das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt Dieses wurde von Karl Friedrich Schinkel wieder aufgebaut und im Mai 1821 mit Iphigenie von Johann Wolfgang von Goethe wiedereroffnet Bruhl und Goethe standen in regem Kontakt So bat er Goethe instandig dass er den Prolog zur Eroffnung des Schauspielhauses am 26 Mai 1821 dichtete Dieser Bitte kam Goethe sehr gern nach Wahrend der Bruhlschen Intendanz wurden auch Buhnenbilder von Karl Friedrich Schinkel zur Auffuhrung gebracht Carl Maria von Weber stand in regem Briefwechsel mit Carl von Bruhl und bat in einem Brief vom 12 August 1819 um einen Besuch in Seifersdorf und darum ihm seine Oper damals noch mit dem Titel Die Jagersbraut ubersenden zu durfen Den Titel Freischutz gab Carl von Bruhl der Oper die am 18 Juni 1821 unter seiner Intendanz die Welturauffuhrung erlebte Der Freischutz war die erste deutsche Oper die in Berlin zur Auffuhrung kam Die Auffuhrung hatte grossen Erfolg unter dem einfachen Volk jedoch vom Hof wurde diese abgelehnt Bald schon zeichneten sich jedoch Differenzen mit dem italienischen Komponisten und Dirigenten Gaspare Spontini und dem Hof ab die sich bald auf Carl von Bruhls Gesundheit auswirkten Er verfiel in eine todliche Krankheit 2 sodass schliesslich seinem Gesuch auf Entlassung 1828 entsprochen wurde Zahlreiche Reisen durch Sud und Westdeutschland Frankreich und die Schweiz fuhrten zu einer Genesung Carl von Bruhls der schliesslich 1829 zum Generalintendanten der Museen in Berlin ernannt wurde Als Generalintendant der Museen bewohnte Carl Graf von Bruhl mit seiner Familie in unmittelbarer Nachbarschaft zur Berliner Museumsinsel das heutige Magnus Haus am Kupfergraben nbsp Gruftplatte von Carl Graf von Bruhl in der Seiferdorfer Kirche1828 war fur ihn ein schweres Jahr Sein altester Sohn Moritz verstarb an Scharlachfieber in Seifersdorf Daraufhin wurde er krank und trat in diesem Jahr als Intendant der koniglichen Theater zuruck Der harteste Verlust welchen die Berliner Buhne aber treffen konnte war der Rucktritt des Grafen Bruhl Als im Jahre 1828 Graf Bruhl seinen altesten Sohn ein Kind voller Hoffnung der Eltern Gluck und Freude verlor verfiel er in eine Krankheit welche die Seinigen mit banger Furcht erfullte Nur muhsam erholte er sich wieder und das Gefuhl seinem Amte nicht mehr die gewohnte Thatigkeit widmen zu konnen bestimmte ihn den Konig um seine Entlassung aus diesem Wirkungskreise zu bitten die ihm auch wurde Er schied mit der Anerkennung des Monarchen und Aller welche sein unermudetes Streben kannten auch die ungeheuchelte Liebe und Verehrung der sammtlichen Mitglieder der koniglichen Schauspiele welche in ihm so viele Jahre ihren Chef verehrt hatten gab sich auf die warmste Weise kund Ein langerer Aufenthalt in Seifersdorf wie eine spater unternommene Reise nach dem sudlichen Deutschland und in die Schweiz gaben nach und nach die verlorene Ruhe und Heiterkeit der Seele wieder Im Jahre 1830 ernannte ihn der Konig zum Generalintendanten der Museen 3 Seifersdorf Bearbeiten Bruhl und seine Familie nannten Seifersdorf ihr Eldorado und reisten meist in den Theaterferien nach Seifersdorf Wahrend sie im Winter uberwiegend in Berlin lebten Karl Friedrich Schinkel besuchte den Grafen auf seinem heimatlichen Schloss und Gut in Seifersdorf bei Dresden und entwarf Plane fur einen Umbau welcher in den Folgejahren stattfand 1822 wurde auf Geheiss von Carl Graf von Bruhl an der Sudseite von Schloss Seifersdorf die Tafel Eine veste Burg ist unser Gott MDCCCXXIII angebracht So schien ihm das Haus am besten geweiht 4 Bruhl fuhrte die von seiner Mutter Christina von Bruhl 1781 begonnene Arbeit bei der Ausgestaltung des Seifersdorfer Tal bei Dresden nach ihrem Tod fort Das Denkmal Moritz und die landlichen Freuden gewidmet von Tina liess Carl 1833 auf der Tanzwiese im Tal errichten Seine Kusine Marie von Clausewitz geborene Grafin von Bruhl starb 1836 in Dresden und wurde in Seifersdorf provisorisch beigesetzt Spater wurde sie in Breslau neben ihrem Gatten begraben 5 Bruhl selbst starb 1837 in Berlin und wurde in der Familiengruft in der Kirche von Seifersdorf bei Radeberg neben seinen Eltern Hans Moritz und Christina von Bruhl beigesetzt Familie BearbeitenAls Kommandant hielt er sich 1814 in Neuchatel auf wo er im Oktober die Grafin Jenny von Pourtales 23 November 1795 12 Marz 1884 Tochter des Paul Gabriel de Pourtales 1766 1856 und der Josephine Guibert heiratete Aus dieser Ehe gingen mehrere Kinder hervor darunter Friedrich Wilhelm Ludwig Karl Moritz 1828 Johann George Wilhelm Karl Gebhard von Bruhl Legationssekretar 27 April 1818 27 November 1858 Grafin Ludmilla Gabriele Maria von Renard Tochter von Andreas Maria von Renard 28 August 1830 16 Januar 1894 Deren Sohn Karl von Bruhl 1853 1923 war der letzte Seifersdorfer Graf Alexander Nikolaus Georg Albrecht 28 September 1821 30 Marz 1892 Adelheid Wilhelmine Mathilde von Katte 31 Juli 1830 10 April 1910 Auguste Caroline Luise Elisabeth 19 Oktober 1827 5 September 1901 Hofdame von Konigin Elisabeth Ludovika von Preussen 6 7 20 September 1851 Alfred Bonaventura von Rauch 1824 1900 preussischer General der Kavallerie und Generaladjutant der Deutschen Kaiser Emilie Henriette Mathilde Anna 15 Juli 1835 28 Juli 1918 12 August 1862 Alexander von Pfuel 1825 1898 Ritterschaftsrat und Herr auf Jahnsfelde Sohn des Friedrich Heinrich Ludwig von Pfuel Sie waren die Grosseltern des Curt Christoph von Pfuel Literatur BearbeitenAugust Forster Bruhl Karl Friedrich Moritz Paul Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 417 419 Hans von Krosigk Karl Graf von Bruhl General Intendant der Koniglichen Schauspiele spater der Museen in Berlin und seine Eltern Lebensbilder auf Grund der Handschriften des Archivs zu Seifersdorf Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1910 Justus Perthes Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser Perthes Gotha 1917 S 169 Walter Kunze Bruhl Karl v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 662 Digitalisat Rainer Theobald Sisyphus zwischen Steinen und Sternen Briefe des ersten Berliner Generalintendanten Carl Graf von Bruhl In Kleine Schriften der Gesellschaft fur Theatergeschichte Heft 29 30 Berlin 1978 S 65 82 Carl Maria von Weber Briefe an den Grafen Karl von Bruhl Herausgegeben von Georg Kaiser Breitkopf und Hartel Leipzig 1911 Christine Grafin von Bruhl Die preussische Madonna Auf den Spuren der Konigin Luise Aufbau Verlag Berlin 2015 ISBN 3 7466 3114 9 S 10 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl von Bruhl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edierte Briefe von und an Carl von Bruhl im Webservice correspSearch der BBAW Informationen zum Freischutz und Carl von BruhlEinzelnachweise Bearbeiten Kleists Kathchen in Berlin Eine neue Epoche des Theaters Memento vom 10 April 2013 im Internet Archive August Forster Bruhl Karl Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 417 419 Johann Valentin Teichmanns weiland konigl Preussischen Hofrathes Literarischer Nachlass herausgegeben von Franz Dingelstedt Stuttgart Verlag der J G Cottaschen Buchhandlung 1863 Seite 163 Karl Graf von Bruhl und seine Eltern Hans von Krosigk E S Mittler amp Sohn konigliche Hofbuchhandlung Berlin 1910 Seite 356 vergl Karl Graf von Bruhl und seine Eltern Hans von Krosigk E S Mittler amp Sohn konigliche Hofbuchhandlung Berlin 1910 Seite 375 Die Sprache der Monarchie Abgerufen am 21 Januar 2022 Schwestern im Geiste Briefwechsel zwischen Grossherzogin Alexandrine von Mecklenburg Schwerin und Konigin Elisabeth von Preussen In Rene Wiese Kathleen Jandausch Hrsg Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg Vorpommerns Band 23 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2022 ISBN 978 3 412 52224 7 S 440 Normdaten Person GND 118660276 lobid OGND AKS LCCN n97876595 VIAF 74646798 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruhl Carl vonALTERNATIVNAMEN Bruhl Carl Friedrich Moritz Paul Graf von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG koniglich preussischer Wirklicher Geheimer Rat und Generalintendent der MuseenGEBURTSDATUM 18 Mai 1772GEBURTSORT Pforten NiederlausitzSTERBEDATUM 9 August 1837STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl von Bruhl amp oldid 230362081