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Bruhl ist der Name eines alten sachsisch thuringischen Adelsgeschlechts mit Stammhaus auf Gangloffsommern in Thuringen Die Herren von Bruhl gehoren zum Uradel Zweige der Familie bestehen bis heute Stammwappen derer von Bruhl Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Bekannte Familienmitglieder 4 Besitzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUber die alteste Geschichte dieser Familie ist noch wenig bekannt Erstmals erwahnt wird das Geschlecht im Jahre 1344 mit Heinrich aus dem Bruhl 1 Er wird als Ministerialer der Grafen von Hohnstein in einer Urkunde genannt Auch spater wurde der Leitname Heinrich noch oft an Angehorige der Familie vergeben Heinrich von Bruhl 1446 besass das Rittergut Wenigen Tennstedt und erscheint 1424 erstmals urkundlich Mit ihm beginnt die Stammreihe des Geschlechts Dessen Nachkomme Heinrich von Bruhl erwarb um 1470 den Sattelhof zu Gangloffsommern bei Weissensee Gangloffsommern wurde fur lange Zeit der Stammsitz des Geschlechts Zudem erwarb 1464 ein Johannes Bruhl sen das Gut Pakoslaw Grosspolen dessen Sohn Johannes Bruhl jun 1496 mit seiner Frau Balice Banarowna Erbin von Oswiecim als Begleiter der Konigstochter Barbara von Polen spatere Gemahlin des Herzogs Georg von Sachsen Polen in Richtung Sachsen verliess Mit diesem polnischen Abstammungsnachweis war im 18 Jh auch der Namen Bruhl Oswiecino gebrauchlich Ende des 17 Jahrhunderts besass den Stammsitz der sachsen weissenfelsische Oberhofmarschall und Wirkliche Geheime Rat Hans Moritz von Bruhl Sein dort geborener Sohn war der bekannte Heinrich von Bruhl 1700 1763 Er war seit 1719 in kursachsischen Hofdiensten und stieg durch die Gunst Augusts des Starken schnell auf Fast zwei Jahrzehnte lang war Bruhl als Premierminister und Oberkammerer einer der machtigsten Manner im Kurfurstentum Sachsen Bruhls Finanzpolitik der auch sein willensschwacher Furst nicht Einhalt gebot fuhrte Sachsen ins finanzielle Desaster In dieser Stellung wurde Heinrich von Bruhl 1737 wie auch seine drei alteren Bruder am 16 April 1738 in den Reichsgrafenstand erhoben Die beiden jungsten der vier Bruder begrundeten zwei Linien eine altere sachsische ausgehend von dem sachsischen Landeshauptmann Friedrich Wilhelm von Bruhl und eine jungere sachsisch preussische Linie ausgehend von dem Premierminister Heinrich von Bruhl Im Besitz der alten Linie verblieben die Guter Gangloffsommern Forst Pforten bei Sorau und Schloss Seifersdorf bei Wachau Eine Nebenlinie fuhrte ab 1909 den Namen Bruhl Renard Sie erlosch 1923 im Mannesstamm 2 Die Familie ist heute weitverzweigt nbsp Nymphe mit Konfektschale aus dem Schwanenservice mit Bruhl schem WappenWappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Blau einen silbernen Sparren Auf dem bekronten Helm funf naturliche Pfauenfedern Die Helmdecken sind blau silbern Das grafliche Wappen von 1773 ist geviert Die Felder 1 und 4 von Gold und Rot gespalten belegt mit einem gold gekronten Doppeladler dessen rechte Halfte schwarz die linke silbern ist 2 und 3 in Blau der silberne Sparren Stammwappen 3 Helme auf dem rechten mit blau silbernen Decken funf naturliche Plauenfedern Stammhelm auf dem mittleren mit rechts schwarz goldenen und links rot silbernen Decken der Doppeladler auf dem linken mit rot silbernen Decken eine gold gekronte von Schwarz und Gold funfmal geteilte Saule besteckt mit drei naturlichen Pfauenfedern Schildhalter zwei einwarts sehende gekronte goldene Lowen 3 nbsp Wappengrafik von Otto Hupp im Munchener Kalender von 1923 nbsp Wappen der Grafen von Bruhl von 1773Bekannte Familienmitglieder BearbeitenHans Moritz von Bruhl Oberhofmarschall 1665 1727 Geheimer Rat und Oberhofmeister des Herzogs von Sachsen Weissenfels und Oberhauptmann des Furstentums Sachsen Querfurt und der Thuringer Landesportion Friedrich Wilhelm von Bruhl 1699 1760 koniglich preussischer und kurfurstlich sachsischer Geheimer Rat und Landeshauptmann in Thuringen Heinrich von Bruhl 1700 1763 sachsischer Premierminister und Oberkammerer Hans Moritz von Bruhl 1736 1809 sachsischer Gesandter in London Wissenschaftler Publizist und Mazen Alois Friedrich von Bruhl 1739 1793 deutscher Theaterschriftsteller Carl Adolph von Bruhl 1742 1802 koniglich sachsischer und preussischer Generalleutnant Erzieher Friedrich Wilhelm III und von dessen Geschwistern Hanns Moritz von Bruhl 1746 1811 sachsischer Adliger und Rittergutsbesitzer in Seifersdorf Wachau bei Radeberg Ubersetzer und Zeichner Christina von Bruhl 1756 1816 Schriftstellerin und Gartenarchitektin Initiatorin der Gartenszenen und Denkmaler im Seifersdorfer Tal Carl von Bruhl Hans Moritz II 1772 1837 preussischer Geheimrat Generalintendant der koniglichen Schauspiele Berlin 1815 1828 und Generalintendant der Museen ab 1829 Graf von Seifersdorf Wachau von 1816 bis 1837 Marie von Bruhl 1779 1836 Ehefrau des preussischen Generals und Militartheoretikers Carl von Clausewitz Wilhelm von Bruhl 1788 1867 preussischer Generalleutnant Friedrich von Bruhl 1791 1859 preussischer Generalleutnant Carl von Bruhl 1818 1858 Sohn von Carl von Bruhl 1772 1837 Friedrich Stephan von Bruhl 1819 1893 ab 1851 Mitglied und ab 1879 Vorsitzender des Kommunallandtages der Niederlausitz sowie 1851 76 Mitglied des alten und danach des neuen Landtages der Provinz Brandenburg Vorsitzender der Stande der Niederlausitz Friedrich Franz von Bruhl 1848 1911 Mitglied des Preussischen Herrenhauses und der Niederlausitzer Standeversammlung Hans Moritz von Bruhl 1849 1911 Generalleutnant Ferdinand von Bruhl 1851 1911 Generalmajor Franz von Bruhl 1852 1928 Verwaltungsjurist Karl von Bruhl Renard 1853 1923 Sohn von Carl von Bruhl 1818 1858 Alfred von Bruhl 1862 1922 Maler in Dusseldorf und Direktor der Kunstakademie Konigsberg Friedrich Joseph von Bruhl 1875 1949 erbliches Mitglied des Preussischen Herrenhauses und Fideikommissherr Friedrich August von Bruhl 1913 1981 Oberstleutnant der Bundeswehr Dietrich von Bruhl 1925 2010 deutscher Diplomat Christine von Bruhl 1962 deutsche Autorin und Journalistin nbsp Heinrich Graf von Bruhl 1700 1763 sachsischer Premier minister nbsp Alois Friedrich von Bruhl 1739 1793 Theater schrift steller nbsp Carl Graf von Bruhl 1772 1837 General intendant der Schauspiele und Museen in Berlin nbsp Marie von Clausewitz geb Grafin von Bruhl 1779 1836 Besitzungen BearbeitenDer Vater des Premierministers Hans Moritz von Bruhl hatte lediglich ein kleines Rittergut in Gangloffsommern besessen wo Heinrich von Bruhl auch geboren wurde spater ubernahm es einer seiner Bruder Diese Hans Moritz von Bruhl General Friedrich Wilhelm von Bruhl und Johann Adolph von Bruhl erwarben oder erbauten zur Zeit der Herrschaft ihres jungsten Bruders wie dieser selbst eine Anzahl bedeutender Palais und Schlosser Siehe Heinrich von Bruhl Abschnitt Bauten und Besitzungen Die Freie Standesherrschaft Forst Pforten in der Niederlausitz blieb bis zur Enteignung im Jahr 1945 im Besitz der Grafen von Bruhl ebenso das der jungeren Linie gehorende Schloss Seifersdorf bei Dresden Die meisten ubrigen Besitze des bei seinem Tode 1763 stark verschuldeten Ex Premiers dessen Besitzungen auch teilweise konfisziert waren wurde von den Erben bald verkauft auch infolge von Auseinandersetzung mit dem sachsischen Staat darunter das Palais Bruhl in Dresden das Palais Bruhl Marcolini Schloss Nischwitz bei Leipzig sowie Schloss Lindenau und Schloss Oberlichtenau in der Oberlausitz Schloss und Herrschaft Pforten seit 1746 in Fusion Herrschaft Forst bis 1945 im Besitz der Familie Schloss Seifersdorf bei Dresden bis 1945 im Besitz der Familie Palais Bruhl Dresden Bruhlsches Palais Warschau Bruhl Palast in Mlociny heute Warschau Schloss Martinskirchen nbsp Ruine des Schlosses Pforten nbsp Palais Bruhl Dresden nbsp Bruhlsches Palais in Warschau nbsp Bruhl Palais in Mlociny nbsp Schloss Seifersdorf nbsp Schloss MartinskirchenLiteratur BearbeitenGothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gotha Justus Perthes Gotha Gothaisches genealogisches Taschenbuch der graflichen Hauser auf das Jahr 1825 Gotha 1824 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der graflichen Hauser auf das Jahr 1885 Gotha 1854 08 31 Digitalisat Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1874 Gotha 1873 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1896 Gotha 1895 Digitalisat Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1917 Gotha 1916 S 169 f Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1942 Gotha 1941 A 115 Jg zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Teil A Grafliche Hauser des spatestens um 1400 nachgewiesenen ritterburtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter Deutscher Uradel S 124 f Digitalisat Otto Hupp Munchener Kalender 1923 Verlagsanstalt Munchen Regensburg 1923 Genealogisches Handbuch des Adels GHdA C A Starke Glucksburg Ostsee Limburg an der Lahn ISSN 0435 2408 Hans Friedrich v Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Freiherr v Lyncker u Ehrenkrook Otto Reichert Wilhelm v Blaschek Carola v Ehrenkrook geb v Hagen Friedrich Wilhelm Euler Jurgen v Flotow Genealogisches Handbuch der Graflichen Hauser 1958 A Uradel Band III Band 18 der Gesamtreihe GHdA In Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv Glucksburg Ostsee 1958 S 94 97 GHdA Adelslexikon Band II Band 58 der Gesamtreihe Limburg an der Lahn 1974 Kapitel uber die Familie von Bruhl In Maria Emanuel Herzog zu Sachsen Mazenatentum in Sachsen Verlag Weidlich Frankfurt am Main 1968 S 14 16 43 45 DNB Heinrich Graf von Bruhl und die Herrschaft Forst Pforten Hrsg Brandenburgisches Textilmuseum Forst Lausitz Forst 2003 DNB Alojzy Fryderyk von Bruhl 1739 1793 Juliusz Dudziak Zielona Gora 2010 ISBN 978 83 929767 0 7 Christine von Bruhl Schwane in Weiss und Gold Geschichte einer Familie Aufbau Verlag Berlin 2021 ISBN 978 3 3510 3781 9 Auflage Online Ress ISBN 978 3 8412 2628 0 DigitalisatWeblinks BearbeitenFamilie von Bruhl im Schlossarchiv WildenfelsEinzelnachweise Bearbeiten Heydenreich Codex diplom Hohenst ein A VIII 2d Nr 1 S 148 Nennung in Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1928 Justus Perthes Gotha 1927 S 123 Digitalisat Karl Graf von Bruhl Renard 31 Dezember 1923 Gr Strehlitz Witwe Agnes geb Grafin von Schweinitz zu Schloss Seifersdorf bei Radeberg In Der Gotha 111 Auflage Bruhl Bruhl Renard Justus Perthes Gotha 1937 S 126 google de abgerufen am 4 Februar 2023 Ernst Heinrich Kneschke Hrsg Deutsche Grafen Haeuser der Gegenwart In heraldischer historischer und genealogischer Beziehung 1 A K Grafen v Bruhl T O Weigel Leipzig September 1852 S 129 130 uni duesseldorf de abgerufen am 15 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruhl Adelsgeschlecht amp oldid 235187603