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Georg der Bartige lateinisch Georgius Barbatus 1 27 August 1471 in Meissen 17 April 1539 in Dresden war Herzog des albertinischen Sachsens sowie Herzog von Sagan Lucas Cranach der Altere Georg der Bartige 1534 1539 Ol auf Holz WartburgReiterstandbild am GeorgentorTriptychon von Lucas Cranach d A in Georgs Grabkapelle am Meissner Dom links der Herzog rechts seine Frau Barbara kniend mit Aposteln in der Mitte Christus nach der Kreuzabnahme Die Grabkapelle in den 1520er Jahren erbaut erhielt im spaten 17 Jahrhundert barocke Stuckaturen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstpolitik 3 Ehe und Nachkommen 4 Vorfahren 5 Quellen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben BearbeitenGeorg der Bartige wurde als altester Sohn von Albrecht dem Beherzten und Sidonie von Bohmen geboren Er erhielt eine gute Bildung war des Lateinischen kundig und nahm personlichen Anteil an den theologischen Auseinandersetzungen seiner Epoche Georg hatte sich ursprunglich auf eine geistliche Laufbahn vorbereitet und war 1484 zum Domherrn in Mainz ernannt worden Er studierte vielleicht an der Universitat Leipzig es finden sich aber keine Nachweise in der dortigen Matrikel 2 Wahrend der Abwesenheit seines Vaters auf Kriegszugen in Flandern und Friesland nahm Georg bereits ab 1488 in Vertretung verschiedene Amtsgeschafte wahr unter anderem die Bergwerksangelegenheiten In der Inschrift des in der Regierungszeit Albrechts in den Munzstatten Zwickau und Schneeberg gepragten Bartgroschens von 1492 und 1493 erscheint Herzog Georg als Vertreter seines Vaters auf dem gemeinschaftlich gepragten Groschen der Wettiner Er gilt als Grunder der Stadt Annaberg Ab 1500 ubernahm er die Regierungsgeschafte im albertinischen Sachsen vollstandig Sein jungerer Bruder Heinrich hatte vom gemeinsamen Vater Albrecht Friesland geerbt Doch weil sich die Friesen seiner Herrschaft widersetzten und er zur Regierung unfahig war verzichtete er am 30 Mai 1505 in einem Vertrag mit seinem Bruder Georg auf Friesland und begnugte sich mit den Amtern Freiberg und Wolkenstein In Friesland kam es von 1514 bis 1517 zur Sachsischen Fehde einer Auseinandersetzung gegen Edzard I von Ostfriesland um die Stadt Groningen Georg war ein entschiedener Gegner der Lehren von Jan Hus und Martin Luther Im Jahr 1523 liess er in seinem Land samtliche Exemplare des Septembertestaments der ersten Ubersetzung des Neuen Testaments durch Martin Luther konfiszieren Stattdessen beauftragte er Hieronymus Emser damit eine rechtglaubige Ubersetzung des Neuen Testaments zu erstellen um damit Luthers Version vom Buchmarkt zu verdrangen Emsers Neues Testament wurde 1527 unter dem Titel Das naw testament nach lawt der Christliche kirchen in Dresden gedruckt Im Juli 1525 schloss Georg sich mit verschiedenen norddeutschen katholischen Fursten im Dessauer Bund zusammen um der Weiterverbreitung der lutherischen Lehren zu begegnen Trotz aller dieser Bemuhungen konnte er nicht verhindern dass die Reformation auch in sein Land eindrang Vereint mit Landgraf Philipp von Hessen und Herzog Heinrich von Braunschweig vernichtete Georg im Bauernkrieg im Mai 1525 das Heer der aufstandischen Bauern bei Frankenhausen Infolge von Meinungsverschiedenheiten kam es 1530 bis Ende 1533 zur sachsischen Munztrennung zwischen dem ernestinischen Kurfursten Johann dem Bestandigen und Georg Darin vertrat der Herzog die Auffassung dass es die Rechtlichkeit verlange den von der Bevolkerung vorausgesetzten Wert der Guldengroschen beizubehalten Er liess daher besonders gekennzeichnete Munzen im eigenen Namen in den Munzstatten Freiberg Leipzig und Annaberg pragen Georg war 38 Jahre mit Barbara 1478 1534 der Tochter des Konigs Kasimir IV von Polen verheiratet Nach ihrem Tod liess er sich als Zeichen seiner Trauer den Bart wachsen was ihm den Beinamen der Bartige einbrachte Georg der Bartige verstarb 1539 in Dresden und wurde an der Seite seiner Frau in einer Grabkapelle im Meissner Dom beigesetzt Georgs Sohn Johann war kranklich und starb kinderlos am 11 Januar 1537 Sein zweiter Sohn Friedrich war geistig behindert und starb noch vor dem Vater am 26 Februar 1539 Das albertinische Herzogtum Sachsen fiel an Georgs lutherisch gesinnten Bruder Heinrich was Georg zu Lebzeiten vergeblich zu vereiteln versuchte Seine Tochter Christine heiratete 1523 Landgraf Philipp von Hessen der 1526 in seinem Herrschaftsgebiet die Reformation einfuhrte Georgs Schwiegertochter Elisabeth von Rochlitz die Frau und Witwe Johanns als geborene Landgrafin von Hessen die Schwester Philipps des Grossmutigen fuhrte in ihrem Wittumssitz Rochlitz die Reformation ein Georg war Trager der Ordenskette vom Goldenen Vlies Kunstpolitik Bearbeiten nbsp Die Schone Tur heute in der Annenkirche in Annaberg Buchholz 1512 Meister HW nbsp Portal der Georgskapelle im Dom zu Meissen 1524Georg war sehr an den zeitgenossischen Kunsten interessiert und nutzte sie fur seine Selbstdarstellung und die seiner Familie Ein fruher Auftrag von ihm und seiner Ehefrau Barbara von Polen an den Meister HW war 1512 die sogenannte Schone Tur fur das neu gegrundete Franziskanerkloster in der von ihm gegrundeten Bergstadt Annaberg 3 1518 war Georg auf dem Reichstag von Augsburg gewesen und hatte die an norditalienischen Vorbildern orientierte Kunst der Fugger kennengelernt Im Anschluss daran gab er in der Werkstatt der Daucher einen neuen Hochaltar im neuen Stil fur die Annenkirche in der neugegrundeten Bergstadt Annaberg in Auftrag Dieser Hochaltar wurde 1521 nach Sachsen geliefert 4 Ab 1521 liess Georg die Albrechtsburg in Meissen durch Jacob Haylmann fertigstellen einen Schuler des koniglich bohmischen Hofarchitekten Benedikt Ried Als Bildhauer stellte er Christoph Walther I in seine Dienste der das Schloss mit einer Serie von Darstellungen verschiedener Tugendenallegorien versah 5 Ab etwa 1521 liess er fur sich und seine Ehefrau eine Grabkapelle im Meissener Dom errichten heute Georgskapelle deren antikisierendes Portal ebenfalls von der Architektur der Fuggerkapelle und anderen Werken in Augsburg beeinflusst war Es erhielt ein Relief des bedeutenden Augsburger Bildhauers Hans Daucher Ausgefuhrt wurde die neuartige Architektur aber bis 1524 in einheimischem Stein von lokalen Kunstlern wie Christoph Walther I 6 1530 1535 liess Georg einen Anbau am Dresdener Schloss errichten das Georgentor Der Torbau wurde mit umfangreicher Bauplastik von Christoph Walther I geschmuckt darunter der Fries des Totentanzes Ehe und Nachkommen BearbeitenGeorg der Bartige heiratete am 21 November 1496 in Leipzig Barbara 1478 1534 eine Tochter des polnischen Konigs Kasimir IV Aus dieser Ehe entstammten Christoph 8 September 1497 in Dresden 5 Dezember 1497 in Leipzig Erbprinz von Sachsen Johann 1498 1537 Erbprinz von Sachsen Elisabeth von Hessen Wolfgang 1499 12 Januar 1500 in Dresden Anna 21 Januar 1500 23 Januar 1500 Christoph 27 Mai 1501 Agnes 7 Januar 1503 16 April 1503 Friedrich 1504 1539 Erbprinz von Sachsen Elisabeth von Mansfeld Vorderort Christina 1505 1549 Philipp I von Hessen Magdalene 1507 1534 Joachim II von Brandenburg Margaretha 7 September 1508 in Dresden zwischen 7 September und 19 Dezember 1510 Vorfahren BearbeitenAhnentafel Georg der BartigeUrurgrosseltern MarkgrafFriedrich III 1332 1381 1346Katharina von Henneberg 1334 1397 HerzogHeinrich I zu Braunschweig Luneburg 1355 1416 Sophie von Pommern 1370 1406 HerzogLeopold III 1351 1386 1365Viridis Visconti von Mailand 1350 1414 Ziemowit IV Alexandra von Litauen Bocek II von Podiebrad 1417 Anna Elisabeth von Leipa Urgrosseltern Kurfurst Friedrich I von Sachsen 1370 1428 1402Katharina von Braunschweig Luneburg 1395 1442 Herzog Ernst der Eiserne 1377 1424 1412Cimburgis von Masowien 1394 97 1429 Viktorin von Podiebrad 1403 1427 Anna von Wartenberg 1403 1427 Smil von Sternberg 1431 Barbara von Pardubitz 1433 Grosseltern Kurfurst Friedrich II 1412 1464 1431Margaretha von Osterreich 1416 1486 Konig Georg von Podiebrad 1420 1471 1441Kunigunde von Sternberg 1425 1449 Eltern Herzog Albrecht der Beherzte 1443 1500 1464Sidonie von Bohmen 1449 1510 Georg der BartigeQuellen BearbeitenAkten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzogs Georg von Sachsen Band 1 1517 1524 Teubner Leipzig 1905 Neudruck Bohlau Koln 1985 Hrsg Felician Gess Band 2 1525 1527 Teubner Leipzig 1917 Neudruck Bohlau Koln 1985 Hrsg Felician Gess Band 3 1528 1534 Bohlau Wien Koln Weimar 2010 Hrsg Heiko Jadatz Christian Winter Band 4 1535 1539 Bohlau Wien Koln Weimar 2012 Hrsg Heiko Jadatz Christian WinterLiteratur BearbeitenHeinrich Theodor Flathe Georg Herzog von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 684 687 Heinrich Freiherr von Welck Georg der Bartige Herzog von Sachsen Sein Leben und Wirken Verlag Richard Sattler Braunschweig 1900 Digitalisat Elisabeth Werl Georg der Bartige In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 224 227 Digitalisat Friedrich Wilhelm Bautz Georg der Bartige In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 209 210 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Christoph Volkmar Reform statt Reformation Die Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen 1488 1525 Mohr Siebeck Tubingen 2008 ISBN 978 3 16 149409 3 Christoph Volkmar Catholic Reform in the Age of Luther Duke George of Saxony and the Church 1488 1525 Studies in Medieval and Reformation Traditions Vol 209 ed by Andrew Colin Gow Translated by Brian Mc Neil and Bill Ray Brill Leiden Boston 2017 ISBN 978 90 04 26188 4Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Johann Gottfried Kneschke De rationibus quibus permotus Georgius Barbatus animum induit Luthero infensissimum Zittaviae 1806 von Welck 1900 S 2 Simona Schellenberger Bildwerke des Meisters HW Entwicklungen der spatgotischen Skulptur zwischen Raumkonstruktion und Graphik Diss HU Berlin 2005 hier S 20 55 Arndt Kiesewetter Hauptaltar der St Annenkirche Annaberg Buchholz In Claudia Kunde und Andre Thieme Hrsg Ein Schatz nicht von Gold Benno von Meissen Sachsens erster Heiliger Katalog zur Sonderausstellung Petersberg 2017 S 380 382 Katalog Nr 4 30 in Claudia Kunde und Andre Thieme Hrsg Ein Schatz nicht von Gold Benno von Meissen Sachsens erster Heiliger Katalog zur Sonderausstellung Petersberg 2017 Katalog Nr 4 28 in Claudia Kunde und Andre Thieme Hrsg Ein Schatz nicht von Gold Benno von Meissen Sachsens erster Heiliger Katalog zur Sonderausstellung Petersberg 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg der Bartige Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Georg der Bartige im Katalog der Deutschen NationalbibliothekDigitalisate Hertzog Georgens zu Sachssen Bergkordenung Dressden 1536 Online Ausgabe der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Gemeine Stymmen von der Muentze Leipzig 1548 Online Ausgabe der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek DresdenVorgangerAmtNachfolgerAlbrechtHerzog von Sachsen 1500 1539HeinrichNormdaten Person GND 118716921 lobid OGND AKS LCCN n86049011 VIAF 52484350 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Georg der BartigeKURZBESCHREIBUNG Herzog von SachsenGEBURTSDATUM 27 August 1471GEBURTSORT MeissenSTERBEDATUM 17 April 1539STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg der Bartige amp oldid 232931646