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Elisabeth von Hessen 4 Marz 1502 in Marburg 6 Dezember 1557 in Schmalkalden war eine hessische Prinzessin und durch Heirat Erbprinzessin von Sachsen Nach dem Tode ihres Gemahls des Erbprinzen Johann von Sachsen verwaltete sie ihr Wittum die sachsischen Amter Rochlitz und Kriebstein sowie weitere Besitzungen selbststandig weshalb sie auch Elisabeth von Rochlitz genannt wird Elisabeth von Sachsen Herzogin von Rochlitz Gemalde von Lucas Cranach d A 1534 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Am Hof in Dresden 3 Rochlitz und Schmalkalden 4 Literatur 5 Film 6 Weblinks 7 Anmerkungen und EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenIhre Kindheit war gepragt von den Auseinandersetzungen ihrer Mutter Anna von Mecklenburg mit den hessischen Landstanden die nach dem Tode ihres Vaters Wilhelm II im Jahr 1509 unter Missachtung seiner testamentarischen Anweisungen einen funfkopfigen Rat unter Vorsitz des Landhofmeisters Ludwig von Boyneburg zu Lengsfeld bestimmten Dieser Rat ubernahm die Regierung fur den noch minderjahrigen Landgrafen Elisabeths Bruder Philipp I und nahm Anna und ihre Kinder unter Vormundschaft Elisabeth lebte seit dieser Zeit bei ihrer Mutter die auf ihr Wittum in Giessen verwiesen wurde wahrend ihr Bruder in Kassel unter Aufsicht von Ludwig von Boyneburg verblieb Elisabeth und ihre Mutter waren finanziell vom Rat abhangig und wurden nicht uppig bedacht Dies wird unter anderem an einem Vorfall im Jahr 1512 deutlich In diesem Jahr heiratete Annas Schwester Katharina den Herzog Heinrich von Sachsen Zu diesem Anlass wollte Anna wohl ihre Tochter Elisabeth am sachsischen Hof einfuhren da diese schon sehr fruh dem altesten Sohn Georgs des Bartigen Erbprinz Johann versprochen worden war Der dafur beim Rat angeforderte Damast kam aber nicht Elisabeths Mutter nahm daher ihre Tochter wegen armlicher Kleidung nicht mit nach Dresden Elisabeth wuchs daher wohl sehr bodenstandig und in Kontakt zu gewohnlichen Burgerlichen auf Erst 1514 gelang es ihrer Mutter die Ratsvormundschaft uber sich und ihre Kinder zu losen Elisabeth ihr Bruder und ihre Mutter lebten seit dieser Zeit wieder zusammen in Kassel Anna erhielt die Vormundschaft fur ihre Kinder zuruck blieb aber bei der Regierung des Landes von einem Beirat abhangig Am Hof in Dresden Bearbeiten nbsp Johann und Elisabethim Sachsischen Stammbuch von 1546Am 8 Marz 1515 fand die Verlobung zwischen Elisabeth und Johann statt nachdem der Papst seine Dispens erteilte beide waren im vierten Grad verwandt Elisabeth lebte aber weiterhin bei ihrer Mutter in Kassel Am 27 August 1515 wurde in Marburg die Ehe geschlossen ein kirchlicher Akt dem ein Urkundenaustausch die freuntlich eynug folgte Das Beilager der Vollzug der Ehe fand am 20 Mai 1516 in Marburg statt Erst ab Januar 1519 hielt sich Elisabeth dauerhaft am Hof in Dresden auf In Dresden hatte sie wie schon ihre Mutter standig fur ihre Selbstandigkeit gegen Herzog Georg den Bartigen und die Hofbeamten zu kampfen Auch der standig krankliche Johann konnte sich bei seinem ubermachtigen Vater nicht durchsetzen Das Paar blieb kinderlos und der Druck am Hof fuhrte bei Elisabeth zu chronischer Schlaflosigkeit Sie bewies aber schon in dieser Zeit ihr ausgleichendes Wesen und ihr diplomatisches Geschick So sorgte sie fur den Familienfrieden zwischen ihrem Bruder und ihrer Mutter als ihre Mutter das zweite Mal heiraten wollte und Philipp I dagegen war Elisabeth vermittelte zwischen den beiden auch als es zu Spannungen wegen der Reformation in Hessen kam weil ihre Mutter am katholischen Glauben festhielt Mit grosser Fursorge umgab die kinderlose Elisabeth den Neffen Herzog Georgs Moritz von Sachsen 1 Rochlitz und Schmalkalden Bearbeiten nbsp Schloss Rochlitz 1537 1547 Lebensmittelpunkt von Elisabeth von HessenNachdem Johann am 11 Januar 1537 gestorben war zog Elisabeth als 35 jahrige Witwe nach Rochlitz das sie bei ihrer Heirat als Wittum zugesprochen bekommen hatte Der sachsische Hof wollte ihr aber keinen eigenen Haushalt uberlassen womit sie in der gleichen Situation gewesen ware wie ihre Mutter in Giessen Dies konnte sie aber mit Hilfe ihres Bruders verhindern Sie erhielt das Amt Rochlitz mit der Stadt und dem Schloss Rochlitz Mittweida und Geithain und das Amt Kriebstein mit Waldheim und Hartha Daher wird sie in der Literatur haufig mit dem Beinamen von Rochlitz erwahnt 2 In ihrem Gebiet gestattete Elisabeth ab 1537 die lutherische Lehre als ihr Schwiegervater im ubrigen Sachsen noch streng am Katholizismus festhielt Ihr Bruder schickte ihr noch im gleichen Jahr den evangelischen Prediger Johann Schutz Philipp unterstutzte auch die Aufnahme Elisabeths in den Schmalkaldischen Bund das Verteidigungsbundnis protestantischer Fursten Als einzige Frau in diesem Bundnis zahlt sie Andre Thieme zu den wirkmachtigsten Frauen des Reformationszeitalters 1 1537 ubernahm Anton Musa die Stelle des Pfarrers und Superintendenten in der gesamten Herrschaft Rochlitz 3 In dieser Zeit war Elisabeth auch Ratgeberin von Herzog Moritz von Sachsen als dieser die Nachfolge seines Vaters ubernahm Elisabeth erzog in Rochlitz die Tochter ihres Bruders Barbara spatere Herzogin von Wurttemberg Mompelgard Im Schmalkaldischen Krieg 1546 1547 kampfte Moritz von Sachsen den sie als Kind betreut hatte auf der Seite Kaiser Karls V gegen den Schmalkaldischen Bund Elisabeth versorgte von Rochlitz aus insbesondere den Schmalkaldischen Bund mit Informationen Aufgrund ihres ausgezeichneten Informationsnetzes waren diese wesentlich fur den Kriegsverlauf Sie schrieb die Briefe teilweise in einer selbst entwickelten Geheimschrift 4 Nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes warf Moritz von Sachsen ihr aufgrund der Briefe Hochverrat vor sie musste ihren Alterssitz in Rochlitz verlassen Ihr Bruder wies ihr den hessischen Teil von Schmalkalden als Witwensitz zu Hier lebte sie ab 1547 im Hessischen Hof Ihr Bruder geriet in kaiserliche Gefangenschaft und seine Frau Christine von Sachsen unternahm Schritte ihn wieder frei zu bekommen In dieser Zeit hielt Elisabeth sich oft in Kassel auf um sich um die Erziehung von Philipps Kindern zu kummern 1556 erkrankte Elisabeth schwer woraufhin ihr Bruder in Schmalkalden die erste Apotheke in der Stadt einrichten liess Sie starb am 6 Dezember 1557 in Schmalkalden und wurde in der Marburger Elisabethkirche beigesetzt Es war eine der letzten landgraflichen Beisetzungen in der Elisabethkirche Literatur BearbeitenJohanna Elisabeth Wigand Geschichte der Regenten von Hessen Cassel Cassel 1882 S 37 39 Faksimileausgabe Historische Edition Dieter Carl Vellmar 2001 ISBN 3 9807814 0 2 Elisabeth Werl Elisabeth In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 451 Digitalisat Elisabeth Werl Herzogin Elisabeth von Sachsen 1502 1557 als Schwester Landgraf Philipps d Gr von Hessen In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 7 1957 ISSN 0073 2001 S 199 229 Pauline Puppel Elisabeth von Rochlitz In Landgraf Philipp der Grossmutige 1504 1567 Hessen im Zentrum der Reform Begleitband zu einer Ausstellung des Landes Hessen Hrsg von Ursula Braasch Schwersmann Hans Schneider und Wilhelm E Winterhager Marburg Neustadt a d Aisch 2004 S 192 193 Rajah Scheepers Regentin per Staatsstreich Landgrafin Anna von Hessen 1485 1525 Ulrike Helmer Konigstein 2007 ISBN 978 3 89741 227 9 Zugl Marburg Univ Diss 2003 Rajah Scheepers Zwei unbekannte Verlobungen Landgraf Philipps des Grossmutigen Landgrafin Annas Heiratspolitik In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde 109 2004 S 13 29 vhghessen de PDF 180 kB Rajah Scheepers Nicht einer Frauen werk Frauen Religion und politische Macht In Yearbook of the European Society of Women in Theological Research 12 2004 ISSN 1783 2454 S 193 206 doi 10 2143 ESWTR 12 0 583260 PDF 79 kB Andre Thieme Herzogin Elisabeth von Rochlitz ein Furstinnenleben im Zeitalter der Reformation In Eine starke Frauengeschichte 500 Jahre Reformation Begleitband zur Sonderausstellung 1 Mai 31 Oktober 2014 Hrsg von Simona Schellenberger Andre Thieme und Dirk Welich Sax Beucha Markkleeberg 2014 ISBN 978 3 86729 132 3 S 41 46 Anne Simone Rous Die Geheimschrift der Herzogin Elisabeth von Rochlitz im Schmalkaldischen Krieg 1546 47 In Eine starke Frauengeschichte 500 Jahre Reformation Begleitband zur Sonderausstellung 1 Mai 31 Oktober 2014 Hrsg von Simona Schellenberger Andre Thieme und Dirk Welich Sax Beucha Markkleeberg 2014 ISBN 978 3 86729 132 3 S 47 51 Jens Klingner Franziska Kuschel Herrschaftliches Handeln zur Zeit der Reformation Elisabeth von Rochlitz und Elisabeth von Calenberg Gottingen In Eine starke Frauengeschichte 500 Jahre Reformation Begleitband zur Sonderausstellung 1 Mai 31 Oktober 2014 Hrsg von Simona Schellenberger Andre Thieme und Dirk Welich Sax Beucha Markkleeberg 2014 ISBN 978 3 86729 132 3 S 91 97 Film BearbeitenElisabeth von Rochlitz Agentin der Reformation Film von Gabriele Rose Deutschland 2017 MDR Reihe Geschichte Mitteldeutschlands Sommer 2017 Folge 4 44 11 Min Informationen zu Elisabeth und zum Film sowie die Kurzfassung Memento vom 28 August 2017 im Internet Archive In mdr de abgerufen am 27 August 2017Weblinks BearbeitenElisabeth Herzogin von Sachsen Hessische Biografie Stand 28 Februar 2013 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Andre Thieme Elisabeth von Hessen von Rochlitz In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie ek Elisabeth von Rochlitz 1502 1557 PDF 341 kB In Newsletter Nr 5 2 Sachsische Landesausstellung 30 September 2003 S 4 Erwahnung der Elisabeth von Hessen in der Zimmerischen Chronik Band 1 S 457 f Digitalisat Wikisource Anja Zimmer Frauen und Reformation Elisabeth Herzogin zu Sachsen In frauen und reformation de Evangelische Frauen in Deutschland e V EFiD Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b Andre Thieme Herzogin Elisabeth von Rochlitz ein Furstinnenleben im Zeitalter der Reformation In Eine starke Frauengeschichte 500 Jahre Reformation Begleitband zur Sonderausstellung 1 Mai 31 Oktober 2014 Hrsg von Simona Schellenberger Andre Thieme und Dirk Welich Sax Beucha Markkleeberg 2014 ISBN 978 3 86729 132 3 S 44 Christoph Korner Zur Geschichte einer Kirchgemeinde und die Einfuhrung der Reformation in Mittweida Kurzfassung 25 Oktober 2000 Memento vom 18 August 2013 im Webarchiv archive today In htwm de abgerufen am 27 August 2017 Jens Klingner Franziska Kuschel Herrschaftliches Handeln zur Zeit der Reformation Elisabeth von Rochlitz und Elisabeth von Calenberg Gottingen In Eine starke Frauengeschichte 500 Jahre Reformation Begleitband zur Sonderausstellung 1 Mai 31 Oktober 2014 Hrsg von Simona Schellenberger Andre Thieme und Dirk Welich Sax Beucha Markkleeberg 2014 ISBN 978 3 86729 132 3 S 92 Anne Simone Rous Die Geheimschrift der Herzogin Elisabeth von Rochlitz im Schmalkaldischen Krieg 1546 47 In Eine starke Frauengeschichte 500 Jahre Reformation Begleitband zur Sonderausstellung 1 Mai 31 Oktober 2014 Hrsg von Simona Schellenberger Andre Thieme und Dirk Welich Sax Beucha Markkleeberg 2014 ISBN 978 3 86729 132 3 S 47 51 Normdaten Person GND 13669523X lobid OGND AKS LCCN no2011026037 VIAF 263217718 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Elisabeth von HessenALTERNATIVNAMEN Elisabeth von RochlitzKURZBESCHREIBUNG Prinzessin von Hessen Erbprinzessin von Sachsen Herrin in RochlitzGEBURTSDATUM 4 Marz 1502GEBURTSORT MarburgSTERBEDATUM 6 Dezember 1557STERBEORT Schmalkalden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth von Hessen 1502 1557 amp oldid 225389387