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Die evangelisch lutherische Pfarrkirche St Anna in Augsburg umgangssprachlich auch als Annakirche bezeichnet ist ein historisches Kirchengebaude das von Karmeliten im Jahr 1321 erbaut wurde St Anna vereinigt Baustile von der Gotik bis zum Klassizismus St Anna vom Martin Luther Platz ausGrundriss der Kirche St AnnaDer Westchor der Kirche entspricht der Anfang des 16 Jahrhunderts angebauten Fuggerkapelle eines der fruhesten Renaissancebauwerke nordlich der Alpen 1 in der sich auch die Hauptorgel fur St Anna befindet Die Fuggerkapelle blieb auch nach dem das Gotteshaus 1548 protestantisch wurde katholisch Ein zunachst geplantes Gitter zur Trennung der zwei Gebaude wurde nie verwirklicht 2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Fruhgeschichte und Reformation 2 2 Barockisierung und Gegenwart 3 Beschreibung 4 Ausstattung 4 1 Fuggerkapelle 4 2 Fuggerputten 4 3 Heiliggrabkapelle 4 4 Goldschmiedekapelle 5 Orgeln 5 1 Grosse Orgel im Fuggerchor 5 2 Lettnerorgel im Ostchor 6 Evangelische Theologen an St Anna 7 Museum Lutherstiege 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche befindet sich an der heutigen Annastrasse Die nach der Kirche benannte Strasse fruher Annagasse ist seit 1971 eine Fussgangerzone im Augsburger Zentrum und eine Haupteinkaufsstrasse Gegenuber der Kirche liegt der Martin Luther Platz der bis 1933 Annaplatz hiess Geschichte BearbeitenFruhgeschichte und Reformation Bearbeiten nbsp St Anna und Goldschmiedekapelle auf einem Stich von Simon GrimmEtwas abseits vom Augsburger Dom und der Basilika St Ulrich und Afra den beiden bedeutendsten Kirchenbauten der Stadt errichteten im 14 Jahrhundert Ordensbruder mit finanzieller Unterstutzung Bischof Friedrichs I und einer Burgschaft der Langenmantel das Karmelitenkloster Augsburg mit der Klosterkirche Im 15 Jahrhundert wurde die Kirche durch den Anbau einer Kapelle mit Wandmalereien erweitert Durch einen Brand wurde 1460 das Kloster zerstort und zwischen 1461 und 1464 neu erbaut Im 16 Jahrhundert wurde die Kirche nochmals umgestaltet Die Familie Fugger liess sich 1518 eine Grabkapelle im Stil der Renaissance in St Anna errichten Sie gilt als erster Bau dieser Art im heutigen Bayern 3 Die grosste geschichtliche Bedeutung erlangte das Karmelitenkloster Augsburg zu dem die Kirche St Anna gehorte als im Jahr 1518 Martin Luther dort nachtigte und sich vor Kardinal Thomas Cajetan weigerte seine Thesen zu widerrufen Nach dem Reichstag zu Augsburg musste Martin Luther vom 7 bis zum 20 Oktober 1518 in den Fuggerhausern dem romischen Kardinal Cajetan zu seinen Thesen Rede und Antwort stehen Augsburg galt damals als Hochburg der Katholiken Der Papst verlangte von Luther uber Cajetan den Widerruf seiner 95 Thesen Luther ubernachtete und wohnte wahrend der Verhandlungszeit im Karmelitenkloster Als er den Widerruf verweigert hatte floh Luther bei Nacht unter Mithilfe des Karmeliters und Burgermeistersohnes Christoph Langenmantel vom Sparren aus Augsburg um nicht von kaiserlichen Soldaten festgenommen zu werden Johannes Frosch der Prior des Konvents schloss sich der Reformation an trat 1523 von seinem Amt zuruck und heiratete 1525 Zu Weihnachten 1525 wurde in der Annakirche die erste protestantische Liturgie gefeiert und das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt Mit der Einfuhrung einer evangelischen Gottesdienstordnung unter dem Schutz des Stadtrats war die Reformation in Augsburg eingefuhrt So wurde St Anna als eine der ersten Kirchen in Augsburg evangelisch 4 1531 wurde in den Raumen des aufgelassenen Klosters das protestantische Gymnasium bei St Anna gegrundet Das Karmelitenkloster selbst wurde 1534 aufgegeben Der Kreuzgang des Klosters wurde in der Folgezeit zu einer beliebten Grablege fur Augsburger Patrizier In den Jahren 1562 1563 wurde am Annahof ein Gebaude fur die Stadtbibliothek Augsburg erbaut Barockisierung und Gegenwart Bearbeiten nbsp St Anna und GoldschmiedekapelleIm Jahr 1607 errichtete der Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl den Kirchturm von St Anna und wenige Jahre spater 1613 ein eigenes Gebaude fur das Gymnasium bei St Anna In den Jahren 1747 48 erfolgte eine Umgestaltung der bis dahin gotischen Mittel und Seitenschiffe im Barockstil Die Plane stammten von Johann Andreas Scheidemann und die Stuckarbeiten von Franz Xaver Feichtmayr und Johann Michael Feichtmayr dem Jungeren Die Deckengemalde schuf Johann Georg Bergmuller Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Schaden Nach der Kapitulation Augsburgs feierte die US Armee mehrere Sieges und Dankgottesdienste in der Kirche St Anna 5 Am 10 Juni 1945 wurden die Ruckfuhrung des sogenannten Fuggeraltares und die notigen Steinmetzarbeiten abgeschlossen 6 Die Instandsetzungsarbeiten zogen sich bis in die 1970er Jahre hin 1983 wurde in Nebenraumen der Kirche St Anna das Museum Lutherstiege eroffnet welches sich den Ereignissen widmet die zur Reformation und damit zur Spaltung der abendlandischen Kirche gefuhrt haben Als durch die 2000 Jahr Feier der Stadt Augsburg der Tourismus in den 1980er Jahren einen starken Aufschwung nahm gelangten etliche weniger besuchte Sehenswurdigkeiten darunter auch die Kirche St Anna zu grosserer Aufmerksamkeit Auch wegen Luthers Ubernachtungen ist dieses Gotteshaus nach dem Dom und St Ulrich wohl die am meisten besuchte Kirche Augsburgs Vielleicht weil sie nicht so gross und machtig wirkt wie die bekannteren Kirchenbauten ist sie bei Augsburgern und Touristen sehr beliebt Am 31 Oktober 1999 unterzeichneten in der Kirche St Anna Vertreter der katholischen und der evangelisch lutherischen Kirchen die Gemeinsame Erklarung zur Rechtfertigungslehre Dies gilt als eines der wichtigsten Ereignisse fur die Okumenische Bewegung Nach einer langeren Schliessungszeit wurde die Lutherstiege im Jahr 2012 wieder eroffnet Eine umfassende Sanierung wurde 2016 17 abgeschlossen Beschreibung Bearbeiten nbsp Der Kloster Innenhof das Lutherhofle nbsp KreuzgangDer Kirchenbau ist dreischiffig mit erhohtem Langhaus Der polygonale Ostchor besitzt Strebepfeiler und ist von der Strasse durch eine Umfassungsmauer getrennt Am nordlichen Seitenschiff ist die Goldschmiedekapelle angebaut die einen eigenen Glockenturm besitzt Im Suden befindet sich die Heilig Grab Kapelle und eine Sakristei Seit 1890 erfolgt der Zugang zur Kirche uber den Annahof zuvor uber den Leichhof Vom ehemaligen Karmelitenkloster sind ausser der Kirche noch der Kreuzgang und Nebenraume erhalten Im Lutherhofle nbsp Tauben Brunnen vom Augsburger Bildhauer Joseph Lappe Am viereckigen Becken die vier Evangelisten Matthaus mit dem Engel Markus mit dem Lowen Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler nbsp Wandtafel Inschrift Lutherhofle 1321 Garten im Karmeliterkloster 1464 Kreuzgang nach Kloster Brand erneuert 1518 Luther als Gast im Kloster 1596 1806 Friedhof GottesackerleinDer Innenhof zwischen der Fuggerstrasse und Fussgangerzone der so genannte Annahof wurde in seinen ursprunglichen Zustand versetzt gleichzeitig aber modernisiert Unter dem Platz existiert mittlerweile ein Parkhaus Auf dem Platz der an eine italienische Piazza erinnert befindet sich ein Cafe Umrahmt wird der Annahof vom Tagungsraum Augustanasaal im Norden vom Hollbau und im Westen vom ehemaligen Neubau des Anna Gymnasiums in dem heute die Aussenstelle des Oberlandesgerichtes Munchen untergebracht ist Beim Bau des Parkhauses stiess man auf die Grundmauern der alten Stadtbibliothek Gedenktafeln im Annahof nbsp Martin Luther nbsp Gemeinsame Erklarung zur Rechtfertigungslehre nbsp Adam GumpelzhaimerAusstattung Bearbeiten nbsp Das Langhaus mit seinen Deckenfresken nbsp Neben dem Altar Portrats von Martin Luther gt 1529 und Johann Friedrich I Sachsen 1532 Beide von Lucas Cranach d A nbsp Neugotischer Schnitzaltar im Ostchor mit Gemalde von Lucas Cranach d A Christus segnet die Kinder 1534 40 nbsp Mittelschiff mit Emporenbrustung Kanzel Westchor Orgel und Grablege der Fugger nbsp FuggergrablegeDas Langhaus ist durch Pilaster gegliedert und die Wande mit Stuck verziert Die Deckenfresken im Langhaus Gewolbe von Johann Georg Bergmuller zeigen u a die Bergpredigt die Kreuzigung und das Jungste Gericht Den neugotischen Altar im Ostchor fertigte 1898 der Kunstschreiner Wilhelm Vogt aus Memmingen Das Tafelbild zeigt Jesus segnet die Kinder von Lucas Cranach dem Alteren von 1534 40 Eine holzerne Kanzel von 1682 83 schuf Heinrich Eichler d A aus Liebstadt Der Kanzel gegenuber an der Brustung der Sudempore befindet sich ein Bilderzyklus zur Passions und Ostergeschichte von Johann Spillenberger und Isaak Fischer An den Langhauswanden befinden sich Gemalde mit biblischen Motiven unter anderem von Jorg Breu dem Alteren und Heinrich Eichler d A Links vom Altar hangen im Ostchor Portrats von Martin Luther und Johann Friedrich I von Sachsen beide aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Alteren Luthers Portrat soll an dessen Aufenthalt 1518 in Augsburg erinnern als er vom papstlichen Gesandten Cajetan gedrangt wurde seine Thesen zu widerrufen Kurfurst Johann Friedrich I genannt der Grossmutige vertrat als Mitglied im Schmalkaldischen Bund die evangelische Sache Beide Bilder hingen fruher eine Zeit lang uber den Sitzen der Ratsherren in der Kirche Nach Abschluss der langen Renovierungsarbeiten wurde 2020 ein im Internet abrufbarer virtueller Rundgang durch die Kirche erstellt 7 Fuggerkapelle Bearbeiten Hauptartikel Fuggerkapelle Jakob Fugger stiftete im Jahr 1509 als die Kirche noch katholisch war gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich Fugger und auch im Namen des 1506 verstorbenen Bruders Georg Fugger eine Gedachtnis und Grablege Kapelle die Fuggerkapelle Sie bildet den erhohten westlichen Abschluss des verlangerten Mittelschiffs der Kirche Die bis 1512 erbaute in den folgenden Jahren prachtvoll ausgestattete Fuggerkapelle wurde teilweise nach italienischem Vorbild geplant und ist damit einer der ersten Renaissance Bauten in Deutschland Vor allem venezianische aber auch florentinische und romische Grabkapellen beeinflussten die Schopfung eines unbekannten Kunstlers sowie die an der Kapelle beteiligten Kunstler An ihrer Ausstattung waren bedeutende deutsche Meister beteiligt Albrecht Durer schuf die Epitaphe Ulrich und Georg Fuggers Jorg Breu d A bemalte die Flugelbilder der grossen und kleinen Orgel Adolf Dauher und sein Sohn Hans Daucher gestalteten die zentrale Fronleichnamsgruppe sowie die sieben 8 Putti auf der Marmorbalustrade vor der Kapelle Aus stilistischen Grunden wird auch die Mitarbeit von Hans Burgkmair d A und Hans Hieber ca 1480 1521 22 angenommen Die Stiftung der Kapelle wurde 1521 offiziell niedergelegt und besteht bis heute Die Fuggerkapelle wurde wegen ihrer Pracht viel bewundert aber ihr allzu prunkvoller Bau auch heftig kritisiert Eine naheliegende Deutung des Projektes ware die Funktion zur Jenseitssicherung der Fugger Bruder in der mittelalterlichen Tradition Die jungere Forschung hat aber auch die abweichende These aufgestellt dass Jakob Fugger mit dem Bau versuchte seine Erhebung in den Adelsstand vorzubereiten Zudem wollte sich Fugger mit diesem innovativen und einzigartigen Bauwerk von den Augsburger Patriziern und anderen reichen Familien in der Stadt absetzen Daruber hinaus sollte die Kapelle den Namen der Fugger nach dem Vorbild italienischer Stifter verewigen Memoria Hier ist zurzeit kein abschliessendes Urteil moglich 9 Jakob Fugger starb 1525 als der wohl reichste Unternehmer Europas und wurde in der Gruft unter dem Fussboden der Fuggerkapelle bestattet Seine beiden Bruder Georg Fugger 1453 1506 und Ulrich Fugger der Altere 1441 1510 sowie die beiden Neffen Raymund Fugger 1489 1535 und Hieronymus Fugger 1499 1538 fanden hier ebenfalls ihre letzte Ruhestatte Als die Kirche St Anna im Jahr 1548 protestantisch wurde blieb die Fuggerkapelle katholisch weil die Stiftung der Fugger weiterhin fur den Unterhalt der Kapelle sorgte So entstand der bemerkenswerte Umstand dass ein Teil der Kirche konfessionsverschieden vom Rest ist und dass sich die Grablege der als streng katholisch geltenden Familie Fugger heute in einem evangelischen Gotteshaus befindet Fuggerputten Bearbeiten Auf der marmornen Balustrade welche die Fuggerkapelle von der Kirche trennt sassen einst sechs Putten Davon ging man jedenfalls immer aus Die sechs kleinen Engelsfiguren aus Kalkstein wurden um 1530 vom Augsburger Bildhauer Hans Daucher geschaffen Wahrscheinlich hatte Jakobs Neffe Raymund Fugger sie in Auftrag gegeben 1817 1818 wurden die Putten entfernt Sie verblieben in Fuggerschem Besitz Ende des 19 Jahrhunderts wurden davon zwei Figuren veraussert Im Zuge der Rekonstruktion der Kapellenausstattung Anfang der 1920er Jahre fanden sich funf der sechs Putten in der Region Augsburg an Die sechste blieb verschollen Um sie zu ersetzen liess man eine Kopie anfertigen Diese Attrappe wurde 2001 entwendet Zum besseren Schutz brachte man die Putten als Leihgabe in das Maximilianmuseum in der Kapelle wurden Kopien aufgestellt Das Auktionshaus Sotheby s versteigerte im Mai 2019 in Paris aus dem Nachlass von Arthur Freiherr von Schickler einem preussischen Unternehmer und Bankier zwei Putten die sich rechtmassig in seinem Besitz befanden Der Schatzpreis betrug 800 000 bis 1 200 000 Euro versteigert wurden sie fur 1 950 000 Euro inkl Aufgeld 2 433 000 Euro Die Ernst von Siemens Kunststiftung die Kulturstiftungen des Bundes der Lander und die Stadt Augsburg ermoglichten den Kauf Die Wiederentdeckung von zwei Putten stellt jetzt die im 20 Jahrhundert vorgenommene Rekonstruktion in Frage Der funfte Putto mit fulligen Locken und Notenblatt stammt wohl aus einem anderen architektonischen Zusammenhang Allen Putten sind Kugeln beigegeben Sie sind das Attribut der Gottin Fama in der romischen Mythologie die Gottheit des Ruhmes Einige Putten haben Merkmale die sie als Wachter der Fuggergrablege auszeichnen 10 Putto Kopien nbsp nbsp nbsp nbsp HeiliggrabkapelleHeiliggrabkapelle Bearbeiten Die Heiliggrabkapelle die ursprunglich nur von der Nordwestecke des Kreuzganges aus zuganglich war wurde ab 1506 im Westen der Kirche angebaut Stifter waren Jorg Regel und seine Frau Barbara geb Lauginger Das Ziborium wurde nach 1555 errichtet Die heutige Form entstand nach einem Umbau durch den Baumeister Johann Holl um 1590 11 Diese Kapelle wurde ab dem Jahr 1656 als Grabkapelle der Familie Osterreicher benutzt 1748 erfolgte eine Renovierung der Kapelle Goldschmiedekapelle Bearbeiten nbsp Goldschmiedekapelle mit Altar im Osten1420 wurde nordlich parallel zum Ostchor eine Kapelle errichtet Gestiftet wurde sie von Afra Hirn deren Hochgrab fur ihren Ehemann und sie im nordlichen Querarm des Domes zu finden ist Frau Hirn war Mitglied einer vermogenden Kaufleutefamilie des fruhen 15 Jahrhunderts Ab 1496 nach einer Erweiterung der Kapelle zu einem Seitenschiff der Kirche wurde diese als Andachtsstatte fur die Augsburger Goldschmiedezunft benutzt und erhielt so den Namen Goldschmiedekapelle Die Goldschmiedekapelle besitzt bedeutende gotische Deckenfresken und Wandmalereien darunter einen Passionszyklus aus der Zeit um 1420 Weitere Fresken von 1485 zeigen das Jungste Gericht sowie die Kreuzigung Ein Grabmal der Patrizierfamilie Amann wurde im 18 Jahrhundert angebracht Die Fresken wurden im 19 Jahrhundert ausgebessert 12 Wandmalereien der Goldschmiedekapelle nbsp Passionszyklus nbsp Hl Drei Konige nbsp Kreuzigung nbsp EpitaphOrgeln BearbeitenGrosse Orgel im Fuggerchor Bearbeiten nbsp Fugger sche Orgel im Westchor1512 errichtete Jan Behaim aus Dobrau bei Prachatice eine Orgel mit einem siebenteiligen Renaissanceprospekt und mit einem Ruckpositiv Nach Reparaturen bzw Umbauten und Erweiterungen durch Marx Gunzer Johann Baptist Cornthaler Johann Andreas Stein und Joseph Anton Bohl wurde ein neues dem Zeitgeschmack entsprechendes Orgelwerk in dem historischen Gehause durch die Orgelbaufirma Steinmeyer als Opus 740 errichtet Das Instrument verfugte uber 41 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal mit einer spatromantischen Disposition Bei einem Bombenangriff am 25 Februar 1944 verbrannte die Orgel mitsamt dem historischen Gehause Nur die vorher ausgelagerten Gehausefugel Turen blieben verschont und sind so bis in unsere Zeit im Original erhalten 13 14 Die Flugel wurden von Jorg Breu dem Alteren gemalt Auf dem linken Flugel sind links unten die Gebruder Fugger portratiert Nach dem Wiederaufbau der Kirche wurde das Gehause und die Prospektpfeifen durch die Firma Moser aus Munchen rekonstruiert Die neue Orgel wurde 1977 78 von der Firma Simon Landshut gebaut und 1992 durch die Firma Schmid Kaufbeuren erweitert Das Instrument verfugt uber 45 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal sowie uber mechanische Trakturen Die Disposition lautet wie folgt 15 I Ruckpositiv C g31 Copel 8 2 Prastant 4 3 Rohrflote 4 4 Waldflote 2 5 Quinte 1 1 3 6 Octavlein 1 7 Cymbel III 2 3 8 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g39 Pommer 16 10 Principal 8 11 Spitzflote 8 12 Octave 4 13 Gemshorn 4 14 Octave 2 15 Cornet IV 4 16 Mixtur V 2 17 Scharff III 1 18 Trompete 8 III Schwellwerk C g319 Bourdon 16 20 Principal 8 21 Salicional 8 22 Voix celeste 8 23 Tibia 8 24 Octave 4 25 Flute octaviante 4 26 Nazard 2 2 3 27 Doublette 2 28 Tierce 1 3 5 29 Septieme 8 7 30 Plein jeu V 2 2 3 31 Basson 16 32 Trompette harmonique 8 33 Hautbois 8 34 Clairon 4 Tremulant Pedal C f135 Principalbass 16 36 Subbass 16 37 Quintbass 10 2 3 38 Octavbass 8 39 Gedecktbass 8 40 Grossterz 6 2 5 41 Nachthorn 2 42 Octave 4 43 Mixtur IV 2 2 3 44 Posaune 16 45 Trompete 8 Koppeln I II III I III II I P II P III P Spielhilfen 8 Setzer a 8 Gruppen A H 64 Kombinationen Sequenzer TuttiLettnerorgel im Ostchor Bearbeiten nbsp Blick von Westen auf Querempore nbsp Blick von der mit Stuhlen besetzten Querempore nbsp Blick von Osten auf QueremporeIm Jahr 1817 zum 300 jahrigen Jubilaum des Beginns der Reformation wurde auf der Querempore Lettner ein Orchester errichtet womit dem Kontext zufolge eine Orgel ohne den Flugel gemeint ist Als 1831 die Fugger sche Orgel den Dienst versagte kam diese fur kurze Zeit zum Einsatz Die kleine Orgel hinter dem Taufaltar die bis dahin nur zu Beichten und Hochzeiten zum Einsatz kam wurde auf die Querempore in der Mitte der Kirche gestellt Mutmasslich ist diese Orgel identisch mit der Orgel die fruher in der Goldschmiedekapelle stand innerhalb des Dreissigjahrigen Krieges in St Moritz verweilte und vor 1876 in die Kapelle des evangelischen Gottesackers gebracht wurde 1833 wurde die grossere Fugger sche repariert die Orgel von der Querempore wieder abgebaut und die Querempore mit Stuhlen besetzt 16 Nach der Wiederherstellung des Ostchores baute die Firma Steinmeyer 1948 mit ihrem Opus 1770 mit elektro pneumatischen Taschenladen wiederum eine neue Lettnerorgel ein Das Hauptwerk wurde schwellbar ausgefuhrt das sogenannte Ruckpositiv bestand eigentlich aus zwei getrennten Positiven auf beiden Seiten des Lettners Das Instrument verfugte uber 29 Register auf zwei Manualen und Pedal Das Instrument wurde 1974 abgebaut und grosstenteils an die evangelische Bekenntniskirche in Gersthofen verkauft Das nach Westen gerichtete Ruckpositiv ist heute eine reine Attrappe das Werk im Ostchor blieb erhalten und verfugt heute uber folgende Disposition 17 Das Werk ist heute mit einer fahrbaren pedallosen Spielvorrichtung versehen Der ehemalige originale leicht veranderte Spieltisch steht ungenutzt Stand Herbst 2023 im Zugangsbereich des Lettners Manual C g31 Metallgedackt 8 2 Nachthorn 4 3 Sifflote 1 4 Rauschpfeife II 2 2 3 5 Rankett 16 In der Kirche befinden sich noch im Hauptschiff ein Positiv erbaut 1974 von der Firma Kubak und ein weiters Positiv in der Goldschmiedekapelle erbaut 1995 von derselben Firma mit jeweils vier Registern Evangelische Theologen an St Anna Bearbeiten1875 1912 Julius Hans Pfarrer 18 1926 27 Julius Leutheuser Vikar 19 Museum Lutherstiege Bearbeiten Hauptartikel Lutherstiege Augsburg Seit 1983 ist im 1 Obergeschoss der Hauptkirche das kleine Museum Lutherstiege eingerichtet Es wird uber das Leben und Wirken von Martin Luther informiert 20 Luther hat sich vom 7 bis 20 Oktober 1518 in Augsburg aufgehalten Literatur BearbeitenPhilipp Maria Halm Adolf Daucher und die Fuggerkapelle bei St Anna in Augsburg Studien zur Fuggergeschichte H 6 Duncker amp Humblot Munchen u a 1921 Vorschau Julius Hans Geschichte der St Anna Kirche in Augsburg Augsburg 1876 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Anna Augsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evang Luth Kirchengemeinde St Anna Augsburg Homepage st anna augsburg de Sankt Anna im Augsburg Wiki Georg Paula Fuggerkapelle bei St Anna Augsburg In Historisches Lexikon Bayerns Literatur von und uber St Anna im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Reichster Burger der Nation Fuggerkapelle Augsburg wird 500 17 Januar 2018 abgerufen am 13 Juni 2023 Christian Schaller Augsburg und die Authentizitat des stadtischen Kulturerbes Erinnerungsorte zwischen historischen und identitatspolitischen Wertigkeiten PubliQation 2021 ISBN 978 3 7458 7046 6 S 71 f google de abgerufen am 17 Mai 2022 Andrea Wenzel St Anna eine Kirche voller Ratsel Abgerufen am 20 April 2019 Alois Knoller In St Anna wehte schon der neue Geist Abgerufen am 20 April 2019 Stadtarchiv Augsburg Hrsg Trummer Jeeps und leere Magen Wissner Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 928898 81 7 Seite 31ff Stadtarchiv Augsburg Hrsg Trummer Jeeps und leere Magen Wissner Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 928898 81 7 Seite 37 Virtuelle Tour In st anna augsburg de Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde St Anna abgerufen am 10 Oktober 2021 Beate Bastian Verschollene Renaissance Putti aus Augsburg in Paris ersteigert 18 Mai 2019 abgerufen am 3 Juni 2019 Benjamin Scheller Memoria an der Zeitenwende Die Stiftungen Jakob Fuggers des Reichen vor und wahrend der Reformation ca 1505 1555 Berlin 2004 Weltkunst Fuggerputten siehe Jan Pieper Anke Naujokat Anke Kappler Jerusalemskirchen Mittelalterliche Kleinarchitekturen nach dem Modell des Heiligen Grabes Aachen 2012 ISBN 978 3 943164 01 5 S 48 Alois Knoller Das Schmuckkastchen von St Anna Abgerufen am 20 April 2019 Georg Brenninger Orgeln in Schwaben GeraNova Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2001 8 S 173 Geschichte der Orgeln auf annamusik de abgerufen am 18 Mai 2017 Disposition der Orgel Memento vom 18 April 2012 im Internet Archive auf orgelsite nl abgerufen am 18 Mai 2017 Julius Hans Geschichte der St Anna Kirche in Augsburg Schlosser 1876 S 9 11 google de abgerufen am 18 Mai 2022 Disposition der Orgel auf orgelsite nl abgerufen am 18 Mai 2022 Friedrich Wilhelm Graf Nachgelassene fruhe Texte Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2022 ISBN 978 3 11 076420 8 S 60 62 google de abgerufen am 21 Mai 2022 Mensing Bjorn Pfarrer und Nationalsozialismus Geschichte einer Verstrickung am Beispiel der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern AKIZ B 26 Gottingen 1998 S 39f und 265f https www st anna augsburg de ueber die kirche st anna das museum lutherstiege bewegte zeiten bewegte bilder und bewegende48 367777777778 10 895277777778 Koordinaten 48 22 4 N 10 53 43 O Normdaten Geografikum GND 4222332 5 lobid OGND AKS LCCN no95003106 VIAF 135164990 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Anna Augsburg amp oldid 238664382