www.wikidata.de-de.nina.az
St Ulrich und Afra ist eine katholische Stadtpfarrkirche 1 und seit 1937 Papstliche Basilika in Augsburg Sie zahlt zu den letzten grossen spatgotischen Kirchenbauten in Schwaben Die Kirche erfullte und erfullt verschiedene Funktionen Wallfahrtskirche fur die Augsburger Bistumsheiligen Ulrich Afra und Simpertus Abteikirche fur ein Benediktinerkloster Munster eines bedeutenden Reichsstiftes Garnisonkirche fur das 4 Bayerische Chevaulegers Regiment Glaubensdenkmal fur das Augsburger Grossburgertum Der zwiebelformige Turmhelm wurde zum Vorbild fur barocke Kirchen in Bayern Es handelt sich um ein Denkmal von nationaler Bedeutung 2 3 in dem im 17 Jahrhundert zweimal die Wahl des romisch deutschen Konigs stattfand Die Basilika St Ulrich und Afra am Abend davor in der Bildmitte die Evangelische St Ulrichs KircheSt Ulrich und Afra aus der Luft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Baubeginn und Reformationszeit 1 3 Weihe und Sakularisation 1 4 Jungere Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Altare und Kanzel 3 2 Kapellen 3 2 1 Benediktuskapelle 3 2 2 Simpertuskapelle 3 2 3 Andreaskapelle 3 2 4 Georgskapelle 3 2 5 Bartholomauskapelle 3 2 6 Marienkapelle 3 2 7 Pietakapelle 3 2 8 Heiltumskammer 3 3 Orgeln 3 4 Glocken 4 Umgebung 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die heutige Kirche steht auf einem Gelande das bereits vom 8 bis 15 Jahrhundert mehrere Kirchenbauten aufwies Diese entstanden aus Wallfahrten zur Verehrung der heiligen Afra 304 Die anfangs ausserhalb der Stadt gelegenen Bauten wurden bei den Ungarn Einfallen zerstort oder fielen Branden zum Opfer Die Augsburger Bischofe Simpert 807 und Ulrich 973 erhielten spater dort ebenfalls eine Grabstatte Seit 1012 stand die heilige Statte unter der Obhut des Benediktinerklosters St Ulrich und Afra Als Ursprung ist eine spatromische Kirche nachgewiesen die im 7 Jahrhundert durch eine merowingische Anlage ersetzt wurde Um 800 folgte ein karolingisches Gotteshaus das 1064 71 einer fruhromanischen Kirche Platz machte Die hochmittelalterliche Klosterkirche war eine zweischiffige Halle mit Ostapsiden die etwa ein Drittel kurzer als die heutige Kirche war Das Sudschiff war etwas breiter als das Nordschiff und die Gesamtbreite entsprach dem Nachfolgebau Baubeginn und Reformationszeit Bearbeiten nbsp St Ulrich und Afra 1521Die baufallige Vorgangerkirche musste unter Abt Melchior von Stannheim 1466 abgetragen werden 1467 begann der Neubau in spatgotischen Formen Baumeister war der Strassburger Valentin Kindlin der wohl Entwurfe des Hans von Hildesheim ausfuhrte Der Rohbau fiel jedoch teilweise 1474 einem Sturm zum Opfer Im Jahr 1474 wurde der Bau des bestehenden Gotteshauses von Valentin Kindlin als Backsteinbau begonnen und im Jahr 1500 durch Burkhart Engelberg abgeschlossen Die Gewolbe des nordlichen Seitenschiffes waren 1489 vollendet 1499 war auch das Langhaus eingewolbt Der romisch deutsche Konig und spatere Kaiser Maximilian I hat im Jahr 1500 den Grundstein fur den Chorbau seines Reichsgotteshauses gelegt Engelberg arbeitete bis zu seinem Tod im Jahre 1512 am Gotteshaus Sein Nachfolger war Hans Konig In den darauffolgenden Jahren geriet der Ausbau zunehmend ins Stocken und 1537 kamen die Bauarbeiten vollstandig zum Erliegen Wahrend des Bildersturms erlitt die Kirchenausstattung schwere Schaden Nach den Glaubensauseinandersetzungen wurde die Bautatigkeit fortgefuhrt und die Ausstattung wieder erneuert 1594 erhielt der nordliche Turm seine Kuppel und wenig spater konnten die Sakristei und die Muttergotteskapelle fertig gestellt werden 1526 wurde die Vorhalle die fruher den Pilgern als Markthalle und den Augsburger Burgern als Grablege diente den Protestanten ubertragen Im Westfalischen Frieden wurde sie den Protestanten endgultig als Pfarrkirche zugesprochen Weihe und Sakularisation Bearbeiten nbsp St Ulrich und Afra 1627Erst im Jahr 1603 04 zum 1300 jahrigen Afra Jubilaum kam es zur Vollendung des Chorbaus Von 1604 bis 1607 wurden der Chor um drei Altare erganzt 1607 vollzog Bischof Heinrich V von Knoringen die Schlussweihe 4 Zum 600 jahrigen Benediktiner Jubilaum im Jahre 1612 wurde eine vollstandige Ausstattung beschrieben 1643 44 wurde St Ulrich und Afra zur Abteikirche erhoben und 1698 die Allerheiligenkapelle an der Sakristei angebaut Am 31 Mai 1653 wurden in der Sakristei Ferdinand IV und am 24 Januar 1690 Joseph I zum romisch deutschen Konig proklamiert 5 1712 folgte anlasslich des Benediktiner Jubilaums eine Restaurierung und Vermehrung der Kirchenausstattung 1762 erfolgte die Einrichtung der Ulrichsgruft 1714 wurde die Simpertkapelle neu gestaltet Am 4 Mai 1782 feierte Papst Pius VI in der Basilika eine Messe besuchte die Ulrichsgruft und verehrte die Reliquien 6 Kloster und Reichsstift wurden schliesslich 1802 im Zuge der Sakularisation aufgehoben und der Besitz dem bayerischen Staat zugeschlagen Mit dem Verzicht des Kurfurstentums Bayern auf das Areal ging die Landeshoheit auf die Reichsstadt Augsburg uber 1810 widmete man das Gotteshaus zur Stadtpfarrkirche um Anlasslich des Ulrich Jubilaums erfolgte 1873 dann eine Innenraumrenovierung Jungere Geschichte Bearbeiten Am 4 Juli 1937 erhielt die Kirche den Titel einer Papstlichen Basilika Im Zweiten Weltkrieg beschadigten Luftangriffe 1944 45 besonders die Turmkuppel und die Fenster Der zur Kaserne umfunktionierte Klostertrakt wurde vollig zerstort Wiederaufbau und Renovierungsmassnahmen folgten von 1946 bis 1950 Die Unterkirche mit den Gruftraumen der Heiligen Ulrich und Afra wurde 1962 gestaltet Im Jahre 1985 konnte die Volksaltaranlage fertiggestellt werden und zwischen 1987 und 1989 erfolgte eine umfangliche Bausicherung und Renovierung mit Wiederherstellung der originalen Farbigkeit des Innenraumes Am 4 Mai 1987 besuchte Papst Johannes Paul II das Gotteshaus Eine weitere Instandsetzung folgt ab 2022 sie wird aus dem Entschadigungsfonds unterstutzt 7 Architektur Bearbeiten nbsp St Ulrich und Afra Sudseite nbsp St Ulrich und Afra vom HotelturmAussenbau Bearbeiten St Ulrich und Afra ist eine steile dreischiffige Backsteinbasilika mit Querschiff und lang gestrecktem Ostchor An den alteren Bauteilen wurde fur die Portale Strebepfeiler und Masswerke Haustein verwendet Der Aussenbau ist weiss verputzt und wegen der umliegenden Bebauung nur teilweise auf Sicht berechnet Die schlichte Monumentalitat der ehemaligen Klosterkirche wird durch den Verzicht auf ein offenes Strebesystem gesteigert Die Giebel wurden als Schaufronten mit Kielbogen und Fialen reicher verziert Im Norden ist dem Chor die Marienkapelle unten Sakristei in der Art eines Nebenchores vorgelagert Die Choransicht vom Fuss des Milchberges wird zu den eindrucksvollsten mittelalterlichen Architekturbildern Deutschlands gezahlt Hohe Spitzbogenfenster sitzen zwischen vierkantigen Strebepfeilern Die Masswerke sind in der Mitte unterteilt und lassen teilweise bereits Renaissanceformen erahnen Im nordlichen Chorwinkel steigt der hohe Turm empor dessen achteckige Obergeschosse von der bekannten Kupferkuppel abgeschlossen werden Die Gliederung aus Okuli und Ovalfenstern wirkt in den Details bereits eher barock und steht in deutlichem Kontrast zur nuchternen Strenge der Basilika Auch die kahle Erscheinung der machtigen Westfassade weist auf die fruhere Funktion als Klosterkirche hin Das romanisch wirkende Westportal ist vermauert und wohl unvollendet Das daruber liegende Rundbogenfenster wurde erst 1873 eingebrochen Reicher gestaltet sind nur das Masswerk des grossen spatgotischen Mittelfensters und der Schmuckgiebel die von kraftigen Strebepfeilern eingefasst werden Ein ungewohnliches Motiv sind die dreikantigen stabwerkbesetzten Strebepfeiler am Obergaden des Langhauses zwischen denen die kurzen breiten Masswerkfenster sitzen Das heutige Erscheinungsbild geht allerdings auf die Restaurierung um 1970 zuruck als die Hausteinteile der Kirche vollstandig erneuert wurden Seit 1594 zeigt der 93 m hohe Zwiebelturm der katholischen Basilika ins schwabische Land Nur dieser auch Afraturm genannte Bau auf der Nordseite des Langhauses wurde Realitat Ein auf der Sudseite geplanter Turm wurde wegen Geldmangels nie ausgefuhrt Innenraum Bearbeiten nbsp GrundrissDas Innere wird vollstandig von reichen Netz und Sterngewolben uberspannt In den Seitenschiffen finden sich komplizierte Figurationen Besonders malerisch wirkt das Sudschiff mit der angefugten Kapellenreihe und dem vorspringenden Baldachin der Simpertuskapelle Das Mittelschiff umfasst sieben rechteckige Joche mit Sternnetzgewolben Wegen der hochgefuhrten Dacher uber den Seitenschiffen setzen die Fenster des Obergadens erst weit oben an sind aber nischenartig nach unten weitergefuhrt und mit Masswerk verblendet Die drei Gewolbejoche des Chores werden von funf Seiten des Achtecks abgeschlossen und von zentralisierenden Sternnetzgewolben uberdeckt Die Sterngewolbe der Vierung und der Querarme sind nachgotisch Das Gewolbe der Vierung wird von einem rechtwinkeligen Rippenmuster durchdrungen Die unter dem Fussboden liegende Unterkirche ist modern und beherbergt die Grabkapellen der Kirchenpatrone Ulrich und Afra Die Ulrichskapelle entstand bereits 1762 65 wurde aber 1962 rechtwinklig versetzt Das Langhaus ist 93 50 m lang 27 50 m breit und 30 m hoch nbsp Chorgewolbe nbsp Mittelschiffgewolbe nbsp Gewolbe in der Simpertkapelle nbsp Mittelschiff nach Osten nbsp Mittelschiff nach WestenAusstattung BearbeitenDie Kirche wurde von den Bildersturmen im 16 Jahrhundert nicht verschont Der Grossteil der Einrichtung wurde danach neu in den hohen und lichten Raum eingebracht Im Mittelschiff fallt der Blick unwillkurlich auf die von Hans Reichle modellierte und von Wolfgang Neidhardt gegossene Kreuzigungsgruppe Die bronzene Szene mit Christus am Kreuz Maria Magdalena Maria und dem Apostel Johannes am Fuss des Kreuzes wurde 1605 aufgestellt An den Wanden der etwa 15 m hohen Seitenschiffe befinden sich beeindruckende Kreuzwegstationen von Januarius Zick 1788 angefertigte Olgemalde Die reich verzierten Beichtstuhle sind ebenso wie ein prachtiges Eichenholzgitter unter der Orgelempore dessen geschmiedete Eisenteile optisch Laubengange vortauschen 1712 aus den Handen von Ehrgott Bernhard Bendel entstanden An der nordlichen Querhauswand befinden sich zwei um 1455 entstandene Gemalde eines namentlich nicht bekannten Meisters mit Szenen aus der Ulrichslegende dazwischen ein spatgotisches Madonnenbild Die Muttergottesstatue am nordwestlichen Vierungspfeiler wird auf das Jahr 1495 geschatzt und Gregor Erhart zugerechnet In der Unterkirche hat der spatantike Steinsarkophag mit den Gebeinen der hl Afra in der Grabkapelle Platz gefunden Gegenuber liegt die Grabkapelle des hl Ulrich welche 1762 im Rokokostil gestaltet wurde Altare und Kanzel Bearbeiten nbsp Ostchor mit seinen drei Altaren nbsp Kanzel Hauptartikel Hochaltar St Ulrich und Afra Kanzel und Choraltare stammen vom Weilheimer Holzschnitzer Hans Degler Die 1604 bis 1607 entstandenen Altare haben das Pfingstwunder Christi Geburt und Christi Auferstehung als Motiv und erinnern somit an die drei hochsten christlichen Festtage Der Hochaltar soll auf einen Entwurf Hans Krumpers zuruckgehen Der funfgeschossige Holzaufbau tragt zahlreiche gefasste bemalte Schnitzfiguren und nahezu freiplastische Skulpturengruppen Im Mittelschrein ist die Geburt Christi in der Art einer Krippe dargestellt Im Auszug Oberteil erkennt man die Kronung Mariae seitlich die Hll Petrus und Paulus Die Altarruckseite ist wie die der Seitenaltare ornamental bemalt Zusammen mit den beiden gleichartigen Seitenaltaren ist der Hochaltar ein hervorragendes Beispiel der Neuinterpretation eines spatmittelalterlichen Kirchenraumes im Geiste der Gegenreformation Dehio Handbuch und eines der bedeutendsten Schaustucke der suddeutschen Renaissance Die Altare lassen bereits zahlreiche fruhbarocke Tendenzen erkennen einiges ist allerdings auch eher volkstumlich gotisierend gestaltet Das Altarensemble der Spatrenaissance und des Fruhbarock fugt sich aus diesem Grunde gut in den spatgotischen Raum ein dessen Ausstattung sich sonst auf einige wenige aber hochrangige Stucke beschrankt Die Seitenaltare sind nur viergeschossig aufgebaut und stehen auf wirkungsvollen Stufenpodesten mit Marmorbalustraden von 1712 Der nordliche Altar ist der hl Afra geweiht In der Predella verweigert die Heilige das Gotzenopfer Erganzung Johann Evangelist Stiefenhofer 1873 Der Mittelschrein birgt das Pfingstwunder Seitlich flankieren die Hll Rochus und Sebastian die Szene Im Auszug ist die Heilige auf dem Scheiterhaufen zu sehen Oben thront Maria als Konigin der Martyrer Der Ulrichsaltar im Suden zeigt in der Predellanische den Heiligen mit Diakonen und Engeln Die Auferstehung Christi im Mittelschrein wird von den Skulpturen der Hll Ambrosius und Augustinus begleitet Auf die Altare abgestimmt ist Deglers imposante Kanzel aus Eichenholz 1608 die vielleicht gleichfalls nach einem Entwurf Krumpers gearbeitet wurde Der polygonale Korb wird von zwei korinthischen Saulen getragen der Schalldeckel von zwei Engeln gestutzt Oben wird der Jesusknabe von Engelshermen umgeben Altare im Ostchor nbsp Nordlicher Seitenaltar nbsp Hochaltar nbsp Sudlicher SeitenaltarKapellen Bearbeiten An das Sudschiff und Nordschiff sind jeweils vier Kapellen angefugt Benediktuskapelle Bearbeiten Die Benediktuskapelle im Westen besitzt ein Sterngewolbe dessen Schlussstein das Wappen der Stammler von Ast tragt 1590 baute Veit Rieger die Kapelle zur Grablege fur Octavianus Secundus Fugger aus Der Rotmarmor Wappenstein Fugger Kirchheim Weissenhorn entstand im gleichen Jahr Der Altar in der Art eines Triumphbogens stammt von Wendel Dietrich das Altarblatt malte Peter Candid um 1592 Unter der Darstellung der Verehrung der Muttergottes durch die Hll Benedikt und Franziskus erkennt man eine Ansicht der Stadt Augsburg Simpertuskapelle Bearbeiten nbsp Simpertuskapelle mit BaldachinVor der Simpertuskapelle mit einem Masswerkbogen von 1496 stehen auf den Arkadenschranken vom Florentiner Carlo Pallago 1582 geformte Terrakottastatuen Christi und der Apostel Die Kapelle wurde bereits 1479 gestiftet Der barocke Reichtum des spatgotischen Baldachins entstand wohl als bewusster Kontrast zur nuchternen Strenge der Architektur Der Schlussstein des Sterngewolbes zeigt das Wappen des Abtes Johannes von Gultlingen Das Grabmal des hl Simpertus wird Jakob Herkommer zugeschrieben Hinter der Tumbafigur wurden Hilfesuchende und die Erweckung eines toten Kindes durch den Heiligen dargestellt Die Gebeine des hl Simpertus werden in einem Schrein im Altar aufbewahrt Uber der Simpertuskapelle lag ehemals die Abtskapelle deren reiche Masswerkbrustung das Bild zusatzlich bereichert Andreaskapelle Bearbeiten Die Andreaskapelle geht ebenfalls auf eine Stiftung der Familie Fugger 1480 zuruck und wurde von 1578 bis 1584 als Grabkapelle fur Markus Fugger ausgebaut Der dreigeschossige Flugelaltar aus marmoriertem und vergoldeten Holz zeigt die Kreuzigung und Passion Christi Entwurf Friedrich Sustris ausgefuhrt um 1580 durch Wendel Dietrich Die Kapelle wird gemeinsam mit der Simpertuskapelle durch die Arkadenschranke von 1582 abgeschlossen Georgskapelle Bearbeiten Auch die um 1480 errichtete Georgskapelle wurde 1563 zur Grabkapelle Georg Fuggers umgewidmet Das Epitaph fur Johann Jakob Fugger und Ursula von Harrach entstand um 1554 58 ursprunglich fur die Dominikanerkirche Auf dem Altarblatt ist Maria mit Engeln und den Hll Ulrich und Afra dargestellt Peter Candid 1594 nach Entwurf von Christoph Schwartz Unten erkennt man wiederum eine Stadtansicht Der Altar selbst entstand erst 1629 Bartholomauskapelle Bearbeiten Die von Anton Fugger 1589 erworbene Bartholomauskapelle an der Nordostecke liess Philipp Eduard Fugger von 1596 bis 1602 als Grablege fur sich und seine Frau ausgestalten Seit dem Jahr 2007 sind aufgrund einer Stiftung in der Bartholomauskapelle der Kirche 30 Ikonen aus dem 17 bis 19 Jahrhundert als Ort der Ikonen zu sehen Die Ikonen stammen vor allem aus dem Malerdorf Palech aber auch aus Moskau und Jaroslawl 8 9 Marienkapelle Bearbeiten Die Marien oder Schneckenkapelle uber der Sakristei aus dem Jahr 1600 beherbergt den fruheren Hochaltar eine 1570 entstandene Schnitzerei im Stile posthumer Gotik Pietakapelle Bearbeiten Die Pietakapelle unter dem Turm ist mit einer spatgotischen Pieta in goldenem Rahmen und Magnificatfenster ausgestattet Heiltumskammer Bearbeiten Hauptartikel Heiltumskammer Augsburg Auf der Sudseite befindet sich auch der Eingang zur Heiltumskammer mit ihren bemerkenswerten Kirchenschatzen In funf Vitrinen ist hier der mittelalterliche Reliquienschatz des ehemaligen Benediktinerklosters und Reichsmunsters gesammelt Die Heiltumskammer wurde am 23 April im Afra Jubilaumsjahr 2004 in der ehemaligen Gregorkapelle eingeweiht nbsp Grabmal des hl Ulrich nbsp Grabmal des hl Simpertus nbsp Grabmal der hl AfraOrgeln Bearbeiten Hauptartikel Orgeln der Basilika St Ulrich und Afra Augsburg nbsp Prospekt mit Ruckpositiv der UlrichsorgelAn der Westseite des Mittelschiffes befindet sich die Ulrichsorgel deren Gehause aus dem Jahr 1608 stammt Ihr Werk wurde mehrmals erneuert zuletzt 1982 1998 von der Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen Mit ihren 68 klingenden Registern auf vier Manualen mechanische Spieltraktur und Pedalwerk orientiert sich ihre Disposition an verschiedenen Stromungen und Hohepunkten in der Geschichte des Orgelbaus Die Orgelempore stammt von 1606 und geht auf eine Stiftung Jakob III Fuggers zuruck An den Gonner erinnert ein Relief vor den Pfeifen Den Prospekt schuf Paulus III Mair 1608 nach einem Entwurf Matthias Kagers Mair bemalte auch die beiden Flugel mit den Himmelfahrten Christi und der Gottesmutter Die Aussenseiten der Orgelflugel wurden abgespalten und hangen jetzt an der Sudwand des Chores Etwas versteckter in der Schneckenkapelle uber der Sakristei befindet sich die Marienorgel II 18 erbaut 1925 durch die Gebruder Hindelang Ebenhofen Allgau Die Orgel wurde 2010 von Robert Knopfler Orgelbaufirma Rudolf Kubak generaluberholt 10 Im Hochchor der Basilika steht zusatzlich noch ein fahrbares Positiv I 6 Glocken Bearbeiten Das Monumentalgelaut der Basilika besteht seit dem Jahr 2002 aus insgesamt zehn Kirchenglocken Zu den vorhandenen sieben Glocken darunter das Totenglockchen aus dem 12 Jahrhundert wurden drei neue von der Glockengiesserei Rudolf Perner gegossen Damit besitzt die Basilika das umfangreichste Gelaute der Diozese Augsburg Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Gewicht kg Nominal 16tel 1 Ulrich und Afra 1948 Kuhn Wolfart Lauingen 1980 4420 as0 22 Simpertus 1765 2990 b0 33 Muttergottes 1560 2128 c1 44 Antonius 1305 1271 es1 45 Josef 1148 844 f1 86 Franziskus Xaverius 1923 Hahn Landshut 940 470 as1 47 Versohnung 2001 Perner Passau 879 393 b1 28 Crescentia 778 292 des2 09 Hl Jahr 2000 1999 630 176 f2 210 Totenglockchen Ende 12 Jh 630 257 b2 7Umgebung BearbeitenAusserhalb des Langhauses ist das Ensemble mit der evangelischen Kirche St Ulrich beeindruckend ein gerne gewahltes Fotomotiv das auch die Augsburger Paritat symbolisiert Die evangelische Kirche mit ihrem niedrigen Giebelbau war vor der Reformation Eingang und auch Sakristei der katholischen Stadtpfarrkirche Sie entstand aus einem 1457 erbauten Predigtsaal welcher 1526 den Protestanten zur Verfugung gestellt wurde An der Sudseite des Gotteshauses befindet sich das Regimentsdenkmal fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Angehorigen des 4 Bayerischen Chevauleger Regiments Konig Der Bildhauer war Georg Pezold Zum Gedenken an das 100 Grundungsjubilaum des 4 Feldartillerieregiments Konig wurde an der westlichen Kirchhofmauer ein Denkmal installiert Die Gestaltung des Denkmals erfolgte durch Jakob Rudolph Das Denkmal zeigt eine Figur der Heiligen Barbara und wurde am 5 Dezember 1959 geweiht 11 Auf der Sudwest Seite vor dem Haus Sankt Ulrich steht die Statue von Bischof Ulrich An der Nordostseite der Kirche grenzt das Pfarrhaus der katholischen Gemeinde an An der Sudostseite befindet sich eine offentlich nicht zugangliche Grunflache mit Resten der Kapelle St Godehard aus Merowinger und vorromanischer Zeit An der Sudseite der Basilika grenzen die modernen Baulichkeiten des Tagungshotels Haus Sankt Ulrich der Diozese Augsburg an Es wurde 1971 1974 als Bildungs und Seelsorgezentrum nach Planen des Munchner Architekten Alexander Freiherr von Branca im Stil der Postmoderne errichtet Von 2006 bis 2009 wurde es saniert und neu gestaltet und nach Planen des Munchner Architekturburos Blum Architekten in ein Tagungshotel und Kongresszentrum umgewandelt Auch die Westseite der Kirche ist von Gebauden umgeben nbsp Evangelische Kirche St Ulrich nbsp Statue des heiligen Ulrich nbsp Barbara Denkmal nbsp RegimentsdenkmalSonstiges BearbeitenAnfang Oktober 1808 wurde in Augsburg einer der ersten telegrafischen Posten eingerichtet von der Galerie der Ulrichskirche gab man Zeichen in weissen blauen und roten Fahnen und konnte so uber weite Strecken in kurzer Zeit mit anderen Posten Stadten kommunizieren In Norddeutschland wurde dieses System erst in den 1830er Jahren genutzt Augsburg war somit eine der ersten Stadte in Deutschland die dieses aus Frankreich importierte Medium nutzte 12 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Bearb von Bruno Bushart und Georg Paula Munchen 1989 Bernt von Hagen Angelika Wegener Hussen Denkmaler in Bayern Band 83 7 Schwaben Landkreise und kreisfreie Stadte Stadt Augsburg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Munchen 1994 ISBN 3 87490 572 1 Norbert Lieb Augsburg St Ulrich und Afra 24 Auflage Schnell amp Steiner Kunstfuhrer 183 Regensburg 2003 ISBN 3 7954 4171 4 Tobias Rimek Das mehrstimmige Repertoire der Benediktinerabtei St Ulrich und Afra in Augsburg 1549 1632 Carus Verlag Stuttgart 2015 ISBN 978 3 89948 231 7 Barnabas Schroeder Die Aufhebung des Benediktiner Reichsstiftes St Ulrich und Afra in Augsburg 1802 1806 Ein Beitrag zur Sakularisationsgeschichte im Kurfurstentum Bayern Munchen 1929 Monika Soffner Loibl Franz Wolf Augsburg Basilika St Ulrich und Afra Peda Kunstfuhrer 569 Passau 2004 ISBN 3 89643 569 8 Joachim Werner Aladar Radnoti Die Ausgrabungen in St Ulrich und Afra in Augsburg 1961 1968 Munchner Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte 2 Bde Munchen 1977 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ulrich und Afra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Basilika St Ulrich und Afra Informationen zu den Glocken mit Tonaufnahme des Vollgelautes Das Gelaut im Afraturm der Basilika Tonaufnahme Kurze Kirchengeschichte bei augsburger kirchen de Fotos der Ausstattung der Basilika in der Warburg Institute Iconographic Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Deutsche Stiftung Denkmalschutz St Ulrich Augsburg Abgerufen am 2 Januar 2023 Bayern gibt halbe Million Euro fur Augsburger Ulrichsbasilika Abgerufen am 2 Januar 2023 Sylvia Wolfle Die Kunstpatronage der Fugger 1560 1618 Wissner 2009 ISBN 978 3 89639 682 2 google com abgerufen am 5 Juni 2021 Alle Lexikonartikel Abgerufen am 23 Dezember 2022 Aegidius Muller Das Heilige Deutscland Geschiste und Beschreibung sammtlicher im deutschen Reihe bestehender Wassfahrsorte Schafftein 1888 google com abgerufen am 2 Januar 2023 Bayern gibt halbe Million Euro fur Augsburger Ulrichsbasilika Domradio 13 Oktober 2021 Zum Entschadigungsfonds siehe Art 21 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes und das Verwaltungsverfahren bei der Inanspruchnahme des Entschadigungsfonds nach dem Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmaler abgerufen am 13 Januar 2023 siehe Seite uber das Buch dazu http www icons art com 2009 page id 428 Quelle Faltblatt Ort der Ikonen hrsg Katholisches Stadtpfarramt St Ulrich und Afra Bericht zur Neu Einweihung der Marienorgel aus der AZ Artikel zum Barbara Denkmal im Augsburger Stadtlexikon Augsburgische Ordinari Postzeitung Nro 239 Freytag den 6 Okt Anno 1809 S 4 48 361511 10 90026 Koordinaten 48 21 41 4 N 10 54 0 9 O Basilicae minores in Deutschland Baden Wurttemberg Unsere Liebe Frau in Konstanz 1955 St Martin in Weingarten 1956 St Georg in Walldurn 1962 St Vitus in Ellwangen 1964 Maria Heimsuchung in Birnau 1971 St Martin in Ulm Wiblingen 1993 St Georg in Ochsenhausen 2019Bayern Vierzehnheiligen in Bad Staffelstein 1897 St Anna in Altotting 1913 Maria Himmelfahrt in Ettal 1920 Dom St Peter und Georg in Bamberg 1923 St Alexander und Theodor in Ottobeuren 1926 St Mauritius in Niederalteich 1932 St Ulrich und Afra in Augsburg 1937 Maria Himmelfahrt in Tuntenhausen 1942 Heiligste Dreifaltigkeit in Gossweinstein 1948 St Peter und Alexander in Aschaffenburg 1958 Maria Himmelfahrt in Ingolstadt 1964 Stiftskirche zur Alten Kapelle in Regensburg 1964 St Emmeram in Regensburg 1964 St Michael in Altenstadt 1965 St Lorenz in Kempten 1969 Maria Himmelfahrt in Waldsassen 1969 St Benedikt in Benediktbeuern 1972 St Peter in Dillingen 1979 Heilig Kreuz und Maria Himmelfahrt in Scheyern 1979 St Martin in Amberg 1980 St Margaretha in Altenmarkt 1982 St Jakob in Straubing 1989 Maria Heimsuchung in Marienweiher 1993 Maria Brunnlein in Wemding 1998 St Martin in Landshut 2001 St Vitus und Deocar in Herrieden 2010Berlin St Johannes in Berlin Neukolln 1906 Dom St Hedwig in Berlin Mitte 1927 Maria Rosenkranzkonigin in Berlin Steglitz 1950Hessen St Marcellinus und Petrus in Seligenstadt 1925 St Maria Petrus und Paulus in Ilbenstadt 1929 St Peter in Fritzlar 2004 St Valentinus und Dionysius in Kiedrich 2010Niedersachsen St Godehard in Hildesheim 1963 Maria Mutter der Sieben Schmerzen in Bethen 1977 St Clemens in Hannover 1998 St Cyriakus in Duderstadt 2015Nordrhein Westfalen St Gereon in Koln 1920 St Ursula in Koln 1920 Maria Himmelfahrt in Kevelaer 1923 St Viktor in Xanten 1937 St Severin in Koln 1953 Maria Heimsuchung in Werl 1953 St Martin in Bonn 1956 St Potentinus Felicius und Simplicius in Steinfeld 1960 St Aposteln in Koln 1965 St Maria im Kapitol in Koln 1965 St Suitbertus in Dusseldorf Kaiserswerth 1967 St Lambertus in Dusseldorf 1974 St Andreas in Knechtsteden 1974 St Vitus in Monchengladbach 1974 St Margareta in Dusseldorf Gerresheim 1982 St Ludgerus in Essen Werden 1993 St Kunibert in Koln 1998 St Quirinus in Neuss 2009 St Ida in Herzfeld 2011 St Laurentius in Wuppertal 2013Rheinland Pfalz St Matthias in Trier 1920 Kaiser und Mariendom in Speyer 1925 Dom St Peter in Worms 1925 St Maria am See in Maria Laach 1926 Unsere Liebe Frau in Marienstatt 1927 St Martin in Bingen 1930 St Salvator in Prum 1950 Unsere Liebe Frau in Trier 1951 St Paulin in Trier 1958 St Kastor in Koblenz 1991 St Severus in Boppard 2015Saarland St Wendalinus in St Wendel 1960 St Johann in Saarbrucken 1975Sachsen Heilig Kreuz in Wechselburg 2018 Normdaten Geografikum GND 4404064 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ulrich und Afra Augsburg amp oldid 229813939