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Unter dem Begriff optische Telegrafie versteht man im Allgemeinen die Telegrafie uber grosse Entfernungen mit Hilfe optischer oder einer Kombination von optischen mit akustischen Vorrichtungen Mittel hierfur sind z B einfache Blinkspiegel siehe Blinker und komplexere Spiegeltelegrafen Heliographen Morselampen Winkzeichen WigWag bzw nautisch sowie Flaggensignale Semaphoren Apparat der preussischen ArmeeMit optischen Telegrafen wird im Speziellen das von Claude Chappe gegen Ende des 18 Jahrhunderts in Frankreich installierte System optisch mechanischer Telegrafenlinien bezeichnet das bis zum Aufkommen der elektrischen Telegrafie uber die Mitte des 19 Jahrhunderts hinaus in ganz Europa Verwendung fand Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Optische Telegrafen der Moderne 2 1 Erste Versuche 2 2 Chappe System 2 3 Preussische optische Telegrafie 2 4 Optische Telegrafie in Norddeutschland 2 5 Optische Telegrafie in Suddeutschland 2 6 Bauliche Reste und Nachbauten der Optischen Telegrafen 2 7 Spate militarische Anwendung 3 Signalwesen der Eisenbahnen 4 Neue Techniken 5 Telegrafie und Zeit 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Schema der Leuchtfeuerstationen des Agamemnon laut Aischylos in der Orestie Ausgangsposten war der Berg Ida heute Kaz Dag bei Troja 1 Bereits in der Antike dienten Rauch und Feuerzeichen zur Ubermittlung von Nachrichten Der griechische Dichter Aischylos beschrieb in seinem Drama Agamemnon wie die Nachricht vom Sieg der Griechen uber Troja im Jahre 1184 v Chr mit einer Feuerzeichenkette von Troja in das 555 km entfernte Argos gelangte Der Historiker Thukydides berichtete vom Einsatz von Feuersignalen im Peloponnesischen Krieg 431 404 v Chr 2 Die Romer richteten entlang der Grenzen des Imperium Romanum Wachturme ein die uber Feuerzeichen miteinander kommunizierten so in Germanien entlang des Limes vom Rhein bis an die Donau In der heutigen Schweiz bestand seit dem 15 Jahrhundert ein System von Hochwachten Dieses wurde im 17 und 18 Jahrhundert massiv ausgebaut Bei Hochwachten handelte es sich um militarische Signalstationen So gab es allein im heutigen Kanton Bern 1734 ein System mit 156 Hohen und Chutzenfeuer Eine Meldung von Bern nach Genf konnte innerhalb 6 Stunden ubertragen werden die gesamte Schweiz konnte innerhalb 24 Stunden alarmiert werden Das System wurde das letzte Mal 1847 im Sonderbundkrieg militarisch genutzt Eine entscheidende Rolle spielte dabei die Entwicklung des Linsenfernrohrs 3 Allerdings konnten durch diese einfache optische Telegrafie nur jeweils zuvor verabredete Botschaften ubermittelt werden Die Idee frei formulierbare Botschaften mit Hilfe der Feuerzeichentelegrafie zu ubermitteln beschrieb erstmals der griechische Geschichtsschreiber Polybios Hinter einem grossen Schild standen zwei Telegrafisten die entsprechend dem zu sendenden Buchstaben Fackeln an einer bestimmten Position links oder rechts des Schildes positionierten Optische Telegrafen der Moderne Bearbeiten nbsp Robert Hookes Vorschlag fur einen optischen Telegrafen nbsp Der Telegraf von Basilius Sinner nbsp Der Telegraph Kinderspiel zur optischen Telegrafie 1 Halfte des 19 JahrhundertsErste Versuche Bearbeiten Ausgangspunkt der modernen optischen Telegrafie war die Entwicklung des Fernrohrs im Jahr 1608 durch hollandische Brillenmacher mit dem die Reichweite des menschlichen Sehvermogens erheblich zunahm Bereits 1684 legte Robert Hooke der Royal Society in London seine Idee zur Ubermittlung von Gedanken uber weite Entfernungen vor 4 deren technische Umsetzung sich jedoch als problematisch erwies Grosse mit Buchstaben beschriebene Tafeln sollten dabei mit Hilfe von Seilzugen auf einem Mastsystem aufgebaut und mit Hilfe eines Fernrohrs abgelesen werden Wenig bekannt sind erste Versuche durch Christoph Ludwig Hoffmann In einem Brief an den Grafen Ludwig Sohn des Grafen Karl von Bentheim Steinfurt steht Unter seiner Regierung erfand ich in Burgsteinfurt die Telegraphie In Munster liess ich im Jahre 1782 von dieser Sache eine abgekurzte Nachricht abdrucken also zehn Jahre fruher als die Franzosen der Welt von etwas bekannt gemacht haben In einem Artikel unter dem Titel Description d un telegraphe tres simple et a la portee de tout le monde A Paris et Amsterdam 1800 findet man folgenden hier ubersetzten Hinweis Im Siebenjahrigen Krieg wurde sie in Schonbusch auf der Anhohe bei Burghorst Borghorst ausgefuhrt Diese Versuche wurden nicht weitergefuhrt und gerieten in Vergessenheit Unabhangig vom spateren franzosischen Chappe System erfand der Benediktiner Basilius Sinner in Fussen einen optischen Telegrafen Er veroffentlichte seine Erfindung jedoch nicht Erst nach dem Bekanntwerden des franzosischen Systems baute er ein Modell seines Systems und beschrieb es 1795 in einer Schrift 5 Chappe System Bearbeiten nbsp Claude Chappe nbsp Franzosisches Telegrafen Netzwerk ab 1793Erst dem franzosischen Techniker Claude Chappe gelang zur Zeit der franzosischen Revolution eine technisch praktikable optische Telegrafie Vorrichtung basierend auf der Zeichenubermittlung mit Hilfe von schwenkbaren Signalarmen auch Flugeltelegraf oder Semaphor An einem hohen Mast waren zwei schwenkbare Querbalken mit zwei weiteren schwenkbaren Balken an jedem Ende angebracht womit je nach Position anhand eines Codes unterschiedliche Buchstaben signalisiert werden konnten Aufbauend auf den Ideen des Physikers Guillaume Amontons der bereits 1690 erste Experimente zur Signalubertragung vornahm konnte Chappe 1792 die gesetzgebende Nationalversammlung von der Einrichtung einer 70 km langen Versuchsstrecke zwischen Menilmontant heute ein Pariser Quartier Ecouen und Saint Martin du Tertre uberzeugen Bereits im Jahr davor hatte er den Semaphoren zusammen mit seinen Brudern in Parce sur Sarthe und Brulon erfolgreich offentlich vorgefuhrt Mehrere Versuchsreihen zeigten dass das System einfach zu bedienen und robust war So konnte 1794 eine erste regulare Telegrafenlinie zwischen Paris und Lille eingerichtet werden die mit 22 Semaphorstationen 270 km uberbruckte Die Laufzeit fur die Ubertragung eines einzelnen Buchstabens lag bei damals beeindruckenden zwei Minuten Die Flexibilitat und Geschwindigkeit uberzeugte vor allen Dingen die Militars vom zugigen Aufbau eines landesweiten optisch mechanischen Telegrafennetzes Bei der Nachrichtenubertragung musste der Querbalken horizontal vertikal oder diagonal stehen Die Signalarme konnten je im Winkel von 45 90 135 225 270 und 315 abstehen oder auf den Querbalken zuruckgefaltet sein Insgesamt ergab das 7 7 4 196 Signale 6 Von diesen dienten 104 der Ubertragungskontrolle und 92 der Nachrichtenubermittlung Ein Codewort bestand aus zwei aufeinanderfolgenden Signalen sodass 92 92 8464 Codeworter zur Verfugung standen Die Telegrafenstationen standen je nach Gelandebeschaffenheit und Sichtverhaltnissen zwischen neun und zwolf Kilometer weit auseinander so dass man mit einem Fernrohr die Zeichen der Nachbarstation noch zweifelsfrei erkennen konnte In jeder Station arbeiteten zwei Telegraphisten welche die Zeichen von einer der beiden Nachbarstationen ablasen diese an ihrer Station gleich selbst einstellten und dadurch wiederum an die Nachbarstation weitergaben Der Historiker Etienne Pierre Lhopital ermittelte in den 1820er Jahren folgende Werte Fur eine Ubertragung einer Nachricht zwischen Paris und Lille waren 22 Stationen notwendig die eine Nachricht im Schnitt innerhalb 56 Minuten ubertragen konnten Zwischen Paris und Strassburg waren 52 Stationen installiert Die Ubertragungszeit einer Nachricht betrug im Schnitt 76 Minuten Eine Ubertragung nach Bordeaux mit 81 Stationen konnte innerhalb 95 Minuten durchgefuhrt werden Zwischen 1843 und 1844 wurde die Laufzeit von 925 Telegrammen ausgewertet auf der Strecke zwischen Paris und Bayonne Dabei wurde festgestellt dass 55 Prozent der Telegramme noch am selben Tag den Empfanger erreichten 28 Prozent der Telegramme wurden am folgenden Tag zugestellt und 11 Prozent am dritten Tag Dabei ist zu berucksichtigen dass die Zustellung von der Telegrafenstation per Eilboten durchgefuhrt wurde und sich die Adresse des Empfangers weit weg von der Station befinden konnte 7 Napoleon Bonaparte nutzte das System das ihm eine bessere Kommunikation zwischen den verschiedenen Truppenteilen ermoglichte als sie jede andere Armee der Zeit hatte Den Nachteil dass die Signalmasten von jedermann gesehen und die militarischen Nachrichten somit auch von Unbefugten gelesen werden konnten uberwand man durch die Einfuhrung von Geheim Codes Bis 1845 entstand in Frankreich ein von Paris ausgehendes flachendeckendes Telegrafennetz das die Hauptstadt mit allen wichtigen Stadten des Landes verband Allerdings hatte die optische Telegrafie stets mit witterungsbedingten Kommunikationsproblemen zu kampfen Unwetter schlechte Sicht oder einsetzende Dammerung verschuldeten einen oft unregelmassigen und unzuverlassigen Betrieb Der Versuch Lampen an den Signalarmen anzubringen bewahrte sich nicht Das System wurde in vielen anderen europaischen Staaten ubernommen und dort aufgrund der militarischen Bedeutung schneller Kommunikation uberwiegend von den Staaten betrieben In den USA wurden ebenfalls Linien realisiert etwa von New York nach Philadelphia insgesamt allerdings in bescheidenem Ausmass Unter Muhammad Ali Pascha wurde auch in Agypten ein optisch mechanischer Telegraf zwischen Alexandria Kairo und Sues errichtet nbsp Telegrafenturm im Einsatz nbsp Seitliche Ansicht des Chappe Telegrafen Neben dem Fenster ist die Verkleidung des Fernrohrs sichtbar nbsp Nachbau auf dem Litermont bei Nalbach nbsp Nachbau eines optischen Telegrafen auf der Napoleonshohe bei Sprendlingen Rheinhessen nbsp Zeigertelegraf in Brake Unterweser nbsp Chappe Code Winkeralphabet nbsp Liste der Signale zur Nachrichtenubertragung nbsp In Monsieur Pencil 1831 Comic von Rodolphe TopfferPreussische optische Telegrafie Bearbeiten nbsp Preussische optische Telegrafenstation in Koln Flittard Hauptartikel Preussischer optischer Telegraf Die erste optische Telegrafenlinie auf heutigem deutschem Gebiet war die franzosische Optische Telegrafenlinie Metz Mainz von 1813 Die nachste wurde erst 1830 zwischen Berlin und Potsdam aufgenommen Dies reichte jedoch bald nicht mehr aus Da Preussen das Rheinland erhalten hatte und die Grenze zu Frankreich bewachen sollte benotigte man zur schnellen Nachrichtenubermittlung ein stationares System im grossen Stil Dies wurde unter Leitung des Majors im Generalstab Franz August O Etzel 1783 1850 und des Entwicklers des Telegrafen des Geheimen Postrats Carl Philipp Heinrich Pistor 1778 1847 welcher auch fur die Ausrustung der Stationen mit Signalgebern und Fernrohren verantwortlich war angelegt Der preussische optische Telegraf fuhrte von der Sternwarte in der Dorotheenstrasse in Berlin uber die Dahlemer Dorfkirche zum Telegrafenberg bei Potsdam weiter uber Magdeburg Oschersleben Veltheim Liebenburg dann zwischen Hahausen bei Seesen und Bevern bei Holzminden durch braunschweigisches Gebiet zum Koterberg westlich der Weser wieder ins preussische Westfalen uber Paderborn nach Koln und von dort nach Koblenz 8 Zwischen 1832 und 1852 bestand diese Linie auf einer Lange von fast 550 km In Koln Flittard ist eine rekonstruierte Station dieser Telegrafenlinie zu besichtigen komplett mit einer ebenfalls rekonstruierten Zeigervorrichtung auf dem Dach Die Stationen Neuwegersleben bei Oschersleben und Oeynhausen bei Nieheim Westf sowie die Strassenhauser Station im Landkreis Neuwied wurden ebenfalls rekonstruiert und als Museum eingerichtet Von der Station 28 auf dem Burgberg bei Bevern Landkreis Holzminden steht noch der Turm Aufgrund der militarischen Geheimhaltung sind nur wenige Codebucher erhalten Der preussische Balkentelegraf folgte etwa dem System des Englanders Barnard L Watson 9 10 Am oberen Ende eines Mastbaums waren sechs Flugel montiert die durch uber Rollen laufende Schnure mit einem Observationszimmer verbunden waren und sich von dort aus schwenken liessen Mit insgesamt 4096 Flugelstellungen war somit ein komplexes Ubermittlungssystem moglich Die Nachrichten wurden jeweils von Station zu Station beobachtet und weitergegeben und waren so um ein Mehrfaches schneller als reitende Boten auf die man bis dahin angewiesen war Optische Telegrafie in Norddeutschland Bearbeiten Am 18 Marz 1838 wurde der Hamburger optische Telegraph zwischen Hamburg und Cuxhaven eroffnet 11 Johann Ludwig Schmidt erhielt 1836 eine Konzession des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg diese Linie zu betreiben 1847 kam die Verbindung nach Bremerhaven und Bremen hinzu Um 1850 stellte der optische Telegraph nach und nach seinen Dienst ein weil er der ebenfalls 1847 eroffneten elektrischen Telegrafenlinie Bremen Bremerhaven wirtschaftlich unterlegen war Bemerkenswert ist der in beiden Gesellschaften tatige Friedrich Clemens Gerke der besonders spater bei der Einfuhrung des elektrischen Telegraphen auf der gleichen Strecke eine herausragende Rolle einnahm Der Optische Telegraf in Hamburg und Bremen war das erste deutsche offentlich zugangliche Kommunikationsmedium seiner Art begrundet und genutzt von Kaufleuten Das preussische System diente dagegen wie schon zunachst das franzosische allein der Verwaltung und dem Militar Hauptartikel Optische Telegrafenlinie Bremen Bremerhaven Hauptartikel Hamburger optischer Telegraph Optische Telegrafie in Suddeutschland Bearbeiten Anfang Oktober 1808 wurde in Augsburg einer der ersten telegrafischen Posten eingerichtet vom Turm der Ulrichskirche gab man Zeichen in weissen blauen und roten Fahnen 12 Anlagen gab es zu Beginn des 19 Jahrhunderts fur wenige Jahre beispielsweise auch am Ammersee von Diessen nach Andechs und Seefeld durch den Dechanten P Michael Rummelsberger 13 Bauliche Reste und Nachbauten der Optischen Telegrafen Bearbeiten Die Optische Telegrafenlinie Metz Landau geht auf das Jahr 1793 zuruck 1998 wurden im Saarland an ihrem mutmasslichen historischen Standort im sudlichen Saarpfalz Kreis in der Gemeinde Mandelbachtal in der Nahe des Neuhofs bei Bebelsheim und in der Stadt Blieskastel in Biesingen von einem Forderkreis unter Vorsitz des Heimatforschers Gunter Wolf zwei Rekonstruktionen von Optischen Telegrafen gebaut Eine weitere Rekonstruktion wurde in Cadenbronn in Frankreich geschaffen Die drei Anlagen haben bei klarem Wetter Sichtkontakt so dass sie mittels optischer Telegrafie miteinander kommunizieren konnen 14 Auf dem Kochersberg im Elsass steht ein unbewegliches Denkmal an der Stelle eines ehemaligen Telegrafenturms der Linie Paris Strassburg Bei Saverne auf dem Haut Barr im Elsass ist eine historische teilrekonstruierte Station zu besichtigen 15 Spate militarische Anwendung Bearbeiten Am britischen Panzer Mark V der im Fruhling 1918 eingefuhrt wurde gab es einen hochschiebbaren drehbaren Semaphor mit zwei Winkerkellen zur Ubermittlung von Nachrichten 16 Signalwesen der Eisenbahnen BearbeitenAus dem optischen Telegraphensystem der Ubermittlung einer Nachricht von einem Ort zu einem anderen Ort wurde um 1850 herum von jeder Eisenbahngesellschaft unterschiedlich das Signalwesen der Eisenbahnen abgeleitet das bis heute modernisiert gultig ist Dabei geschieht die Ubermittlung einer Nachricht bzw Anweisung mittels optischer Signalbilder zwischen einem Fahrdienstleiter oder Zugfuhrer oder Rangierer und einem Lokfuhrer und auch umgekehrt mittels der Signalbilder an der Zugspitze Spitzensignal und am Zugende Schlusssignal durch farbige Lampen oder durch Tafeln an einen stationaren Fahrdienstleiter Nicht abgelost sondern nur erganzt ist das optische Signalsystem der Eisenbahnen durch elektronische Signale wie Lineare Zugbeeinflussung Mobilfunk Telefonie und ferngesteuerter Betrieb Eine stark vereinfachte Kommunikation war auch der Ubertrag eines Stabes odes Rings der die alleinige Streckenbenutzung des ihn besitzenden Fuhrers gestattete wie auf englischen Eisenbahnen oder Strassenbahnen Bis 1907 hatte jede Eisenbahngesellschaft ihre eigenen Regeln Jede Vereinheitlichung hatte empfehlenden Charakter und entwickelte sich lediglich stuckweise wobei ein Land eine Gesellschaft eine Lieferfirma fortschrittlicher war als eine andere Das Konigreich Preussen hatte eine gewisse Vorreiterrolle gespielt einerseits im Zusammenschluss vieler kleiner Furstentumer andererseits in der Verstaatlichung privater Eisenbahngesellschaften insbesondere jedoch weil fortschrittliche Firmengrunder ihre Produktion im preussischen Berlin aufbauten wie Werner von Siemens 1847 die Telegraphen Bau Anstalt von Siemens amp Halske in Berlin Ein wesentlicher Vorteil der Signalisierung im Eisenbahnbetrieb besteht darin dass nur eine relativ geringe Sichtstrecke zu uberwinden ist maximal 1 000 Meter geradlinig vor einem Hauptsignal Ist die freie Sicht durch eine Kurve oder ein Bauwerk behindert oder der Bremsweg eines Zuges bei maximal zugelassener Geschwindigkeit langer so wird das Signalbild des Hauptsignals durch ein Vorsignal mit eigenem Signalbild vorausgeschickt So kann sich ein Lokfuhrer auch bei schlechter Sicht an die Nachricht am Aufstellort eines Signals vorbereiten Neue Techniken Bearbeiten nbsp Signallampe mit Jalousieblende zur Ubermittlung von Morsecodes am Schiff US Marine Philippinensee 2005Die sukzessiven technischen Verbesserungen in der Morsetelegrafie ab den 1830er Jahren lauteten das Ende der Ara des optisch mechanischen Telegrafen ein Die Morsetelegrafie war um ein Vielfaches schneller hohere Symbolrate einfacher und billiger zu bauen und zu unterhalten als der optische Telegraf weniger storungsanfallig und nicht abhangig von Wetter oder Tageszeit Die Ablosung erfolgte aber nicht abrupt sondern gleitend Beide Systeme existierten noch fast zwei Jahrzehnte lang nebeneinander 1853 wurde der Betrieb der letzten optischen Telegrafenlinie Frankreichs eingestellt in Schweden wurden optische Telegrafen noch bis 1880 betrieben 1859 erhielt Martha Coston 1826 1904 ein Patent Nr 23 596 auf das von ihr in mehr als zehn Jahren entwickelte System pyrotechnischer Signale die bis heute fester Bestandteil der Kommunikation auf See und an Land der United States Navy sind Martha Coston grundete eigene Firmen die Coston Signal Company und die Coston Supply Company die bis 1985 in Betrieb waren Vor allem im Sezessionskrieg kam ihrer Erfindung eine bedeutende Rolle zu Laserverbindungen fur Daten stellen gelegentlich moderne Kommunikationsmittel in Konkurrenz zu Funkverbindungen dar Der gerichtete Laserstrahl ist insbesondere in der Nahe seiner Quelle von der Seite sichtbar wenn er durch ein streuendes Medium wie Luft verlauft Die Datenubertragung erfolgt durch Modulation der Starke also rasche Anderung in der Zeit nicht durch Ubermittlung eines Bilds Flugzeuge werden am Vorfeld eines Flugplatzes uber Winkzeichen mit Signalkellen eingewiesen Verkehrspolizisten Schulerlotsen Sicherungsleute geben Handzeichen mit und ohne Kellen oder Leuchtstaben zum Regeln von Verkehr an Kreuzungen Fussgangeruberwegen Engstellen Verkehrslichtsignalanlagen weisen mitunter Bilder auf Gehende Person stehende Person Richtungspfeil Das Magische Auge aus um 1950 an der Radiofront unterstutzte das handische Abstimmen durch grafische Anzeige der ankommenden Signalstarke eines Radiosignals Hand und Armzeichen gibt es bei Pfadfindern Militar als Aufzeigen im Schulunterricht Auch ein Moderator kann per Handzeichen jemandem in kleiner Diskussionsrunde oder in grossem Fernsehshowpublikum das Wort erteilen Beachvolleyball ist bekannt fur Kommunikation per Hand Fingerzeichen Der ausreichende Flussigkeitsstand fur Getriebeol oder Klarspuler in einem Geschirrspuler wird haufig durch ein Schauglas optisch indiziert Telegrafie und Zeit BearbeitenDie Auswirkungen der Telegrafie sind fur das allgemeine Bewusstsein von Raum und Zeit von epochaler Bedeutung Bis dahin war es selbstverstandlich gewesen dass eine grossere Distanz nur in einer entsprechend langen Zeit zu uberwinden war Telegrafische Kommunikation erforderte die genaue Einhaltung vereinbarter Normalzeiten damit Signale punktlich beobachtet werden konnten So galt in der preussischen Telegrafie uberall die Berliner Zeit die sich von der westdeutschen Wahren Sonnenzeit immerhin um bis zu 20 Minuten unterscheidet Taglich um 19 00 Uhr wurde ein Zeitsignal von Berlin bis Koblenz gesendet das nach wenigen Minuten dort ankam Siehe auch BearbeitenWindsemaphor Cuxhaven Sonnenspiegel Visuelle KommunikationLiteratur BearbeitenKorbs Michael Voigt Immanuel Blinker Zwischen Vergessen und Wiederentdeckung Optische Telegrafie und Signalisten von 1880 bis 1918 Florian Gormar Verlag Jena 2017 ISBN 978 3 00 055258 8 Dieter Herbarth Die Entwicklung der optischen Telegraphie in Preussen Rheinland Verlag Koln 1978 Klaus Beyrer und Birgit Susann Mathis Hrsg Soweit das Auge reicht Die Geschichte der optischen Telegrafie Ausstellungsband G Braun Karlsruhe 1995 ISBN 3 7650 8150 7 Volkmann Bruckner Grundlagen der optischen Nachrichtenubertragung In Deutsche Telekom Unterrichtsblatter 50 Jahrgang 1 1997 S 40 AFP Mit beweglichen Holzbalken Nachrichten ubermitteln Vor 200 Jahren ging die Telegrafenlinie zwischen Paris und Strassburg in Betrieb Das erste Netz fur Telekommunikation Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3 August 1998 Heinz Hiebler Karl Kogler und Herwig Walitsch Hans H Hiebel Hrsg Grosse Medienchronik Wilhelm Fink Verlag Munchen 1999 ISBN 3 7705 3332 1 Christian Mahr Vergessene Erfindungen Warum fahrt die Natronlok nicht mehr Dumont Koln 2006 ISBN 3 8321 7744 2 Eckart Roloff Claude Chappe Ein Abbe macht den Nachrichten Flugel und erfindet die optische Telegrafie Revolution In Eckart Roloff Gottliche Geistesblitze Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker Wiley VCH Weinheim 2010 S 221 234 mit Hinweisen zu Erinnerungsstatten Museen Strassen Verbanden auch in Berlin Brandenburg Briefmarken u a ISBN 978 3 527 32578 8 2 aktualisierte Ausgabe 2012 Paperback ISBN 978 3 527 32864 2 Eckart Roloff Geistliche mit Geistesblitzen Uber Claude Chappe und Jacob Christian Schaffer In Kultur und Technik Das Magazin aus dem Deutschen Museum Heft 3 2012 S 48 51 ISSN 0344 5690 Denise E Pilato Martha Coston A Woman a War and a Signal to the World In International Journal of Naval History Vol 1 No 1 April 2002 Markus Bauer Himmelszeichen Zur kurzen Medienblute der Semaphore In S Thomas Rahn Hole Rossler Hrsg Medienphantasie und Medienreflexion in der Fruhen Neuzeit Festschrift fur Jorg Jochen Berns Harrassowitz Wiesbaden 2018 Wolfenbutteler Forschungen 157 ISBN 978 3 447 11139 3 S 221 240 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Optische Telegrafie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Signalmast Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Zu Leben und Werk von Martha Coston Einzelnachweise Bearbeiten orientiert an den Entfernungsangaben von Riepl Wolfgang Das Nachrichtenwesen des Altertums mit besonderer Rucksicht auf die Romer Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1913 Hildesheim New York 1972 S 51 und den Gipfelhohen von Volker Aschoff Geschichte der Nachrichtentechnik Band 1 Beitrage zur Geschichte der Nachrichtentechnik von ihren Anfangen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts 2 uberarb und korr Auflage Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong 1989 S 21 In Der Peloponnesische Krieg II 93 94 III 22 III 80 Museum fur Kommunikation Bern In 28 Minuten von London nach Kalkutta Aufsatze zur Telegrafiegeschichte Chronos Verlag Zurich 2000 ISBN 3 905313 68 5 S 22 folgende Robert Hooke Dr HOOK s Discourse to the Royal Society May 21 1684 shewing a Way how to communicate one s Mind at great Distances In W Derham Hrsg Philosophical experiments and observations of the late eminent Dr Robert Hooke and other eminent virtuoso s in his time with copper plates Royal Society London 1726 S 142 150 google com abgerufen am 5 September 2012 Basilius Sinner Beschreibung des Telegraphen welchen P Basilius Sinner Benediktiner zu St Mang in Fussen in der dasigen Bibliothecke aufgestellt hat Fussen 1795 Vorrede wikisource org Russell W Burns Communications An International History of the Formative Years IET 2004 ISBN 978 0 86341 330 8 google de abgerufen am 9 Juni 2020 Museum fur Kommunikation Bern In 28 Minuten von London nach Kalkutta Aufsatze zur Telegrafiegeschichte Chronos Verlag Zurich 2000 ISBN 3 905313 68 5 S 27 Wolfgang Crom Der Hampelmann auf dem Dach In Bibliotheksmagazin Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und Munchen 15 Jahrgang 2020 45 Ausgabe 3 2020 ISSN 1861 8375 S 76 81 Lieutenant Watson s Telegraph In Polytechnisches Journal 27 1828 Miszelle 7 S 76 Mechanics magazine Band 8 S 299 D Kasten 100 Jahre Telegraphenamt Hamburg In Postgeschichtliche Blatter 1968 Augsburgische Ordinari Postzeitung Nro 239 Freytag den 6 Okt Anno 1809 S 4 Alfons Theses Optische Telegrafie am Ammersee 1801 1803 Endpunkt einer kulturhistorischen Entwicklung im suddeutschen Raum In Klaus Beyrer und Birgit Susann Mathis Hrsg Soweit das Auge reicht Die Geschichte der optischen Telegrafie Ausstellungsband G Braun Karlsruhe 1995 Einladung zur Vorfuhrung des Optischen Telegrafen am 15 September 2012 in Biesingen Memento vom 1 Oktober 2014 im Webarchiv archive today Homepage des Chappe Telegrafen bei Saverne Anatomy of a Tank pr0gramm com abgerufen am 27 August 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Optische Telegrafie amp oldid 237412779