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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Orgelbauer 1752 1821 siehe Johann Andreas Stein Orgelbauer 1752 Johann Andreas Stein 6 Mai 1728 in Heidelsheim 29 Februar 1792 in Augsburg zahlte zu den weithin geruhmten Instrumentenbauern seiner Zeit Seine Klaviere wurden von Wolfgang Amade Mozart gespielt und gelobt 1 Seine Errungenschaften beim Bau von Hammerflugeln fuhrte die Klavierbauerfamilie Streicher in Wien fort in Salzburg der Orgel und Klavierbauer Johann Evangelist Schmidt Plakette Frere et Soeur Stein d Augsbourg a Vienne Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Orgelbauer 1 2 Klavierbauer 1 3 Nachkommen 1 4 Aufnahmen 2 Werkliste Auswahl 3 Klavierbauerdynastie 4 Quelle 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Wohnhaus des Orgelbauers Johann Andreas Stein von 1774 92Vom Vater erhielt Johann Andreas die ersten Einweisungen in die Technik des Orgelbaus Diese Grundkenntnisse baute Stein wie sein Cousin Georg Marcus Stein in der Lehre bei Johann Andreas Silbermann und Johann Heinrich Silbermann in Strassburg aus und arbeitete dann beim Regensburger Meister Franz Jakob Spath Nach weiteren Lehr und Wanderjahren in Ulm und Stuttgart kam er erstmals 1750 nach Augsburg und nahm dort im darauf folgenden Jahr seinen standigen Wohnsitz 1752 schloss sich der Kunsthandwerker der Musikliebenden und ubenden Gesellschaft des Augsburger Burgertums an 1757 erhielt Stein das stadtische Burgerrecht Die zu Pfingsten im selben Jahr eingeweihte neue Orgel in der Barfusserkirche betreute ihr Schopfer als Organist Orgelbauer Bearbeiten In Augsburg gab es um 1750 keinen Orgelbaumeister mehr doch waren eine Reihe von Orgeln in den Gotteshausern der Stadt reparaturbedurftig oder einzelne komplett zu erneuern was einem Fachmann wie ihm genugend Auskommen verschaffte So sorgte er 1756 durch Uberholung der Traktur und 1767 durch eine neue Balganlage fur wieder klangvolle Kirchenmusik in der St Anna Kirche in der Fuggerstadt 1769 reparierte er das Musikinstrument der evangelischen Ulrichskirche 1780 war die Orgel von St Peter am Perlach an der Reihe Die einzige und insgesamt sehr gut erhaltene Orgel Steins steht in der Klosterkirche St Thekla in Welden bei Augsburg Bei der letzten Restaurierung musste ein grosser Teil der Metallpfeifen ersetzt werden Die gelegentlich anzutreffende Information Stein habe im Dom zu Eichstatt eine Orgel gebaut durfte auf einem Irrtum beruhen dieses Instrument war um 1800 mit einer kurzen Oktave ausgestattet worden die Stein aber als veraltet ansah Vermutlich fuhrte er lediglich eine Reparatur aus Klavierbauer Bearbeiten nbsp Klavier von Johann Andreas Stein aus dem Jahr 1786 im Musikinstrumentenmuseum Brussel Die Anstellung als Organist an der Barfusserkirche sowie die Aufgabe die Orgeln in den Augsburger Kirchen zu betreuen gewahrten Stein ein solides Grundeinkommen Daher konnte er sich zunehmend dem Bau von Hammerklavieren zuwenden Dabei gelang ihm 1773 die Verbesserung der Deutschen Pianofortemechanik welche das Hammerklavier entscheidend voranbrachte und dem Absatz des Musikinstrumentes kraftig Schub verschaffte Das Hammerklavier war vom Florentiner Bartolomeo Cristofori um 1700 mit einer Stossel Mechanik erfunden worden die sich in den folgenden Jahrzehnten zunachst so nicht etablieren konnte Johann Andreas Stein gelang es die Prellmechanik bei welcher die Hammerchen direkt an den Tastenhebeln montiert sind mit einer so genannten Auslosung auszustatten Dieses Pianoforte wurde damit zuverlassiger klangvoller und modulationsfahiger Das neue Klanggefuhl begeisterte Leopold Mozart Wolfgang Amade Mozart und auch Ludwig van Beethoven Mit der Ubernahme von Steins Entwicklung durch Wiener Klavierbauer entstand die Bezeichnung Wiener Mechanik Neben den Verbesserungen am Pianoforte befasste sich Stein mit Erfindungen anderer Musikinstrumente Mehrfach baute er so genannte Vis a vis Flugel bei denen ein Cembalo und ein Hammerflugel sich in einem Instrumentenkorpus gegenuberstehen Zwei dieser Instrumente sind erhalten geblieben nbsp Familie Mozart Gemalde um 1780 Die Familie Mozart war mit Johann Andreas Stein gut bekannt Im Jahr 1763 erwarb Leopold Mozart wahrend des Aufenthalts in Augsburg ein Reiseklavier fur seinen Sohn das Wolfgang Amade dann jahrelang spielte 14 Jahre spater gab der langst arrivierte Komponist in Augsburg ein Konzert im Fuggerhaus fur das gleich drei Hammerklaviere bereitgestellt worden waren Der Domorganist Johann Michael Demmler spielte auf dem ersten Wolfgang Amade Mozart auf dem zweiten und Johann Andreas Stein auf dem dritten Flugel Obwohl sich Wolfgang Amade in einem Brief an seinen Vater begeistert uber die Instrumente Steins ausserte 2 erwarb er selbst nie einen Flugel bei Stein In Wien spielte er uberwiegend Klaviere von Anton Walter die bereits uber Fanger fur die von den Saiten zuruckprellenden Hammer verfugten womit ein schnelleres Repetieren moglich wurde Stein baute im Laufe seines Lebens in seiner Augsburger Werkstatt etwa 700 Klaviere die in ganz Europa nachgefragt waren Im Augsburger Mozarthaus wird eines der Hammerklaviere Steins hergestellt im Jahr 1785 aufbewahrt Seine Instrumente signierte er der Mode der Zeit entsprechend mit der franzosischen Variante seiner Vornamen Jean Andre Stein Stein Hammerflugel zahlten zu ihrer Zeit um das Ende des 18 Jahrhunderts zu den Spitzenprodukten des Tasteninstrumentenbaus Zuvor galt dies fur Cembali der Antwerpener Familie Ruckers spater fur englische Hammerflugel von Broadwood dann fur die franzosischen Hersteller Pleyel und Erard und seit Ende des 19 Jahrhunderts fur Steinway amp Sons Daher gehoren Stein Flugel zu den Ikonen der historischen Musik Auffuhrungspraxis und auch der Sammler Fortepiani von Stein wurden von Philip Belt und Paul McNulty nachgebaut Nachkommen Bearbeiten Nannette Streicher geborene Anna Maria Stein 2 Januar 1769 in Augsburg 16 Marz 1833 in Wien Sie ging mit dem Pianisten und Klavierbauer Johann Andreas Streicher 1794 die Ehe ein und fuhrte das vaterliche Erbe zusammen mit ihrem Bruder dann nach geschaftlicher Trennung der Geschwister allein bzw mit ihrem Mann Andreas Streicher in Wien fort Matthaus Andreas Stein 12 Dezember 1776 in Augsburg 6 Mai 1842 in Wien Friedrich Stein 26 Mai 1784 in Augsburg 5 Marz 1809 in Wien Aufnahmen Bearbeiten Ronald Brautigam Ludwig van Beethoven Complete works for solo piano Vol 9 Hammerklavier nach Stein McNulty Alexei Ljubimow Ludwig van Beethoven Complete piano sonatas Hammerklaviere nach Stein Walter Graf Buchholtz McNulty Werkliste Auswahl BearbeitenJahr Ort Gebaude Bild Manuale Register Bemerkungen1756 1757 Augsburg Barfusserkirche II P 37 Bei Luftangriffen 1944 zerstort1757 Obergriesbach1763 Welden bei Augsburg Theklakloster I P 8 original erhalten Orgel1766 Augsburg Heilig Kreuz Kirche Nach diversen Erweiterungen und Neubau von Koulen Gehause bei Luftangriffen 1944 zerstortKlavierbauerdynastie BearbeitenJohann Andreas Steins Kinder Matthaus Andreas und Anna Maria Stein genannt Nannette ubernahmen nach seinem Tod im Jahr 1792 die vaterliche Werkstatt Zwei Jahre spater zogen sie jedoch nach Wien um und eroffneten dort gemeinsam eine Klavierfabrik unter dem Namen Frere et Soeur Stein deutsch Bruder und Schwester Stein 1802 trennten sie das gemeinsame Geschaft Matthaus Andreas fuhrte seine Firma unter dem Namen Andre Stein weiter Er war mit Ludwig van Beethoven bekannt dessen Instrumente er auch wartete Carl Andreas Stein 4 September 1797 28 August 1863 in Wien Auch Matthaus Andreas Sohn Carl erlernte das Klaviermacher Handwerk Er erhielt 1829 seine Klaviermacherbefugnis und ubernahm 1841 das Geschaft des beruhmten Klavierbauers Conrad Graf im Mondscheinhaus 1844 erhielt er den Titel eines k u k Hof Pianoforte Verfertigers Unter dem Namen Streicher wurden bis zur Schliessung im Jahr 1896 uber mehrere Generationen hinweg Klaviere produziert Quelle BearbeitenKatalog der Sammlung alter Musikinstrumente I Teil Saitenklaviere Wien Kunsthistorisches Museum 1966Literatur BearbeitenRebecca Wolf Stein Johann Andreas In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 150 Digitalisat Eva Maria Hertz Johann Andreas Stein 1728 1792 Ein Beitrag zur Geschichte des Klavierbaues Wurzburg 1937 Silke Bettermann Michael Ladenburger Die Orgel von Johann Andreas Stein in der Barfusser Kirche in Augsburg in Die Konigin der Instrumente Orgelstiche der Beethovenzeit aus der Sammlung Hans Gerd Klais Begleitbuch zu einer Ausstellung des Beethoven Hauses Bonn 2000 S 65 ISBN 3 88188 061 5 Geschichte der Stadt Augsburg von der Romerzeit bis zur Gegenwart Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0283 4 Baedecker Augsburg Ostfildern Kemnat 2004 ISBN 3 87954 001 2 Michael Latcham Mozart and the pianos of Johann Andreas Stein in The Galpin Society journal 51 1998 S 114 153 englisch Weblinks BearbeitenBiografie Johann Andreas Stein Hammerklavier und moderner Flugel Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 357 kB Einzelnachweise Bearbeiten Nun muss ich gleich bey die steinischen Piano forte anfangen Salzburg Internationale Stiftung Mozarteum Brief Wolfgang Amade Mozarts an seinen Vater In Mozart Briefe und Dokumente Online Edition 1 Augsburg am 17 Oktober 1777 Ehe ich noch vom stein seiner arbeit etwas gesehen habe waren mir die spattischen Clavier die liebsten Mozart meinte die Tangentenklaviere von Franz Jakob Spath Nun muss ich aber den steinischen den vorzug lassen denn sie dampfen noch viell besser als die Regensburger wenn ich starck anschlage ich mag den finger liegen lassen oder aufheben so ist halt der ton in dem augenblick vorbey da ich ihn horen liess ich mag an die Claves kommen wie ich will so wird der ton immer gleich seyn er wird nicht schebern er wird nicht starcker nicht schwacher gehen oder gar ausbleiben mit einem wort es ist alles gleich seine instrumente haben besonders das vor andern eigen dass sie mit auslosung gemacht sind da giebt sich der hunderteste nicht damit ab aber ohne auslosung ist es halt nicht moglich dass ein Piano forte nicht schebere oder nachklinge seine hammerl wen man die Claves anspielt fallen in den augenblick da sie an die saiten hinauf springen wieder herab man mag den Claves liegen lassen oder auslassen wen er ein solch Clavier fertig hat wie er mir selbst sagte so sezt er sich erst hin und Probirt allerley Pasagen lauffe und springe und schabt und arbeitet so lange bis das Clavier alles thut Denn er arbeitet nur zum Nuzen der Musique und nicht seines nuzens wegen allein sonst wurde er gleich fertig seyn Salzburg Internationale Stiftung Mozarteum Brief Wolfgang Amade Mozarts an seinen Vater In Mozart Briefe und Dokumente Online Edition 2 Augsburg am 17 Oktober 1777 Normdaten Person GND 119488051 lobid OGND AKS LCCN no2013023941 VIAF 59895250 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stein Johann AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Orgel und KlavierbauerGEBURTSDATUM 6 Mai 1728GEBURTSORT HeidelsheimSTERBEDATUM 29 Februar 1792STERBEORT Augsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Andreas Stein amp oldid 229039850