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Die katholische Heilig Kreuz Kirche in Augsburg ist die ehemalige Stiftskirche des Augustiner Chorherren Klosters Heilig Kreuz Wallfahrtskirche von 1932 bis 2020 Dominikanerprioratskirche und seit September 2020 Filialkirche der Dompfarrei Die spatgotische Hallenkirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und in vereinfachter Form wieder aufgebaut Als Baudenkmal ist sie in die Bayerische Denkmalliste eingetragen Katholische Heilig Kreuz Kirche Turm und Chor Turm und ChorBasisdatenKonfession romisch katholischOrt Augsburg DeutschlandDiozese Bistum AugsburgPatrozinium Heiliges KreuzBaugeschichteBauherr Augustiner ChorherrenBaubeginn 14 JahrhundertBaubeschreibungBaustil GotikFunktion und TitelFilialkirche WallfahrtskircheKoordinaten 48 22 17 1 N 10 53 29 3 O 48 371423 10 891472 Koordinaten 48 22 17 1 N 10 53 29 3 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Romanische Vorgangerbauten und Kapellen 1 2 Spatgotischer Bau und Barockisierung 1 3 Sakularisation und Dominikanerprioratskirche 1 4 Zerstorung und Wiederaufbau 2 Wallfahrt 2 1 Historische Wallfahrtsandenken 3 Architektur 4 Ausstattung 5 Musiktradition und Orgel 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die katholische Heilig Kreuz Kirche links neben der evangelischen Heilig Kreuz Kirche Radierung von 1703Romanische Vorgangerbauten und Kapellen Bearbeiten Eine Heiligkreuzkapelle vor der Stadt bestand moglicherweise schon seit Zeiten Bischof Ulrichs 1143 grundete man daneben ein Hospiz Um 1160 ubertrug es Bischof Konrad von Hirscheck den Augustiner Chorherren 1 die eine erste feste Kirche errichten liessen Das um 1150 gegrundete Mutterkloster St Nikolaus im Holz bei Muttershofen wurde aufgegeben und sollte zunachst auf den Hammelberg dann jedoch in die Augsburger Vorstadt verlegt werden 2 Nachdem sich 1194 in der Kirche ein Hostienwunder ereignet haben soll siehe unten begann die Wallfahrt zum sogenannten Wunderbarlichen Gut Eine Pfarrei besteht seit 1199 Nach einem Brand von 1314 der auch das Kloster zerstorte erbaute man eine neue Kirche Der untere Teil des heutigen Turms stammt noch aus dieser Zeit und konnte ursprunglich Teil der Augsburger Stadtbefestigung gewesen sein Im Pfarrhof stand seit 1210 die Katharinenkapelle die 1445 durch die Ottmarskapelle ersetzt wurde einen Vorgangerbau der heutigen evangelischen Heilig Kreuz Kirche Spatgotischer Bau und Barockisierung Bearbeiten Der gegenwartige spatgotische Kirchenbau entstand von 1492 bis 1508 unter den Augustiner Chorherren als Stiftskirche unter Propst Vitus Fackler Dabei musste der romanische Vorgangerbau grosstenteils weichen Baumeister war wahrscheinlich Burkhart Engelberg Kaiser Maximilian I stiftete der neuen Kirche ein Fenster 1514 wurde der Turm ein erstes Mal erhoht In der Reformationszeit ubergab 1525 der Rat der Stadt die Ottmarskapelle der neu entstandenen evangelischen Gemeinde als Predigthaus Propst Johannes Schall beschaffte der Kirche 1627 neue Altare Stuhle und eine Kanzel 1677 begann eine erste Barockisierung der Kirche Dabei erhielt der Turm einen Oberbau mit barocken Zwiebelaufsatz Die Plane stammten von Michael Thumb der auch von 1681 bis 1687 ein neues Konventgebaude errichten liess Der Innenraum wurde zwischen 1716 und 1719 durch den Baumeister Johann Jakob Herkomer im Stil des Barock umgestaltet In Folge wurden die Fenster und Saulen verandert und der Chor mit dem Wunderbarlichen Gut erhielt eine Barockkuppel Vorbild war der Umbau der Pfarrkirche St Moritz Die heute nicht mehr erhaltenen Wand und Deckenfresken darunter ein Freskenzyklus zum Thema Heiliges Kreuz schuf Johann Georg Bergmuller 1732 Auf seiner Durchreise nach Paris besuchte 1777 Wolfgang Amadeus Mozart die Kirche und spielte auf der dortigen Orgel 1782 stattete er zusammen mit seinem Vater Leopold Mozart und seiner Schwester Nannerl dem Kloster einen Besuch ab 3 Sakularisation und Dominikanerprioratskirche Bearbeiten Im Zuge der Sakularisation wurde das Kloster 1803 aufgelost und ging in stadtischen Besitz uber Ab 1805 diente das Gelande der franzosischen Armee als Lazarett und von 1808 bis 1882 dem koniglich bayerischen Militar als Kaserne Die vergleichsweise kleine Pfarrei wurde 1809 10 aufgehoben Man uberlegte zeitweise die Umfunktionierung der Kirche in ein Theater das durch den Protest der Bevolkerung verhindert werden konnte Eine Restaurierung der Kirche erfolgte 1877 78 Nach der Raumung durch das Militar bezog das ehemalige Stift eine Schule fur Bautechniker 1932 ubertrug Bischof Joseph Kumpfmuller Heiligkreuz den Dominikanern In Folge wurde die Kirche zur Dominikanerprioratskirche erhoben Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Inschrift zur Zerstorung und zum Wiederaufbau der katholischen Heilig Kreuz KircheBei den Luftangriffen auf Augsburg in der Nacht vom 25 auf den 26 Februar 1944 wurde der Kircheninnenraum vergleichsweise wenig beschadigt Da jedoch nicht rechtzeitig ein Notdachwerk errichtet werden konnte sturzte ein Teil der Gewolbe ein Der Rest wurde aus Sicherheitsgrunden abgetragen Die ehemaligen Klostergebaude erlitten Totalschaden Der Wiederaufbau in vereinfachter Form nach Planen von Michael Kurz und Robert Pfaud begann bereits 1946 Dabei wurde der spatgotische Raum der Kirche wieder hergestellt und ein Schalengewolbe aus Gussbeton eingezogen Das Kirchenschiff war bis 1950 fertiggestellt Die zerstorte Barockkuppel des Chors wurde bis 1957 durch ein achteckiges Zeltdach ersetzt Der notgedeckte Turm erhielt seine ursprungliche Barockzwiebel erst im Oktober 1989 wieder 2013 erfolgte eine Renovierung des Kircheninnenraums 2020 entschloss sich der Dominikanerorden die Seelsorge der Wallfahrtskirche an das Bistum Augsburg zuruckzugeben 4 Wallfahrt Bearbeiten nbsp Inschrift mit der Geschichte des Wunderbarlichen Gutes Im Zusammenhang mit der Heilig Kreuz Kirche soll sich 1199 ein Hostienwunder ereignet haben Die Uberlieferung berichtet von einer Frau welche dort 1194 nach der Kommunion heimlich die Hostie aus ihrem Mund genommen habe sie nach Hause mitnahm und dort mit Wachs umhullte um sie dauerhaft aufzubewahren Funf Jahre besass sie die konsekrierte Hostie daheim als sie Gewissensbisse bekam und die Tat beichtete Weil sich die Hostie in dem Wachs zwischenzeitlich merkwurdig verandert hatte informierte man den Bischof Udalschalk daruber welcher sie in den Augsburger Dom bringen liess wo sie vor den Augen vieler Menschen wahrend einer Messe so angeschwollen sei dass sich das Wachs von alleine abloste Die Quellen berichten ferner die Hostie sei blutrot bzw fleischartig gewesen und habe sich in zwei Teile aufgespalten die gleichsam durch Aderchen zusammenhingen Deshalb brachte man sie in einer feierlichen Prozession nach Heilig Kreuz zuruck bewahrte sie zusammen mit der Wachshulle dort dauerhaft in einer Kristallschale auf und verehrte sie fortan in besonderer Weise als das sogenannte Wunderbarliche Gut Jedes Jahr am 11 Mai wurde in dem Gotteshaus das Fest des Wunderbarlichen Gutes gefeiert und man erhob es zur Pfarrkirche Die Wallfahrt erlangte uberregionale Bedeutung Im 13 Jahrhundert stiftete die Adelsfamilie von Rechberg einen in Silber getriebenen rechteckigen Schrein der mehrfach verandert und verziert noch heute der Aufbewahrungsort Monstranz des Heiligtums ist 5 1486 unterstutzte der beruhmte Theologe Johann Geiler von Kaysersberg die Wallfahrt durch personliche Predigten in Augsburg 1494 fand eine genaue Untersuchung durch Bischof Friedrich II von Zollern statt Der Oberhirte und sein Domkapitel konstatierten dass nach fast 300 Jahren nicht Staub noch Farbe sondern eine sehr dicke fleisch und blutahnliche Gestalt vorhanden sei Bei der 1716 bis 1719 vorgenommenen Barockisierung des Kircheninnenraums erfolgte der Bau einer reprasentativen Kuppel uber der Bluthostie Nach mehrfachen umstandebedingten Auslagerungen wird es mit seiner Prunkmonstranz bis heute in der Kirche aufbewahrt 6 7 Nach der 8 Uhr Messe wird der Tabernakel fur etwa eine halbe Stunde geoffnet und der Blick auf den Herrn in der Gestalt des Brotes freigegeben 8 Historische Wallfahrtsandenken Bearbeiten nbsp Andachtsbild 1699 nbsp Andachtsbild fruhes 18 Jahrhundert nbsp Andachtsbild um 1850Architektur Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Spatgotisches Netzrippengewolbe unter der EmporeDer spatgotische Hallenbau mit schlichter Aussenfassade besitzt drei Schiffe Der barockisierte Glockenturm mit kubisch romanischen Untergeschossen ist mit einer Zwiebelhaube versehen Die schlanken Rundpfeiler im Kircheninneren tragen ein Schalengewolbe aus der Nachkriegszeit Unter der Orgelempore hat sich ein spatgotisches Netzrippengewolbe erhalten Die Sakristei nordlich des Chors ist mit einem dreijochigen Netzgewolbe von 1504 verziert Ausstattung BearbeitenVon der einst reichen Ausstattung der Kirche haben sich nur einzelne Stucke erhalten darunter ein Bildnis Tempelgang Maria von Johann Matthias Kager 1616 entstanden ein Holzkruzifix das Georg Petel 1626 anfertigte ein Bildnis Altarblatt Himmelfahrt Maria von Peter Paul Rubens oder seiner Werkstatt 1627 entstanden ein Bildnis Altarblatt Kreuzwunder der heiligen Helena aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts das Giuseppe Vermiglio ca 1585 ca 1635 zugeschrieben wird ein prunkvolles schmiedeeisernes Abschlussgitter das Johann Michael Hoch und Johann Georg Rummel 1744 fertigte drei Figuren einer Kreuzauffindungsgruppe die Ignaz Wilhelm Verhelst 1782 schuf Nach einer Innenrenovierung der Kirche von 1976 bis 1982 mit Neugestaltung des Chorraums enthalt dieser neue Stucke darunter eine Skulpturenanordnung von Hans Ladner die zwei barocke Figuren St Helena und Heraklius mit abstrakten plastischen Gebilden und einem einfachen Holzkreuz zu einem Gesamtgebilde verbindet 9 drei Glasfenster von Hubert Distler 10 ein neuer Hauptaltar Volksaltar 11 nbsp Schmiedeeiserneres Abschlussgitter 1744 ein neuer Tabernakel von Hans Ladner in dem seither das Wunderbarliche Gut aufbewahrt wird 12 nbsp Himmelfahrt Maria von Peter Paul Rubens oder seiner Werkstatt ca 1622 25 nbsp Kreuzwunder der heiligen Helena Giuseppe Vermiglio zugeschrieben erste Halfte des 17 Jahrhunderts nbsp Holzkruzifix von Georg Petel 1626 nbsp Zwei Figuren der Kreuzauffindungsgruppe von Ignaz Wilhelm Verhelst 1782 Musiktradition und Orgel BearbeitenMusiktradition in Hl KreuzHeilig Kreuz kann auf eine umfangreiche Musiktradition zuruckblicken welche durch das Augustiner Chorherrenstift gepragt wurde Zahlreiche Kompositionen gingen aus dem Stift hervor Die Familie Mozart war immer wieder in Heilig Kreuz prasent Leopold Mozart sang bereits als Knabe im Chor und Wolfgang Amadeus Mozart spielte bei gelegentlichen Besuchen auf der dortigen Orgel Heute gestaltet der Augsburger Chor Musica Suevica in Hl Kreuz regelmassig die feierlichen Hochamter mit einem umfangreichen Repertoire auch aus dem Schatz des ehemaligen Augustiner ChorherrenstiftOrgelgeschichteAuch weist Heiligkreuz eine umfangreiche Orgelgeschichte auf Im Jahr 1661 wurde eine Orgel von Christoph Egedacher aus Munchen auf dem Lettner aufgestellt 1766 erfolgte ein Neubau auf der Westempore durch Johann Andreas Stein aus Augsburg Diese Orgel wurde 1787 umgebaut und nochmals 1891 durch Josef Muhlbauer Augsburg erweitert 1917 baute Heinrich Koulen Augsburg dem Zeitgeschmack entsprechend eine neue Orgel welche dann in der Bombennacht am 25 26 Februar 1944 zerstort wurde nbsp Blick nach hinten zur Empore nbsp SpieltischDie heutige Orgel wurde von der Orgelbaufirma G F Steinmeyer aus Oettingen als Opus 1784 im Jahre 1949 erbaut Die Orgel hat 19 klingende Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal Ihre Disposition lautet I Hauptwerk C g3Holzprinzipal 8 Quintade 8 Oktave 4 Gemshorn 4 Waldflote 2 Mixtur IV 1 1 3 II Schwellwerk C g3Salizional 8 Gedeckt 8 Ital Prinzipal 4 Rohrflote 4 Oktav 2 Terz 1 3 5 Quint 1 1 3 Cymbel III 1 2 Rohrschalmei 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Zartbass 16 Oktavbass 8 Pommer 4 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 2 freie Kombinationen Ausloser Tutti Crescendowalze nbsp Steinmeyerorgel von 1949Siehe auch BearbeitenHeilig Kreuzer Tor Kloster Heilig Kreuz Augsburg Literatur BearbeitenMichael Hormann Die Augustiner Chorherren in Augsburg im Mittelalter Diss Munchen 1931 Thomas Aquinas Dillis Das Wunderbarliche Gut bei Hl Kreuz in Augsburg 1949 Die Geschichte des Augustiner Chorherrn Stifts bei Hl Kreuz zu Augsburg 1952 Helmut Rossle Gotteshauser im Bobenkrieg Die Zerstorung Augsburger Kirchen im Zweiten Weltkrieg Regio Akademica Verlag Augsburg 2004 S 48 50 Walter Potzl Schreckliche Unfalle und furchtbare Krankheiten Wie unsere Vorfahren Hilfe beim Wunderbarlichen Gut in Heilig Kreuz in Augsburg fanden Sonderband des Heimatvereins fur den Landkreis Augsburg e V Augsburg 2019 ISBN 978 3 925549 34 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katholische Heilig Kreuz Kirche Augsburg Sammlung von Bildern https www wissner com stadtlexikon augsburg artikel stadtlexikon heilig kreuz 4077 https www hdbg eu kloster web index php detail geschichte id KS0027 http www schwabenmedia de Kirchen Augsburg Heilig kreuz kath htmEinzelnachweise Bearbeiten Kirchenrechtliche Abhandlungen 1961 google com abgerufen am 18 Juni 2021 Bayerische Kunstdenkmale Deutscher Kunstverlag 1970 google com abgerufen am 18 Juni 2021 Kath Heilig Kreuz Kirche Mozartstadt Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 25 August 2018 abgerufen am 25 August 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mozartstadt de Alois Knoller Die Dominikaner geben die Heilig Kreuz Kirche in Augsburg auf In pressreader com 7 September 2020 abgerufen am 4 Marz 2023 Detailaufnahmen des Schreins In Manfred Eder Wallfahrten eucharistische im Portal Historisches Lexikon Bayerns im Haus der Bayerischen Geschichte links der alte Originalschrein rechts die daraus entwickelte heutige Monstranz Webseite aus Augsburgwiki mit naheren Angaben zur 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