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Die evangelisch lutherische Heilig Kreuz Kirche in Augsburg entstand im 16 Jahrhundert aus der Erweiterung einer vormaligen Kapelle Nach dem Abriss dieses Gotteshauses im Jahr 1630 wurde die Kirche von 1652 bis 1653 im Stil einer evangelischen Predigtkirche des Fruhbarocks neu errichtet und in den folgenden acht Jahrzehnten mit zahlreichen barocken Gemalden bedeutender Maler ausgestattet Es handelt sich um den ersten protestantischen Kirchenbau der Stadt Als Baudenkmal ist er in die Bayerische Denkmalliste eingetragen Ostfassade der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Chor 3 2 Kirchenschiff 3 2 1 Kunstwerke an der Nordwand 3 2 2 Kunstwerke an der Ost und Sudwand 3 2 3 Kunstwerke an der Westwand 3 2 4 Emporenbilder 3 3 Kleine und Grosse Sakristei 3 4 Gottesackerle 4 Orgel 5 Glocken 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Alte 1630 abgerissene Heilig Kreuz Kirche rechts nbsp Innenraum der neuen Kirche auf einer Radierung von 1703 nbsp Innenansicht 20211210 liessen die Augustiner Chorherren auf dem Gelande des Klosters Heilig Kreuz im Nordwesten der Augsburger Altstadt eine Kapelle unter dem Patrozinium der heiligen Katharina von Alexandrien errichten Spater diente sie der Bevolkerung als Leutekirche Gemeindekirche um die Stiftskirche vorrangig den Chorherren vorzubehalten Nach einer Renovierung und teilweise Neuerrichtung der verfallenen Kapelle Mitte des 15 Jahrhunderts wurde das Patrozinium auf den heiligen Ottmar ubertragen 1 Auf seiner Romreise besuchte 1511 Martin Luther das Kloster Heilig Kreuz In der Reformationszeit teilte der Rat der Stadt 1525 die Ottmarskapelle der neu entstandenen evangelischen Gemeinde als Predigthaus zu Dort fanden regelmassig protestantische Sonntagsgottesdienste statt 1561 verzichteten die Augustiner Chorherren auf ihre fruheren Rechte woraufhin die Protestanten die Kapelle erweitern liessen Dabei erfolgte auch die Umbenennung in Heilig Kreuz Kirche Mit dem Restitutionsedikt wurden die Protestanten wieder aus ihrer Kirche vertrieben und Evangelisch Heilig Kreuz 1630 abgebrochen Bis 1653 besass die Gemeinde keine eigene Kirche mehr Mit dem Westfalischen Frieden von 1648 erhielten die Protestanten das Gelande zuruck auf dem sich ihre Kirche befunden hatte Da Augsburg den Status einer paritatischen Reichsstadt erhalten hatte konnte die evangelische Kirche nun als Doppelkirche neben der katholischen Heilig Kreuz Kirche neu errichtet werden Um einen Neubau finanzieren zu konnen begab sich 1650 der damalige Pfarrer Thomas Hopfer mit zwei Begleitern auf eine einjahrige Kollektenreise zu den wichtigsten evangelischen Fursten Mitteleuropas die ihn auch an den danischen Konigshof und zur schwedischen Konigin Christina fuhrte die sich am grosszugigsten zeigten Die grosse Spendenbereitschaft der Fursten einzelner Stadte und Gemeinden aber auch einiger Privatpersonen fuhrte dazu dass 1652 ein Betrag von 46 407 Gulden fur den Bau zur Verfugung stand 2 Nach der Grundsteinlegung am 4 Mai 1652 errichtete der Kistler Johann Jakob Krauss 1652 53 den barocken Kirchenbau mit seiner auffalligen zweigeschossigen Fassade sowie drei Portalen im Stil einer typischen evangelischen Predigtkirche Die Weihe erfolgte am 24 Oktober 1653 Es handelt sich dabei um den ersten protestantischen Kirchenbau in Augsburg der im Laufe der nachsten Jahrzehnte mit zahlreichen Werken namhafter Kunstler ausgeschmuckt wurde Trotz seiner Verdienste um die Finanzierung des Neubaus wurde Pfarrer Hopfer 1661 nach Auseinandersetzungen mit dem Rat der Stadt gegen den Willen der Pfarrgemeinde entlassen und auch nicht in der Kirche beerdigt 3 Grosse Probleme bereitete von Anfang an das mit Kupfer gedeckte Dach das offensichtlich von Handwerkern errichtet worden war die dieser Aufgabe nicht gewachsen waren Bereits 1654 musste es zum Preis von 600 Gulden repariert werden Ein Jahr spater verschlangen Instandsetzungen 300 Gulden Weitere rund 1 000 Gulden mussten 1668 fur eine Renovierung des Daches aufgewendet werden Nachdem bis 1682 insgesamt rund 3 000 Gulden fur Dachreparaturen ausgegeben waren ohne dass es zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen ware wurde auf Beschluss der Pfarrgemeinde das gesamte Dach abgetragen und durch ein neues dauerhafteres ersetzt 4 Kriegerische Auseinandersetzungen mit Frankreich fuhrten dazu dass die Kirche im Jahr 1800 als Lager fur Heu Stroh und Pulver zweckentfremdet wurde Sowohl 1800 als auch nach der Schlacht bei Ulm 1805 diente die Kirche als Gefangenenlager fur mehr als 1 200 osterreichische Kriegsgefangene die die franzosische Armee dort untergebracht hatte Eine 2015 enthullte Gedenktafel am Aufgang zu den Emporen an der Sudwand erinnert daran Nach der Reparatur der angerichteten Schaden konnte 1807 wieder Gottesdienst gehalten werden Im Jahr 1809 wurde die Kirche kurzzeitig als Vorratslager missbraucht 1814 wurde Evangelisch Heilig Kreuz Filialkirche von St Anna und 1841 wieder selbstandige Pfarrei 5 Die Luftangriffe auf Augsburg 1944 uberstand die Kirche unbeschadet die daneben liegende katholische Heiligkreuz Kirche hingegen wurde zerstort Von 1979 bis 1981 fand eine grundlegende Renovierung der Kirche statt die erste nach mehr als drei Jahrhunderten 2003 feierte die Gemeinde das Kirchweihjubilaum 350 Jahre Evang Luth Heilig Kreuz Kirche Sie wird seitdem als Europaische Friedenskirche bezeichnet Im Marz 2021 wurde die Kirche vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft 6 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Sudwand mit EmporeDie Saalkirche hat den Grundriss eines rechtwinkligen Trapezes Die eigenwillige Form war bedingt durch Platzprobleme und die Weigerung der Augustiner Chorherren zusatzlichen Baugrund fur die neue Kirche abzugeben Im Inneren konnte aber durch den Einbau zweier durch schlanke toskanische Saulen gestutzter Emporen der Eindruck eines fast quadratischen Raums erzeugt werden Der Bau besitzt im Osten eine zweigeschossige Fassade mit dreigeschossigem Volutengiebel der durch vier kleinere Rundbogenfenster gegliedert ist Er ist bekront mit einem dominierenden Giebelreiter in Gestalt eines sechseckigen Turmchens mit Zwiebelhelm Der Eingangsbereich verfugt uber drei mit Dreiecksgiebeln geschmuckte Portale Zwischen den Portalen sind zwei querrechteckige Fenster mit Segmentbogengiebeln angebracht Das Obergeschoss der Fassade enthalt funf schmale hohe Rundbogenfenster In die Sudwand des Kirchenschiffs sind im Untergeschoss sieben querrechteckige Fenster im Obergeschoss sieben hohe Rundbogenfenster eingelassen An der Nordwand gibt es grundrissbedingt nur vier Rundbogenfenster im Obergeschoss an der Westwand rechts und links je ein Rundbogenfenster An das Langhaus mit seiner frei hangenden bemalten Holzkassettendecke schliesst sich im Westen ein stark eingezogener Chor mit Funfachtelschluss an Er wird von einem Tonnengewolbe mit Stichkappen uberdeckt An den Chor ist sudlich das Gottesackerle an die Nordwand des Langhauses ist die Sakristei angebaut Das Satteldach des Langhauses und die Dacher der Anbauten sind mit Kupfer gedeckt 7 Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung der Kirche ist weitgehend barock und wird vor allem durch die grosse Zahl qualitatvoller Gemalde gepragt Chor Bearbeiten nbsp Pfingstpredigt des Petrus von Johann SpillenbergerDer Chor ist durch die geschwungene Empore auf der die Orgel steht zweigeteilt Auf Orgelhohe flankieren zwei Fenster ein Blendfenster in der Mitte der Westseite Im Zentrum des unteren Bereiches steht die Altarmensa 1767 gefertigt von Ignatz Verhelst im Stil des Rokokos nach einem Entwurf der Johannes Esaias Nilson zugeschrieben wird Auf ihr steht ein Altarkreuz mit einem Korpus aus Silber um 1680 Sie wird flankiert von zwei schlanken glatten Saulen mit korinthischen Kapitellen die die Empore stutzen Hinter der Mensa befindet sich eine schwarze marmorierte Gedenktafel auf der ein lateinischer Text in Goldschrift die Umstande wiedergibt unter denen die Kirche neu erbaut wurde Zwanzig Jahre nach dem Bau der Kirche ermoglichten Stiftungen von Gemeindemitgliedern und der jeweiligen Maler die Anschaffung von vier grossformatigen Gemalden fur die Seitenwande des Chorraums Die Taufe Christi 1674 ganz links stammt von Johann Heiss Das Bild daneben zeigt die Auferstehung Christi 1673 gemalt von Johann Ulrich Mayr Rechts neben der Gedenktafel ist die Pfingstpredigt des Petrus Apg 2 14 36 EU 1674 von Johann Spillenberger angebracht Darauf folgt Das Abendmahl 1674 von Joseph Werner 8 Drei Gemalde mit je einem musizierenden Putto an der Decke des Altarraums stammen von Johannes Rottenhammer Er hatte sie um 1611 fur die Orgel der abgerissenen Vorgangerkirche geschaffen Ein Putto spielt Violine ein anderer eine Laute der dritte schlagt ein Tamburin Die Deckenfresken uber der Orgel schuf nicht wie lange angenommen Johann Georg Bergmuller sondern sein Schuler Johann Georg Wolcker um 1730 Als Hauptfresko sind Die drei gottlichen Tugenden allegorisch dargestellt Die vier kleinen Fresken die das Hauptfresko umgeben beziehen sich aber nicht auf dieses sondern auf die vier Gemalde im unteren Altarbereich Als allegorische Erlauterungen zu den Leinwandbildern thematisieren sie Taufe Kreuzigung Pfingstfest und Abendmahl Die Stuckaturen im Chorgewolbe stammen vom Wessobrunner Franz Xaver Feichtmayr 9 Kirchenschiff Bearbeiten nbsp Die Taufe Jesu aus der Werkstatt von TintorettoDie Kassettenfelder der Flachdecke sind mit dekorativer Ornamentik bemalt deren Gestaltung sich in verkleinerter Version an den Unterseiten der Emporen wiederholt In Altarnahe hangt ein Kronleuchter aus Messing an der Decke der in der Mitte des 17 Jahrhunderts geschaffen wurde Das Gestuhl stammt uberwiegend aus der Erbauungszeit der Kirche wurde von Ulrich Haldenwanger gefertigt und bot anfangs Platz fur 950 Frauen und 710 Manner Kunstwerke an der Nordwand Bearbeiten nbsp Passionsgruppe mit KanzelIn der Mitte der Nordwand ist die Kanzel angebracht Ignatz Verhelst fertigte sie 1762 im Stil des Rokokos nach Entwurfen von Johannes Esaias Nilson Auf dem Schalldeckel halt ein Putto die Zehn Gebote Tafeln und ein Buch mit der Aufschrift EVANGELIVM Ein zweiter Putto betet den hebraisch geschriebenen und von einem Strahlenkranz umgebenen Namen Gottes uber ihm an Unterhalb des Schalldeckels ist eine Taube im Strahlenkranz als Symbol des Heiligen Geistes Uber der Kanzel ist ein grosses Kruzifix um 1660 an der Wand befestigt Die Kanzel wird flankiert von grossformatigen Gemalden der Kreuztragung Christi links und der Abnahme Christi vom Kreuz rechts die Johann Heinrich Schonfeld 1665 geschaffen hat Zusammen mit dem gekreuzigten Christus uber der Kanzel bilden sie eine barocke Passionsgruppe Fur die Kreuztragung Christi hatte Schonfeld 800 Gulden bekommen die Abnahme Christi vom Kreuz gab er der Heilig Kreuz Kirche als Stiftung 10 Links von der Passionsgruppe hangen vier Bilder Das achteckige Gemalde Die Taufe Jesu ganz im Westen der Nordwand entstand um 1570 80 in der Werkstatt von Jacopo Tintoretto Die Uberstellung des Bildes in eine evangelische Kirche hatte zur Folge dass die Heiligenscheine von Jesus und Johannes dem Taufer entfernt wurden Rechts daneben hangt das Bild eines unbekannten Malers aus der Zeit um 1660 das Christus am Olberg zeigt Unter dem Gemalde von Tintoretto befindet sich Jakobs Traum um 1690 von Johann Christoph Beyschlag rechts daneben die Hochzeit zu Kana um 1700 von Ernst Philipp Thomann von Hagelstein Rechts der Kanzelgruppe sind ebenfalls vier Gemalde angebracht Uber der Tur zur Grossen Sakristei hangt das Werk Christus stellt den Jungern ein Kind vor 1712 von Ernst Philipp Thomann von Hagelstein Das Bild daneben ist von einem unbekannten Meister und tragt den Titel Die Juden nach dem Durchgang durch das Rote Meer um 1620 Uber dem ersten Bild ist ein Olgemalde mit der Gefangennahme Christi Mitte 17 Jahrhundert zu sehen ebenfalls von einem unbekannten Meister Weiter rechts und ein Stuck hoher hangt das 1 Bild einer Reihe von Predigerbildnissen die aus 20 Portrats von Pfarrern und Diakonen der Heilig Kreuz Kirche von der Mitte des 17 bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts besteht die zum Teil von bedeutenden Kunstlern stammen 11 Bei der Halfte der Portrats ist der Maler unbekannt Kunstwerke an der Ost und Sudwand Bearbeiten nbsp Evangelist Matthaus mit geflugeltem MenschenAn der Ostwand hangen 10 Predigerbildnisse 5 unterhalb und 5 oberhalb der Empore Im unteren Bereich befindet sich das Bild von Pfarrer Thomas Hopfer der die Kollektenreise unternommen hatte Franz Joseph Degle malte 1774 Pfarrer Georg Daniel Beisser Von Gabriel Spitzel stammt das Gemalde des Diakons Hieronymus Daniel Schleissner und Pfarrer Johann Urlsperger wurde von Johann Jacob Haid portratiert Von den Malern der Predigerbilder im oberen Bereich ist nur einer bekannt Johann Christoph Beyschlag schuf das Bild von Pfarrer Hieronymus Ostertag An der Sudwand befindet sich 1 Portrat am Aufgang zur Empore 5 weitere folgen oberhalb zwischen den Rundbogenfenstern Den Abschluss im Westen bildet eine gemalte Bauchronik der Kirche von 1697 mit Knotenwerkrahmung In der Mitte hangt das Gemalde Der Gekreuzigte 1750 von Johann Andreas Romul genannt Rumpelt Die sieben Bilder aus den Jahren 1670 80 unterhalb der Empore werden Johann Ulrich Mayr zugeschrieben Der Kirchenpfleger Johann Christoph Haffner stiftete sie 1727 Es sind Darstellungen einzelner Personen Von Ost nach West sind dies Johannes der Taufer Schmerzensmann Schmerzhafte Maria und die vier Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes mit ihren Attributen Am Emporenaufgang wurde 2015 eine Gedenktafel angebracht die an die Zeit erinnert als die Kirche Gefangenenlager war 12 Kunstwerke an der Westwand Bearbeiten nbsp Verkundigung von Johann Heiss nbsp Das letzte Abendmahl um 1670 Auf der linken Seite der Westwand ist oberhalb der Empore 1 Predigerbildnis zu sehen Es stellt Pfarrer Johann Jakob Brucker dar den Verfasser der urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze Im unteren Bereich hangen drei Gemalde Gottvater mit der Weltkugel um 1730 von Johann Georg Bergmuller Das letzte Abendmahl um 1670 von einem unbekannten Meister und von Johann Heinrich Schonfeld die Seepredigt Christi um 1660 Moglicherweise war das Bild von Bergmuller Teil eines grosseren Altarbildes Rechts des Chores ist Schonfelds Gemalde Speisung der Funftausend um 1661 62 platziert daruber von Johann Heiss die Verkundigung um 1690 Neben Schonfelds Bild hangt ein Gemalde von einem unbekannten Meister bei dem auf schwarzem Untergrund Bibelverse in weisser Schrift wiedergegeben sind gerahmt von Knotenwerk Ende 17 Jahrhundert Aufgeschrieben sind leicht gekurzt drei Verse aus dem ersten Buch der Konige 8 28 30 LB Das letzte Meisterwerk rechts aussen ist die Anbetung der Hirten um 1570 von Friedrich Sustris Fur die Vorgangerkirche wurde 1612 eine Wanduhr angeschafft 13 Beim Abriss der Kirche wurde sie dem Kloster Heilig Kreuz ubergeben von dem die neu erbaute Kirche sie 1653 zuruckbekam Sie wurde unter dem rechten Fenster der Westwand eingebaut und 1730 von Johann Georg Wolcker mit einem Fresko umgeben das den barocken Vanitas Gedanken illustriert Links der Uhr steht ein Engel mit Taufgarnitur fur den Start ins Leben rechts Chronos der Gott der Zeit mit Stundenglas und Sense fur Verganglichkeit und Tod Oben prasentieren Putten ein Dreieck mit dem Auge Gottes unten steht die Entstehungszeit des Freskos in romischen Ziffern MDCCXXX ANNO DOMINI Ebenso wie die Deckenfresken im Chorgewolbe wurde es lange Zeit Johann Georg Bergmuller zugeschrieben archivalische Funde belegen aber dass es ein Werk von Wolcker ist Franz Xaver Gegenreiner schuf 1792 ein neues Uhrwerk das hinter dem alten Ziffernblatt in die Wand eingebaut wurde Ende des 19 Jahrhunderts wurde das Fresko ubertuncht aber 1980 wieder freigelegt 14 Im Jahr 2015 wurde das Uhrwerk vom Friedberger Uhrmacher Dieter Sanders generaluberholt 15 Emporenbilder Bearbeiten Die Kirche ist mit zwei Emporen ausgestattet einer Sud und einer Ostempore Ihre Brustungen wurden mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament in Grisailletechnik von Matthaus Strasser bemalt Die Entwurfe zu den querrechteckigen Bildern werden Matthaus Gundelach zugeschrieben Im Sinne einer Typologie ist chronologisch einzelnen Hauptereignissen aus dem Leben Jesu je eine Szene aus dem Alten Testament als Prafiguration beigegeben Die 18 Gemalde bilden folglich 9 Paare Die Reihenfolge beginnt im Westen der Sudempore und endet im Norden der Ostempore Geburt Jesu Erschaffung Adams Taufe Jesu Sintflut Die kanaanaische Frau gibt sich gegenuber Jesus kampferisch Mt 15 21 28 EU Jakob ringt mit Gott Jesus stillt den Sturm Mk 4 35 41 EU Durchzug durch das Rote Meer Abendmahl Jesu Passahmahl Kreuzigung Jesu Opferung Isaaks Auferstehung Jesu Errettung des Jona aus dem Walfischbauch Himmelfahrt Jesu Himmelfahrt des Elias Jungstes Gericht Untergang von Sodom nbsp Jungstes Gericht Untergang von Sodom nbsp Himmelfahrt Jesu Himmelfahrt des Elias nbsp Auferstehung Jesu Errettung des Jona aus dem WalfischbauchJede Szene ist von einer gemalten Kartusche umrahmt die von einem rechteckigen Rahmen umgeben ist Oberhalb des Rahmens wird das zugehorige Kapitel aus der Bibel genannt unterhalb interpretiert ein gereimter Vers die Szene Beispielsweise lautet der Reim bei der Himmelfahrt des Elias Hie fahrt der theure Gottes Mann Mit Ross und wagen Himmel an Der Merkvers zur Himmelfahrt Jesu fasst das Geschehen so zusammen Der Herr fahrt auf mit groser Pracht Ins Vatters Reich auss eigner macht In der Reihenfolge der Bilder ist das Motiv aus dem Alten Testament jeweils zuerst platziert Die um 1654 entstandenen Emporenbilder wurden der Kirche von mehreren Personen gestiftet Pfarrer Thomas Hopfer benutzte sie als Grundlage fur seine Predigten 16 Kleine und Grosse Sakristei Bearbeiten nbsp Sakristei von Heilig Kreuz rechts vorne auf einer Radierung von 1703In die eingeschossige nach Osten ausgerichtete Fassade der Sakristei sind drei Fenster eingelassen die beiden ausseren mit Dreiecks das mittlere mit Segmentbogengiebel geschmuckt Uber ihnen ist ein geschweifter Giebel mit einem Dreiecksgiebel an der Spitze Die gleiche Fensterreihe bestimmt das Aussehen der nordlichen Sakristeiwand gefolgt vom ausseren Eingang in die Sakristei ganz im Westen Durch ihn gelangt man zunachst in die Kleine Sakristei in der sich auch der Aufgang zur Kanzel befindet und von dort in die im Osten gelegene Grosse Sakristei Unter den Sakristeiraumen befindet sich eine Gruft fur verstorbene Pfarrer von Evangelisch Heilig Kreuz Das erste Begrabnis fand hier 1689 statt 17 In der Kleinen Sakristei hangt ein Bild mit der Fusssalbung Jesu um 1660 einer Begebenheit die nach Lukas Lk 7 36 50 EU im Haus des Simon von Bethanien stattfand Zur weiteren Ausstattung gehoren die Verklarung Christi und Christus am Kreuz mit Maria und Johannes beide Bilder um 1670 Alle drei Olgemalde stammen von unbekannten Malern Wie der Raum einer Gemaldegalerie sieht die Grosse Sakristei aus Die altesten Kunstwerke kommen aus dem Umkreis von Lucas Cranach dem Alteren und stellen Verkundigung Anbetung der Hirten und Anbetung der Konige alle 1515 dar Sie wurden der Kirche 1669 gestiftet und 1843 an der Ostwand auf einem Altar zu einem Triptychon zusammengestellt Links des Altares hangt das Gemalde Christus am Kreuz um 1700 von einem unbekannten Maler Es wird flankiert von Martin Luther und Philipp Melanchthon zwei Gemalden von hoher Qualitat aus dem spaten 16 Jahrhundert die aus einer Werkstatt in der Nachfolge Lucas Cranachs des Jungeren stammen 18 19 Die beiden Bilder rechts des Altars sind von breiten goldenen Akanthusrahmen umgeben Von Ernst Philipp Thomann von Hagelstein stammt das Bild Jesus stellt seinen Jungern ein Kind vor um 1700 aus dem Umkreis von Johannes Rottenhammer ist Jesus der Kinderfreund Anfang 17 Jahrhundert Das grossformatige Triptychon an der Westwand der Sakristei wird Johann Konig zugeschrieben Die drei Motive sind Erschaffung Evas Abendmahl Jesu und Taufe Christi um 1620 An der Nordwand ist ein prachtvoll ausgestattetes schwarzes Holzepitaph mit gedrehten Saulen und einem gesprengten Giebel erwahnenswert Es ist umrahmt von goldenen Ornamenten mit einer Wappenkartusche Herzstuck des Epitaphs ist das Olgemalde Auferweckung des Lazarus 1684 aus dem Umkreis von Johann Heinrich Schonfeld 20 Gottesackerle Bearbeiten Das an den Chor angebaute Gottesackerle hat drei Portale uber dem mittleren ist ein gesprengter Giebel angebracht Wie der von Gottesacker abgeleitete Name schon andeutet befinden sich hier sehenswerte Grabdenkmaler Unter ihnen sind ein Marmorepitaph von 1757 fur den Kaufmann Christoph Miller ein Holzepitaph fur den Diakon Johann Georg Stierlin von 1676 ein Wappengrabstein fur Jacob Fuhrmann von 1718 sowie ein Wappenmedaillon aus Rotmarmor aus dem 16 Jahrhundert In diesem Raum hangen auch 2 der 20 Predigerbildnisse und das Gemalde Jakob ringt mit dem Engel aus der Zeit um 1700 Ein Relief aus dem spaten 17 Jahrhundert zeigt die Kreuztragung Christi 21 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelMarx Gunzer hatte 1610 11 eine Orgel fur die vorherige evangelische Heilig Kreuz Kirche gefertigt die von Johann Rottenhammer bemalt worden war Sie wurde 1629 kurz vor dem Abriss der Kirche ausgebaut und in die katholische Heilig Kreuz Kirche gebracht Als 1653 der Neubau der evangelischen Kirche fertiggestellt war wurde sie hier aufgestellt Nachdem sie 1697 reparaturbedurftig geworden war wurde sie von Orgelbauer David Jakob Weidner fur mehr als 300 Gulden instand gesetzt und erweitert 22 Hieronymus Baur begann 1729 mit dem Bau einer neuen Orgel die nach dessen Tod ein Jahr spater von Georg Friedrich Schmahl vollendet wurde Ihr barocker siebenteiliger Orgelprospekt blieb bis heute unverandert erhalten Die nachste Orgel baute die Firma Steinmeyer aus Oettingen im Jahr 1908 ein 23 Die heutige Orgel wurde von Orgelbauer Richard Rensch im Jahre 1992 gebaut Die Orgel besitzt 35 Register die auf 3 Manuale und Pedal verteilt sind Ihre Disposition lautet 24 I Hauptwerk C g3Bordun 16 Principal 8 Viola di Gamba 8 Grossgedackt 8 Octav 4 Gembshorn 4 Quint 3 Superoctav 2 Sesquialter II 2 2 3 Terz 1 3 5 Mixtur V 1 1 3 Trompet 8 Tremulant II Positiv C g3Flauto major 8 Quintaden 8 Salicional 8 Unda maris 8 Principal 4 Spitzflot 4 Siffflot 2 Quint 1 1 3 Scharff III 1 Schalmei 8 Tremulant III Echo C g3Copel 8 Hohlflot 4 Flageolet 2 Cornett III 2 2 3 Cromorne 8 Tremulant Pedal C f1Violonbass 16 Subbass 16 Octavbass 8 Violoncello 8 Octav 4 Mixturbass IV 2 2 3 Posaun 16 Trompetbass 8 Koppeln I II III II I P II P III P Spielhilfen Plenozuge fur Hauptwerk Positiv Echo und PedalGlocken Bearbeiten nbsp Giebelreiter mit GlockeDer neu errichtete Kirchenbau erhielt 1653 eine Glocke die von Freiherr Ferdinand von Rehlingen gestiftet von Johannes Herold in Augsburg gegossen und im Giebelreiter aufgehangt wurde Sie trug die Inschrift Bin ich auch gleich nicht getauft so hab ich doch einen Namen Denn ich die Kreuz Glock heiss leit Gottes Volk zusammen Als die Glocke anlasslich des Todes von Kaiser Karl VII im Januar 1745 gelautet wurde zersprang sie und wurde von Abraham Brandtmair und Franziskus Kern in Augsburg umgegossen Nachdem der alte Kloppel der Glocke abgenutzt war wurde im Sommer 2021 ein neuer angeschafft um eine Beschadigung der Glocke zu vermeiden Die Hohe der Glocke betragt 91 cm und der Durchmesser 113 5 cm Uber einer Girlande stehen die Worte GOS MICH ABRAHAM BRANDTMAIR VND FRANCISCUS KERN IN AUGSPURG A 1745 Die Inschrift unter der Girlande lautet HONORI SALVATORIS CRVCI AFFIXI CONVOCATIONI GREGIS FIDELIVM AD AEDEM S CRVCIS A ugustanae C onfessionis AVGVSTAE VINDELICORVM CAMPANA HAEC EX AERE NOVITER CONFLATA EST CAL endis IVL ii A nno S alutis R eparatae MDCCXLV MINISTERIO VERBI SACRO FVNGENTIBVS IACOBO BRVCKERO PASTORE MATTHAEO FRIDERICO DEGMAIERO DIACONO CVRATORIBVS TEMPLI IOANNE VLRICO KRAVSIO MICHAELE SCHLOTTERO IMMANVELE HECKELIO SVMPTIBVS COETVS ORTHODOXI 25 26 Dem gekreuzigten Heiland zu Ehren und zum Zusammenrufen der Gemeinde der Glaubigen zur Kirche zum Heiligen Kreuz A C in Augsburg ist diese Glocke von Bronze neu gegossen worden am 1 Juli im Jahr des vollbrachten Heils 1745 als das Predigeramt Pfarrer Jakob Brucker und Diakon Matthaus Friederich Degmair ausubten und Kirchenpfleger Johann Ulrich Kraus Michael Schlotter und Immanuel Heckel waren auf Kosten der rechtglaubigen Gemeinde 27 Siehe auch BearbeitenHeilig Kreuzer TorLiteratur BearbeitenJohann Jakob Brucker Entwurf einer urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze in des H R R Stadt Augspurg zur Erlauterung der Geschichte der evangelischen Kirche in Schwaben Augsburg 1753 Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek Detlef von Dobschutz Hrsg 350 Jahre Evang Luth Heilig Kreuz Augsburg Augsburg 2003 Horst Jesse Die Geschichte der Evangelischen Kirche in Augsburg Ludwig Verlag Pfaffenhofen 1983 ISBN 3 7787 2054 6 S 48 f 243 246 421 f Helmut Rossle Gotteshauser im Bombenkrieg Die Zerstorung Augsburger Kirchen im Zweiten Weltkrieg Regio Akademica Verlag Augsburg 2004 ISBN 3 938330 00 7 S 64 Adolf Schott Die evangelische Kirche zum heiligen Kreuz Ein Gedenkblatt Augsburg 1903 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Heilig Kreuz Kirche Augsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heilig Kreuz Kirche in Augsburg Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Heilig Kreuz abgerufen am 27 August 2020 Wilhelm Liebhart Gunther Grunsteudel Heilig Kreuz In Augsburger Stadtlexikon Abgerufen am 27 August 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 3 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 6 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 28 Johann Jakob Brucker Entwurf einer urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze in des H R R Stadt Augspurg zur Erlauterung der Geschichte der evangelischen Kirche in Schwaben Augsburg 1753 S 214 219 223 224 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 10 Gemeindebrief Evang Luth Heilig Kreuz 2021 Abgerufen am 4 September 2021 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 11 12 Johann Jakob Brucker Entwurf einer urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze in des H R R Stadt Augspurg zur Erlauterung der Geschichte der evangelischen Kirche in Schwaben Augsburg 1753 S 220 221 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 24 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 34 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 33 37 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 42 44 Johann Jakob Brucker Entwurf einer urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze in des H R R Stadt Augspurg zur Erlauterung der Geschichte der evangelischen Kirche in Schwaben Augsburg 1753 S 116 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 28 29 Gemeindebrief Evang Luth Heilig Kreuz 2015 16 Abgerufen am 4 September 2021 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 47 Johann Jakob Brucker Entwurf einer urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze in des H R R Stadt Augspurg zur Erlauterung der Geschichte der evangelischen Kirche in Schwaben Augsburg 1753 S 232 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 49 Carl A Hoffmann u a Hrsg Als Frieden moglich war 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1748 1 S 52 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 54 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 48 Johann Jakob Brucker Entwurf einer urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze in des H R R Stadt Augspurg zur Erlauterung der Geschichte der evangelischen Kirche in Schwaben Augsburg 1753 S 234 Wolfgang Wallenta Ev Heilig Kreuz Augsburg Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2019 ISBN 978 3 87437 590 0 S 23 24 Informationen zur Orgel auf der Website der Orgelbaufirma Franz Dambeck und Gunther Grundmann Hrsg Deutscher Glockenatlas Bayerisch Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1967 S 136 Gemeindebrief Evang Luth Heilig Kreuz 2021 Abgerufen am 4 September 2021 Johann Jakob Brucker Entwurf einer urkundenmassigen Geschichte der evangelischen Pfarrkirche zum heiligen Creuze in des H R R Stadt Augspurg zur Erlauterung der Geschichte der evangelischen Kirche in Schwaben Augsburg 1753 S 274 48 371774 10 891367 Koordinaten 48 22 18 4 N 10 53 28 9 O Normdaten Geografikum GND 4708404 2 lobid OGND AKS VIAF 243876623 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Heilig Kreuz Kirche Augsburg amp oldid 235346722