www.wikidata.de-de.nina.az
Wessobrunner Schule bezeichnet eine Vielzahl von Kunsthandwerkern und Kunstlern grossteils Stuckateure die ab Ende des 17 Jahrhunderts in den Werkstatten der Benediktinerabtei Wessobrunn in Oberbayern ausgebildet wurden Dort waren zeitweise bis zu 300 Mitarbeiter beschaftigt Mehr als 600 dieser Stuckateure Baumeister und Kupferstecher sind namentlich bekannt Die Wessobrunner beeinflussten im 18 Jahrhundert massgeblich die Stuckkunst in Suddeutschland Tirol und der Schweiz und dominierten sie zeitweise Wessobrunner Stuck in der Wallfahrtskirche Steinhausenspatbarocker Wessobrunner Stuck mit Rokoko Elementen an der Kirchendecke des ehemaligen Kreuzherrenklosters in MemmingenDer Begriff Wessobrunner Schule wurde erst 1888 von den Kunsthistorikern Gustav von Bezold und Georg Hager gepragt Als Begrunder werden die Baumeister und Stuckateure Caspar Feichtmayr und Johann Schmuzer angesehen Maurer Zimmerer und Stuckateure waren als Handwerker in Zunfen vereinigt wie etwa die Auer Zunft Nur als Meister war wie heute noch durch den Zunftzwang dem Handwerker als Kunstler eine selbstandige Berufsausubung erlaubt Inhaltsverzeichnis 1 Vertreter 2 Entwicklung des Stuckateurshandwerks 3 Bekannte Werke 4 Literatur 5 Schriften 6 WeblinksVertreter BearbeitenAls wichtigste Vertreter gelten die Gebruder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann die uber mehrere Generationen tatigen Schmuzer und die Familie Feichtmayr Feuchtmayer Einige Wessobrunner arbeiteten auch als Baumeister wie etwa Johann und Joseph Schmuzer oder Dominikus Zimmermann Andere wichtige Familien waren die Bader mit Abraham Baader Finsterwalder mit Ignaz Finsterwalder Gigl Merck Rauch Schaidauf oder Schaidthauf Johann Peter Schaidthauf und Thomas Schaidthauf Ubelher mit Johann Georg Ublhor und Zopf mit Thassilo Zopf Entwicklung des Stuckateurshandwerks BearbeitenDie Stuck Technik wurde bereits um 7000 v Chr angewendet und erlebt im Renaissance Italien eine Blute In Deutschland trat sie erstmals in der Residenz Landshut um 1545 auf Wenn Michael Wening in seinem Werk Historico Topographica Descriptio 1 Teil anno 1701 erwahnte die Bewohner der zum Kloster Wessobrunn gehorenden Dorfer Gaispoint und Haid wirkten uberwiegend als Stuckatoren und Maurer so impliziert das eine langer zuruckreichende Tradition In Bayern gingen Ende des 16 Jahrhunderts einheimische Maurer und Steinmetze mit italienischen Stuckateuren eine Allianz ein Im 17 Jahrhundert entwickelte sich in Wessobrunn das bedeutendste Stuckatorenzentrum des damaligen Europas an das im 18 Jahrhundert die wichtigsten Aufgaben nicht nur in Suddeutschland sondern auch in Frankreich Polen Ungarn und Russland vergeben wurden Die italienische Konkurrenz konnte nicht mithalten Hohepunkt dieser Dekorationskunst war die von Domenikus Zimmermann erbaute und stuckierte sowie von seinem Bruder Johann Baptist freskierte Wallfahrtskirche Wies 1744 ff In diesem Bau wurden sogar Architekturelemente gleichsam zum Ornament Die Arkadenbogen im Chor etwa sind nichts anderes als monumentale durchbrochene Rocaille Kartuschen Den Schritt zu dieser kompromisslosen Ubertragung der Rocaille auf die Architektur vollzog allerdings nur Dominikus Zimmermann Ab etwa 1750 liess die Bautatigkeit allgemein nach die meisten grossen Rokoko und Wallfahrtskirchen waren vollendet Als man in Bayern 1770 vom plastischen Stuck abkam und eine Verordnung mehr Nuchternheit und Sachlichkeit forderte war den Wessobrunnern gewissermassen die Existenzberechtigung entzogen Auch wenn es nochmals eine fruhklassizistische Bauwelle zwischen 1775 und 1790 gab sank die Zahl der Stuck Kunstler Die 1783 gegrundete Gesellschaft der Stuccatoren hatte noch 68 Mitglieder 1798 waren es 27 und 1864 nur noch neun Mitglieder Die Ausstrahlung der Wessobrunner Stuckateure ist in zahlreichen europaischen Landern zu beobachten vor allem auch im benachbarten westlichen Osterreich Selbst im weit entfernten Kloster Neuzelle im protestantisch dominierten Brandenburg arbeiteten Wessobrunner Meister Bekannte Werke BearbeitenJesuitenkirche Luzern Literatur BearbeitenHugo Schnell Uta Schedler Lexikon der Wessobrunner Kunstler und Handwerker Schnell und Steiner Munchen und Zurich 1988 ISBN 3 7954 0222 0 Johannes Goldner u a Wessobrunner Stukkatorenschule Pannonia Freilassing 1992 ISBN 3 7897 0209 9 Hans Rohrmann Die Wessobrunner des 17 Jahrhunderts Die Kunstler und Handwerker unter besonderer Berucksichtigung der Familie Schmuzer EOS St Ottilien 1999 ISBN 3 8306 7015 X Peter Dorfler Die Wessobrunner Roman um ein deutsches Kunstlerdorf Kosel Verlag Munchen 1957 1 Auflage 1941 Schriften BearbeitenHarriet Brinkmoller Gandlau Zimmermann Baumeister und Stukkatorenfamilie in Wessobrunn In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 14 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 073 5 Sp 486 489 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wessobrunner Schule Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wessobrunner Schule In archINFORM Normdaten Sachbegriff GND 4189731 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wessobrunner Schule amp oldid 238012658