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Das Kreuzherrenkloster Memmingen ist ein ehemaliges Kloster der Hospitaliter vom Heiligen Geist in Memmingen in Bayern in der Diozese Augsburg Kirchgebaude mit dem markanten Turm vom Hallhof ausKirchturm vom Marktplatz aus gesehenDetail der reich mit Wessobrunner Stuck ausgestalteten KirchendeckeKirchendecke mit Fresken Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 2 1 Durftigenstube 2 2 Klosterkirche 3 Spitalmeister 3 1 Bis 1253 3 2 Ab 1253 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange des dem Heiligen Geist geweihten Kloster gehen ins 13 Jahrhundert zuruck Falschungen verweisen auf das Jahr 1010 das noch vor der Grundung der Stadt Memmingen im Jahr 1160 lag Vermutlich wurde es im Jahr 1210 durch den staufischen Reichslandvogt in Oberschwaben Graf Heinrich von Neuffen Weissenhorn und seiner Gattin Hedwig gestiftet Diese richteten am ostlichen Rand der Kernstadt vor dem Kalchtor ein Spital ein statteten es mit Grundbesitz aus und ubergaben es dem Hospitalorden der Chorherren vom Heiligen Geist in Rom deren Tatigkeitsschwerpunkt die Pflege von Kranken und Obdachlosen und die Aufnahme von Schwangeren und Findelkindern war Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1223 musste das Kloster und das Spital neu errichtet werden in diesem Zusammenhang wird es auch erstmals in einer stadtischen Urkunde erwahnt Seit 1353 beteiligte sich der Stadtrat an der Verwaltung des Spitals im Jahr 1365 wurde der Spitalkomplex in ein Unter und ein Oberhospital geteilt Zum nun durch die Reichsstadt direkt verwalteten Unterhospital gehorten die Durftigenstube im Erdgeschoss und mehrere angrenzende Raume zum beim Orden verbleibenden Oberhospital gehorten weiterhin die Kirche St Peter und Paul und die oberen Geschosse des Kloster und Konventsgebaudes In der stadtischen Durftigenstube konzentrierten sich die reichsstadtischen Wohltatigkeitseinrichtungen Zusammen mit dem Antoniterkloster pragten die Kreuzherren das geistig kulturelle Leben der Reichsstadt Bei einem Brand im Jahr 1477 wurden wieder grosse Teile der Anlage zerstort Die Spitalkirche wurde 1480 1484 als gotische Hallenkirche wiedererrichtet der gesamte Komplex erhielt die Form einer zum sudlich gelegenen Hallhof offenen Dreiflugelanlage 1484 wurde sudlich an das Kirchgebaude angrenzend ein Turm errichtet In den Jahren 1709 1711 wurde die Kirche barockisiert und mit Wessobrunner Stuck von Matthias Stiller zusammen mit seinem Sohn Michael Stiller Stuckateur ausgestattet Die Deckengemalde stammen von Johann Friedrich Sichelbein 1 Kurz nach der Mediatisierung der freien Reichsstadt und dem Ubergang an das Kurfurstentum Bayern 1802 wurde auch das Kloster sakularisiert Alle entbehrlichen und beweglichen Guter des Klosters wurden 1803 versteigert die letzten Chorherren verliessen 1804 das Haus Noch bis 1806 wurde die Kirche als Pfarrkirche genutzt danach diente sie als Holzlagerhaus Die Durftigenstube diente bis 1816 der Unterbringung von Pfrundnern in den Klosterraumen waren bayerische Beamte untergebracht Zwar sollte die Kirche und der Kirchturm erst zugunsten eines neuen Maut und Zollgebaudes abgerissen werden doch verzichtete man ab 1819 darauf da andere Flachen freigeworden waren und der Bedarf fur einen Neubau nicht mehr gegeben war Ab 1820 diente deshalb die Durftigenstube als Lagerraum Die Kirche wurde zur Guterhalle umgebaut in die nordliche und sudliche Seitenwand wurde je eine grosse Tordurchfahrt gebrochen Orchester und Kanzel wurden abgebrochen Man schlug den Stuck im unteren Bereich ab und brach Gruft und Kellerraume ab um eine ebenerdige Zufahrt zu erhalten Im Kirchenschiff selbst wurde ein Zwischenboden eingezogen und ein holzerner Kran montiert Nach Norden wurde der gesamte Komplex mit einer klassizistischen Fassade versehen Durch die Reichsgrundung war das Gebaude als Hall und Zollamt zunehmend ohne Funktion weshalb der Stadtrat 1920 beantragte in der ehemaligen Sakristei Werke Memminger Maler auszustellen Nach einem Wasserrohrbruch wurde 1932 diskutiert die stadtische Gemaldesammlung ins ungenutzte Kirchenschiff zu verlegen aus Kostengrunden wurde diese Losung aber verworfen und erst ab 1947 wurde der obere Teil des Kirchenschiffs als Ausstellungs und Konzertsaal genutzt Das Erdgeschoss wurde mit dem Raum der Durftigenstube zusammengefasst und ab 1960 als Spitalbogen als offener Fussgangerweg genutzt Im Konventsgebaude wurden verschiedene stadtische Einrichtungen untergebracht die Sing und Musikschule der Stadtjugendring und die Psycho soziale Beratungsstelle Die insgesamt vernachlassigte Anlage wurde von 1998 bis 2003 aufwendig denkmalgerecht saniert und restauriert Dabei wurde unter anderem der Zwischenboden im Kirchenschiff entfernt und die Durftigenstube des Spitals wiederhergestellt Heute dient der Kirchenraum wieder als Ausstellungs und Veranstaltungsraum die Durftigenstube als Cafe Gebaude Bearbeiten nbsp KirchturmDie Anlage bestand aus einem Spital mit Wirtschaftsanbauten sowie einem ostlich angrenzenden Kirchen und einem Konventsgebaude Der Komplex brannte mehrfach ab im Rahmen der Wiederaufbauarbeiten wurde er immer wieder erweitert und verandert Durftigenstube Bearbeiten Der alteste noch erhaltene Teil ist die Durftigenstube Ihr zweischiffiger vierjochiger und von einem Kreuzrippengewolbe uberwolbter Saal stammt aus dem fruhen 15 Jahrhundert Durch Spitalmeister Elias Bruggberger wurden von 1675 bis 1680 umfangreiche Baumassnahmen veranlasst dabei wurde die Durftigenstube um zusatzliche Geschosse erweitert in denen zwei grosse Sale untergebracht waren Der Raum im zweiten Obergeschoss wurde 1691 mit einer Holzkassettendecke versehen die grosstenteils heute noch erhalten ist Klosterkirche Bearbeiten Hauptartikel St Peter und Paul Memmingen 1477 wurde die Klosterkirche St Peter und Paul bei einem Brand zerstort und in den Folgejahren als ebenfalls zweischiffige und vierjochige spatgotische Hallenkirche wiederaufgebaut Wie in vielen Spitalern ublich bildet sie eine Verlangerung der Durftigenstube Unter Spitalmeister Sigismund Teufel wurde sie ab 1709 barockisiert die Deckengewolbe wurden vermutlich durch Matthias Stiller mit Wessobrunner Stuck ausgekleidet In jedem Jochfeld befinden sich Deckengemalde die vermutlich vom Memminger Maler Johann Friedrich Sichelbein stammen Getragen wird das rund 14 Meter hohe Gewolbe von drei Stuckmarmorsaulen Spitalmeister BearbeitenBis 1253 Bearbeiten Fr Stephanus 1010 1012 Perchtrandus 1012 1034 Fr Thomas Gallicus 1034 1041 Martinus Anglicus 1041 1058 Fr Hiltwin 1058 1086 Fr Ortwin 1086 1097 Fr Walter 1097 1146 Fr Diebold von Boos 1146 1200 Fr Adrian von Rieden 1200 1238 1235 1253 15 unbekannte SpitalmeisterAb 1253 Bearbeiten P Thomas 1253 unbekannt P Konrad 1270 P Heinrich von Rieden 1272 1288 P Konrad von Senden 1288 1343 P Hermann Hun 1343 1350 P Dietrich von Bern 1350 1353 P Hermann Hun 1353 1368 P Heinrich Loffler 1368 1377 P Heinrich Boner 1378 1379 P Ulrich Kyser 1379 1390 P Johannes Walther 1390 1394 P Johannes Leninger 1394 1404 P Konrad Klutter 1404 1425 P Konrad Stetter 1425 1439 P Matthias Sailer 1439 1458 P Nikolaus Hosmair 1450 1460 P Jodokus Atzenried 1460 1474 P Andreas Aichelberger 1474 1498 P Jakob Matzenberger 1498 1504 P Kaspar Gorter 1504 1507 P Thomas Knod 1507 1530 P Matthias Mairbeck 1530 1546 P Alexander Mair 1546 1556 P Balthasar Mair 1556 1601 P Johannes Wolf 1601 1618 P Georg Staiger 1618 1635 P Johannes Holl 1635 P Felix Waim 1636 1638 P Ambros Siler 1638 1673 P Elias Bruggberger 1673 1694 P Sigismund Teufel 1694 1733 P Paulus Lorenz 1733 1750 P Ignaz Heinriz 1750 P Sigismund Hochwanger 1750 1781 P David Laber 1781 1802Literatur Bearbeiten Geld und Glaube Leben in evangelischen Reichsstadten Hauptband Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg 1998 ISBN 3 927233 59 5 Karlheinz Hemmeter Hrsg Das Kreuzherrenkloster in Memmingen Beitrage zur Geschichte und Restaurierung Stadt Memmingen und Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Lipp Munchen 2003 ISBN 3 87490 719 8 Joachim Jahn Hans Wolfgang Bayer Die Geschichte der Stadt Memmingen Band 1 Von den Anfangen bis zum Ende der Reichsstadt Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 8062 1315 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kreuzherrenkloster Memmingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kreuzherrenkloster Memmingen Basisdaten und Geschichte Alexandra Kohlberger Die Chorherren vom Hl Geist in Memmingen in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Kreuzherrnsaal Memmingen Faltblatt Memmingen ca 2014 47 986111111111 10 182777777778 Koordinaten 47 59 10 N 10 10 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreuzherrenkloster Memmingen amp oldid 229429820