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Die Stadtresidenz Landshut ist ein Palastbau inmitten der Landshuter Altstadt der unter Herzog Ludwig X in den Jahren 1536 bis 1543 erbaut und spater von verschiedenen Adligen zu Wohnzwecken genutzt wurde Die Schaufassade zur Altstadt hin wurde im 18 Jahrhundert klassizistisch umgestaltet Die Anlage ist unter der Aktennummer D 2 61 000 64 als Baudenkmal von Landshut verzeichnet Aussenansicht Stadtresidenz Landshut von Osten 2014 im Vordergrund die temporar ausgestellte Skulptur Tanz IV von Robert SchadInnenhofKassettendecke im Italienischen Saal 2010 Die Stadtresidenz gilt gemeinhin als das fruheste sich auf italienische Vorbilder beziehende Werk der Hochrenaissancearchitektur nordlich der Alpen Vor allem der Palazzo del Te in Mantua wird als Vorbild fur den Landshuter Palastbau angesehen Die kunsthistorische Forschung betrachtet ihn als ein wichtiges Baubeispiel der italienischen Renaissance das nordlich der italienischen Gebiete errichtet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenZunachst errichtete der Augsburger Baumeister Bernhard Zwitzel in den Jahren 1536 37 den so genannten Deutschen Bau der heute den Ostflugel der Residenz und damit auch deren Schaufassade zur Altstadt hin bildet Etwa zur gleichen Zeit fand Herzog Ludwig X bei einem Italienbesuch grossen Gefallen an dem Palazzo del Te in Mantua Es gibt die These dass er dessen renommierten Architekten Giulio Romano fur eine Erweiterung seiner Stadtresidenz engagierte Dieser oder ein namentlich nicht bekannter Schuler von ihm errichtete ab 1537 zur Ruckseite also zur Landgasse hin den so genannten Italienischen Bau einen typisch italienischen Renaissance Palazzo Dieser besteht aus Nord West und Sudtrakt und umschliesst daher gemeinsam mit dem viergeschossigen Deutschen Bau einen rund 27 20 Meter grossen Innenhof Man vermutet dass Romano wahrend der Bauzeit mindestens einmal namlich im Jahr 1539 in Landshut gewesen sein konnte um die Umsetzung seines Entwurfs durch die italienischen Handwerker zu begutachten und sein Gestaltungskonzept daraufhin leicht zu modifizieren 1 Die Rolle Romanos ist aber in der Forschung umstritten und nicht allgemein anerkannt Die drei Flugel des Italienischen Baus sind zum Innenhof hin mit rustizierten Arkaden versehen und bilden eine sog Loggia Diese werden von Saulen mit kreisrundem Querschnitt getragen Damit weicht Giulio Romano als Manierist aber schon eklatant von dem von der Antike her motivierten Architekturverstandnis seiner Vorganger ab Dieses sahen unter rustizierten Bogen quadratische Pfeiler mit einem Architrav vor Die von Romano gefundene Losung taucht zum ersten Mal in Landshut auf und findet anschliessend in Italien grosse Verbreitung ein Beleg dafur dass die Landshuter Stadtresidenz auch international als Schlusselwerk der Hochrenaissance in Italien schon des Manierismus angesehen werden darf Ein weiteres Stilelement das erstmals in Landshut benutzt wird ist die achteckige Kassettierung im Durchgang vom Innenhof zur ruckwartigen Landgasse Diese ist perspektisch so angelegt dass sie dem Betrachter von seinem Standpunkt aus her richtig erscheint Bei dem beinahe identischen Eingangsgewolbe des Palazzo del Te hatte der Baumeister die Verzerrung der Kassettenformen noch hingenommen Der von aussen nicht zu erahnende Innenhof der bei dem langgestreckten Grundstuck der Landshuter Residenz fur ausreichende Beleuchtung und Beluftung der Raume sorgt sowie die zur Erbauungszeit einzigartige symmetrische Treppenanordnung in der Eingangshalle des sog Deutschen Baus wurden beispielsweise von Andrea Palladio bei der Konzeption des Palazzo Porto in Vicenza aufgegriffen 2 Die Prunkraume der Stadtresidenz mit reichen Stuckarbeiten und Freskomalereien bilden bis heute die Touristenattraktion der Stadt neben der Burg Trausnitz dem vormaligen Wohnsitz des Herzogs Ludwig X Wahrend die Stuckdekoration von aus Mantua stammenden Italienern besorgt wurde stammen die Malereien zu biblischen mythologischen und historischen Themen von Kunstlern wie Hermanus Posthumus Hans Bocksberger d A und Ludwig Refinger 3 Die Schaufassade am Deutschen Bau zur Altstadt hin wurde im 18 Jahrhundert klassizistisch durch den Hofbaumeister Karl Albert von Lespilliez umgestaltet als Pfalzgraf Wilhelm von Birkenfeld Gelnhausen von 1780 bis 1799 in der Residenz residierte Aus dieser Zeit stammen auch die nach ihm benannten sog Birkenfeld Zimmer im Deutschen Bau Da Kronprinz Ludwig wahrend seines Studiums in Landshut hier lebte erhielten im Jahre 1803 einige Raume heute selten gewordene fruhe Wandtapeten Diese aus Frankreich stammenden Tapeten wurden bei der Innenrenovierung in den Jahren 1993 bis 2003 wieder freigelegt 3 Literatur BearbeitenBrigitte Langer Hrsg Ewig bluhe Bayerns Land Herzog Ludwig X und die Renaissance Begleitbuch zur Ausstellung in der Stadtresidenz Landshut 28 Mai bis 27 September 2009 Regensburg 2009 Helmut Kronthaler Die Ausstattung der Landshuter Stadtresidenz unter Herzog Ludwig X 1536 1543 Schriften aus dem Institut fur Kunstgeschichte der Universitat Munchen 21 Munchen 1987 Gerhard Hojer Hrsg Der Italienische Bau Materialien und Untersuchungen zur Stadtresidenz Landshut Landshut Ergolding 1994 Iris Lauterbach Endemann Klaus Christoph Luitpold Frommel Hrsg Die Landshuter Stadtresidenz Architektur und Ausstattung Veroffentlichungen des Zentralinstituts fur Kunstgeschichte Bd XIV Munchen 1998 ISBN 3 9806071 1 9 Heike Werner Matthias Wallner Architektur und Geschichte in Deutschland Edition Werner Munchen 2006 ISBN 3 9809471 1 4 S 64 65 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtresidenz Landshut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationsseite der Bayerischen Schlosserverwaltung zur Stadtresidenz Landshut Informationsseite der Stadt Landshut zur Stadtresidenz Virtueller Rundgang durch die offentlich zuganglichen Bereiche der Stadtresidenz LandshutEinzelnachweise Bearbeiten Howard Burns Giulio Romano and the Palazzo Thiene Vicenza In Guido Beltramini Howard Burns Hrsg Palladio Royal Academy of Arts London 2008 ISBN 978 1 905711 24 6 S 42 Landshuter Zeitung vom 21 Oktober 2017 S 28 Landshuter Zeitung vom 21 Oktober 2017 S 28 a b Stadtresidenz Landshut Informationen fur Besucher Online auf www burg trausnitz de abgerufen am 6 November 2017 Burgen und Schlosser in Landshut Schlosser Schloss Achdorf Adelspalais Zum Hofreiter Adelmannschloss Balsschlosschen Ottonianum Draxlmaierschlosschen Palais Etzdorf Herzogsschlosschen Palais Konigsfeld Adelspalais neben Palais Konigsfeld Monischlosschen Palais Pettenkofer Palais Pfetten Ruffinischlosschen Schloss Schonbrunn Stadtresidenz Landshut Schloss Stallwang abgegangen Burgen und Ruinen Burg Trausnitz Burgruine WolfsteinBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Grosse Schwedenschanze Abschnittsbefestigung Hoglberg Burgstall Kleine Schwedenschanze Burgstall Neudeck Burgstall Schaumburg Burgstall Steppach Burgstall Sterneck Burgstall Strassburg 48 53622 12 15088 Koordinaten 48 32 10 4 N 12 9 3 2 O Normdaten Geografikum GND 4034368 6 lobid OGND AKS LCCN n95058440 VIAF 148438623 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtresidenz Landshut amp oldid 236459257