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Christoph Langenmantel auch Christoph Langenmantel vom Sparren 1488 in Augsburg 17 Mai 1538 in Ingolstadt war ein Augsburger Patriziersohn aus dem Geschlecht der Langenmantel vom Sparren Karmelit Domherr zu Freising und ein Unterstutzer Martin Luthers Familienwappen auf dem Epitaph Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben und Wirken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenEr wurde geboren als Sohn des Augsburger Burgermeisters Stadtpfleger Georg Langenmantel vom Sparren 1521 und seiner Frau Anna geb Ilsung 1 Der Vater war hochgeschatzt bei Kaiser Maximilian dem er auch mit seinen Augsburger Reitern im Krieg gegen Venedig diente Er reiste 1520 mit Konrad Peutinger nach Brugge um den neuen Konig Karl V im Namen der Stadt zu begrussen 2 Christophs Bruder Sigmund Langenmantel 1545 amtierte als Landrichter und herzoglicher Pfleger in Kelheim wo sich sein Epitaph in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt erhalten hat 3 Ulrich 1570 ein weiterer Bruder war bayerischer sowie baden badenscher Rat ausserdem Hofmeister und einer der katholischen Vormunder des Markgrafen Philibert von Baden 4 5 Die Schwester Maria Langenmantel war Benediktinerin im Kloster Holzen und amtierte zwischen 1538 und 1553 als Abtissin Meisterin 6 7 Sie wird in den Annalen als sehr tuchtig beschrieben 8 Charitas Langenmantel eine weitere Schwester amtierte 1544 als Abtissin von Kloster Marienstein und nahm dort die von Pfalzgraf Ottheinrich vertriebenen Benediktinerinnen aus dem Kloster Bergen bei Neuburg an der Donau auf 9 10 Onkel der Geschwister Bruder des Vaters war der langjahrige Augsburger Burgermeister und Ritter vom guldenen Sporn Johann IX Langenmantel vom Sparren 1505 Ulrich Langenmantel 1437 1473 Stiftspropst zu Volkermarkt in Karnten und Begrunder der ersten Augsburger Studienstiftung ein Grossonkel Leben und Wirken Bearbeiten nbsp Christoph Langenmantel vom Sparren bringt Luther nach Hohenschwangau Entwurf von Wilhelm Lindenschmit dem Alteren zu seinem Grossfresko auf Schloss Hohenschwangau 1835 nbsp Epitaph Franziskanerkirche IngolstadtChristoph Langenmantel studierte ab Oktober 1500 an der Universitat Ingolstadt ab Mai 1506 an der Universitat Tubingen Etwa seit 1510 fungierte er als Schatzmeister und Mundschenk von Matthaus Lang dem aus Augsburg stammenden Bischof von Gurk und spateren Kardinal 11 Er trat in den Karmeliterorden ein und gehorte zeitweise zum Konvent St Anna in Augsburg ausserdem hatte er eine Domherrenprabende in Freising Nach dem Reichstag zu Augsburg musste sich Martin Luther 1518 in den Fuggerhausern vor dem vom Papst beauftragten Kardinal Thomas Cajetan hinsichtlich seiner Thesen verantworten Er traf am 7 Oktober in der Stadt ein und verliess sie am 20 des Monats Am 12 13 und 14 Oktober fanden die Verhandlungen mit Kardinal Cajetan statt Luther wohnte wahrend seines Aufenthaltes im Karmelitenkloster St Anna wo sich auch Langenmantel aufhielt der sich freundschaftlich um ihn kummerte und beriet 12 Als Martin Luther den Widerruf seiner Thesen verweigerte bestand die akute Gefahr seiner Verhaftung Christoph Langenmantel der Sohn des zu dieser Zeit amtierenden Augsburger Burgermeisters Georg Langenmantel fuhrte ihn in der Nacht vom 19 zum 20 Oktober heimlich durch eine geheime Pforte in der Stadtmauer so dass er entfliehen konnte 13 14 Laut Uberlieferung soll Langenmantel an der Pforte zu Luther gesagt haben Da hinab weshalb dieser Ort noch heute so heisst und dort auch eine entsprechende Gedenkinschrift eingelassen wurde 15 16 17 Mit Datum vom 25 November 1518 sandte ihm Luther aus Wittenberg einen Dankesbrief 18 Die Fluchthilfe durch Christoph Langenmantel ist historisch gesichert eine ausschmuckende und unbelegte Legende bleibt hingegen die Geschichte dass er ihn auch von Augsburg nach Schloss Hohenschwangau geleitet habe 19 20 Diese Legende liess Konig Max II 1835 dort im Schwangauer Zimmer durch den Maler Wilhelm Lindenschmit in Form eines romantisierenden Wandgemaldes darstellen 21 Trotz seiner Sympathie fur Luther und seine Anliegen hat Christoph Langenmantel letztlich mit der alten Kirche nicht gebrochen 1525 bittet er als Freisinger Domherr den bayerischen Kanzler Augustin Losch 22 und den Rat Leonhard von Eck bei Herzog Wilhelm IV zu erwirken dass das Haus des der Reformation anhangenden und abgesetzten Chorherrn von St Andra Wolfgang Wursinger einem altglaubigen Kleriker eingeraumt werde 23 Im gleichen Jahr wird er nochmals als Freisinger Domherr und gleichzeitiger Pfarrer von Haslach bei Traunstein genannt 24 Er erscheint auch als Pfarrherr von Burghausen und erhielt als solcher auf ausdrucklichen Wunsch Herzog Wilhelms 1527 zusatzlich die Pfarrei Feichten an der Alz da er sich in Italien und Bayern vielfach verdient gemacht habe 1535 wurde diese Pfarrei wieder neu besetzt 25 Christoph Langenmantel verstarb am 17 Mai 1538 in Ingolstadt und wurde in der dortigen Franziskanerkirche beigesetzt Sein Domherren Epitaph ohne jeglichen Bildschmuck dafur mit dem Psalmvers Misericordias Domini in aeternum cantabo Vom Erbarmen des Herrn will ich in Ewigkeit singen und den Wappen der Langenmantel vom Sparren sowie der Ilsung geschmuckt ist an der Aussenmauer des nordlichen Seitenschiffes erhalten 26 Laut diesem war er auch Rat von Herzog Wilhelm Doktor der Rechte und zum Todeszeitpunkt Prafekt Erzieher des spateren Herzogs Albrecht V der gerade als junger Prinz an der Universitat Ingolstadt studierte Der humanistische Dichter Caspar Ursinus Velius 1539 nennt Christoph Langenmantel in seinen Epigrammen Beide standen einst gleichzeitig im Dienst des Bischofs Matthaus Lang von Wellenburg 27 Literatur BearbeitenHugo Kogerl Die Epitaphien der Garnisonskirche ehemals Minoritenkirche in Ingolstadt Ingolstadt 1917 S 71 Franz Xaver Ostermair Genealogische Nachrichten uber verschiedene theils noch bluhende theils erloschene Geschlechter Ingolstadt 1885 S 103Weblinks BearbeitenWebseite zum Entwurf Wilhelm Lindenschmitts des Alteren zu seinem Luther Langenmantel Grossfresko auf Schloss Hohenschwangau Kupferstichkabinett Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig Webseite zum Originalgemalde in HohenschwangauEinzelnachweise Bearbeiten zum Augsburger Patriziergeschlecht Ilsung s Wilhelm Vogt Ilsung In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 33 35 Johann Michael von Soeltl Plutarch Bildnisse fur Deutschlands und insbesondere Bayerns Jugend und Volk Regensburg 1846 S 348 Digitalscan Felix Mader Die Kunstdenkmaler von Niederbayern Bezirksamt Kelheim Oldenbourg Verlag 1922 S 172 Ausschnittscan Freiburger Diozesan Archiv Zeitschrift des Kirchengeschichtlichen Vereins fur Geschichte christliche Kunst Altertums und Literaturkunde des Erzbistums Freiburg Band 81 S 83 112 u 144 Verlag Herder Freiburg 1961 Ausschnittscan Johann Christian Sachs Einleitung in die Geschichte der Markgravschaft Baden Band 3 S 219 Karlsruhe 1769 Digitalscan Johann Seifert Hoch Adeliche Stamm Taffeln Teil 3 Regensburg 1726 2 Stammtafel der Langenmantel Digitalscan Walter Potzl Kloster Holzen ein Juwel des schwabischen Barock Verlag Konrad 2009 ISBN 3874375447 S 53 Ausschnittscan Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner Ordens und seiner Zweige Band 84 S 410 Pustet Verlag 1973 Ausschnittscan Friedrich Kaess Kloster Bergen bei Neuburg an der Donau und seine Fresken von Johann Wolfgang Baumgartner Verlag Konrad 1981 S 21 ISBN 3874371832 Ausschnittscan Joseph Deutsch Kilian Leib Prior von Rebdorf ein Lebensbild aus dem Zeitalter der deutschen Reformation in Reformationsgeschichtliche Studien und Texte Heft 15 16 Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung 1910 S 96 Ausschnittscan Luthers Werke kritische Gesammtausgabe Briefwechsel Band 1 S 255 Bohlau Verlag 1930 Ausschnittscan Christopher Spehr Luther und das Konzil zur Entwicklung eines zentralen Themas in der Reformationszeit Verlag Mohr Siebeck 2010 S 77 ISBN 3161504747 Digitalscan Heinrich Ernst Ferdinand Guericke Neuere Kirchengeschichte 6 Auflage 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141 PDF Ansicht des Dokuments Joseph Klampfl Topographisch historische Beschreibung der Pfarrei Feichten in Oberbayerisches Archiv fur vaterlandische Geschichte Band 14 Munchen 1852 S 251 Digitalscan Doris Wittmann Epitaphe in der Franziskanerkirche Teil 2 in Ingolstadter Heimatblatter Jahrgang 3 Nr 16 2012 PDF Ansicht Werner Naf Vadian Studien Untersuchungen und Texte Band 10 S 68 Historischer Verein des Kantons St Gallen 1980 Ausschnittscan Normdaten Person GND 1204850100 lobid OGND AKS VIAF 5810158261785402540009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Langenmantel ChristophALTERNATIVNAMEN Langenmantel vom Sparren Christoph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Augsburger Patrizier Karmeliter Freisinger DomherrGEBURTSDATUM 1488GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 17 Mai 1538STERBEORT Ingolstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Langenmantel amp oldid 223860769