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Wilhelm Martin Leberecht de Wette 12 Januar 1780 in Ulla bei Weimar 16 Juni 1849 in Basel war ein deutsch schweizerischer Theologe Wilhelm Martin Leberecht de Wette Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Martin Leberecht de Wette wurde in Ulla bei Weimar als Sohn des Pfarrers Johann August de Wette 1744 1812 und seiner Frau Margarethe Dorothea Christiane geb Schneider 1751 1819 geboren Er besuchte das Gymnasium in Weimar wo er durch Johann Gottfried von Herder der an der Schule haufig Prufungen abnahm entscheidende Einflusse erfuhr 1799 begann er an der Universitat Jena ein Theologiestudium Seine wesentlichen Lehrer waren Johann Jakob Griesbach Johann Philipp Gabler und Heinrich Eberhard Gottlob Paulus 1 von Letzterem wurde er zu freier kritischer Forschung angeregt Seine Dissertation zum Pentateuch und dem alttestamentlichen Geschichtswerk 2 beeinflusste die alttestamentliche Forschung nachhaltig Nach seiner Promotion wurde er 1805 Privatdozent in Jena und 1807 dort ausserordentlicher Professor Seinen Lebensunterhalt verdiente er in Jena unter anderem durch Ubersetzungen und durch die Mitarbeit an Schillers Journal Er wurde nachhaltig von den Fruhromantikern beeinflusst und entwickelte wahrend seiner Jenaer Jahre eine asthetische Theologie Sowohl in den Methoden als auch den Resultaten nahm er eine weitgehende Sonderstellung unter den deutschen Theologen ein 1805 heiratete er Eberhardine Boie die im folgenden Jahr im Kindbett verstarb Beim Durchzug des franzosischen Heeres durch Jena 1806 verlor de Wette seine Habe 1809 wurde de Wette zum ordentlichen Professor der Theologie an die Universitat Heidelberg berufen 1 Dort befreundete er sich mit Jakob Friedrich Fries dessen System von Wissen Glauben und Ahndung Grundlage seiner Dogmatik Lehrbuch der christlichen Dogmatik in ihrer historischen Entwickelung dargestellt werden sollte 1810 wurde er an die soeben gegrundete Friedrich Wilhelm Universitat in Berlin berufen wo er 1817 durch Vermittlung von Friedrich Lucke mit Friedrich Schleiermacher Freundschaft schloss Seine Berliner Jahre waren seine schaffensreichsten 1 In schneller Folge erschienen seine Bucher zur Exegese und zu Themen der Systematischen Theologie 1819 wurde de Wette als Professor der Universitat Berlin entlassen da er der Mutter Karl Ludwig Sands des Morders Kotzebues einen Trostbrief gesandt hatte Es hiess dass jemand der Verstandnis fur einen Meuchelmord aussere kein Erzieher der Jugend sein durfe 1 Eine Petition zu seinen Gunsten seitens des Senats der Universitat blieb ohne Erfolg Ein Dekret wurde erlassen das ihm nicht nur die Lehrerlaubnis entzog sondern auch aus Preussen verbannte In diesen Wochen fand er vielfaltige finanzielle Unterstutzung von Gelehrten darunter auch von seinem Gegner Georg Wilhelm Friedrich Hegel nbsp Gedenktafel fur de Wette in Ulla nbsp De Wettes Grabstein auf dem Friedhof Wolfgottesacker in Basel Grabmalmedaillon von Heinrich Rudolf MeiliDe Wette zog wieder nach Weimar Hier nutzte er die Zeit zur Vorbereitung einer Luther Ausgabe und verfasste den zweibandigen Roman Theodor oder die Weihe des Zweiflers 1822 3 Dieser Bildungsroman eines Landpfarrers war unter den Burschenschaftern sehr beliebt Wahrend seiner Weimarer Zeit begann de Wette mit grossem offentlichen Erfolg zu predigen 1822 wurde er nach einer Predigt vor 5000 Zuhorern als Prediger zu St Katharinen Braunschweig in Braunschweig gewahlt Doch der Landesherr Konig Georg IV von England verweigerte mit Rucksicht auf Preussen seine Zustimmung zur Amtseinfuhrung als pastor primarius erster Pastor der Katharinenkirche 1 Daraufhin nahm de Wette im Marz 1822 eine Berufung an die Fakultat der Universitat Basel an Sie war vier Jahre zuvor eingerichtet worden Hier arbeitete er kurzzeitig eng mit Karl Follen zusammen Obwohl er durch Auseinandersetzungen zwischen Pietismus und Spekulation belastet war gewann de Wette bald grossen Einfluss an der Universitat und in der Offentlichkeit Im Jahr 1829 erwarb er das Schweizer Burgerrecht 4 Danach war er funfmal Rektor der Basler Universitat die ihm einen grossen Teil ihres erneuerten Ansehens verdankte besonders in der theologischen Fakultat Trotz familiar schwieriger Verhaltnisse war er sehr produktiv Nebenbei zeigte er poetisches Talent er verfasste das Drama Die Entsagung Berlin 1823 und den Roman Heinrich Melchthal wie auch Ambitionen fur Kunst Kirchenmusik und Architektur De Wette lebte in Basel im Hinteren Wurttemberger Hof 5 Er verkaufte die Liegenschaft spater an Wilhelm Wackernagel Begraben wurde de Wette auf dem Gottesacker St Elisabethen in Basel 1872 wurde dieser Friedhof stillgelegt und die Stadt baute 1898 eine Strasse welche direkt uber sein ehemaliges Grab fuhrt Ihm zu Ehren tragen diese Strasse und das angrenzende Schulhaus von 1903 seinen Namen 6 Seine Grabstatte befindet sich heute auf dem Wolfgottesacker in Basel 1860 gaben Freunde von de Wette bei Ferdinand Schloth eine Denkmalbuste in Auftrag die sich heute in der Aula des Museums an der Augustinergasse befindet 7 Sein Stiefsohn Charles Beck war Philologe und Theologe Professor in Harvard und Gouverneur von Massachusetts Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Dr Martin Luthers Briefe Sendschreiben und BedenkenBeitrage zur Einleitung in das Alte Testament 1806 1807 Kommentar uber die Psalmen 1811 mehrfach aufgelegt Lehrbuch der hebraisch judischen Archaologie 1814 Uber Religion und Theologie 1815 Lehrbuch der christlichen Dogmatik 1813 1816 Lehrbuch der historisch kritischen Einleitung in die Bibel 1817 spatere Auflagen bearbeitet von Hermann Messner und Gottlieb Lunemann Christliche Sittenlehre 1819 1821 Theodor oder des Zweiflers Weihe Bildungsgeschichte eines evangelischen Geistlichen 2 Bande 1822 2 Aufl 1828 Neuausgabe mit Anmerkungen Kommentar und Registern hrsg von Peter Schuz Baden Baden 2022 Einleitung in das Neue Testament 1826 Die deutsche theologische Lehranstalt in Nordamerika Actenstucke Erlauterungen und Bitten 1826 Religion ihr Wesen ihre Erscheinungsform und ihr Einfluss auf das Leben 1827 Das Wesen des christlichen Glaubens 1846 Kurzgefasstes exegetisches Handbuch zum Neuen Testament 1836 1848 De Wette gab auch Briefe Martin Luthers heraus 5 Bde 1825 1828 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Heinrich Holtzmann De Wette Martin Leberecht In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 101 105 Heinrich Kahler Art De Wette Wilhelm Martin Leberecht In Die Religion in Geschichte und Gegenwart RGG Bd 2 Deutschmann bis Hessen J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1910 Sp 3 5 Ernst Jenny Wie De Wette nach Basel kam In Basler Jahrbuch 1941 S 51 78 Heinz Horst Schrey De Wette Wilhelm Martin Leberecht In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 628 Digitalisat Karl Heinz Bernhardt De Wette Wilhelm Martin Leberecht In Theologische Realenzyklopadie Band 8 1981 S 616 f Friedrich Wilhelm Bautz Wilhelm Martin Leberecht de Wette In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1277 1278 Artikel Artikelanfang im Internet Archive John W Rogerson W M L de Wette Founder of Modern Biblical Criticism An Intellectual Biography Sheffield Academic Press Sheffield 1992 Hans Peter Mathys Klaus Seybold Hrsg Wilhelm Martin Leberecht de Wette Ein Universaltheologe des 19 Jahrhunderts Studien zur Geschichte der Wissenschaften in Basel Neue Folge Band 1 Schwabe Basel 2001 ISBN 3 7965 1743 9 Verlagsinformation Niklaus Peter Wilhelm Martin Leberecht de Wette In Historisches Lexikon der Schweiz 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Martin Leberecht de Wette Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Wilhelm Martin Leberecht de Wette Quellen und Volltexte Publikationen von und uber Wilhelm Martin Leberecht de Wette im Katalog Helveticat der Schweizerischen 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evangelischen Geistlichen Mit Anmerkungen Kommentar und Registern versehene Neuausgabe des theologischen Lehrromans von 1822 1828 in einem Band hrsg von Peter Schuz Baden Baden 2022 Heinrich Kahler Art De Wette Wilhelm Martin Leberecht In RGG Bd 2 J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1910 Sp 4 Basler Bauten Hinterer Wurttemberger Hof Hintere Wurttemberger Hof Abgerufen am 12 Oktober 2019 Hans Peter Mathys Klaus Seybold Hrsg Wilhelm Martin Leberecht de Wette Ein Universaltheologe des 19 Jahrhunderts Studien zur Geschichte der Wissenschaften in Basel Neue Folge Band 1 Schwabe Basel 2001 Stefan Hess Tomas Lochman Hrsg Klassische Schonheit und vaterlandisches Heldentum Der Basler Bildhauer Ferdinand Schloth 1818 1891 Ausstellung Skulpturhalle Basel 10 Dezember 2004 12 Marz 2005 Skulpturhalle Basel 2004 S 166 f Normdaten Person GND 118631977 lobid OGND AKS LCCN n86026411 VIAF 10639144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wette Wilhelm Martin Leberecht deKURZBESCHREIBUNG deutsch schweizerischer TheologeGEBURTSDATUM 12 Januar 1780GEBURTSORT UllaSTERBEDATUM 16 Juni 1849STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Martin Leberecht de Wette amp oldid 223219005