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Johann Jakob Griesbach 4 Januar 1745 in Butzbach 12 Marz 1812 in Jena war ein deutscher Theologe und Hochschullehrer Bekannt ist vor allem seine Hypothese zum synoptischen Problem Er meinte dass der Evangelist Markus das Matthaus und das Lukasevangelium gekannt und benutzt habe Johann Jakob GriesbachJohann Jakob Griesbach auf einem Gemalde von Johann Carl BockJohann Jakob Griesbachs Grabplatte auf dem Jenaer Johannisfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Akademische Laufbahn 2 Neutestamentlicher Textkritiker 3 Evangeliensynopse 4 Synoptische Frage 5 Johann Jakob Griesbach Bicentenary Colloquium 1776 1976 6 Familie 7 Werke Auswahl 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelbelegeAkademische Laufbahn BearbeitenJohann Jakob wurde als Sohn des Pfarrers Conrad Caspar Griesbach 1705 1777 und dessen Ehefrau Johanna Dorothea Rambach 1726 1775 die Tochter des Theologen Johann Jakob Rambach geboren Da sein Vater 1767 eine Pfarrstelle an der Petrikirche und Konsistorialratsstelle in Frankfurt am Main erhielt zog die Familie dorthin Hier erlebte Griesbach seine Kindheitsjahre und wurde bereits im Elternhaus theologisch gepragt 1751 bezog er das Gymnasium in Frankfurt am Main wo er ein Mitschuler des Johann Wolfgang von Goethe wurde Mit siebzehn Jahren bezog er am 29 April 1762 die Universitat Tubingen zweieinhalb Jahre spater wechselte er an die Universitat Halle wo Johann Salomo Semler Johann Georg Knapp Johann Severin Vater Johann August Nosselt seine pragenden Lehrer wurden und am 18 Oktober 1766 zog er an die Universitat Leipzig wo Johann August Ernesti und Johann Jacob Reiske massgeblichen Einfluss auf ihn ausubten Daneben horte er die Vorlesungen von Christian Furchtegott Gellert Johann Matthias Schrockh August Wilhelm Ernesti und Samuel Friedrich Nathanael Morus 1767 kehrte er nach Halle zuruck und erwarb sich 1768 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie Im Anschluss kehrte er nach Frankfurt zuruck 1769 absolvierte er eine Gelehrtenreise die ihn durch Deutschland die Niederlande England und Frankreich fuhrte An den dortigen Bibliotheken absolvierte er orientalische Sprachforschungen lernte verschiedene Personlichkeiten kennen und erweiterte das Spektrum seines Wissens Am 6 Oktober 1770 kehrte er von der Reise nach Frankfurt am Main zuruck 1771 habilitierte er sich an der Theologischen Fakultat in Halle Hier wurde er 1773 ausserordentlicher Professor der Theologie Auf Betreiben der Herzogin Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach erhielt er 1775 eine ordentliche theologische Professur an der Universitat Jena In Jena promovierte er im selben Jahr zum Doktor der Theologie wurde 1781 Kirchenrat und 1784 geheimer Kirchenrat Zudem beteiligte er sich an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule So war er einige Male Dekan der theologischen Fakultat und WS 1780 1783 1788 sowie 1796 Rektor der Alma Mater Seit 1809 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Neutestamentlicher Textkritiker BearbeitenGriesbach gilt als einer der Vater der Textkritik des Neuen Testaments 1769 1770 unternahm er eine Forschungsreise zur Kollationierung neutestamentlicher Handschriften in Bibliotheken Englands und Frankreichs Er publizierte 1774 1775 als erster eine kritische Ausgabe des Neuen Testaments die die altesten und besten Handschriften zugrunde legte und dabei in grosserem Umfang von der traditionellen Textgestalt dem textus receptus abwich Seine Vorlesungen horte auch der spatere Geschichtsprofessor und Universitatsarchivar in Konigsberg Johannes Voigt Evangeliensynopse BearbeitenIm Jahre 1776 gab Griesbach seine griechische Matthaus Markus Lukas Synopse separat von seiner kritischen Ausgabe des Neuen Testamentes s o heraus in der sie bisher enthalten gewesen war und etablierte damit das Handwerkzeug einer Synopse als eine unentbehrliche Forschungshilfe in der neutestamentlichen Wissenschaft Synoptische Frage BearbeitenSeine Losung des so genannten Synoptischen Problems wie die ersten drei einander ahnlichen Evangelien des Neuen Testamentes zueinander in Beziehung stehen beschrieb Griesbach 1789 in seinem Werk Commentatio qua Marci evangelium totum e Matthaei et Lucae commentariis decerptum esse monstratur Demnach habe Markus das Matthausevangelium sowie das Lukasevangelium gekannt und beide Schriften gekurzt Seine Theorie die Griesbachhypothese ist nach der Zweiquellentheorie die v a in den USA verbreitetste Erklarung des Verhaltnisses der synoptischen Evangelien untereinander Johann Jakob Griesbach Bicentenary Colloquium 1776 1976 BearbeitenAus Anlass des 200 Jahrestages der Veroffentlichung von Griesbachs Evangeliensynopse als ein separates Werk hielt eine Gruppe von internationalen Bibelwissenschaftlern im Juli 1976 in Munster Westfalen das Johann Jakob Griesbach Bicentenary Colloquium 1776 1976 ab Eine Auswahl der dort prasentierten Papiere uber Griesbachs Leben Werk und Auswirkung dazu bestimmt aufzuzeigen weshalb das Verstandnis des Beitrages dieses Wissenschaftlers zur neutestamentlichen Kritik gleichwohl fur die Geschichte der neutestamentlichen Wissenschaft wie auch fur die derzeitige neutestamentliche Forschung bedeutsam ist zusammen mit dem Text im originalen Latein sowie in englischer Ubersetzung unter dem Titel Dissertation des J J Griesbach Doktor der Theologie und Professor Primar der Jenaer Universitat worin er verauschaulicht dass das ganze Markusevangelium den Evangelien des Matthaus und Lukas entnommen worden ist geschrieben im Namen der Jenaer Universitat 1789 1790 nun uberarbeitet und mit vielen Zusatzen versehen sind zu finden in Bernard Orchard and Thomas R W Longstaff ed J J Griesbach Synoptic and Text Critical Studies 1776 1976 SNTS Monograph Series Vol 34 1 Familie BearbeitenGriesbach heiratete am 16 April 1775 in Halle Friederike Juliane Schutz 28 April 1755 in Buckeburg 1831 36 die Tochter des Oberpredigers von Aschersleben Gottfried Schutz 1717 in Aschersleben 16 Marz 1772 ebd und dessen Frau Traugotte Anna Sophia Regner Die Ehe blieb kinderlos Sie hatten aber eine Pflegetochter Bertha Sturm 1799 1857 Tochter des Stadtphysikus von Eisenach Benjamin Christian Gottlieb Sturm 1813 diese heiratete den Professor Friedrich Gottlob Schulze Die Schwester seiner Frau Charlotte Elisabeth war Kirchenlieddichterin und Erbauungsschriftstellerin und mit Heinrich Christoph Nebel verheiratet Ihr Bruder war Christian Gottfried Schutz Werke Auswahl BearbeitenSynopsis Evangeliorum Matthaei Marci et Lucae Textum graecum ad fidem codicum versionum et patrum emendavit et lectionis varietatem adiecit Io Iac Curt Halle 1776 Anleitung zum Studium der popularen Dogmatik besonders fur kunftige Religionslehrer Cuno Jena 1786 Digitalisat der 4 Aufl 1789 Bemerkungen uber des Herrn Geheimen Regierungsrats Hezel Verteidigung der Echtheit der Stelle 1 Joh 5 7 Heyer Giessen 1796 Digitalisat J J G s Vorlesungen uber die Hermeneutik des N T mit Anwendung auf die Leiden und Auferstehungsgeschichte Christi Herausgegeben von J C S Steiner Zeh Nurnberg 1815 Literatur BearbeitenBernhard Rudolf Abeken Johann Jakob Griesbach Doktor der Theologie und erster Professor derselben in Jena In Friedrich Christian August Hasse Zeitgenossen Ein biographisches Magazin fur die Geschichte unserer Zeit F A Brockhaus Leipzig 1829 1 Bd S 3 Online He Kaine Diatheke Griesbach s text with the various readings of Mill and Scholz London 1859 Digitalisat Carl Bertheau Griesbach Johann Jacob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 660 663 Eduard Reuss Griesbach Johann Jacob In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 7 Hinrichs Leipzig 1899 S 170 172 Heinrich Seesemann Griesbach Johann Jakob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 62 f Digitalisat Gerhard Delling Johann Jakob Griesbach Seine Zeit sein Leben sein Werk In Theologische Zeitschrift 33 1977 S 81 99 Friedrich Wilhelm Bautz Johann Jakob Griesbach In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 350 351 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Bruce M Metzger Griesbach Johann Jakob In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 14 de Gruyter Berlin New York 1985 ISBN 3 11 008583 6 S 253 256 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Jakob Griesbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Jakob Griesbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Jakob Griesbach in der Deutschen Digitalen Bibliothek M Mulzer Griesbach Johann Jakob In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Eintrag zu Johann Jakob Griesbach im Catalogus Professorum Halensis Griesbach Johann Jakob Hessische Biografie Stand 4 September 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelbelege Bearbeiten Cambridge University Press 1978 ISBN 0 521 21706 7 wiederveroffentlicht 2005 ISBN 0 521 02055 7 Normdaten Person GND 118718835 lobid OGND AKS LCCN nr95014338 VIAF 49235116 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Griesbach Johann JakobKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe Professor fur das Neue Testament in JenaGEBURTSDATUM 4 Januar 1745GEBURTSORT Butzbach Hessen STERBEDATUM 12 Marz 1812STERBEORT Jena Sachsen Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Jakob Griesbach amp oldid 236105608