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Johann August Ernesti 4 August 1707 in Tennstedt 11 September 1781 in Leipzig war ein deutscher evangelischer Theologe Philologe Padagoge und Rektor der Thomasschule zu Leipzig in der Zeit der Aufklarung Johann August Ernesti Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werkauswahl 3 1 Klassische Literatur 3 2 Theologische Literatur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnesti dessen Vater Pastor und Superintendent in Salz und Sangerhausen war wurde mit 16 Jahren an die Landesschule Pforta geschickt Mit 20 begann er ein Studium der Mathematik bei Johann Matthias Hase der Philologie bei Johann Wilhelm von Berger der Philosophie bei Friedrich Philipp Schlosser und Friedrich August Wolf und der Theologie bei Johann Georg Neumann und Ernst Friedrich Wernsdorf an der Universitat Wittenberg Diese Studien setzte er an der Universitat Leipzig fort In Leipzig waren seine Lehrer Christian Friedrich Borner Salomo Deyling Johann Christoph Gottsched und Christian August Hausen der Jungere 1730 schloss er seine Ausbildung an der Philosophischen Fakultat ab Im folgenden Jahr wurde er Hauslehrer beim Leipziger Burgermeister Christian Ludwig Stieglitz und nahm die Stelle des Konrektors an der Thomasschule zu Leipzig an an der Johann Matthias Gesner zu dieser Zeit Rektor war 1734 wurde Ernesti Gesners Nachfolger Er entwarf die Schulordnungen fur die kursachsischen Furstenschulen und die Lateinschulen 1742 wurde er zum ausserordentlichen Professor fur Alte Literatur an der Universitat Leipzig ernannt 1756 zum ordentlichen Professor fur Rhetorik Nachfolger von Johann Erhard Kapp Im selben Jahr wurde er in Leipzig mit der Dissertation Vindiciae arbitrii divi in religione constituenda zum Doktor der Theologie promoviert 1759 wurde er ordentlicher Professor an der zugehorigen Fakultat Der Aufklarungstheologe arbeitete mit Siegmund Jakob Baumgarten von der Universitat Halle zusammen um die geltenden theologischen Dogmatiken der lutherischen Orthodoxie von ihren vermeintlichen scholastischen und mystischen Wucherungen zu befreien und bereitete so den Weg fur eine Reform der Theologie vor Am Lebensende war er Senior der Meissnischen Nation Domherr in Meissen Ephorus der kurfurstlichen Stipendiaten Beisitzer des kurfurstlich sachsischen Consistoriums zu Leipzig Mitglied der Gottinger Societat der Wissenschaften 1 und Prases der Societas Jablonoviana Er starb nach kurzer Krankheit in seinem 74 Lebensjahr Johann August Ernesti ist der Onkel von Johann Christian Gottlieb Ernesti Wirken BearbeitenAbgesehen von der Qualitat seiner eigenen Schriften ist Ernesti in Deutschland wegen seines Einflusses auf die Textkritik bekannt Mit Johann Salomo Semler arbeitete er an der Reform der lutherischen Theologie gemeinsam mit Gesner errichtete er eine neue Schule zur alten Literatur Er entdeckte grammatische Feinheiten im Latein in Bezug auf die Aufeinanderfolge von Zeitformen die vorangegangenen Untersuchungen entgangen waren Wegen seiner Kenntnisse trug er den Titel Germanorum Cicero Als Herausgeber klassischer griechischer Literatur kann er nicht mit seinen niederlandischen Zeitgenossen Tiberius Hemsterhuis Lodewyk Kaspar Valckenaer David Ruhnken oder seinem Kollegen Johann Jacob Reiske verglichen werden Die Hohen der Textkritik wurden von ihm nicht einmal gesucht Aber ihm und Gesner ist es zu verdanken Philologen herangezogen zu haben die grosser als sie selbst sind und den nationalen Enthusiasmus dem alten Wissen gegenuber entfacht zu haben Es ist in erster Linie die Hermeneutik in der Ernesti Bedeutung als Theologe beanspruchen kann Hier aber sind seine Verdienste hervorragend und in der Zeit in der seine Institutio Interpretis N T erschien 1761 hat er sich am meisten selbst daruber gewundert In diesem Werk findet man allgemeine Interpretationsprinzipien die ohne Zuhilfenahme jeglicher Philosophie entwickelt wurden aber aus Beobachtungen und Regeln bestehen die obwohl von weltlichen Autoren bereits fruher beschrieben und eingesetzt niemals streng auf die biblische Exegese angewandt worden waren Er war der Grunder der historisch grammatischen Schule der in den heiligen wie in den klassischen Schriften nur einen Sinn zuliess der zudem in der Grammatik der Logik und der Geschichte ubereinstimmen musste Seine theologischen Arbeiten konnen der Neologie zugeordnet werden Konsequent kritisierte er die Meinung derjenigen die in der Veranschaulichung der Heiligen Schrift alles auf die Eingebung des Heiligen Geistes zuruckfuhren ebenso wie die derjenigen die alles sprachliche Wissen missachten und jedes Wort durch Dinge erklaren wollen Die Interpretationsregel der Analogie des Glaubens wird von ihm rigoros begrenzt und er lehrt dass sie nie die Erklarung sondern lediglich eine Auswahl von moglichen Bedeutungen liefern kann Gleichzeitig aber scheint ihm die Inkonsistenz zwischen der ublichen Lehre der biblischen Inspiration und seinen hermeneutischen Prinzipien nicht bewusst gewesen zu sein Werkauswahl BearbeitenKlassische Literatur Bearbeiten Initia doctrinae solidioris 1736 mit vielen Ausgaben Initia rhetorica 1750 viele Ausgaben Ausgabe zumeist kommentiert von Xenophons Memorabilia 1737 Cicero 1737 1739 Sueton 1748 Tacitus 1752 die Wolken des Aristophanes 1754 Homer 1759 1764 Kallimachos 1761 Polybius 1764 die Quaestura des Corradus das griechische Lexikon des Benjamin Hederich die Bibliotheca Latina des Johann Albert Fabricius nicht vollendet Archaeologia litteraria 1768 De particulis des Horatius Tursellinus 1769 Clavis Ciceroniana Waisenhaus Halle 1769 Digitalisat Theologische Literatur Bearbeiten Antimuratorius sive confutatio disputationis Muratorianae de rebus liturgicis 1755 1758 Neue theologische Bibliothek Band I bis X 1760 1769 Institutio interpretis Nov Test 3 Ausgabe 1775 Neueste theologische Bibliothek Band I bis X 1771 1775 Neben diesen Hauptwerken veroffentlichte er mehr als hundert kleinere Werke von denen viele in den folgenden Publikationen zusammengestellt wurden Opuscula oratoria 1762 2 Opuscula philologica et critica 1764 3 Opuscula theologica 1773 4 Literatur BearbeitenG Heinrici Ernesti Johann August In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 5 Hinrichs Leipzig 1898 S 469 474 Franz Lau Karlheinz Blaschke Ernesti Johann August In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 604 Digitalisat Friedrich August Eckstein Ernesti Johann August In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 235 241 Friedrich Wilhelm Bautz ERNESTI Johann August In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1535 1536 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Johann Georg Meusel Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller Gerhard Fleischer der Jungere Leipzig 1804 Bd 3 S 156 Jonas Floter Bildungsreformer im Kontext von Aufklarung und Neuhumanismus Johann August Ernesti 1707 1781 Johann Heinrich Ludwig Meierotto 1742 1800 und Friedrich Gedike 1754 1803 im sachsisch preussischen Vergleich In Georg Eckert Carola Groppe Ulrike Horoldt Hrsg Preussische Staatsmanner Herkunft Erziehung und Ausbildung Karrieren Dienstalltag und Weltbilder zwischen 1740 und 1806 Duncker amp Humblot Berlin 2023 Veroffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz Forschungen 21 1 ISBN 978 3 428 18869 7 S 17 38 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann August Ernesti Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martin Mulzer Ernesti Johann August In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 12 November 2023 Johann August Ernesti im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Werke von und uber Johann August Ernesti in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 77 Jo Aug Ernesti Opuscula oratoria orationes prolusiones et elogia auf books google de Jo Aug Ernesti opuscula philologica critica multis locis emendata et aucta auf books google de Opuscula theologica auf books google deRektoren der Thomasschule zu Leipzig seit der Reformation Johann Gramann Caspar Borner Franz Barztsch Matthaeus Heussler Bartholomaeus Heynemann Caspar Landsidel Andreas Jahn Urban Prosch Johann Schrauff Johann Heil Jacob Lassmann Ambrosius Bardenstein Sebastian Crell Johann Merck Bartholomaeus Meyer Wilhelm Avian Abraham Teller Anton Kirchhoff Georg Cramer Joachim Gesenius Jakob Thomasius Johann Heinrich Ernesti Johann Matthias Gesner Johann August Ernesti Johann Friedrich Leisner Johann Friedrich Fischer Friedrich Wilhelm Ehrenfried Rost Johann Gottfried Stallbaum Karl Heinrich Adelbert Lipsius Friedrich Kraner Friedrich August Eckstein Emil Jungmann Karl Tittel Alfred Jentzsch Hellmuth Heinze Heinz Nobert Helmut Gunter Wolfgang Schmidt Hans Dietrich Mobius Klaus Lindner Kathleen KormannInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Leipzig Erster Lehrstuhl ab 1985 Grazistik Johann Friedrich Christ 1739 1756 Johann August Ernesti 1756 1770 August Wilhelm Ernesti 1770 1801 Gottfried Hermann 1803 1848 Reinhold Klotz 1849 1870 Ludwig Lange 1871 1885 Curt Wachsmuth 1886 1905 Erich Bethe 1906 1931 Jurgen Werner 1985 1996 Kurt Sier 1996 2021 Oliver Schelske seit 2023 Zweiter Lehrstuhl seit 1974 Latinistik Friedrich Wolfgang Reiz 1782 1785 Christian Daniel Beck 1785 1819 Friedrich August Wilhelm Spohn 1819 1824 Christian Daniel Beck 1825 1832 Anton Westermann 1834 1865 Friedrich Ritschl 1865 1876 Otto Ribbeck 1877 1898 Friedrich Marx 1899 1906 Richard Heinze 1906 1929 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