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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur gleichnamigen Schule in Kempten siehe Furstenschule Kempten Die ersten Furstenschulen waren die Landesschulen fur Knaben die ab 1543 von Herzog Moritz von Sachsen nach der Umwandlung von Klostern gegrundet wurden 1 Wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung dieser Schulen nahmen vor allem der herzogliche Rat Georg von Komerstadt und Johannes Rivius der 1544 zum Inspektor der sachsischen Furstenschulen ernannt wurde und auf deren Schulordnung massgeblichen Einfluss nahm Grimma St AugustinSankt Afra Gymnasium 2005Pforta Torhaus Rektor Walther von SchulpfortaDie drei Furstenschulen sind die altesten staatlichen Schulen in Deutschland 2 Schulpforta 1543 bei Naumburg mit geplanten 100 Knaben als Schuler St Afra 1543 in Meissen mit geplanten 70 Knaben als Schuler und St Augustin 1550 in Grimma Deren erster Rektor war Adam Siber Ursprunglich sollte die Furstenschule in Merseburg mit geplanten 60 Knaben als Schuler entstehen 3 Vom bedeutenden Padagogen Friedrich Paulsen stammt die viel diskutierte These die drei sachsischen Furstenschulen seien seit 1543 die leistungsfahigsten hochschulvorbereitenden Einrichtungen im protestantisch deutschsprachigen Raum gewesen 4 Inhaltsverzeichnis 1 Zur Geschichte 2 Reformation und die Landesschulen 3 Zu den historischen Namen 4 Nachfolge 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZur Geschichte BearbeitenDie sachsischen Furstenschulen entstanden aus sakularisiertem Klosterbesitz zur Vorbereitung auf die neu gegrundeten Universitaten Fur die Lehrer war zunachst der Zolibat vorgeschrieben weil die Monchszellen fur die Schuler gebraucht wurden und fur alle Lehrer gemeinsam nur das Abthaus zur Verfugung stand so dass bis auf den Rektor alle Lehrer sich ein Zimmer teilen mussten zumindest in Schulpforta aber auch weil man vermeiden wollte dass die Schuler in ihrem Internat mit Frauen zusammen lebten Als sich aber herausstellte dass die Lehrer deshalb meist nur zwei bis drei Jahre blieben wurde zunachst wenigstens dem Rektor die Ehe gestattet Spater wurde das auch auf die Lehrer ausgedehnt Reformation und die Landesschulen BearbeitenVolker Beyrich verweist im Zusammenhang mit der Luther Dekade und dem Jubilaum 500 Jahre Reformation 2017 darauf dass die drei Furstenschulen in Schulpforta Meissen und Grimma beabsichtigte stabilisierende Ruckwirkungen auf die Reformation hatten wie der Text der Stiftungsurkunde belegt Die Schulen sollten gegrundet werden damit es mit der Zeit an Kirchendienern nicht Mangel gewinne das heisst es sollten rechtzeitig genugend hervorragend ausgebildete Landesschulabganger fur das Theologiestudium zur Verfugung stehen Absolventen die spater als Pfarrer in evangelisch lutherischen Gemeinden tatig werden oder hohere kirchliche Amter ausuben konnten So studierten nach Beyrichs Recherche von den 25 Knaben die im Grundungsjahr 1550 in die Schule in Grimma aufgenommen wurden und fur die der spatere Beruf bekannt ist funfzehn Theologie Untersuchungen zu 550 Schulern die von 1701 bis 1750 die Landesschule Grimma besuchten ergaben dass mehr als 40 Prozent von ihnen spater kirchliche Berufe ausubten also die relative Mehrheit Die Reformation machte die Landesschulen erst moglich sowohl inhaltlich als auch materiell Umgekehrt trugen die Landesschulen nach Beyrichs Ansicht nicht unwesentlich zur Stabilisierung der Reformation und der evangelisch lutherischen Kirche bei Sie haben damit auch Anteil an der Starkung des sachsischen Pfarrhauses das uber die Jahrhunderte nicht nur fur den christlichen Glauben und die evangelisch lutherische Kirche eine grosse Rolle spielte sondern fur die gesamte kulturelle Entwicklung Sachsens 5 Zu den historischen Namen BearbeitenAls sich die Kloster in der Folge der Reformation leerten stellte sich die Frage was mit den Gebauden und dem betrachtlichen Grundbesitz geschehen sollte Herzog Moritz von Sachsen entschloss sich in drei dieser Kloster Schulen einzurichten Damit entstanden Schulen deren Trager der Landesherr war also staatliche Schulen Daher stammen auch die historischen Namen dieser Schulen es waren kurfurstliche Schulen also Furstenschulen Zudem waren sie Schulen im bzw fur den Machtbereich des Herrschers also fur das Kurfurstentum fur das Konigreich ab 1806 fur den Freistaat Sachsen ab 1919 kurzum fur das Land woraus sich die Bezeichnung Landesschulen ergab 6 Nachfolge BearbeitenNach dem Vorbild dieser drei Schulen entstanden viele weitere von denen manche auch den Namen Furstenschule ubernahmen die Furstenschule Schwerin gegrundet 1553 von Herzog Johann Albrecht I die Furstenschule Heilsbronn 1582 gegrundet von Markgraf Georg Friedrich an der Stelle des 1578 geschlossenen Klosters Heilsbronn und 1736 nach Ansbach 7 verlegt das Joachimsthalsche Gymnasium gegrundet 1607 in Joachimsthal in Brandenburg unter Kurfurst Joachim Friedrich die Furstenschule Neustadt Hochfurstlich Brandenburgisch Culmbachische Teutsche und Lateinische Stadtschule Literatur BearbeitenVolker Beyrich 1549 Herzog Moritz macht Weg frei fur Furstenschule in Grimma Kurfurst von Sachsen regelt freie Bildung und ermoglicht Sohnen armerer Stadtburger den Zugang In Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental 4 Juni 2018 S 28 Thema des Tages Jonas Floter Eliten Bildung in Sachsen und Preussen Die Fursten und Landesschulen Grimma Meissen Joachimsthal und Pforta 1868 1933 Beitrage zur Historischen Bildungsforschung 38 Koln 2009 ISBN 978 3 412 20319 1 Jonas Floter Gunther Wartenberg Die sachsischen Fursten und Landesschulen Interaktion von lutherisch humanistischem Erziehungsideal und Eliten Bildung Schriften zur sachsischen Geschichte und Volkskunde 9 Leipzig 2004 ISBN 3 937209 46 8 Jonas Floter Marita Pesenecker Erziehung zur Elite Die Fursten und Landesschulen zu Grimma Meissen und Schulpforte um 1900 Publikation zur Ausstellung im Kreismuseum Grimma Leipzig 2003 ISBN 3 937209 33 6 Gerhard Arnhardt Gerd Bodo Reinert Die Fursten und Landesschulen Meissen Schulpforte und Grimma Lebensweise und Unterricht uber Jahrhunderte Schriftenreihe des Weltbundes fur Erneuerung der Erziehung 5 Weinheim 2002 ISBN 3 407 32015 9 Friedrich Wermuth Karl Irmscher u a Von der kurfurstlichen Landesschule zum Gymnasium St Augustin zu Grimma 1550 2000 Beucha 2000 ISBN 3930076993 Maren Rethemeier Uber den Pennalismus in den sachsischen Furstenschulen von den Anfangen bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Wissenschaftliche Arbeit fur die Erste Staatsprufung fur das Lehramt fur die Primarstufe Dortmund August 1994 ungedruckt Georg Fraustadt u a Die Fursten und Landesschule St Augustin zu Grimma in Vergangenheit und Gegenwart Grimma 1930 Heinrich Theodor Flathe St Afra Geschichte der koniglich sachsischen Furstenschule zu Meissen Leipzig 1879 Karl Julius Rossler Geschichte der Fursten und Landesschule Grimma Leipzig 1891 Eduard Wunder Die Eigenart der Furstenschulen Zeugnisse uber die Bedeutung der Furstenschulen fur die Ausbildung und Erziehung der Jugend Druckfassung des Vortrags von 1850 Herausgegeben vom Verein ehemaliger Furstenschuler Dresden 1889 Wilhelm Paul Corssen Alterthuemer und Kunstdenkmale des Cisterzienserklosters St Marien und der Landesschule zur Pforte Halle 1868 Anja Richter Inszenierte Bildung Historische Festreden als Spiegel protestantischer Schulkultur Quellen zur protestantischen Bildungsgeschichte Nr 1 Leipzig 2013 Siehe auch BearbeitenFurstenschuler Stiftung Archiv der Furstenschuler Stiftung GelehrtenschuleWeblinks BearbeitenDie Sachsischen Fursten und Landesschulen Interaktion von lutherisch humanistischem Erziehungsideal und Eliten Bildung Tagungsbericht 2003 von Jonas Floter Einzelnachweise Bearbeiten Beurkundung der Schulgrundung von 1543 Memento vom 24 Juli 2012 im Internet Archive Volker Beyrich 1549 Herzog Moritz macht Weg frei fur Furstenschule in Grimma Kurfurst von Sachsen regelt freie Bildung und ermoglicht Sohnen armerer Stadtburger den Zugang In Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental 4 Juni 2018 S 28 Thema des Tages Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Sachsen von 1905 pdf Format abgerufen am 19 Juli 2017 Seite 58 original Zitat aus der Buchvorstellung auf der Verlags Internetseite Memento vom 20 Februar 2016 im Internet Archive abgerufen am 20 Februar 2016 Volker Beyrich Reformation und Landesschulen damit es mit der Zeit an Kirchendienern und anderen gelahrten Leuten nicht Mangel gewinne S 29 in Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental 6 Oktober 2014 Volker Beyrich 1549 Herzog Moritz macht Weg frei fur Furstenschule in Grimma Kurfurst von Sachsen regelt freie Bildung und ermoglicht Sohnen armerer Stadtburger den Zugang In Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental 4 Juni 2018 S 28 Thema des Tages Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 Ph C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1950 Neuauflage ebenda 1978 ISBN 3 87707 013 2 S 216 Anm 27 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstenschule amp oldid 237023736