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Franz Dornseiff 20 Marz 1888 in Giessen 22 Mai 1960 in Markkleeberg war ein deutscher Altphilologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Richters studierte ab 1906 Klassische Philologie und Germanistik an den Universitaten Heidelberg Munchen Berlin Strassburg und Freiburg Wahrend des Ersten Weltkriegs in dem er zeitweilig als Dolmetscher diente wurde er 1916 bei Franz Boll in Heidelberg promoviert 1920 habilitierte er sich an der Universitat Basel und war in den folgenden Jahren als Privatdozent in Basel und als Lehrer an einem Gymnasium in Lorrach tatig 1925 wurde Dornseiff planmassiger ausserordentlicher Professor fur Klassische Philologie an der Universitat Berlin Als Nachfolger von Kurt Latte wurde er 1926 auf den Lehrstuhl fur Klassische Philologie an der Universitat Greifswald berufen den er bis zum Kriegsende 1945 innehatte Er galt im NS Staat wegen judischer Vorfahren in der Mutterlinie nicht als rasserein und stand dem Regime distanziert gegenuber Auch wurde er wegen seiner Hinweise auf die orientalisch semitischen Wurzeln der griechischen Kultur Die Welt hat nicht mit den Griechen angefangen angegriffen Er sprach sich gegen eine Eliminierung der Fremdworter aus dem deutschen Wortschatz aus Ab Ende 1945 vertrat er einen Lehrstuhl in Erlangen 1947 kehrte er auf seinen alten Lehrstuhl nach Greifswald zuruck wechselte aber bereits 1948 an die Universitat Leipzig In Leipzig war er ausserdem Direktor des Philologischen Instituts nbsp Grabstatte Franz DornseiffDornseiff war seit 1940 ordentliches Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts und seit 1949 der Sachsischen Akademie der Wissenschaften 1959 erhielt er den Nationalpreis der DDR Werk BearbeitenDornseiffs Ubersetzung und Kommentierung des griechischen Dichters Pindar gilt als wegweisend Einer breiteren Offentlichkeit wurde Dornseiff jedoch vor allem durch sein 1934 erstmals veroffentlichtes Werk Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen bekannt Anders als in klassischen semasiologischen Worterbuchern ordnete er darin den Wortschatz nicht alphabetisch sondern nach Sachgruppen Dornseiffs Wortschatz nach Sachgruppen ist bis heute das bedeutendste onomasiologische Worterbuch der deutschen Sprache 1 Die letzte von Dornseiff redigierte Auflage war die funfte von 1959 mit einem Umfang von 524 Seiten an Stichwortern in 896 Sachgruppen nach 20 Kategorien gegliedert und durch ein 400 seitiges Register erschlossen Allein die Pflanzen und Tierarten in ihren lateinisch wissenschaftlichen und umgangssprachlichen Namen umfassten 120 engstbedruckte Seiten Dornseiffs Einleitung Wortschatzdarstellung und Bezeichnungslehre und das Verzeichnis der ausgewerteten Bucher nehmen weitere knapp 160 Seiten ein Nach seinem Tod wurde der Wortschatz modernisiert und stark verschlankt Insbesondere die Redewendungen mundartlichen Bezeichnungen und umgangssprachlichen Ausdrucke entfielen Das Wortschatz Portal der Universitat Leipzig listet u a fur jedes Suchwort soweit vorhanden auch die Dornseiff Bedeutungsgruppen auf Schriften Auswahl BearbeitenBuchstabenmystik Dissertation Universitat Heidelberg 1916 Das Alphabet in Mystik und Magie Stoicheia Studien zur Geschichte des antiken Weltbildes und der griechischen Wissenschaft Herausgegeben von Franz Boll Heft 7 Leipzig 1922 Reprint der zweiten Auflage von 1925 Teubner Berlin 1994 ISBN 3 8262 0400 X Die archaische Mythenerzahlung Folgerungen aus dem homerischen Apollonhymnos De Gruyter Berlin Leipzig 1933 Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen De Gruyter Berlin Leipzig 1933 1940 8 Auflage De Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 017921 0 1 Nochmals der homerische Apollohymnos Eine Gegenkritik Greifswalder Beitrage zur Literatur und Stilforschung Heft 8 Dallmeyer Greifswald 1935 Echtheitsfragen antik griechischer Literatur Rettungen des Theognis Phokylides Hekataios Choirilos De Gruyter Berlin 1939 Die griechischen Worter im Deutschen De Gruyter Berlin 1950 Verschmahtes zu Vergil Horaz und Properz Akademie Berlin 1951 Literatur BearbeitenHorst Kusch Hrsg Festschrift Franz Dornseiff zum 65 Geburtstag Bibliographisches Institut Leipzig 1953 Jurgen Werner Hrsg Franz Dornseiff in memoriam Kolloquium des Fachbereichs Antike Literatur Neograzistik der Karl Marx Universitat Leipzig anlasslich des 20 Todestages von Franz Dornseiff Hakkert Amsterdam 1986 ISBN 90 256 878 7 Jurgen Werner Die Welt hat nicht mit den Griechen angefangen Franz Dornseiff 1888 1960 als klassischer Philologe und als Germanist Abhandlungen der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Philologisch Historische Klasse Band 76 Heft 1 Hirzel Stuttgart u a 1999 ISBN 3 7776 0959 5 Meinrad Welker Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1907 bis 1932 Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006 Band 3 Bock Bad Honnef 2004 ISBN 3 87066 931 3 S 46 47 Jurgen Werner Franz Dornseiff In Gnomon Band 32 1960 S 779 782 Ronny Kaiser Dornseiff Franz In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 320 321 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Dornseiff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Franz Dornseiff im Professorenkatalog der Universitat Leipzig mit Abbildung Franz Dornseiff Professoren der Universitat Leipzig 1945 1993 abgerufen am 21 November 2017Einzelnachweise Bearbeiten a b Online erschlossen etwa Deutscher Wortschatz Universitat Leipzig Institut fur Informatik Abteilung Sprachverarbeitung 1998 2007 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Greifswald Erster Lehrstuhl Christian Wilhelm Ahlwardt 1817 1830 Georg Ludwig Walch 1830 1838 Rudolf Heinrich Klausen 1838 1840 Otto Jahn 1842 1847 Ludwig von Urlichs 1847 1855 Martin Hertz 1855 1862 Hermann Usener 1863 1866 Franz Bucheler 1866 1870 Wilhelm Studemund 1870 1872 Adolph Kiessling 1872 1889 Friedrich Marx 1889 1893 Eduard Norden 1893 1899 Wilhelm Kroll 1899 1906 Carl Hosius 1906 1913 Ernst Lommatzsch 1913 1922 Gunther Jachmann 1922 Kurt Latte 1923 1926 Franz Dornseiff 1926 1948 Jurgen Kroymann 1954 1955 Dietrich Ebener 1957 1967 Martin Hose 1994 1997 Michael Weissenberger 1999 2013 Zweiter Lehrstuhl Georg Friedrich Schomann 1827 1879 Rudolf Scholl 1873 1874 Eduard Hiller 1874 1876 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1876 1883 Georg Kaibel 1883 1886 Ernst Maass 1886 1895 Alfred Gercke 1896 1909 Hermann Schone 1909 1916 Johannes Mewaldt 1916 1923 Konrat Ziegler 1923 1933 Franz Egermann 1934 1942 Gregor Vogt Spira 1994 2006 Dritter Lehrstuhl Extraordinariat 1863 1898 Ordinariat Franz Susemihl 1856 1898 Alfred Korte 1899 1903 Ludwig Radermacher 1903 1906 Ernst Bickel 1906 1909 Johannes Mewaldt 1909 1914 Georg Thiele 1914 1917 Kurt Witte 1917 1920 August Schmekel 1921 1927 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Universitat GreifswaldInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Leipzig Erster Lehrstuhl ab 1985 Grazistik Johann Friedrich Christ 1739 1756 Johann August Ernesti 1756 1770 August Wilhelm Ernesti 1770 1801 Gottfried Hermann 1803 1848 Reinhold Klotz 1849 1870 Ludwig Lange 1871 1885 Curt Wachsmuth 1886 1905 Erich Bethe 1906 1931 Jurgen Werner 1985 1996 Kurt Sier 1996 2021 Oliver Schelske seit 2023 Zweiter Lehrstuhl seit 1974 Latinistik Friedrich Wolfgang Reiz 1782 1785 Christian Daniel Beck 1785 1819 Friedrich August Wilhelm Spohn 1819 1824 Christian Daniel Beck 1825 1832 Anton Westermann 1834 1865 Friedrich Ritschl 1865 1876 Otto Ribbeck 1877 1898 Friedrich Marx 1899 1906 Richard Heinze 1906 1929 Friedrich Klingner 1930 1947 Franz Dornseiff 1948 1960 Walter Hofmann 1974 1990 Ekkehard Stark 1992 2001 Marcus Deufert seit 2003 Dritter Lehrstuhl Otto Jahn 1847 1850 Gregor Wilhelm Nitzsch 1852 1861 Georg Curtius 1862 1885 Erwin Rohde 1886 Vierter Lehrstuhl Justus Hermann Lipsius 1877 1914 Bruno Keil 1914 1916 Alfred Korte 1917 1934 Wolfgang Schadewaldt 1934 1941 Karl Reinhardt 1942 1946 Normdaten Person GND 118680463 lobid OGND AKS LCCN n89631714 VIAF 44394895 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dornseiff FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilologeGEBURTSDATUM 20 Marz 1888GEBURTSORT GiessenSTERBEDATUM 22 Mai 1960STERBEORT Markkleeberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Dornseiff amp oldid 234099642