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Johann Matthias Hase auch Johannes Hasius Johann Haas und Johann Haase 14 Januar 1684 in Augsburg 24 September 1742 in Wittenberg war ein deutscher Mathematiker Astronom Kartograph und historischer Geograph Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Genealogie 3 Schriften und Dissertationsbetreuungen 4 Literatur 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Asienkarte des Johann Matthias Hase posthum 1744 veroffentlichtAls Sohn eines Lehrers der Mathematik lernte Hase zunachst an seinem Geburtsort am St Anna Gymnasium und wurde schon fruh von seinem Vater fur die Mathematik begeistert Er ging zunachst 1701 an die Universitat Helmstedt um sich der Mathematik unter Rudolf Christian Wagner 1671 1741 zu widmen und wechselte 1704 an die Universitat Leipzig wo er sich bei Christian Wolff besonders mit der Algebra beschaftigte 1707 erwarb er mit der Abhandlung Specimen algebrae ad artem fortificatoriam applicatae die philosophische Magisterwurde Daraufhin begab er sich nach Augsburg um als Lehrer tatig zu sein Jedoch konnte er sich mit seinem mathematischen Unterricht nur kummerlich uber Wasser halten so dass er schon daran dachte sich der Theologie zu widmen Bald aber kehrte er als Hofmeister zweier Augsburger Patrizier nach Leipzig zuruck und konnte sich spater als Adjunkt an der philosophischen Fakultat zunehmend mit Geographie Astronomie und dem Kartenzeichnen beschaftigten Als man seinem einstigen Lehrer Christian Wolff in Halle Saale den Lehrstuhl fur hohere Mathematik an der Universitat Wittenberg anbot lehnte dieser am 6 Mai 1715 ab und empfahl seinen einstigen Schuler Hase In seiner Empfehlung sprach er sich dahingehend aus dass wenn er nach Wittenberg ginge bestimmt Hase seine Position an der Universitat Halle einnahme und lobte dessen Lehrgabe fur die nutzliche Mathematik So konne jener grundliche Anweisungen fur Risse in der Zivil und Militarbaukunst geben Die Professur erhielt jedoch ein anderer Als 1719 die Professur der niederen Mathematik an der Universitat Wittenberg frei wurde konnte Hase sich mit seiner Bewerbung durchsetzen und am 22 Januar 1720 seine ordentliche Professur antreten Kurz darauf am 27 Januar 1720 wurde er Adjunkt der philosophischen Fakultat In Wittenberg prasentierte sich Hase als eine Person die sich die Mathematik zur Lebensaufgabe gemacht hat Seine Interessenlage machte keinen Unterschied zwischen hoherer und niederer Mathematik er schatzte aber eine praxisorientierte Lehre In der Nennung der Geographie und des Handzeichnens deutet sich Hases eigentliche Bedeutung als Kartograph an Er hat unter den Deutschen zuerst die Landkarten nach mathematischen und historischen Grunden zu verbessern angefangen Seine Disputation Sciagraphia integri tractatus de constructione mapparum omnis generis Leipzig 1717 weist nach dass die von ihm so genannte stereographische Horizontalprojektion den Vorzug grosstmoglicher Ahnlichkeit hat In Verbindung mit dem Nurnberger Homannschen Verlag schuf er eine Erdkarte Planiglobii terrestris mappa universalis 1746 Sie enthalt die Alte und die Neue Welt sogar schon das westliche Australien als Nova Hollandia und zwar mit richtiger Langen und Breitengradangabe Neben dieser Karte veroffentlichte er auch Karten von Europa Afrika und einzelnen Landern der Erde und hat so auf dem Gebiet der Kartographie Bedeutung erlangt Hase gebrauchte Chronologie und Geographie zur Erlauterung der Universalhistorie in seinen Werken Regni Davidici et Salomonaei descriptio geographica et historica Nurnberg 1739 Phosphorus Historiarum vel Prodromus theatri summorum imperiorum Leipzig 1742 und Historiae universalis politicae idea Nurnberg 1743 Um seine Leistungen im historischen Fach zu wurdigen schlug ihn seine Fakultat 1742 noch vor den eigentlichen Denominandos fur die Professur der Geschichte vor Seine diesbezuglichen Schriften pflegte er mit Tabellen und Landkarten auszustatten Er meinte dass Geschichte so beschaffen sei dass sie ohne geographische Darstellungen Tabulae Geographicae nicht deutlich erklart werden kann und beklagte die Vernachlassigung geographischer Grundlehren bei den Historikern In seinem Phosphorus geschieht die Prasentation des Stoffes namlich des Gesamtzustandes der Reiche wie im Schauspiel weshalb im Titel die Bezeichnung historisches Theater erscheint Die Gliederung des Stoffes in 16 Kapitel ignoriert das traditionelle Schema der vier biblischen Monarchien Hase hatte schon in einer akademischen Festrede am 30 April 1728 die Kontroverse uber die Monarchien beiseitegelassen und erklart in dieser Sache Mathematicorum more zu verfahren Seine offentlichen Vorlesungen hat Hase gelegentlich auf das Feld der hoheren Mathematik ausgedehnt auf Gnomonik 1723 und mathematische Geographie 1732 obwohl jene als ein Appendix der Astronomie anzusehen ist und diese den elementis sphaericis zugehort wie aus Sacroboscos De sphaera klar zu ersehen sei Insgesamt umfassten seine geographische Vorlesungen historisch politische Geographie sowohl des Heiligen Romischen Reiches als auch aller Erdteile Geographie des modernen Deutschlands sowie mathematische und historische Geographie Wahrend einer langeren Vakanz des historischen Lehrstuhls bot er 1740 41 universalgeschichtliche Vorlesungen unter Verwendung chronologischer Tafeln und geographischer Karten an Als Rektor der Universitat war er vom 1 Mai 1728 bis zum Wintersemester tatig Um seine astronomischen Bestrebungen zu unterstutzen versuchte er eine Sternwarte an der Wittenberger Universitat zu initiieren nach ihm ist der Mondkrater Hase und die Rimae Hase benannt Genealogie BearbeitenGenealogisch ist anzumerken dass Hase die aus Zwickau stammende Rosimunde Sophia die Tochter des Dr med und Physicus in Zwickau Nicolas Gotze und dessen Ehefrau Theodora Sophie geb Claubert die spater mit dem Superintendenten von Zwickau Christian Gotthelf Blumenberg verheiratet war geheiratet hatte Aus dieser Ehe sind folgende Kinder bekannt Christian Gotthilf Hase 6 November 1725 in Wittenberg Rosamunde Theodora Hase 28 November 1726 in Wittenberg Johann Gottfried Hase 1 Januar 1733 in Wittenberg Sophia Hedwig Hase 13 Januar 1736 in Wittenberg Karl August Hase 30 Mai 1737 in Wittenberg Matthias August Hase 20 Juni 1742 in Wittenberg 21 Marz 1771 in Wittenberg starb als Adjunkt der philosophischen Fakultat Wittenberg und war JunggeselleSchriften und Dissertationsbetreuungen BearbeitenSpecimen algebrae ad artem fortificatoriam applicatae Magisterarbeit Leipzig 1707 Sciagraphia integri tractatus de constructione mapparum omnis generis geographicarum hydrographicarum et astronomicarum et in specie de projectionibus sphaerarum imprimis stereographica Leipzig 1717 Dissertatio physico mathematica de tubis stentoreis in qua de figura amp constructione exponitur earum et auctorum qui de eis egerunt sententiae explicantur ac momento suo ponderantur Leipzig 1719 Dissertatio De Tubis Stentoreis Earumqve Forma Et Structura Fundamenta Ejus Praxeos Exhibens Qvam D F G Pro Loco In Fac Phil Lips Obtinendo Postrema Vice Disputaturus Ad Diem XVIII Mart MDCCXIX Leipzig 1719 Pithometriae sive doliorum mensurae theoria nova algebrae ope eruta et perfecta 2 Bande Wittenberg 1723 Dissertatio academica de nihilo mathematico et formulis affinibus harumque in specie illis quibus nihilo minores quantitates exprimuntur Wittenberg 1727 Dissertatio Mathematica De Pulchritudine Architectonica Prior Wittenberg 1727 Phosphorus historiarum vel prodromus theatri summorum imperiorum hoc est historiae politicae universalis partis potioris et principalis sistens recensionem catalogos vel si mavis sciagraptiam aut tabulas principum vel imperantium in illis imperiis etiamque quis eisdem connexis una cum enumeratione ditionum geographica Leipzig 1728 Laudatio funebris Leichenrede auf Christiane Eberhardine von Brandenburg Bayreuth Wittenberg 1728 De Quantitatis Et Unitatis Arithmeticae Vera Notione Wittenberg 1732 Disputatio Mathematica In Qua Doctrinam De Effectu Lentium Simplicium Tam Extra Oculum Quam In Oculo Ope Algebrae Expeditiorem Redditam Sub Praesidio Wittenberg 1735 Africa Secundum legitimas Projectionis Stereographicae regulas et juxta recentissimas relationes et observationes in subsidium vocatis quoquo veterum Leonis Africani Nubiensis Geographi et aliorum monumentis et eliminatis fabulosis aliorum desiganationibus pro praesenti statu ejus aptius exhibita Cum Privil S C M nec non S R M Polon et Elect Sax Nurnberg 1737 Regni Davidici et Salomonaei descriptio geographica et historica Nurnberg 1739 Imperii Russici et Tatariae Universae tam majoris et Asiaticae qvam minoris et Europaeae Tabvla Norib 1739 Digitalisat De Magnitudine Comparata Et Determinata Urbium Quae Propter Ipsam Mangnitudinem Celebres Habentur Potissimum In Antiquitate Consideratione Quorundam Operum Veterum Ex Magnificentissimis 1739 Phosphorus Historiarum vel Prodromus theatri summorum imperiorum Leipzig 1742 Evropa in partes suas X Methodicas a primariis regnis denominata secundum divisa fidem recentissimarum observationum Mathematicarum et Historicarum et exhibita secundum legitimas projectionis Stereographis leges L Evrope Divise e en ses X Principales Parties Cum Priv Sac Caes Majest Grat a Ioh Matth Hasio I M Seeligmann sc Nor sculp I C Reinsperger sculpsit Nurnberg 1743 Europa Secundum legitimas Projectionis Stereographicae regulas et juxta recentissimas observationes aeque ac relationes 1743 Digitalisat Circvli Sveviae Mappa Le Cercle de Svabe ex subsidijs Michalianis delineata amp a D no I M Hasio M P P quo ad accuratam singulorum Statuum determinationem emendata amp ad L L magis legitimae project reducta Opus summi Geographi posthumum amp adjuncta Tabula explanatoria editum opera Homannianorum Heredum Nurnberg 1743 Karte von dem russischen Reich und der grossen so wohl als kleinen crimischen Tartarey nebst dem Entwurff einer Erklarung daruber abgefasset und der unuberwindlichsten und grossmachtigsten Kaiserin Anna decidirt Nurnberg 1738 Historiae universalis politicae idea Nurnberg 1743 Nachdruck Stuttgart 1976 Planiglobii terrestris mappa universalis 1746 Dvcatvs Silesiae Tabvla Altera Svperiorem Silesiam La Haute Silesie qui comprend les Principautes de Neise de Munsterberg de Iaegerndorf de Troppau d Oppeln de Ratibor de Teschen Cum Priv Sac Caes Maj exhibens ex mappa Hasiana majore desumta amp excusa per Homannianos Heredes Nurnberg 1746 Circuli Sueviae 1748 Nachdruck Stuttgart 1989 Dvcatvs Silesiae Tabvla Geographica Prima Inferiorem Eivs Partem seu Novem Principatvs quorum insignia hic adjecta sunt secundum statum recentissimium complectens La Basse Silesiae qui comprend les Principautes de Schweidnitz de Iaer de Glogau de Breslau die Liegnitz de Brieg de Wolau de Oels amp de Sagan Ad mentem Hasiani avtographi majoris legitime delineata et edita curis Homann Heredum Nurnberg nach 1750 Descriptio geographico historica regni Davidici et Salomonei cum delineatione Syriae et Aegypti juncta est urbium maximarum veterum et recentiorum comparatio multis mappis geographicis et ichnographicis adornata Nurnberg 1754 Seconde Feuille Du Theatre De La Guerre Entre Les Russes Et Les Turcs a Francfort sur le Mein 1770 Digitalisat Literatur BearbeitenWalter Friedensburg Geschichte der Universitat Wittenberg Verlag Max Niemeyer Halle Saale 1917 Seite 608 611 Fritz Juntke Album Academiae Vitebergensis Band 5 jungere Reihe Teil 3 1710 1812 VEB Max Niemeyer Verlag Halle Saale 1966 Heinz Kathe Die Wittenberger Philosophische Fakultat 1502 1817 Mitteldeutsche Forschungen Band 117 Bohlau Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 04402 4 Friedrich Ratzel Hasius Johann Matthias In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 743 f Fritz Schnelbogl Hase Johann Matthias In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 21 f Digitalisat Max Senf sen Calendarium Historicum Vitebergense Wittenberg 1912Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Matthias Hase im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 100352243 lobid OGND AKS LCCN n85044571 VIAF 7522012 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hase Johann MatthiasALTERNATIVNAMEN Hasius Johannes Haas Johann Haase JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker Astronom Kartograph und historischer GeographGEBURTSDATUM 14 Januar 1684GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 24 September 1742STERBEORT Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Matthias Hase amp oldid 238752586