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Johannes Voigt 27 August 1786 zu Bettenhausen Herzogtum Sachsen Meiningen 23 September 1863 in Konigsberg war ein deutscher Historiker Lithographie Johannes Voigt 1839 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Wirkung 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Voigt studierte ab 1806 in Jena erst Theologie bei Johann Jakob Griesbach dann Geschichte und Philologie folgte 1809 einem Ruf als Lehrer am Koniglichen Padagogium der Franckeschen Stiftungen in Halle habilitierte sich 1812 dort als Privatdozent entsprechend einer Empfehlung seines Jenaer Lehrers Heinrich Luden zu einer akademischen Laufbahn und wurde 1817 ausserordentlicher Professor fur historische Hilfswissenschaften in Konigsberg Damit verknupft war die Leitung des Preussischen Staatsarchivs in Konigsberg 1823 erhielt er eine ordentliche Professur fur Mittlere und Neuere Geschichte in Konigsberg nachdem er einen Ruf nach Greifswald abgelehnt hatte Zusammen mit Heinrich Theodor von Schon dem Oberprasidenten der Provinz Preussen veranlasste er die sorgfaltige europaweit methodisch bahnbrechende Bestandsaufnahme der Wehranlagen der Prussen durch Leutnant Johann Michael Guise 1798 1861 in den Jahren von 1826 bis 1828 1 Voigt war mehrfach Prorektor der Universitat Konigsberg 1830 1840 1847 48 1840 wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt Ab 1846 war Voigt korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften ab 1856 der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und ab 1859 auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2 Der Vater des Humanismusforschers Georg Voigt war Ritter des Roten Adlerordens dritter Klasse mit Schleife sowie Trager des Dannebrog Ordens Werk und Wirkung BearbeitenVoigts Arbeit Hildebrand als Papst Gregor VII und sein Zeitalter war die erste unparteiische Wurdigung dieses Papstes durch die protestantische Geschichtsschreibung Sie brachte ihm mehrere Einladungen zum Ubertritt zum Katholizismus ein Wesentlich grossere Bedeutung erlangte Voigt jedoch als Geschichtsschreiber Preussens Zu dieser Aufgabe war er nicht zuletzt auch deshalb pradestiniert weil er Direktor des Universitatsarchives in Konigsberg war Ein Vergleich von Voigts Geschichtsschreibung mit der der spateren Generation zeigt dass Voigt noch nicht uber die historisch kritische Methode wie spater sein Sohn Georg verfugte Er verwendete die Quellen wenn sie Primarquellen waren als waren es die authentischsten Belege der zu bearbeitenden Zeit Er hinterfragte nicht die Absichten die bei der Abfassung solcher Schriftstucke zugrunde lagen sondern arbeitete sie unmittelbar in seine Darstellungen ein Auch seine Quellensammlungen zur Geschichte Preussens verfugten nicht uber einen ausreichenden historisch kritischen Apparat Der Methode der historisch kritischen Schule nach dem Muster Leopold von Ranke offnete sich Voigt nur teilweise und zudem recht spat Vielfach blieb er noch den Anschauungen der mittelalterlichen Welt der Romantik verhaftet Auch ruhmte er sich mit dem Romantiker Joseph von Eichendorff befreundet gewesen zu sein Ein grosser Anteil seiner Arbeiten galt dem Mittelalter Sein Sohn Georg hatte ihm gegenuber einen entscheidenden Standortvorteil weil er durch die Vermittlung durch Heinrich von Sybel in Munchen an den Reichstagsakten den modernen Editionsbetrieb nach neuem Muster kennenlernte Trotz der aufgefuhrten Einschrankungen gelten Voigts Arbeiten zur Geschichte Preussens als bahnbrechend und zahlen noch heute zur Standardliteratur Sie nehmen nichts von der grundlegenden Bedeutung von Voigs Lebenswerk namentlich fur die Geschichtsschreibung Preussens 3 Das schliesst seine Arbeit Papst Gregor VII ebenso ein wie den Markgraf Alcibiades Von seinen Konigsberger Schulern waren sein Sohn Georg und der spatere Kunsthistoriker Ernst August Hagen die bedeutendsten Eine eigentliche Schule wie Ranke Sybel oder Johann Gustav Droysen hinterliess Voigt nicht Schriften BearbeitenEine ausfuhrliche Bibliographie mit Nachweis einzelner Bande Digitalisate und Aufsatze findet sich auf der Wikisource Autorenseite Hildebrand als Papst Gregor VII und sein Zeitalter Weimar 1815 2 Aufl 1846 Geschichte des Lombardenbunds Konigsberg 1818 Geschichte der Eidechsen Gesellschaft in Preussen aus neuaufgefundenen Quellen dargestellt Konigsberg 1823 281 Seiten Geschichte Marienburgs der Stadt und des Haupthauses des deutschen Ritter Ordens in Preussen Konigsberg 1824 Druckfehler Berichtigung auf S 589 590 588 Seiten Geschichte Preussens von den altesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens Gebruder Borntrager Konigsberg 1827 39 9 Bande Band 1 Die Zeit des Heidenthums Konigsberg 1827 Digitalisat Band 2 Die Zeit von der Ankunft des Ordens bis zum Frieden 1249 Konigsberg 1827 Digitalisat Band 3 Die Zeit vom Frieden 1249 bis zur Unterwerfung der Preussen 1283 Konigsberg 1828 Digitalisat Band 4 Die Zeit von der Unterwerfung der Preussen 1283 bis zu Diererichs von Altenburg Tod 1341 Konigsberg 1830 Digitalisat Band 5 Die Zeit vom Hochmeister Ludolf Konig von Weizau 1342 bis zum Tode des Hochmeisters Konrad von Wallenrod 1393 Konigsberg 1832 Digitalisat Band 6 Die Zeit des Hochmeisters Konrad von Jungingen von 1393 bis 1407 Verfassung des Ordens und des Landes Konigsberg 1834 Digitalisat Band 7 Die Zeit vom Hochmeister Ulrich von Jungingen 1407 bis zum Tode des Hochmeisters Paul von Russdorf 1441 Konigsberg 1836 Digitalisat Band 8 Die Zeit vom Hochmeister Konrad von Erlichshausen 1441 bis zum Tode des Hochmeisters Ludwig von Erlichshausen 1457 Konigsberg 1838 Digitalisat Band 9 Die Zeit vom Tode des Hochministers Ludwig von Erlichshausen 1467 bis zum Untergange der Herrschaft des Ordens unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg 1525 Konigsberg 1839 Digitalisat Codex Diplomaticus Prussicus Urkundensammlung zur altesten Geschichte Preussens aus dem Koniglichen Geheimen Archiv zu Konigsberg nebst Regesten Konigsberg 1836 61 6 Bde Die Westfalischen Femegerichte in Bezug auf Preussen aus den Quellen dargestellt mit Urkunden Konigsberg 1836 online online Briefwechsel der beruhmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von Preussen Beitrage zur Gelehrten Kirchen und politischen Geschichte des sechzehnten Jahrhunderts Konigsberg 1841 622 Seiten Handbuch der Geschichte Preussens bis zur Reformation Konigsberg 1842 43 3 Bde Namen Codex der deutschen Ordens Beamten Hochmeister Landmeister Grossgebietiger Komture Vogte Pfleger Hochmeister Kompane Kreuzfahrer und Soldner Hauptleute in Preussen Konigsberg 1843 138 Seiten unveranderter Nachdruck Sandig Verlag 1971 Geschichte des sogen Tugendbunds Konigsberg 1850 Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg Kulmbach Berlin 1852 2 Bde Geschichte des Deutschen Ritter Ordens in seinen zwolf Balleien in Deutschland Berlin 1857 59 2 Bde Band 1 Munchener Digitalisierungszentrum Band 2 Munchener Digitalisierungszentrum Google Books Blicke in das kunst und gewerbreiche Leben der Stadt Nurnberg im sechszehnten Jahrhundert Berlin 1862 Digitalisat Geschichte der Ballei des deutschen Ordens in Bohmen Wien 1863 Die Erwerbung der Neumark Ziel und Erfolg der Brandenburgischen Politik unter den Kurfursten Friedrich I und Friedrich II 1402 1457 Nach archivalischen Quellen Berlin 1863 online Hrsg mit Friedrich Wilhelm Schubert Jahrbucher Johannes Lindenblatts oder Chronik Johannes von der Pusilie Universitats Buchhandlung Konigsberg 1823 Digitalisat Literatur BearbeitenAlexander Baranov Der Dienstnachlass von Johannes Voigt Staatsarchiv Konigsberg in der Russischen Staatsbibliothek in Moskau In Preussenland N F 2 2011 S 91 113 Alexander Baranov Die Abschriftensammlung von Johannes Voigt Staatsarchiv Konigsberg in der Russischen Staatsbibliothek in Moskau In Preussenland N F 8 2017 S 41 59 Friedrich Wilhelm Hermann Wagner Neues Conversations Lexikon Staats und Gesellschafts Lexikon Band 21 Berlin 1866 S 509 512 Karl Lohmeyer Voigt Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 205 210 Erich Maschke Johannes Voigt als Geschichtsschreiber Altpreussens In Altpreussische Forschungen 5 1928 S 93 135 Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 10 Munchen 1999 Mario Todte Georg Voigt Pionier der historischen Humanismusforschung Leipzig 2004 ISBN 3 937209 22 0 Neben den literarischen Verweisen zu seinem Vater Johannes in dem biographischen Abriss zu Georg Voigt kommt an anderer Stelle ein Vergleich zwischen ihnen in historiographiegeschichtlicher Hinsicht vor Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johannes Voigt Quellen und Volltexte Rektorate in KonigsbergEinzelnachweise Bearbeiten Miroslaw J Hoffmann Die Geschichte der Archaologie in Ostpreussen Von ihren Anfangen im 18 Jahrhundert bis in das Jahr 1920 Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2018 ISBN 978 3 89876 899 3 S 26 Johann Joseph Ignaz von Dollinger Johannes Voigt Nachruf In Sitzungsberichte der konigl bayer Akademie der Wissenschaften zu Munchen Band 2 1863 S 394 399 online PDF abgerufen am 9 Mai 2017 Die Urkundenbande zur Geschichte Preussens sind nicht zuletzt deshalb bedeutend weil der Verbleib dieser Quellen ungesichert bzw unbekannt ist Vgl Sven Ekdahl Eine von Johannes Voigt veranlasste Abschriftensammlung von Deutsch Ordens Archivalien im Staatlichen Historischen Archiv Litauens In Preussische Landesgeschichte Festschrift fur Bernhart Jahnig zum 60 Geburtstag hrsg von Udo Arnold Mario Glauert Jurgen Sarnowsky Einzelschriften der Historischen Kommission fur ost und westpreussische Landesforschung 22 Marburg 2001 S 597 604 Alexander Baranov Der Dienstnachlass von Johannes Voigt Staatsarchiv Konigsberg in der Russischen Staatsbibliothek in Moskau In Jahrbuch Preussenland N F Bd 2 2011 S 91 113 Normdaten Person GND 117472387 lobid OGND AKS LCCN n86084677 VIAF 74631225 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Voigt JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und Vater des Humanismusforschers Georg VoigtGEBURTSDATUM 27 August 1786GEBURTSORT Bettenhausen Herzogtum Sachsen MeiningenSTERBEDATUM 23 September 1863STERBEORT Konigsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Voigt Historiker 1786 amp oldid 237893474