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Georg Ludwig Voigt foːkt 5 April 1827 in Konigsberg i Pr 18 August 1891 in Leipzig war ein deutscher Historiker Er gehort neben Jacob Burckhardt zu den Begrundern einer modernen Renaissanceforschung Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet des Humanismus im 15 und 16 Jahrhundert und der Geschichte des Schmalkaldischen Krieges Georg Voigt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg Voigt wurde als Sohn des Historikers Johannes Voigt in Konigsberg geboren 1854 wurde er an der Universitat Konigsberg bei Wilhelm Drumann mit einer Arbeit uber das Leben des Alkibiades promoviert die nicht gedruckt vorliegt 1859 1860 war er Mitarbeiter in der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Munchen unter Heinrich von Sybel Dort war er zunachst mit der Edition der Reichstagsakten beschaftigt Die Historische Zeitschrift in ihrem ersten Jahrgang enthalt den von Voigt entwickelten Rahmenplan fur diese Editionsreihe 1860 wurde er auf Empfehlung Sybels zum Professor fur Geschichte in Rostock berufen 1866 wurde er Professor fur Geschichte an der Universitat Leipzig als Nachfolger des Althistorikers Wilhelm Wachsmuth der Voigt vor allen anderen Kandidaten vorgeschlagen hatte Uberwiegend wurde der Vorschlag sowohl seitens des sachsischen Kultusministeriums als auch in der Fakultat unterstutzt Der einzige nennenswerte Widerstand der auch offentlich bekannt wurde ging hauptsachlich von Heinrich Wuttke aus Ob Sybel auch bei diesem Wechsel beteiligt war lasst sich nicht belegen Sicher ist jedoch anhand der Personalakten aus dem Universitatsarchiv Leipzig dass die Philosophische Fakultat sowohl Carl von Noorden als auch spater Wilhelm Maurenbrecher mit der Zustimmung Voigts auf deren Lehrstuhle berufen hatte Bis 1891 war Voigt Professor in Leipzig Praktisch war er jedoch bereits 1889 bedingt durch schwere Krankheit nach Eduard Meyer war es eine Zuckerkrankheit ausgeschieden Auch seine Schwerhorigkeit seit Ende der 1870er Jahre beeintrachtigte seine Lehrtatigkeit so dass er seine umfangreiche Vortragstatigkeit u a im Kaufmannischen Verein in Leipzig aufgeben musste Voigt war Mitglied u a der Koniglich Sachsischen Gesellschaft fur Wissenschaften zu Leipzig und der k k Akademie der Wissenschaften in Wien Weiterhin war Voigt Mitglied der Furstlich Jablonowskische Gesellschaft wo er auch als Gutachter fur die eingereichten Preisschriften wirkte Zu den bedeutendsten Autoren deren Preisschriften er begutachtete zahlen Heinrich Zeissberg und Aleksander Bruckner Weitere spater bedeutende Schuler Voigts waren Richard Georg Erler 1850 1913 und Otto Richter Auch Bruno Stubel wurde bei ihm promoviert Der Nachfolger Voigts auf dem Leipziger Lehrstuhl wurde Karl Lamprecht der ubrigens u a bei ihm studiert hatte Georg Voigt wurde im Ehrengrab der Universitat Leipzig in der V Abteilung des Neuen Johannisfriedhofs beerdigt Werk BearbeitenGeorg Voigt gilt neben Jacob Burckhardt als einer der Begrunder der modernen Renaissanceforschung Voigts Ansatz ist aber sehr von dem von Burckhardt verschieden Burckhardt kommt von einem kunstgeschichtlichen Ansatz mit dem Ziel den Zustand der gesamten italienischen Renaissance zu beleuchten Er bleibt damit in Italien Voigt geht es aber um den Einfluss und die Bedeutung des Humanismus der von Italien aus sich in ganz Europa ausbreitet Fur ihn bedeutet der Humanismus das Wesentliche wovon sich dieses Zeitalter der Renaissance vom Mittelalter unterscheidet Es geht dabei um die Selbsterkenntnis des Menschen durch ein Sich Zuruck Besinnen auf die Antike besonders Cicero als ein sich Selbst ein Individuum das aus dem korporativen mittelalterlichen Verband heraustritt Der Erste der nach der Einschatzung Voigts Humanist im eigentlichen Sinne zu nennen ware ist Francesco Petrarca Voigt verwendet 1859 als erster den Begriff Humanismus zur Beschreibung einer historischen Epoche 1 2 Voigt mit einem universalhistorischen Verstandnis ahnlich dem von Leopold von Ranke geht dabei eher quellenkundlich philologisch vor Er kommt zu der umfassenden Erkenntnis dass das wiedergewonnene Interesse der Gelehrten in Italien am Altertum zur Wiederentdeckung verschollener griechischer und lateinischer Altertumer fuhrte Besonders starken Einfluss auf das Menschenbild bekommt der Begriff der humanitas der von Cicero ausgeht von dem auch Dante Alighieri stark beruhrt wird In dessen Folge kommt es an den Hofen und Republiken in und ausserhalb Italiens zum Aufbau von Bibliotheken und humanistischen Schuleinrichtungen Burckhardt wie Voigt kommen zu der Erkenntnis dass die Renaissance die Moderne eingeleitet hat Von grundlegender Bedeutung ist neben seiner Wiederbelebung des classischen Alterthums oder das erste Jahrhundert des Humanismus seine dreibandige Biographie zu Papst Pius II Dieser Papst ist gewissermassen der Exponent des Zeitalters So beschreibt er Pius neben seinen geistlichen und politischen Eigenschaften und Funktionen auch als Historiker Briefeschreiber Kunst und Altertumssachverstandigen und Mazen wie auch des Stadteplaners von Pienza Es ist zu erwahnen dass das zu Beginn der Biographie abgebildete Portrat des Papstes er seinen Angaben zufolge Peter Kandler in Triest verdankte Neben Wien und Prag lag in Triest fur Voigts Pius Biographie der grosste Quellenbestand vor zu dem er Zugang hatte Es ist zu bemerken dass trotz umfangreicher Spezialforschungen erst nach Jahrzehnten wieder 2013 eine neuere Pius Biographie erschienen ist die der Vielseitigkeit seines Wirkens und seiner Personlichkeit entspricht 3 Bedeutend sind auch seine Arbeiten zu Kurfurst Moritz von Sachsen und zum Schmalkaldischen Krieg In diesen Arbeiten setzt Voigt als erster die Forderung von Wilhelm Maurenbrecher nach einer vorurteilsfreien Bewertung des Kurfursten Moritz von Sachsen um Er folgt wie jener nicht der bisherigen Tendenz diesen in seiner Stellung zu Kaiser Karl V bis 1547 im Schmalkaldischen Krieg zu bewerten der diesem die Kurfurstenwurde einbrachte um dann mit dem Passauer Vertrag 1552 im Bund mit den Protestanten den Kaiser zur Anerkennung der Protestanten zu zwingen So wurde Moritz oft als Judas von Meissen genannt Starkeres Gewicht wird bei Maurenbrecher und darin ihm folgend bei Voigt gelegt auf die politischen Bedingungen die das Handeln von Moritz bestimmten Freilich anerkennen beide dabei dass Moritz auch ein eigenes Machtstreben besitzt Schriften Auswahl BearbeitenEnea Silvio de Piccolomini als Papst Pius der Zweite und sein Zeitalter 3 Bande Berlin 1856 1863 Denkwurdigkeitn des Minoriten Jordanus von Giano Leipzig 1870 Die Wiederbelebung des classischen Alterthums oder das erste Jahrhundert des Humanismus 2 Bande 3 Auflage Berlin 1893 Erstauflage in einem Band Berlin 1859 hrsg von Max Lehnerdt Moritz von Sachsen Leipzig 1876 Die Geschichtsschreibung uber den Schmalkaldischen Krieg Leipzig 1873 Literatur BearbeitenKarl Adolf von Cornelius Georg Voigt Nachruf In Sitzungsberichte der philosophisch philologischen und historischen Classe der koniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften zu Munchen 1892 S 183 184 online PDF abgerufen am 8 Mai 2017 Max Lehnerdt Georg Voigt In Biographisches Jahrbuch fur Alterthumskunde Band 17 1894 S 43 68 Wilhelm Wilmanns Voigt Georg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 204 enthalt chronologische Fehler Wallace Klippert Ferguson The Renaissance in Historical Thought Five Centuries of Interpretation Mifflin Boston 1948 Nachdruck AMS New York 1981 Wallace Klippert Ferguson Renaissance Studies University of Western Ontario London Ontario 1963 Nachdruck Harper amp Row New York 1970 Mario Todte Georg Voigt 1827 1891 Pionier der historischen Humanismusforschung Leipziger Universitats Verlag Leipzig 2004 ISBN 3 937209 22 0 Paul F Grendler Georg Voigt Historian of Humanism In Christopher S Celenza Kenneth Gouwens Hrsg Humanism and Creativity in the Renaissance Essays in Honor of Ronald G Witt Leiden 2006 ISBN 90 04 14907 4 S 295 326 Mario Todte Georg Ludwig Voigt 1827 1891 Eine kritische Nachlese Grin Munchen 2013 ISBN 978 3 656 53544 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Georg Voigt Quellen und Volltexte Literatur von und uber Georg Voigt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Georg Voigt in der Landesbibliographie MV Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Georg Voigt Historiker an der Universitat Leipzig Sommersemester 1866 bis Wintersemester 1890 Eintrag zu Georg Voigt im Catalogus Professorum Rostochiensium Georg Voigt Historiker im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Ein Brief von Georg Ebers an Eduard Meyer aus dem Nachlass von Meyer macht auch auf die gesundheitliche Verfassung Voigts aufmerksam PDF Datei 111 kB Einzelnachweise Bearbeiten Schon der Titel seines Hauptwerkes Die Wiederbelebung des classischen Alterthums oder das erste Jahrhundert des Humanismus 2 Bde 3 Aufl Berlin 1893 Erstauflage in einem Band Berlin 1859 suggeriert das August Buck Der Beginn der modernen Renaissanceforschung im 19 Jahrhundert Georg Voigt und Jacob Burckhardt In August Buck Cesare Vasoli Hrsg Il Rinascimento nell Ottocento in Italia e Germania Annali dell Istituto storico italo germanico in Trento Contributi 3 Bologna Berlin 1989 S 23 36 hier S 23 f Volker Reinhardt Pius II Piccolomini Der Papst mit dem die Renaissance begann Eine Biographie Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 65562 3 Normdaten Person GND 117471763 lobid OGND AKS LCCN nr95019542 VIAF 19811735 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Voigt GeorgALTERNATIVNAMEN Voigt Georg Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 5 April 1827GEBURTSORT KonigsbergSTERBEDATUM 18 August 1891STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Voigt Historiker amp oldid 239477547