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Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbuttel 24 Oktober 1739 in Wolfenbuttel 10 April 1807 in Weimar war eine deutsche Regentin Mazenin und Komponistin Durch Heirat war sie Herzogin von Sachsen Weimar und Eisenach geworden Herzogin Anna Amalia von Sachsen Weimar und Eisenach geb Prinzessin von Braunschweig Wolfenbuttel Gemalde von Johann Ernst Heinsius 1769 Buste der Herzogin in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek von Martin Gottlieb Klauer 1780 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Familie 1 3 Regentschaft 1 4 Erziehung der Sohne 1 5 Standesgemasser Umgang 1 6 Hofische Geselligkeit 1 7 Kunstliebhaberei und Italienaufenthalt 1 8 Mazenin im hofischen Gunstsystem 1 9 Tod und Grablege 2 Bibliothek der Anna Amalia 3 Musikalische Werke 3 1 Musiktheoretisch 3 2 Kompositionen 4 Rezeption 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten nbsp Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbuttel 1788 1789 von Angelika KauffmannAnna Amalia wurde am 24 Oktober 1739 als funftes von dreizehn Kindern des Herzogpaares Philippine Charlotte geborene von Preussen 1716 1801 und Karl I von Braunschweig Wolfenbuttel 1713 1780 im Wolfenbutteler Schloss geboren Sie erhielt eine fur Prinzessinnen des Hochadels standesgemasse Bildung vor allem durch die Theologen Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem und Matthias Theodor Christoph Mittelstadt Der Religionsunterricht bildete den wichtigsten Bestandteil der Erziehung der sowohl auf Deutsch als auch auf Franzosisch abgehalten wurde Anna Amalias Erziehung folgte den protestantischen Traditionen des Braunschweiger Hauses aber integrierte auch vernunftige Erkenntnisprinzipien und konfessionell ausgleichende Gedanken Ausserdem wurde sie in Staaten Regenten und Reichsverfassungsgeschichte Geografie und den schonen Kunsten unterrichtet lernte also Tanzen und Klavierspielen Familie Bearbeiten nbsp Ernst August II von Sachsen Weimar und EisenachDie sechzehnjahrige Prinzessin wurde am 16 Marz 1756 mit dem ebenfalls evangelisch lutherischen Herzog Ernst August II Constantin von Sachsen Weimar und Eisenach vermahlt Am 3 September 1757 kurz vor ihrem 18 Geburtstag erfullte sie mit der Geburt des Erbprinzen Carl August die wichtigste dynastische Erwartung Ihr zweiter Sohn Friedrich Ferdinand Constantin kam nach dem fruhen Tod ihres Mannes 28 Mai 1758 zur Welt Anna Amalia blieb bis zu ihrem Tod am 10 April 1807 verwitwet Regentschaft Bearbeiten nbsp Anna Amalias Monogramm auf 1 6 Taler von 1764 nbsp Wertseite 1 6 Taler mit F S W U E O V M als UmschriftGemass der testamentarischen Verfugung ihres Mannes fuhrte die Herzogswitwe seit dem 30 August 1759 die obervormundschaftliche Landesadministration Regentschaft in den Herzogtumern Weimar und Eisenach fur ihre unmundigen Sohne Die mit ihrem Monogramm versehenen Munzen trugen auf der Wertseite die Abkurzung F S W U E O V M fur Furstlich Sachsen Weimar und Eisenachische Obervormundschaftliche Landesmunze 1 Die Verwendung des eigenen Monogramms auf den Kleinmunzen und vor allem des eigenen Portrats auf den Kurantmunzen lasst darauf schliessen dass Anna Amalia nicht nur mit Stellvertretungsabsicht sondern auch mit eigenem Gestaltungsanspruch das Amt ausubte Als Regentin hatte sie gegen die Beharrungskraft von Raten und Landstanden zu kampfen gegen die sie sich als die Volljahrigkeit des Erbprinzen nahte immer weniger durchsetzen konnte Sie startete Reformansatze in Justiz Policey Sozial und Ordnungspolitik und Bildungswesen diese blieben aber unvollendet Als Anna Amalia am 3 September 1775 die Regierung an ihren Sohn Carl August ubergab waren die Staatsfinanzen durch den Siebenjahrigen Krieg und eine aufwandige Hofhaltung zerruttet Doch nicht mit allen Reformbemuhungen ist Anna Amalia gescheitert Unter ihrer Regentschaft wurde die Stadtbefestigung weitestgehend abgebrochen da diese modernen Waffen ohnehin nicht mehr gewachsen war Die Steine wurden zum Wohnungsbau verwendet So verschwanden die Stadttore die Stadtmauern und Turme bis auf Reste wie den Kasseturm die Stadtmauer am oberen Graben am Kasseturm und den sog Stadtturm der zum Magazinturm der Bibliothek werden sollte So wurde Raum geschaffen fur eine Stadterweiterung und zudem offnete sich die Stadt nach aussen 2 Das war sicher auch den schweren Folgen des Siebenjahrigen Krieges geschuldet was Anna Amalia zu dem Schritt veranlasste und den sie gegen den Widerstand der Stadt durchsetzte 3 Gegen den Widerstand der Hofkreise berief sie zudem Goethe nach Weimar was wiederum fur Weimar und daruber hinaus ein neues Zeitalter einlautete 4 Goethe seinerseits brachte schliesslich Ordnung in die Staatsfinanzen Das Verhaltnis der Obrigkeit zu den Untertanen war durch wohlmeinende Begluckungsmassnahmen die der traditionellen Lebenswelt der Bevolkerung fremd blieben gespannt Dies zeigte sich nicht zuletzt in dem burgerkriegsahnlichen Tumult um den sogenannten Hebammengroschen Diese Abgabe sollte die Ausbildung von Hebammen sichern und ein Geburtshaus finanzieren das der Bevolkerung aber als unschicklich galt Am Tag nach den Unruhen am 6 Mai 1774 brannte das Weimarer Schloss Die Burger der Stadt wurden in die Untersuchungen zum Schlossbrand einbezogen und zu Denunziationen aufgerufen Erziehung der Sohne Bearbeiten nbsp Herzogin Anna Amalia von Sachsen Weimar und Eisenach geb Prinzessin von Braunschweig Wolfenbuttel Gemalde von Johann Friedrich August Tischbein 1795 Gleimhaus HalberstadtFur die Erziehung der beiden Prinzen war der Graf Johann Eustach von Schlitz genannt Gortz zustandig sowie weitere Prinzenlehrer Obgleich Anna Amalia ihn selbst fur das Amt des Prinzenerziehers vorgeschlagen hatte blieb das Verhaltnis zwischen ihm und der Herzogin stets von Misstrauen gepragt Anna Amalia befurchtete Gortz wolle ihr ihre Sohne entfremden 1772 holte sie den Dichter Christoph Martin Wieland in die Gruppe der Prinzenlehrer In dem angesehenen Schriftsteller hoffte sie einen Verbundeten gegen Gortz zu gewinnen Wieland und Gortz buhlten beide um die Gunst Carl Augusts des baldigen Herzogs um ihre eigene Position zu sichern Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit entliess Anna Amalia den Prinzenerzieher wahrend Wieland in Weimar blieb und der Herzogsmutter als Gesellschafter und Berater in literarischen Fragen diente Standesgemasser Umgang Bearbeiten Wahrend der Regentschaft stand die Herzogin stets im Zentrum der Aufmerksamkeit der engeren adligen Hofgesellschaft Gelegentlich bereicherten auswartige Gaste das Hofleben die die Maskenballe und die Vorfuhrungen des 1774 aufgelosten Hoftheaters besuchten Seit dem Schlossbrand fuhrte Anna Amalia eine separate Witwenhofhaltung in ihrem Stadtpalais in den Sommermonaten seit 1781 im nahen Tiefurter Kammergutpachterhaus Wenn Militars Kunstler und Wissenschaftler am Hof des Herzogs gastierten machten diese haufig auch seiner Mutter die Aufwartung Nach 1775 integrierte Anna Amalia zunehmend Burgerliche in die geselligen Unterhaltungsformen jedoch fast ausschliesslich mannliche Kunstler und Gelehrte die in der Regel nicht dem Weimarer Stadtburgertum entstammten wie etwa den ehemaligen Prinzenlehrer Christoph Martin Wieland den Schriftsteller und Illuminaten Johann Joachim Christoph Bode den Leipziger Kunstprofessor Adam Friedrich Oeser den Maler Georg Melchior Kraus oder den Altertumskenner Karl August Bottiger Die Frauen die Anna Amalia einlud waren vor allem Niederadlige Sie waren entweder mit Mannern verheiratet die in auswartigen Hof und Militardiensten standen lebten von ihnen getrennt eine Zeit in Weimar oder liessen sich als Witwen dauerhaft dort nieder Ihr Briefwechsel diente der Herzogin dazu sich in kunstlerischen Moden gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Ereignissen auf der Hohe der Zeit zu prasentieren Hofische Geselligkeit Bearbeiten Inhalte und Formen der Geselligkeit die Anna Amalia ausrichtete wandelten sich uber die Jahrzehnte Feste Balle und Redouten Maskenballe Vorleserunden Theaterauffuhrungen Konzerte und Kammermusiken sowie Vortrage und Vorfuhrungen Fur die betriebsame Phase des Liebhabertheaters 1776 1780 bildete die Hofhaltung der Herzogsmutter das gesellig kunstliebhabende Zentrum des Weimarer Gesamthofs Diese Position als Zentralperson der Geselligkeit konnte Anna Amalia jedoch nicht aufrechterhalten da sich das Interesse des Hofes immer mehr dem regierenden Herzogspaar Carl August und seiner Frau Luise zuwandte Nach 1790 professionalisierten Herzog Carl August und Goethe die Geselligkeitsformen und Unterhaltungsmedien am Hof zunehmend Die dilettierende Herzogsmutter schlossen sie von diesen Aktivitaten aus Anna Amalia distanzierte sich daraufhin von Goethes und Schillers Bestreben sich in Weimar als asthetische Uberwachungsinstanzen zu etablieren Anna Amalia initiierte 1781 kurz nachdem ihr Onkel Friedrich der Grosse ein Pamphlet uber die deutsche Literatur veroffentlicht hatte das Journal von Tiefurt 5 Es erschien in einer privaten handschriftlich vervielfaltigten Auflage in 49 Ausgaben in den Jahren 1781 bis 1784 Die Weimarer literarische Gesellschaft um Goethe sowie Anna Amalia selbst und andere Weimarer Damen beteiligten sich daran schriftstellerisch 6 7 Kunstliebhaberei und Italienaufenthalt Bearbeiten nbsp Schloss und Park EttersburgGoethes und Schillers Klassizismus Konzept setzte die Herzogin das gesellige Ideal sinnlicher Bildung entgegen sie wollte in erster Linie ihre Fahigkeiten erweitern asthetische Eindrucke geniessen und sich dabei unterhalten Bezeichnenderweise fand die von Goethe initiierte Freitagsgesellschaft mit gelehrten Vortragen nur etwa ein halbes Jahr Herbst 1791 Fruhjahr 1792 im Stadtpalais der Herzogin statt bevor sie in Goethes Wohnhaus am Frauenplan umzog Anna Amalia zog sich auf ihre eigene Hofhaltung zuruck die sie und ihre Gunstlinge zum Zufluchtsort der Musen stilisierten an dem sie sich unbeschwert der Kunstliebhaberei hingeben konnten fernab der politischen Wirren und Kriege der 1790er und 1800er Jahre Im Sommer scharte sie die befreundeten Geistesgrossen auf Schloss Ettersburg um sich Anna Amalias personliche Interessen variierten Sie nahm Zeichenunterricht bei Georg Melchior Kraus lernte Englisch Italienisch und Griechisch und verfasste einige kleine literarische Manuskripte Die wichtigsten Kunste fur Anna Amalias personliche Kunstliebhaberei und die Geselligkeit ihres Hofes waren aber Musik und Musiktheater Die Herzogin bedauerte dass Weimar hierin gegenuber den kunstlerischen Zentren des Reichs relativ abgekoppelt war Diese fehlende personliche Erfahrung suchte sie vor allem in Italien aufzuholen Die Jahre 1788 bis 1790 verbrachte sie in Rom in der Villa Malta und Neapel was fur eine verwitwete protestantische Furstin sehr ungewohnlich war Dort erfreute sich Anna Amalia an Natur Kunsten und Sehenswurdigkeiten fuhrte eine musikalische Academie Salon und genoss eine geheime Freundschaft zu Giuseppe Capecelatro dem Erzbischof von Tarent Ihr Reiseprogramm und ihre Unterkunfte hatten Goethe und Johann Friedrich Reiffenstein von Rom aus organisiert 8 Um 1790 soll sie die als italienische Guitarre bezeichnete Spanische Gitarre nach Deutschland gebracht haben 9 Mazenin im hofischen Gunstsystem Bearbeiten Zu ausgreifenden mazenatischen Ambitionen fehlten Anna Amalia die finanziellen Moglichkeiten wie eine Auswertung ihrer Schatullrechnungen zeigte Aufgeklart war Anna Amalia insofern als sie stets auch nach Aussenwirkung zielte wo sie informiert und aktuell erschien vor einem breiten auch nicht hofischen Publikum So offen sie sich auch mit neuen Ideen auseinandersetzte so treu blieb sie dem dynastischen Denken in dem sie aufgewachsen war Auch wenn sie an ihrer Witwenhofhaltung kein Zeremoniell einzuhalten brauchte achtete sie stets auf Etikette und wohlanstandiges Verhalten Selbst wenn ihr die hofischen Normen manchmal zu eng erschienen so beherrschte sie doch das hofische System von Gunsterweisung und Huldentzug Ihren jungeren Sohn Constantin der zuerst eine deutsche Niederadlige und dann eine franzosische Burgerliche heiraten wollte verwies sie in standesgemasse Bahnen Tod und Grablege Bearbeiten Anna Amalia starb am 10 April 1807 nach kurzer Krankheit im Wittumspalais in Weimar Dort wurde sie im grossen Festsaal der zu diesem Anlass mit schwarzem Stoff ausgeschlagen wurde aufgebahrt so dass sich die Bevolkerung von ihrer ehemaligen Herzogin und Herzoginmutter verabschieden konnte Goethe selbst verfasste einen Nachruf zu ihrem Tod Anna Amalia wurde auf eigenen Wunsch hin in der Stadtkirche von Weimar bestattet In die von ihrem Sohn Karl August in Auftrag gegebene 1828 fertiggestellte Furstengruft wurde sie im Gegensatz zu vorangegangenen Herzogen nicht uberfuhrt Bibliothek der Anna Amalia BearbeitenDie Anna Amalia Bibliothek war eine der ersten offentlich zuganglichen Furstenbibliotheken in Deutschland Nach einer Vorgeschichte die bis ins Jahr 1552 zuruckreicht begann 1691 unter Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar der zielgerichtete Ausbau der Herzoglichen Bibliothek Zunachst war sie in drei Raumen des Residenzschlosses untergebracht 1766 liess Anna Amalia das Grune Schlosschen zur Bibliothek umbauen Der aktuelle Bestand umfasst etwa 1 Million Bande darunter ca 200 000 aus der Zeit vor 1850 10 Innerhalb der sogenannten Herzogin Anna Amalia Bibliothek auch Thuringische Landesbibliothek gehort heute mit rund 5000 Banden die private Bibliothek der Herzogin zu den grossten privaten Buchersammlungen deutscher Furstinnen des 18 Jahrhunderts 11 Die Buchersammlung stellte zunachst wie damals unter Furstinnen ublich europaische Literatur in franzosischer Sprache dar jedoch zeigt der Katalog ab 1776 eine entschiedene Wende zu deutscher Literatur und Ubersetzungen ins Deutsche Die sich seit den siebziger Jahren des 18 Jahrhunderts anzeigende Besinnung auf deutsche Sprache und Tradition hat Anna Amalia im Gegensatz zu anderen deutschen Kleinhofen mitvollzogen Barbel Raschke Wie Raschke feststellt enthalt die Bibliothek neben den franzosischen Klassikern und den Schriften u a Voltaires Wolffs John Lockes und Kants auch die Werke Shakespeares und uberraschend viel Literatur von Frauen uber Frauen und fur Frauen Ausserdem besass sie mehrere franzosische und englische Literaturgeschichten sowie die zehnbandige europaische Frauenliteraturgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart Parnasse des Dames von Louis Edme Billardon de Sauvigny 1736 1812 Dazu passt es dass sich in ihrer Sammlung auch Exemplare profemininer Verteidigungsschriften der Querelle des femmes befinden Musikalische Werke BearbeitenMusiktheoretisch Bearbeiten Musiktheoretisches Lehrwerk 100 seitige Schrift Ms Titel von fremder Hand Gedanken zur Musik Ms 12 Kompositionen Bearbeiten Die Herzogin besass in der Musik Kennerschaft und hinterliess folgende musikalische Kompositionen 13 wenn nicht anders angegeben Thuringische Landesbibliothek Mss dort Brandverlust einiges als Neudruck erhalten Sinfonia a due Oboi due Flauti due Violini Viola e Basso di Amalija 1765 Oratorium dreiteilig 1768 Vertonung von Goethes Singspiel Erwin und Elmire 1776 gedruckt Leipzig 1921 Vertonung von Goethes Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Ein Schonbartspiel Zusammen mit Carl Friedrich Sigismund von Seckendorff 1778 Sonatina per il Cembalo obligato Corno Primo Corno Secondo Oboe Primo Oboe Secondo Flauto Primo Flauto Secondo Viola e Basso di Amalia 1780 nach Christine Fornoff Divertimento B Dur per il Pianoforte Clarinetto Viola und Violoncello Ms 1790 nach Christine Fornoff Verlag Amadeus 1992 Autorschaft nicht abgesichert Partita Sinfonia D Dur fur Blaser und Streicher Sachsische LandesbibliothekZudem unternahm sie in der Musik grosse mazenatische Anstrengungen Die von ihr unterstutzten Musiker unter anderem Charlotte von Stein wurden nicht weitherum bekannt belebten aber die Geselligkeit an ihrem Hofe 14 Rezeption BearbeitenAnschliessend an Goethes Nekrolog 1807 er verfasste auch ihre Grabinschrift Erhabenes verehrend Schones geniessend Gutes wirkend hat die landes und literaturgeschichtliche Forschung des 19 und 20 Jahrhunderts Anna Amalia zum Musterbild einer aufgeklarten Mazenin und zur Begrunderin eines uberregional bedeutenden Musenhofs uberhoht Anna Amalia stellte 1772 als Regentin Wieland als einen der Lehrer ihrer Prinzen ein die spateren Berufungen Goethes Herders und Schillers nach Weimar gehen nicht auf sie zuruck In Goethes Berufung 1776 durch Herzog Carl August schaltete sich Anna Amalia vor allem ein um den Rucktritt des Geheimen Rats Jakob Friedrich von Fritsch des wichtigsten Ministers wahrend ihrer Regentschaftsperiode zu verhindern Die identifikatorische Einbettung Anna Amalias in eine nationale Mission Weimars lebte in den 1990er Jahren auf als die ehemalige gross herzogliche Bibliothek in Weimar nach der Herzogin benannt wurde Das neue nuchterne Bild das anhand einer Auswertung ihres Briefwechsels und ihrer Schatullrechnungen gewonnen wurde u a Berger 2003 setzt sich in der popularen Weimar Literatur jedoch erst langsam durch In der kulturgeschichtlichen Forschung wird der Begriff Musenhof hingegen kaum noch verwendet In seinem Aufsehen erregenden Buch Goethe und Anna Amalia Eine verbotene Liebe behauptet Ettore Ghibellino zwischen Anna Amalia und Goethe habe es eine Affare gegeben Diese These wird jedoch von der Mehrheit der Fachleute abgelehnt Quellen BearbeitenAnna Amalia hat wie die meisten Furstinnen zeitlebens keine ihrer Schriften und Kompositionen veroffentlicht die in ihrem Nachlass Thuringisches Hauptstaatsarchiv Weimar und in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek bis zum Brand 2004 uberliefert worden waren Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach Briefe uber Italien Nach den Handschriften mit einem Nachwort Hg Heide Hollmer St Ingbert 1999 Alfred Bergmann Hrsg Briefe des Herzogs Carl August an seine Mutter die Herzogin Anna Amalia Oktober 1774 bis Januar 1807 Jena 1938 C arl A ugust H ugo Burkhardt Hrsg Briefe von Goethes Mutter an die Herzogin Anna Amalia Weimar 1885 Werner Deetjen Hrsg Die Gochhausen Briefe einer Hofdame aus dem klassischen Weimar Berlin 1923 Heinrich Duntzer Hrsg Aus Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette 1774 1813 Ein Beitrag zur deutschen Hof und Litteraturgeschichte Jena 1858 Heinrich Duntzer Hrsg Briefe des Herzogs Karl August von Sachsen Weimar Eisenach an Knebel und Herder Leipzig 1883 Heinrich Duntzer Hrsg Zur deutschen Literatur und Geschichte Ungedruckte Briefe aus Knebels Nachlass 2 Bande Nurnberg 1858 Hans Gerhard Graf Hrsg Johann Heinrich Mercks Briefe an die Herzoginmutter Anna Amalia und an den Herzog Carl August von Sachsen Weimar Leipzig 1911 Otto Harnack Hrsg Zur Nachgeschichte der Italienischen Reise Goethes Briefwechsel mit Freunden und Kunstgenossen in Italien 1788 1790 Weimar 1890 Eduard von der Hellen Hrsg Das Journal von Tiefurt Weimar 1892 Heide Hollmer Albert Meier Hrsg Johann Gottfried Herder Italienische Reise Briefe und Tagebuchaufzeichnungen 1788 1789 Munchen 1988 Heide Hollmer Hrsg Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach Briefe uber Italien Nach den Handschriften mit einem Nachwort herausgegeben von Heide Hollmer St Ingbert 1999 Kleines Archiv des achtzehnten Jahrhunderts 33 Robert Keil Hrsg Frau Rath Briefwechsel von Katharina Elisabeth Goethe Leipzig 1871 Adolf Kohut Hrsg Ungedruckte Briefe der Herzoginnen Anna Amalia und Luise von Sachsen Weimar an Herder Aus Herders Nachlass In Monatshefte der Comenius Gesellschaft 18 N F 1 1909 S 179 184 Adolf Kohut Hrsg Ungedruckte Briefe der Herzogin Anna Amalia an Frau Karoline Herder In Monatshefte der Comenius Gesellschaft 21 N F 4 1912 S 107 115 Mario Leis u a Hrsg Die Briefe von Goethes Mutter Nach der Ausgabe von Albert Koster Frankfurt am Main 1996 Bernhard Seuffert Der Herzogin Anna Amalia Reise nach Italien In Briefen ihrer Begleiter In Preussische Jahrbucher Band 65 1890 S 535 565 Bernhard Seuffert Wielands Berufung nach Weimar In Vierteljahrsschrift fur Literaturgeschichte Band 1 1888 S 342 435 2 1889 S 579 594 Soren Schmidtke Hrsg Das Testament Ernst August II Constantins In Wieland Studien Band 9 2015 S 305 316 Karl August Varnhagen von Ense Theodor Mundt Hrsg K L von Knebel s literarischer Nachlass und Briefwechsel 3 Bande Leipzig 1835 36 2 Aufl 1840 Karl Wagner Hrsg Briefe an Johann Heinrich Merck von Goethe Herder Wieland und anderen bedeutenden Zeitgenossen Darmstadt 1835 Karl Wagner Hrsg Briefe an und von Johann Heinrich Merck Eine selbstandige Folge der im Jahr 1835 erschienenen Briefe an J H Merck Darmstadt 1838 Literatur BearbeitenCarl v Beaulieu Marconnay Anna Amalia Karl August und der Minister von Fritsch Beitrag zur deutschen Cultur und Literaturgeschichte des 18 Jahrhunderts Weimar 1874 Joachim Berger Hrsg Der Musenhof Anna Amalias Geselligkeit Mazenatentum und Kunstliebhaberei im klassischen Weimar Koln 2001 Joachim Berger Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach 1739 1807 Denk und Handlungsraume einer aufgeklarten Herzogin Heidelberg 2003 ISBN 3 8253 1516 9 Rezension Joachim Berger Reprasentationsstrategien deutscher Furstinnen in der Spataufklarung In Das Achtzehnte Jahrhundert 28 2 2004 S 273 292 Joachim Berger Leonie Berger Anna Amalia von Weimar Eine Biographie Munchen 2006 ISBN 3 406 54967 5 Wilhelm Bode Amalie Herzogin von Weimar Band 1 Das vorgoethische Weimar Band 2 Der Musenhof der Herzogin Amalie Band 3 Ein Lebensabend im Kunstlerkreise Berlin 1908 Wilhelm Bode Der weimarische Musenhof 1756 1781 Berlin 1917 Georg Bollenbeck Weimar In Etienne Francois Hagen Schulze Hrsg Deutsche Erinnerungsorte Band 1 Munchen 2001 S 207 224 Friederike Bornhak Anna Amalia Herzogin von Sachsen Weimar Eisenach die Begrunderin der klassischen Zeit Weimars Nebst Anhang Briefwechsel Anna Amalias mit Friedrich dem Grossen Berlin 1892 Carl August Hugo Burkhardt Amalia In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 386 f Gabriele Busch Salmen Walter Salmen Christoph Michel Der Weimarer Musenhof Dichtung Musik und Tanz Gartenkunst Geselligkeit Malerei Stuttgart 1998 Georg von Dadelsen Anna Amalia In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 302 f Digitalisat Sandra Dreise Beckmann Herzogin Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach 1739 1807 Musikliebhaberin und Mazenin Schneverdingen 2004 Ereignis Weimar Anna Amalia Carl August und das Entstehen der Klassik 1757 1807 Ausstellungskatalog Leipzig 2007 Ettore Ghibellino J W Goethe und Anna Amalia eine verbotene Liebe Weimar 2007 ISBN 978 3 936177 88 6 Gabriele Henkel Wulf Otte Hrsg Herzogin Anna Amalia Braunschweig und Weimar Stationen eines Frauenlebens im 18 Jahrhundert Ausstellungskatalog Braunschweig 1995 Michael Knoche Hrsg Herzogin Anna Amalia Bibliothek Kulturgeschichte einer Sammlung Munchen 1999 Regina Bianca Kubitscheck Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbuttel In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 29 Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 452 6 Sp 78 86 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Veit Noll Goethe im Wahnsinn der Liebe Oder Liebe kontra Recht und Moral Goethes Frevel einer Entfuhrung von Iphigenie mit Blick auf August von Einsiedel und Emilie von Werthern In Veit Noll Zwei Teilnehmende des Weimarer Kulturkreises um Anna Amalia und Goethe in der Zeit von 1775 1785 Aufsatze mit Bezug auf Johann August von Einsiedel 1754 1837 und Emilie von Werthern 1757 1844 zu Goethe und Anna Amalia Verlag Egon Wogel Salzwedel 2009 S 25 168 Veit Noll Goethe im Wahnsinn der Liebe II Band 1 Die Flucht 1786 Forschungsverlag Salzwedel 2014 ISBN 978 3 9816669 2 2 Band 2 Tassos Botschaft Forschungsverlag Salzwedel 2016 ISBN 978 3 9816669 4 6 Paul Raabe Hrsg Wolfenbutteler Beitrage Aus den Schatzen der Herzog August Bibliothek Band 9 Wiesbaden 1994 Ursula Salentin Anna Amalia Wegbereiterin der Weimarer Klassik Koln 1996 Heide Schulz Weimars schonster Stern Anna Amalia von Sachsen Weimar u Eisenach Quellentexte zum Entstehen einer Ikone Ereignis Weimar Jena Kultur um 1800 Asthetische 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romischer Aufenthalt Brief vom 5 Oktober 1787 Josef Zuth Handbuch der Laute und Gitarre Verlag der Zeitschrift fur die Gitarre Wien 1926 1928 S 17 Uber die Bibliothek Historie Abgerufen am 11 Juni 2018 Barbel Raschke Die Bibliothek der Herzogin Anna Amalia In Michael Knoche Hrsg Herzogin Anna Amalia Bibliothek Kulturgeschichte einer Sammlung Carl Hanser Verlag Munchen Wien 1999 ISBN 3 446 19724 9 S 83 f Zu beiden Schriften siehe Panja Mucke Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach 1739 1807 In Annaherung X an sieben Komponistinnen Furore Edition 897 Kassel 1999 ISBN 3 927327 49 2 S 20 f Panja Mucke Anna Amalia von Sachsen Weimar Eisenach 1739 1807 1999 S 22 23 Regina Bianca Kubitscheck Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbuttel In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 29 Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 452 6 Sp 78 86 Artikel Artikelanfang im Internet Archive mit einem Scherenschnitt A M und Frau von Stein im Profil einander zugewandt A M sitzend VorgangerAmtNachfolgerErnst August II Regentin des Herzogtums Sachsen Weimar Eisenach 1758 1775Karl AugustNormdaten Person GND 118649485 lobid OGND AKS LCCN n88655384 VIAF 45095933 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anna Amalia von Braunschweig WolfenbuttelALTERNATIVNAMEN Anna Amalia von Sachsen Weimar EisenachKURZBESCHREIBUNG deutsche Komponistin und durch Heirat Herzogin von Sachsen Weimar EisenachGEBURTSDATUM 24 Oktober 1739GEBURTSORT WolfenbuttelSTERBEDATUM 10 April 1807STERBEORT Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Amalia von Braunschweig Wolfenbuttel amp oldid 237172155