www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Friedrich Reiffenstein auch Reifstein und Reffenstein 22 November 1719 in Ragnit Ostpreussen 6 Oktober 1793 in Rom war in der Zeit der Aufklarung ein deutscher Cicerone fur prominente Reisende Maler Altertumsforscher Antiquar und Kunstagent in Rom Johann Friedrich Reiffenstein 1719 1793 Angelica Kauffmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem rechtswissenschaftlichen Studium an der Universitat Konigsberg lernte Reiffenstein in seiner Eigenschaft als Sekretar der Deutschen Gesellschaft in Konigsberg den Leipziger Gelehrten und Initiator der Deutschen Gesellschaften Johann Christoph Gottsched kennen Nach einer Zwischenstation am hessischen Hof in Kassel begleitete er den Sohn des Grafen Rochus zu Lynar auf dessen Studienreise 1760 1762 durch Europa und kam so nach Italien wo er von Johann Joachim Winckelmann und dessen Umkreis in Rom zum Bleiben uberzeugt wurde 1767 bezog er seine endgultige Wohnung im Erdgeschoss des Palazzo Zuccari 1768 ernannte ihn Iwan Iwanowitsch Schuwalow zum Agenten der St Petersburger Akademie in Rom Auf diesem Wege gelangten Korkmodelle der klassischen Architekturdenkmaler von Antonio Chichi sowie Gipsabgusse nach Petersburg Auf Anleitung Reiffensteins fertigte der aus Sudtirol stammende Maler Christoph Unterberger ein Schuler von Anton Raphael Mengs Kopien der Loggien Raffaels einschliesslich aus Holz verfertigter Kopien der Wandteile Pilaster Sockel usw fur die Zarin Katharina II die noch heute in der Eremitage Sankt Petersburg zu sehen sind Herzog Ernst II von Sachsen Gotha Altenburg ernannte ihn 1772 zu seinem Kunstagenten in Rom und erweiterte mit seiner Hilfe die Sammlungen auf Schloss Friedenstein in Gotha 1778 avancierte Reiffenstein auf Vermittlung von Friedrich Melchior Grimm zum Kunstbeschaffer der Zarin Katharina II mit der er indirekt bis 1793 auch regelmassig korrespondierte Die Korrespondenz zeigt anschaulich wie der Aufbau der grossen Kunst und Manuskriptsammlungen Katharinas vonstattenging Als Cicerone war er zeitweiliger Begleiter Goethes auf dessen italienischer Reise 1786 1788 und Johann Gottfried Herders 1788 1790 Von 1782 bis zu seinem Tod stand er in einer engen Beziehung zu der Malerin Angelika Kauffmann Gemeinsam mit Goethe organisierte er das Reiseprogramm und die Unterkunfte fur Herzogin Anna Amalia bei deren Italien Aufenthalt 1788 bis 1790 1 Reiffenstein war seit 1790 Ehrenmitglied der Preussischen Akademie der Kunste in Berlin Sektion Bildende Kunst Goethe der ab Juni 1787 fur fast ein Jahr in der Wohnung des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein in der Via del Corso Nr 18 lebte heute Museum Casa di Goethe notiert in seinem Buch Italienische Reise uber Angelika Kauffmann Es war herkommlich geworden dass sie Sonntag um Mittag mit ihrem Gemahl und Rat Reiffenstein bei mir vorfuhr und wir sodann mit moglichster Gemutsruhe uns durch eine Backofenhitze in irgendeine Sammlung begaben dort einige Stunden verweilten und sodann zu einer wohlbesetzten Mittagstafel bei ihr einkehrten Es war vorzuglich belehrend mit diesen drei Personen deren eine jede in ihrer Art theoretisch praktisch asthetisch und technisch gebildet war sich in Gegenwart so bedeutender Kunstwerke zu besprechen Goethe beschreibt auch wie Reiffenstein die in Rom ansassigen jungen deutschsprachigen Kunstler aus Tischbeins Umkreis wie Friedrich Bury Heinrich Meyer Johann Heinrich Lips und Johann Georg Schutz sowie weitere durchreisende Gaste nicht nur durch die Sammlungen fuhrte und belehrte sondern auch in der Wachsmalerei und Pastenfabrikation unterrichtete mit den Pasten wurde sodann Glas gefarbt 2 Auch hielt er sie an Gemmen und Medaillen in Ton abzudrucken 3 Die jungen Kunstler verliehen dem alteren Reiffenstein den Spitznamen Dio Padre Omnipotente Gottvater der Allmachtige 4 Reiffensteins Grab ist auf dem Protestantischen Friedhof in Rom 5 Literatur BearbeitenA Hagen Johann Friedrich Reiffenstein In Altpreussische Monatsschrift Band 2 Konigsberg i Pr 1865 S 506 536 Wilhelm Adolf Schmidt Reifenstein Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 685 f Jan Lauts Der Monogrammist FR von 1760 Johann Friedrich Reiffenstein und seine Schulerin Markgrafin Karoline Luise von Baden In Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden Wurttemberg 19 1982 69 76 Brita von Gotz Mohr Amico optimo Franz Graf zu Erbach Erbach 1754 1823 Johann Friedrich Reiffenstein 1719 1793 und die Antikensammlungen in Erbach im Odenwald In Peter C Bol Hrsg Das Modell in der bildenden Kunst des Mittelalters und der Neuzeit Festschrift fur Herbert Beck Imhof Petersberg 2006 ISBN 3 86568 113 1Weblinks BearbeitenFelicitas v Aretin Katharinas Gottlicher In Der Tagesspiegel vom 24 November 2007 Christoph Frank Agenten ein neues Forschungsfeld im Bereich der historischen Komparatistik Der Fall des romischen Antiquars Johann Friedrich Reiffenstein 1719 1793 Forschungsbericht 2007 Bibliotheca Hertziana Max Planck Institut fur Kunstgeschichte Kupferstichportrait bei museum digital sachsen anhaltEinzelnachweise Bearbeiten Goethe Italienische Reise Zweiter romischer Aufenthalt Brief vom 5 Oktober 1787 Goethe Italienische Reise Zweiter romischer Aufenthalt Bericht vom September 1787 Goethe Italienische Reise Eintrag vom 1 Dezember 1786 Herbert von Einem Kommentar zur Beck Ausgabe von Goethes Italienischer Reise 1981 Auflage 2017 Anmerkung zum Bericht vom September 1787 S 406 S 676 Gertraude Stahl Heimann Der protestantische Friedhof oder der Friedhof der Nichtkatholiken in Rom Denen die auferstehen werden Heidelberg Rhein Neckar Zeitung 2000 S 31Normdaten Person GND 118967436 lobid OGND AKS LCCN nr90019414 VIAF 22941218 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reiffenstein Johann FriedrichALTERNATIVNAMEN Reifstein Johann Friedrich Reffenstein Johann FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Altertumsforscher und Kunstagent sowie Cicerone fur ReisendeGEBURTSDATUM 22 November 1719GEBURTSORT Ragnit OstpreussenSTERBEDATUM 6 Oktober 1793STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Reiffenstein amp oldid 224780046