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Dieser Artikel behandelt das Handeln mit Kunstwerken Zur Fachzeitschrift siehe Der Kunsthandel Der Begriff Kunsthandel bezeichnet das gewerbsmassige Handeln mit Kunstwerken Man unterscheidet beim Kunstmarkt zwischen Primar und Sekundarmarkt Wahrend Sammler und Galerien auf dem Primarmarkt tatig sind betatigen sich Kunsthandler im engeren Sinne mit dem An und Verkauf von auf dem Markt befindlichen Kunstwerken Sekundarmarkt Galerien die Kunsthandeln in diesem Sinne betreiben bezeichnet man daher auch als Sekundarmarkt Galerien Allerdings ubernehmen haufig ebenso Primarmarkt Galerien den Ruck und Wiederverkauf von Arbeiten der von ihnen vertretenen Kunstler 1 Der Kunsthandler Ambroise Vollard Gemalde von Pierre Auguste Renoir 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Akteure im Kunsthandel 2 1 Kunsthandler und Mazene 2 2 Die Rolle der Auktionshauser 2 3 Die Rolle der Galerien 3 Gestohlene Kunstwerke Raubgraberei und Falschungen 4 Bekannte Kunsthandler und Galeristen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenGeschichte BearbeitenKunstler hatten in den aufstrebenden Stadten des Mittelalters den sozialen Status von Handwerkern inne Sie waren in Zunften oder Gilden organisiert und stellten auftragsgemass fur hochstehende und wohlhabende Personlichkeiten fur Freie Stadte Fursten und Konigshofe sowie kirchliche Einrichtungen Kunstwerke her und wurden dafur wie Handwerker nach Aufwand und Materialverbrauch entlohnt 2 Im ausgehenden Mittelalter ging das Handwerk teilweise von der Kunden zur Warenproduktion uber womit die Kunstler mehr und mehr darauf angewiesen waren mit den Erzeugnissen ihrer Werkstatt auf der Strasse oder dem Markt Handel zu treiben Sie reisten von Stadt zu Stadt um ihre Werke anzubieten 3 So betrieb auch Albrecht Durer auf seinen Reisen nach Italien und in den Niederlanden einen ausgedehnten Handel mit eigenen und fremden Stichen 4 Zur Zeit der Renaissance waren die massgebenden Kunstler Hofkunstler oder privilegierte Hoflieferanten die durch personliches Mazenatentum an Hof und Herrscher gebunden waren 5 Von einem Kunsthandel im modernen Sinne kann erst nach der Renaissance gesprochen werden Mit der Lockerung des Kunstpatronats waren bereits im Rom des fruhen 17 Jahrhunderts professionelle Kunsthandler aufgetreten die aber zunachst nur fur junge und unerfahrene Kunstler eine wichtige Rolle spielten Sobald ein Kunstler einen Ruf erlangt hatte arbeitete er nur noch in hochster Not fur einen Handler der bei den Malern wie in der Offentlichkeit schlecht angeschrieben war 6 Ein Kunstmarkt im heutigen Sinn entstand erstmals im 17 Jahrhundert in den Niederlanden 7 Fur Rembrandt der mit Auftraggebern schlecht zurechtkam bot er die willkommene Gelegenheit um die Abhangigkeiten des Patronage und Auftragssystems abzuschutteln 8 Akteure im Kunsthandel BearbeitenDem Kunsthandler kommt eine Schlusselstellung im Kontakt mit dem Publikum zu Er muss in der Lage sein zahlungskraftige Liebhaber vor allem Sammler Museumsleute oder andere Handler fur den Kauf seiner Ware zu gewinnen Zudem haben Kunsthandler oft auch Kontakt zu einzelnen Kunstlern und daher auch einen gewissen Anteil an der Etablierung neuer Kunstrichtungen Der moderne Kunsthandel wird hauptsachlich von Galerien Kunsthandlungen und Auktionshausern getatigt findet aber auch in Form von Kunstmessen z B der Art Basel oder Art Cologne Markten fur Antiquitaten oder Internet Auktionen statt Kunsthandler und Mazene Bearbeiten nbsp Portrat Alfred Golds im Alter von 30 Jahren von Moritz Coschell Berlin 1904In der Tatigkeit einzelner Personen vermischen sich Kunstverstandnis und Mazenatentum Paul Durand Ruel zum Beispiel hatte mit seinem Kunstverstandnis die Impressionisten und ihre Kunst entscheidend gefordert indem er unter anderem in der Rue Lafitte in Paris Ausstellungen veranstaltete 9 Ambroise Vollard Daniel Henry Kahnweiler sowie Paul Rosenberg und Georges Wildenstein forderten Pablo Picasso 10 Alfred Gold gehorte zur Wiener Moderne des spaten 19 Jahrhunderts zur Jeunesse doree in Wien und Berlin und war mehrere Jahre in Paris als Einkaufer und Vertrauensmann fur den internationalen Kunsthandel tatig Die Rolle der Auktionshauser Bearbeiten Seit der Mitte des 18 Jahrhunderts gewann die Kunstauktion in England und Frankreich an Bedeutung In London wurden die Auktionshauser Sotheby s 1744 und Christie s 1766 gegrundet Eine ahnliche Rolle spielte spater das Hotel Drouot 1852 gegrundet in Paris In Deutschland entwickelte sich das Kunstauktionswesen erst seit der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts so vor allem in Berlin Munchen und Koln 11 Die Rolle der Galerien Bearbeiten Vom Kunsthandel im engeren Sinne sind die Galerien zu unterscheiden Als die Gatekeeper des Kunstmarktes 12 vertreten sie in der Regel einzelne oder eine begrenzte Zahl von Kunstlern auf vertraglicher Grundlage Hier spielen auch einzelne Mazene eine Rolle Es gibt Galerien fur einzelne Kunstler und fur bestimmte Stilrichtungen Das Spektrum der Kunstgalerie ist sehr vielfaltig die im Zusammenhang mit den jeweiligen Ausstellungen angebotenen Kataloge und Prasentationen bieten wichtige Informationen fur den Kunsthandel selbst Gestohlene Kunstwerke Raubgraberei und Falschungen BearbeitenUm zu verhindern dass Diebe Hehler und Raubgraber ihre kriminell erworbenen Stucke im Kunsthandel absetzen konnen haben Staaten und Kunsthandler verschiedene Massnahmen getroffen und Einrichtungen ins Leben gerufen Das Lost Art Register der Lost Art Koordinierungsstelle Magdeburg dokumentiert NS Raubkunst und Beutekunst Es sind etwa 110 000 Kulturguter detailliert und mehrere Millionen summarisch beschrieben 13 The Art Loss Register ist eine grosse Internationale Datenbank in der gestohlene und geraubte Kunstwerke registriert und uber das Internet leicht auffindbar gemacht werden Ursprung des Registers war die Internationale Stiftung fur Kunstforschung IFAR eine gemeinnutzige Organisation mit Hauptsitz in New York die mit dem Ziel den internationalen Kunstdiebstahl einzudammen 1976 ein Kunstdiebstahlarchiv grundete und begann den Gestohlene Kunst Alarm zu veroffentlichen Die schliesslich etwa 20 000 handschriftlichen Eintrage im Register waren aber kaum noch praktisch zu nutzen Der Beschluss dieses Register per Computer verwaltbar zu machen fuhrte 1991 zu Schaffung des The Art Loss Register durch Unternehmen der Versicherungsbranche und der Kunstbranche in London Die intensive Nutzung des Registers fuhrte bis 2008 zur Wiederauffindung von Kunstwerken im Wert von 230 Millionen Euro darunter Paul Cezannes Stillleben mit Wasserkrug gestohlen 1978 aufgefunden 1999 Edouard Manets Stillleben mit Pfirsichen gestohlen 1977 aufgefunden 1997 Pablo Picassos Frau in Weiss ein Buch lesend gestohlen 1940 aufgefunden 2005 14 In neuerer Zeit spielen Kunstfalschungen eine zunehmende Rolle was sehr kritisch gesehen wird Experten gehen davon aus dass 40 60 der im Kunsthandel angebotenen Werke gefalscht sein konnen Spitzenreiter im Falschungs Ranking ist Salvador Dali 15 Robert Descharnes der letzte Sekretar Dalis sagte dass rund 90 Prozent aller angebotenen Dali Grafiken nicht vom Meister selbst stammen Bekannte Kunsthandler und Galeristen BearbeitenGaleristen sind mit G gekennzeichnet Kurt Walter Bachstitz Heiner Bastian Hanna Bekker vom Rath Heinz Berggruen Ernst Beyeler G Bruno Bischofberger G Julius Bohler Paul Cassirer G Leo Castelli G Iris Clert G Paul Durand Ruel G Konrad Fischer G Alfred Flechtheim G Franke Schenk G Heiner Friedrich Alfred Gold Larry Gagosian Karsten Greve Theo van Gogh Peggy Guggenheim G Roswitha Haftmann G Alexander Iolas G Rafael Jablonka Sidney Janis G Jay Jopling Daniel Henry Kahnweiler Guido Joseph Kern August Klipstein Johann Konig G Sam Kootz G Eberhard W Kornfeld G Jan Krugier G Margarete Lauter Karl Lilienfeld Pierre Loeb Wilhelm August Luz G Gerd Harry Lybke G Aime Maeght Paul Maenz Philomene Magers G Pierre Matisse Hans Mayer G Hella Nebelung G Hans Jurgen Niepel G Anthony d Offay Hans Paffrath G Betty Parsons G Thaddaeus Ropac G Paul Rosenberg Siegfried Rosengart Carl Christian Heinrich Rost Charles Saatchi Ludwig Schames G Alfred Schmela G Eduard Schulte G Michael Schultz G Ileana Sonnabend G Rudolf Springer G Monika Spruth G Hans Strelow G Heinrich Thannhauser Pere Tanguy G Wilhelm Uhde Hendrick van Uylenburgh Curt Valentin Ambroise Vollard Herwarth Walden G Berthe Weill Georges Wildenstein G Iwan Wirth David Zwirner G Rudolf ZwirnerSiehe auch BearbeitenDer Kunsthandel Fachzeitschrift Liste der teuersten Gemalde Mei Moses Fine Art IndexLiteratur BearbeitenDirk Boll Kunst ist kauflich Freie Sicht auf den Kunstmarkt 2 Auflage Cantz Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7757 2814 0 Michael Findlay Vom Wert der Kunst Prestel Munchen 2012 ISBN 978 3 7913 4639 7 Francis Haskell Maler und Auftraggeber Kunst und Gesellschaft im italienischen Barock DuMont Koln 1996 ISBN 3 7701 3757 4 Michael North Das Goldene Zeitalter Kunst und Kommerz in der niederlandischen Malerei des 17 Jahrhunderts 2 Auflage Bohlau Koln 2001 ISBN 3 412 13700 6 Hans Peter Thurn Der Kunsthandler Wandlungen eines Berufes Hirmer Munchen 1994 ISBN 3 7774 6360 4 Antje Katrin Uhl Der Handel mit Kunsthandwerken im europaischen Binnenmarkt Freier Warenverkehr versus nationaler Kulturgutschutz Duncker amp Humblot Berlin 1993 ISBN 3 428 07921 3 Wolfram Volcker Hrsg Was kostet Kunst Ein Handbuch fur Sammler Galeristen Handler und Kunstler Hatje Cantz Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7757 2792 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kunsthandel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Archive Verbande Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e V Arbeitskreis deutscher Kunsthandelsverbande Bundesverband des Deutschen Kunst und AntiquitatenhandelsIntegritat des Kunsthandels Art Loss Register Lost Art Internet DatabaseRechtsfragen Die Rechtslupe Nachrichten aus Recht und Steuern vom 22 September 2021 Das Kulturschutzgesetz und der Kunst und AntiquitatenhandelQuellen Bearbeiten Sebastian Stahl Wertschopfung in der zeitgenossischen Kunst Zur Young German Art Potsdam 2008 S 36ff Alessandro Conti Der Weg des Kunstlers Vom Handwerker zum Virtuosen Berlin 1998 Berit Wagner Bilder ohne Auftraggeber Der Kunsthandel im 15 und fruhen 16 Jahrhundert Mit Uberlegungen zum Kulturtransfer Imhof Verlag Petersberg 2015 ISBN 978 3 86568 627 5 Martin Hurlimann Vorw Das Atlantisbuch der Kunst Eine Enzyklopadie der bildenden Kunste Atlantis Verlag Zurich 1952 S 737 f Martin Warnke Der Hofkunstler Zur Vorgeschichte des modernen Kunstlers 2 Aufl Koln 1996 Francis Haskell Maler und Auftraggeber Kunst und Gesellschaft im italienischen Barock DuMont Koln 1996 S 177 Michael North Kunst und Kommerz im Goldenen Zeitalter Zur Sozialgeschichte der niederlandischen Malerei des 17 Jahrhunderts Koln 1992 Svetlana Alpers Rembrandt als Unternehmer Sein Atelier und der Markt DuMont Koln 1989 S 198ff Martin Hurlimann Vorw Das Atlantisbuch der Kunst Eine Enzyklopadie der bildenden Kunste Zurich 1952 S 739 fineartsberlin com Memento des Originals vom 18 Februar 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fineartsberlin com Die Kunst der Mythos und der Kunstler abgerufen am 8 Oktober 2010 Martin Hurlimann Vorw Das Atlantisbuch der Kunst Eine Enzyklopadie der bildenden Kunste Zurich 1952 S 740 Heines von Alemann Galerien als Gatekeeper des Kunstmarktes In Jurgen Gerhards Hrsg Soziologie der Kunst Opladen 1997 S 211 239 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 14 September 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lostart de The Art Loss Register Memento vom 7 Januar 2008 im Internet Archive abgerufen am 20 September 2012 Nils Graefe Die Landeskriminaler Experte fur Kunstfalschungen des LKA Welzheimer Zeitung 16 Juni 2014 Online Memento des Originals vom 6 April 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zvw de Normdaten Sachbegriff GND 4033647 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunsthandel amp oldid 231303597