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Peggy Guggenheim eigentlich Marguerite Guggenheim 26 August 1898 in New York USA 23 Dezember 1979 in Camposampiero bei Padua Italien war als Autodidaktin eine amerikanische Kunstmazenin Sammlerin und Galeristin der Kunst des 20 Jahrhunderts Peggy Guggenheim in Marseille 1937 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Guggenheim in New York und Paris 1 3 Galerie Guggenheim Jeune London 1 4 Flucht in die USA 1 5 Museum und Galerie Art of This Century New York 1 6 Ruckkehr nach Europa 2 Personlichkeit 3 Film 4 Publikationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Peggy Guggenheim war eine von drei Tochtern des judischen New Yorker Geschaftsmanns Benjamin Guggenheim und dessen Frau Florette Seligman 1870 1937 Ihr Vater entstammte einer der wohlhabendsten Industriellenfamilien Amerikas er kam 1912 beim Untergang der Titanic ums Leben Ihr Onkel war der amerikanische Industrielle und Kunstsammler Solomon R Guggenheim Grunder der Solomon R Guggenheim Foundation Guggenheim in New York und Paris Bearbeiten Als Peggy Guggenheim im August 1919 volljahrig wurde erhielt sie ein Erbe von 450 000 Dollar das sie von ihrer Familie unabhangig machte Im Herbst 1920 trat sie ein Volontariat in der Buchhandlung Sunwise Turn in New York an wo sie viele Intellektuelle und Kunstler kennenlernte Im Dezember des Jahres liess sie ihre Nase operieren doch da die plastische Chirurgie noch in den Kinderschuhen steckte misslang die Operation 1 Im Jahr 1921 zog Guggenheim nach Paris genoss das Leben der Boheme und lernte viele Kunstler und Schriftsteller kennen mit denen sie Freundschaft schloss unter ihnen beispielsweise Djuna Barnes Marcel Duchamp und Man Ray der 1924 eine Portratserie von ihr schuf 2 1922 heiratete sie den franzosischen Maler und Bildhauer Laurence Vail aus dieser Verbindung entstammen ihre beiden Kinder Sindbad 1923 1986 und Pegeen Vail Guggenheim 1925 1967 Nach acht Jahren wurde die Ehe geschieden Vail neigte alkoholisiert zu Gewalttatigkeiten und sie hatte sich in den britischen Schriftsteller John Holms 1897 verliebt der alkoholkrank war und im Jahr 1934 verstarb 3 Galerie Guggenheim Jeune London Bearbeiten Guggenheim begann sich auf den Ratschlag von Samuel Beckett mit dem sie ab Dezember 1937 eine kurze Affare hatte mit zeitgenossischer Kunst zu beschaftigen und kaufte Werke der Avantgarde unter anderem von Constantin Brancuși Georges Braque Marc Chagall Salvador Dali Marcel Duchamp Wassily Kandinsky Piet Mondrian Wolfgang Paalen und Pablo Picasso Duchamp beriet sie bei der Eroffnung ihrer Galerie Guggenheim Jeune 30 Cork Street London die am 24 Januar 1938 mit einer Jean Cocteau Ausstellung stattfand Es bedurfte vorher eines kompletten Einfuhrungkurses in die moderne Kunst durch Duchamp denn Guggenheim hatte wie sie bekannte vorher keine Kenntnisse daruber Ich konnte nicht ein modernes Werk vom anderen unterscheiden 4 Als Nachstes folgte eine Kandinsky Ausstellung und im Juni 1938 stellte sie Werke von Yves Tanguy aus mit dem sie sehr zum Missfallen von Tanguys damaliger Ehefrau Jeanette eine Affare hatte Als sie einmal auf Kandinskys Bitte hin ihrem Onkel Solomon R Guggenheim ein Bild des Malers das sich ihr Onkel fruher gewunscht hatte fur sein mit Hilla von Rebay 1939 eroffnetes kleines Museum das Museum of Non Objective Painting in Manhattan anbot erhielt sie ein bruskes Ablehnungsschreiben Rebays wonach kommerzielle Angebote nicht erwunscht seien 5 Im Jahr 1939 schloss Guggenheim die Galerie wieder da diese trotz grosser Medienaufmerksamkeit die ihre Ausstellungen begleitete keinen Gewinn abwarf Guggenheim kehrte nach Paris zuruck Dort erweiterte sie zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ihre Sammlung taglich da viele Kunstler die Stadt verlassen und ihre Gemalde verkaufen wollten Unter Anleitung von Marcel Duchamp und Howard Putzel einem jungen Kunsthandler aus Kalifornien kaufte sie fur weniger als 40 000 Dollar den Grundstock ihrer grossen Sammlung moderner Kunst darunter Braque Max Ernst Giacometti Kandinsky Paul Klee und Miro Sie habe keine Ahnung gehabt dass sie Kunst zu Schleuderpreisen erworben habe sagte sie spater Ich habe einfach bezahlt was man mir sagte 6 Flucht in die USA Bearbeiten Der amerikanische Journalist Varian Fry leitete in Marseille ein Hilfskomitee das Emergency Rescue Committee um Fluchtlingen die Ausreise aus dem Vichy Regime Frankreichs zu ermoglichen Guggenheim unterstutzte das Komitee im Dezember 1940 mit einer Summe von 500 000 Franc Unter den Emigranten waren Kunstler wie Marc Chagall und Jacques Lipchitz Guggenheim finanzierte beispielsweise die Ausreise von Max Ernst dessen Werk als Entartete Kunst diffamiert wurde sowie die des surrealistischen Schriftstellers Andre Breton mit Familie 7 Doch auch Guggenheim die judischer Abstammung war musste mit ihrer Sammlung Frankreich verlassen und flog im Juli 1941 mit Max Ernst mit dem sie befreundet war von Estoril nach New York Ihre Kunstsammlung hatte sie gesondert verschickt Im Dezember 1941 kurz nach Weihnachten fand die Heirat mit Max Ernst statt 8 Museum und Galerie Art of This Century New York Bearbeiten Hauptartikel Art of This Century In New York eroffnete Guggenheim im Jahr 1942 erneut eine Galerie Art of This Century in der 30 West 57th Street die zugleich Museum war und forderte aus Europa emigrierte sowie neue US amerikanische Kunstler unter anderem Jackson Pollock Im Januar 1943 fand dort die Ausstellung Exhibition by 31 Women statt bei deren Vorbereitung sich Max Ernst in die Malerin Dorothea Tanning verliebte was zum Bruch der ehelichen Beziehung fuhrte und 1946 zur Scheidung 9 Die Galerie nach Planen des Architekten Friedrich Kiesler ausgestattet bestand bis zum 31 Mai 1947 Ruckkehr nach Europa Bearbeiten nbsp Das Haus der Peggy Guggenheim Collection in Venedig vom Canal Grande aus gesehen nbsp Eingang zur Peggy Guggenheim Collection im Palazzo Venier dei Leoni vom Canal Grande aus vorn Marino Marinis Skulptur L Angelo della Citta1947 kehrte Peggy Guggenheim nach Europa zuruck und zog nach Venedig Im Jahr 1948 erhielt Guggenheim die Einladung ihre Kunstsammlung auf der Biennale von Venedig auszustellen Sie wurde im griechischen Pavillon der wegen des Burgerkriegs leerstand prasentiert 10 Im selben Jahr hatte sie den unvollendeten Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande mit Garten aus dem 18 Jahrhundert erworben und umbauen lassen Seit 1949 nutzte sie ihn zugleich als Wohnung und als gelegentlichen Ausstellungsraum ihrer Sammlung der ab 1951 in den Sommermonaten der Offentlichkeit zuganglich war 11 Die Tate Gallery in London stellte von Januar bis Marz 1965 den grossten Teil von Guggenheims Sammlung aus und ehrte sie mit einem Festbankett 12 1969 wurde sie vom Solomon R Guggenheim Museum New York eingeladen ihre Sammlung dort zu zeigen Zu diesem Zeitpunkt entschloss sie sich ihre Kunstsammlung sowie den Palazzo der Solomon R Guggenheim Foundation zu vermachen 13 nbsp Grabstelle von Peggy Guggenheim und ihren HundenPeggy Guggenheim starb 1979 Ihr Grab und das Grab ihrer geliebten Hunde Lhasa Dogs befinden sich auf dem Gelande des Museumgartens spater Nasher Sculpture Garden genannt in Venedig In den Raumen des Palazzo ist seit 1980 das Museum Peggy Guggenheim Collection untergebracht das weiterhin ihre Sammlung ausstellt Ihr bewegtes Leben schrieb Guggenheim erstmals 1946 in der Autobiografie Out of This Century nieder 1960 erschien das um private Details gekurzte und um kunstbezogene Erganzungen erweiterte Werk erneut unter dem Titel Confessions of an Art Addict 14 Eine Ausgabe letzter Hand erschien postum 1980 Viele der von ihr gesammelten Werke sind heute in Museen zuganglich ausser der bereits genannten Peggy Guggenheim Collection in Venedig ist es das Solomon R Guggenheim Museum in New York sowie das Guggenheim Museum Bilbao in Bilbao Peggy Guggenheim war die Schwiegermutter des franzosischen Malers Jean Helion der mit ihrer Tochter Pegeen von 1946 bis 1958 verheiratet war 15 Personlichkeit BearbeitenGuggenheim sah sich als arme Guggenheim was aufgrund des relativ geringen Erbes nicht ganz falsch war genoss aber weiterhin in Opposition zur obersten Schicht der Gesellschaft in die sie hineingeboren war deren Privilegien Im Gegensatz zu anderen Guggenheims die wohltatige Einrichtungen mit Hilfe des Familienvermogens grundeten nahm Peggy Guggenheim nicht die Form einer Institution an und war zudem uberaus personlich 16 Sie distanzierte sich von Anfang an von bestehenden Normen und ihr Interesse an der Person des Kunstlers ging meist ihrer Beschaftigung mit dem Kunstwerk voraus Aufgrund der Missachtung jeglicher Konventionen galt sie als Rebellin wurde zum arbiter elegantiarum Sachverstandiger in Angelegenheiten des Geschmacks und galt in ihrer italienischen Wahlheimat schliesslich als l ultima dogaressa die letzte Dogaressa 16 17 Film BearbeitenGuggenheim spielte 1962 sich selbst in Eva von Joseph Losey In dem Film Pollock eine Biografie des amerikanischen Malers Jackson Pollock aus dem Jahr 2000 spielt Guggenheim eine wichtige Rolle sie wird dargestellt von Amy Madigan Regie fuhrte der Hauptdarsteller Ed Harris Peggy Guggenheim Art Addict ist ein Dokumentarfilm uber Peggy Guggenheim Regie fuhrte Lisa Immordino Vreeland Der Film hatte am 20 April 2015 auf dem Tribeca Film Festival seine Premiere 18 Publikationen BearbeitenConfessions of an Art Addict Ecco Press Hopewell New Jersey 1997 ISBN 0 88001 576 4 dt Ich habe alles gelebt Bekenntnisse einer Sammlerin aus Leidenschaft Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 10 Aufl 2008 ISBN 978 3 404 12842 6 Literatur BearbeitenMary V Dearborn Affairs of the Art Mistress of Modernism The Life of Peggy Guggenheim Houghton Mifflin 2004 ISBN 0 618 12806 9 dt Ich bereue nichts Das aussergewohnliche Leben der Peggy Guggenheim Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 2007 ISBN 978 3 404 61615 2 Susan Davidson Philip Rylands Hrsg Peggy Guggenheim amp Fredrick Kiesler The Story of Art of This Century Ausstellungskatalog Peggy Guggenheim Collection Venedig 2005 ISBN 0 89207 320 9 Laurence Tacou Rumney Peggy Guggenheim Das Leben Eine Vernissage Heyne Munchen 2002 ISBN 3 89910 156 1 Dorothee Wimmer Christina Feilchenfeldt Stephanie Goda Tasch Hrsg Kunstsammlerinnen Peggy Guggenheim bis Ingvild Goetz Reimer Berlin 2009 ISBN 978 3 496 01367 9 Francine Prose Peggy Guggenheim the shock of the Modern Yale University Press New Haven Conn u a 2015 ISBN 978 0 300 20348 6 Stefan Moses Zwei Begegnungen mit Peggy Guggenheim Elisabeth Sandmann Verlag Munchen 2017 ISBN 978 3 945543 34 4 Annette Seemann Ich bin eine befreite Frau Peggy Guggenheim Ebersbach amp Simon Berlin 2018 ISBN 978 3 86915 159 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peggy Guggenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Peggy Guggenheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der Guggenheim Museen Kurzbiografie von Peggy Guggenheim auf der Website des WDR Petra Kipphoff Ein Kopf zum Hineinschauen Rezension 1980 in Die Zeit Man Ray Fotoportrat Peggy Guggenheim 1924Einzelnachweise Bearbeiten Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 53 57 Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 69 Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 96 ff 148 Calvin Tomkins Marcel Duchamp Eine Biographie Hanser Munchen Sonderausgabe 2005 ISBN 3 446 20110 6 S 367 f Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 17 ff 190 220 Calvin Tomkins Marcel Duchamp Eine Biographie S 371 Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 10 252 f Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 269 Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 186 290 295 Peggy Guggenheim Ich habe alles gelebt S 487 Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 385 f Peggy Guggenheim Ich habe alles gelebt S 426 Peggy Guggenheim guggenheim venice it abgerufen am 28 Marz 2013 Peggy Guggenheim Collection PDF Datei 50 kB Mary V Dearborn Ich bereue nichts S 397 a b Thomas M Messer Peggy Guggenheim ART OF THIS CENTURY New York 57th Street 20 Oktober 1942 bis Mai 1947 In Bernd Kluser Katharina Hegewisch Hrsg Die Kunst der Ausstellung Eine Dokumentation dreissig exemplarischer Kunstausstellungen dieses Jahrhunderts S 102 Sidney Beat La ultima dogaressa cigar clan abgerufen am 2 Juli 2010 IMDB EintragNormdaten Person GND 118543407 lobid OGND AKS LCCN n79091233 VIAF 107537036 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Guggenheim PeggyALTERNATIVNAMEN Guggenheim Marguerite wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanische Kunstmazenin Sammlerin und GaleristinGEBURTSDATUM 26 August 1898GEBURTSORT New York CitySTERBEDATUM 23 Dezember 1979STERBEORT Camposampiero bei Padua Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peggy Guggenheim amp oldid 237477790