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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur den Physiker und Informatiker siehe Martin Warnke Informatiker Martin Warnke 12 Oktober 1937 in Ijui Brasilien 11 Dezember 2019 in Halle an der Saale 1 2 3 war ein deutscher Kunsthistoriker Das Grab von Martin Warnke auf dem Laurentiusfriedhof in Halle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Publikationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenMartin Warnkes Vater wanderte 1936 als Pfarrer zu einer Kolonie von Deutschbrasilianern aus Um den Sohn vor dem brasilianischen Wehrdienst zu bewahren schickte ihn die Familie zum Studium nach Deutschland Er studierte Kunstgeschichte Geschichte und Germanistik in Munchen Madrid und Berlin 1963 wurde er an der FU Berlin bei Hans Kauffmann mit der Arbeit Kommentare zu Rubens promoviert 1964 1965 absolvierte er ein Volontariat an den Berliner Museen Beim Auschwitz Prozess in Frankfurt am Main im April und Mai 1964 schrieb er von der Beweisaufnahme Berichte fur die Stuttgarter Zeitung 4 1970 habilitierte er sich an der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster mit der Schrift Organisation der Hofkunst Von 1971 bis 1978 war er Professor am kunstgeschichtlichen Institut der Universitat Marburg Von 1979 an lehrte er an der Universitat Hamburg bis zu seiner Emeritierung im Fruhjahr 2003 Martin Warnke starb am 11 Dezember 2019 im Alter von 82 Jahren in Halle an der Saale und wurde am 20 Dezember 2019 auf dem evangelischen Laurentiusfriedhof in Halle an der Saale beigesetzt 5 Wirken BearbeitenWarnke vertrat in seiner Hamburger Zeit neben Horst Bredekamp Klaus Herding und Franz Joachim Verspohl eine Forschungsrichtung die sich besonders der Sozialgeschichte der Kunst zuwandte Besondere Wirkung innerhalb des Fachs hatte seine Erforschung der politischen und sozialen Vorbedingungen von Kunst sowie der politischen Wirkung von Bildern so schon in seiner Dissertation uber Peter Paul Rubens Seine fruhe Arbeit wurde als kryptomarxistisch charakterisiert so von Otto von Simson Auf dem Kunsthistorikertag 1970 in Koln leitete er eine Sektion zur Kritik der Kunstgeschichte 6 5 Warnke leitete die Forschungsstelle fur Politische Ikonographie im Warburg Haus in Hamburg die er aus Mitteln des ihm 1990 verliehenen Leibnizpreises finanzierte 7 Hier widmete er sich dem Werk des bedeutenden Kulturwissenschaftlers Aby Warburg fur dessen Archive im Warburg Haus er sich erfolgreich engagierte 2005 wurde die Stiftung der Martin Warnke Medaille durch die Universitat Hamburg und die Aby Warburg Stiftung fur wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kulturwissenschaft gegrundet Warnke war Mitglied der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung sowie im Ausschuss zur Bewahrung des deutschen Kulturgutes In den Jahren 1983 1984 war er Mitglied des Wissenschaftskollegs zu Berlin 1987 war Warnke Fellow am Getty Research Institute for the History of Art and the Humanities in Santa Monica 1998 bis 1999 war er Mitglied des Collegium Budapest Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1990 Gottfried Wilhelm Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2006 Gerda Henkel Preis 8 2007 Ehrendoktorwurde der Technischen Universitat Dresden fur seine besonderen Verdienste um Wissenschaft Kunst und Kultur 2010 Ehrendoktorwurde der Technischen Universitat Dortmund 2012 Aby M Warburg Preis der Freien und Hansestadt HamburgPublikationen BearbeitenBuchveroffentlichungen Martin Warnke war im wissenschaftlichen Beirat der in zwei Halbjahresbanden erscheinenden Zeitschrift fur Asthetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Felix Meiner Verlag Hamburg ISSN 0044 2186 Das Kunstwerk zwischen Wissenschaft und Weltanschauung Bertelsmann Kunstverlag Gutersloh 1970 Bau und Uberbau Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach den Schriftquellen Suhrkamp Frankfurt am Main 1984 zuerst erschienen im Syndikat Verlag 1976 Peter Paul Rubens Leben und Werk DuMont Buchverlag Koln 1977 ISBN 3 7701 0952 X 9 Cranachs Luther Entwurfe fur ein Image Fischer TB Frankfurt am Main 1984 Politische Landschaft Zur Kunstgeschichte der Natur Hanser Munchen Wien 1992 Hofkunstler Zur Vorgeschichte des modernen Kunstlers 2 Auflage DuMont Koln 1996 Nah und Fern zum Bilde Beitrage zu Kunst und Kunsttheorie Hrsg von Michael Diers DuMont Koln 1997 Geschichte der deutschen Kunst in drei Banden Band 2 Spatmittelalter und Fruhe Neuzeit 1400 1750 C H Beck Munchen 1999 Bildwirklichkeiten Wallstein Gottingen 2005 Velazquez Form amp Reform DuMont Koln 2005 10 Konige als Kunstler Rhema Munster 2007 Hrsg mit Uwe Fleckner und Hendrik Ziegler Handbuch der politischen Ikonographie Band 1 Abdankung bis Huldigung Bd 2 Imperator bis Zwerg 2 Auflage Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 57765 9 Zeitgenossenschaft Zum Auschwitz Prozess 1964 Vorgestellt von Pablo Schneider und Barbara Welzel Diaphanes Zurich 2014 ISBN 978 3 03734 710 2 Schutteln Sie den Vasari Kunsthistorische Profile Hrsg von Matthias Bormuth mit einem Essay von Horst Bredekamp Wallstein Gottingen 2017 ISBN 978 3 8353 3170 9 Kunstlerlegenden Kritische Ansichten Herausgegeben von Matthias Bormuth Wallstein Gottingen 2019 ISBN 978 3 8353 3427 4 11 Warburgs Schnecke Kulturwissenschaftliche Skizzen Herausgegeben von Matthias Bormuth Wallstein Gottingen 2020 ISBN 978 3 8353 3818 0 Aufsatze Bildersturme In Martin Warnke Hrsg Die Zerstorung des Kunstwerks Fischer Frankfurt a M 1988 S 7 13 Originalausgabe Hanser Munchen 1973 Durchbrochene Geschichte Die Bildersturme der Wiedertaufer in Munster 1534 1535 In Martin Warnke Hrsg Die Zerstorung des Kunstwerks Fischer Frankfurt a M 1988 S 65 98 Von der Gewalt gegen Kunst zur Gewalt der Kunst Die Stellungnahmen von Schiller und Kleist zum Bildersturm In Martin Warnke Hrsg Die Zerstorung des Kunstwerks Fischer Frankfurt a M 1988 S 99 107 Uber die Macht der Schonheit In Kursbuch 112 Stadte bauen Juni 1993 Rowohlt Berlin 1993 S 123 127 Bau und Gegenbau In Hermann Hipp Ernst Seidl Hrsg Architektur als politische Kultur Reimer Berlin 1996 S 11 18 Das Kompositbildnis In Andreas Kostler Ernst Seidl Hrsg Bildnis und Image Bohlau Koln Weimar Wien 1998 S 143 149 Vor Bilder In Kursbuch 146 Vorbilder Dezember 2001 Rowohlt Berlin 2001 S 19 27 Das System Sitte Der Held der DDR Malerei hat die Kunstdogmen der Obrigkeit auch unterhohlt In Die Zeit Nr 9 2001 zu Sitte Vom Abschneiden der Nase Valentin Groebners Buch uber Gewalt im Mittelalter ist sogar unterhaltsam In Die Zeit Nr 40 2003 zu Valentin Groebner Ist das nicht Bismarck Berliner Gemaldegalerie In FAZ 30 Marz 2013 faz net Aufstieg und Fall eines weltberuhmten Gemaldes Nicht Rembrandt malte den Mann mit dem Goldhelm Ein genauer Blick auf das Bild lohnt sich dennoch Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Horst Bredekamp Michael Diers u a Hrsg Dissimulazione onesta oder die ehrliche Verstellung Von der Weisheit der versteckten Beunruhigung in Wort Bild und Tat Martin Warnke zu Ehren Philo Hamburg 2007 ISBN 978 3 86572 519 6 mit einer Bibliographie von Martin Warnke S 177 ff Matthias Bormuth Was es heisst den Hofkunstler zu verstehen Interview In Frankfurter Allgemeine Zeitung 3 August 2016 S N3 Michael Diers Die neu gedachte Kunstgeschichte Der renommierte Kunsthistoriker Martin Warnke ist gestorben In Neue Zurcher Zeitung Internationale Ausgabe Nr 289 vom 16 Dezember 2019 S 21 Matthias Bormuth Wort und Bild Martin Warnke zum Gedachtnis In Sinn und Form Jg 72 2020 S 568 572 Matthias Bormuth Zur Situation der Couchecke Martin Warnke in seiner Zeit Berenberg Berlin 2022 ISBN 978 3 949203 24 4 Karen Michels Neues Sehen Wie Martin Warnke die Freiheit der Kunst entdeckte Gottingen 2023 ISBN 978 3 8533 5540 4Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Martin Warnke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachruf der Uni Hamburg Warburg Haus Hamburg Archiv Warnke Martin Hessische Biografie Stand 5 Juli 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen Bearbeiten Horst Bredekamp Rubens Warburg und die Couchecke Der Kunsthistoriker Martin Warnke hat sein Fach revolutioniert Ein Abschied Suddeutsche Zeitung 11 Dezember 2019 abgerufen am 11 Dezember 2019 Michael Diers Der deutsche Kunsthistoriker Martin Warnke hat das Orchideenfach vom Kopf auf die Fusse gestellt Neue Zurcher Zeitung 13 Dezember 2019 abgerufen am 18 Dezember 2019 Gerda Henkel Stiftung Empathische Nahe zur Kunst Abgerufen am 17 Dezember 2019 Matthias Bormuth Wort und Bild Martin Warnke zum Gedachtnis In Sinn und Form Jg 72 2020 S 568 572 hier S 569 a b Zum Tod von Martin Warnke Der Modernisierer der Kunstgeschichte In Deutschlandfunk 12 Dezember 2019 abgerufen am 18 Juni 2021 Horst Bredekamp erinnerte an den Kolner Kunsthistoriker Kongress von 1970 bei dem Martin Warnke eine Sprachanalyse der kunsthistorischen Popularliteratur nach dem Krieg vorgenommen habe Er habe damals ohne Polemik zeigen konnen dass die grossen Muster der Beschreibung von Kunstwerken nach den Rastern der Unterordnung der Autoritat der Gliederung von oben nach untern und des Kleinmachens von gegensatzlichen Details funktioniert habe und zwar uber die Grenze von 1945 hinaus Matthias Bormuth Wort und Bild Martin Warnke zum Gedachtnis In Sinn und Form Jg 72 2020 S 568 572 hier S 571 Henning Ritter Lebenswerk In FAZ 9 November 2006 abgerufen am 8 Januar 2019 Rezension von Henning Ritter Durch die Scheinwelt zur Wirklichkeit Martin Warnke zeigt das politische Engagement Peter Paul Rubens In Frankfurter Allgemeine Zeitung 4 Oktober 2006 Nr 230 S L31 Ausfuhrliche Rezension von Hans Zitko in Zeitschrift fur Asthetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 51 2006 Heft 2 ISSN 0044 2186 S 141 146 S 302 308 Besprechungen Rezension von Stefan Trinks in Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr 175 Mittwoch 31 Juli 2019 S 10 Literatur und Sachbuch Normdaten Person GND 11586055X lobid OGND AKS LCCN n79072741 NDL 00476853 VIAF 109304475 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Warnke MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 12 Oktober 1937GEBURTSORT Ijui BrasilienSTERBEDATUM 11 Dezember 2019STERBEORT Halle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Warnke Kunsthistoriker amp oldid 237810082