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Konrad Peutinger 14 Oktober 1465 in Augsburg 28 Dezember 1547 ebenda war ein Jurist Humanist und Antiquar Als Augsburger Stadtschreiber war er einer der wichtigsten Politiker der Reichsstadt in der Reformationszeit Er war Berater von Kaiser Maximilian I und dessen Nachfolger Kaiser Karl V Portrat Konrad Peutingers von Christoph AmbergerWappen der Peutinger in der Augsburger Chronik 1457 1487Friedrich Hagenauer Bildnis Konrad Peutinger Bronze 1527 Bode Museum Berlin Postume Portratbuste Peutingers in der Ruhmeshalle MunchenGedenktafel an Peutingers Wohnhaus in Augsburg heute Peutingerstrasse 11 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie und Nachkommen 3 Quellen und Textausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeutinger stammte aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie der Reichsstadt Augsburg Er schlug nach dem Studium in Bologna und Padua wo er zum Doktor beider Rechte promovierte eine Laufbahn als Jurist ein Dabei lernte er die Bewegung des Renaissance Humanismus intensiver kennen die ihn lebenslang begleiten sollte 1493 wurde er zum Syndikus in seiner Vaterstadt Augsburg erwahlt Als Abgeordneter derselben wohnte er mehreren Reichstagen bei und wurde von Maximilian I zum kaiserlichen Rat ernannt Peutinger war von 1497 bis 1534 zudem Stadtschreiber in Augsburg wo er 1515 ein noch erhaltenes Anwesen erwarb das sogenannte Peutingerhaus Auch wenn die Verbindungen zu Maximilians Nachfolger Karl V lockerer waren konnte Peutinger seine Position in Augsburg wie auf uberregionaler Ebene zunachst noch behaupten Erst 1534 als nach dem Scheitern seiner Politik die auf einen Ausgleich zwischen den streitenden Religionsparteien zielte die Reformation in Augsburg eingefuhrt wurde trat er von seinem Amt als Stadtschreiber zuruck Er starb am 28 Dezember 1547 in Augsburg Zuvor wurde er von Kaiser Karl V in den erblichen Adelsstand erhoben Neben der Pflege der Kontakte zu anderen humanistischen Gelehrten wie z B Erasmus von Rotterdam erhielt sich Peutinger die Verbindungen nach Italien um sich weiterhin zahlreiche neue Bucher juristischen oder humanistischen das heisst auch altsprachlich philologischen Inhaltes kommen zu lassen Peutinger interessierte sich aber nicht nur fur Bucher aus Italien er hatte auch Kontakte zu Druckern in seiner Heimatstadt Augsburg in Basel und in Strassburg Uber die Strassburger durfte er auch mit dem Humanisten Jacob Sturm im Kontakt gestanden haben Im Laufe der Jahre sammelte Peutinger dadurch eine uberaus beachtliche Bibliothek an Zu seinen Freunden gehorte auch der Nurnberger Kaufherr und Humanist Willibald Pirckheimer der wiederum mit dem bekannten Maler Albrecht Durer befreundet war Das Zusammentragen einer fur damalige Verhaltnisse aussergewohnlich grossen Bibliothek entspricht dieser Geisteshaltung Peutinger war auf dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521 wahrend der Verhandlung der Causa Lutheri anwesend Sein Bericht uber diese Verhandlung fur den Augsburger Rat ist erhalten geblieben und fur den tatsachlichen Verlauf der Verhandlung in der Martin Luther die Leugnung seiner Schriften ablehnte eine wichtige Quelle Dieser Bericht liegt u a durch den Kirchenhistoriker Theodor von Kolde in seinen Analecta Lutherana ediert vor Als auf dem Reichstag zu Augsburg des Jahres 1530 den Nurnberger Kaufleuten und den Fuggern Zinswucher und Monopolmissbrauch vorgeworfen wurde trat der Jurist Konrad Peutinger als Verteidiger der Kaufleute auf Er sprach sich gegen Eingriffe des Staates in die Preisbildung aus und wies die Verantwortung der Grosskaufleute fur die Preisanstiege im Reich zuruck Dabei argumentierte er mit dem Recht auf freies Unternehmertum und betonte dass die okonomische Verfolgung des Eigennutz propria utilitas die Wirtschaft insgesamt ankurbelt und somit auch zu einem gesteigerten Allgemeinwohl commoditas publica fuhrt Damit nahm er eine Argumentationslinie ein die spater die Grundlage des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft werden sollte Dennoch wurde vom Reichstag ein Monopolverbot beschlossen das jedoch gegenuber den Fuggern und Welsern auf Grund ihrer Bedeutung fur Kaiser Karl V nie exekutiert wurde 1 Besondere Bedeutung fur die Entwicklung der historischen Wissenschaften erlangten seine Sammlungen antiker Uberreste und seine Schriften zur Erforschung der romischen Antike seiner Heimatregion Eine von Peutinger begrundete Sammlung romischer Steindenkmaler wurde zum Grundstock des Romischen Museums Augsburg Noch heute sind Teile seiner Sammlung romischer Steindenkmaler in seinem Augsburger Wohnhaus dem sogenannten Peutingerhaus zu sehen Uberragende Bedeutung besitzen weiterhin sein Werk Inscriptiones Romanae Augsburg 1520 und die nach ihm benannte Tabula Peutingeriana eine spatantike Strassenkarte des Romischen Reiches die sich spater als eine der wichtigsten Quellen aus dieser Zeit herausgestellt hat Peutinger hatte die Karte 1507 von Conrad Celtis aus Wien erhalten und daraufhin eine Veroffentlichung vorbereitet die jedoch erst nach seinem Tode zustande kam Daneben stammt von ihm die erste Edition der Historia Gothorum des Jordanes und der Historia Langobardorum des Paulus Diaconus In seiner Heimatstadt Augsburg erinnern bis heute das Peutinger Gymnasium und die Peutingerstrasse an der sich das Peutingerhaus befindet an ihn Familie und Nachkommen BearbeitenPeutinger heiratete am 27 Dezember 1499 Margarete Welser die ein betrachtliches Vermogen aus der Familie der Welser in die Ehe einbrachte und ihn um funf Jahre uberleben sollte Aus der Ehe gingen mindestens acht Kinder hervor Juliana Peutinger 1500 1506 hielt als hochbegabtes Wunderkind 1504 eine lateinische Rede vor Kaiser Maximilian I Constantia Peutinger 1503 1546 Claudius Pius Peutinger 28 Oktober 1509 1552 Christoph Peutinger 1511 11 April 1576 Chrisostomus Peutinger 1512 1577 Johann Chrisostomus Peutinger 1513 Todesdatum unbekannt Carl Peutinger 1515 1564 Conrad Pius Peutinger 1520 1613 Quellen und Textausgaben BearbeitenAusgaben des 16 Jahrhunderts Konrad Peutinger Romanae vetustatis fragmenta Augsburg 1505 Konrad Peutinger Inscriptiones Vetustae Romanae Et Earum Fragmenta In Augusta Vindelicorum Et Eius Diocesi Mainz 1520 uberarbeitete Fassung Moderne Ausgaben von Quellen und Werken Peutingers Erich Konig Hrsg Konrad Peutingers Briefwechsel C H Beck Munchen 1923 kritische Edition Digitalisat Hans Jorg Kunast Hrsg Die Bibliothek und der handschriftliche Nachlass Konrad Peutingers Teil 1 Die Bibliothek Konrad Peutingers Edition der historischen Kataloge und Rekonstruktion der Bestande Niemeyer Tubingen 2003 ff Band 1 Hans Jorg Kunast Helmut Zah Die autographen Kataloge Peutingers der nicht juristische Bibliotheksteil Studia Augustana Bd 11 2003 ISBN 3 484 16511 1 Band 2 Hans Jorg Kunast u a Die autographen Kataloge Peutingers der juristische Bibliotheksteil Studia Augustana Bd 14 2005 ISBN 3 484 16514 6 Literatur BearbeitenWerner Bischler Des Kaisers Mann fur alle Falle Der Stadtschreiber Konrad Peutinger In Augsburger Geschichte n Band 1 Wissner Augsburg 1994 ISBN 3 928898 73 6 S 47 55 Monika Grunberg Droge Konrad Peutinger In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 392 397 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Rolf Kiessling Hg Konrad Peutinger Ein Universalgelehrter zwischen Spatmittelalter und Fruher Neuzeit Bestandsaufnahme und Perspektiven Berlin de Gruyter 2019 Colloquia Augustana 35 ISBN 978 3 11 057504 0 Erich Konig Peutingerstudien Studien und Darstellungen aus dem Gebiete der Geschichte Bd 9 H 1 2 ZDB ID 510176 1 Herder Freiburg Breisgau 1914 Digitalisat Hans Jorg Kunast Jan Dirk Muller Peutinger Conrad In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 282 284 Digitalisat Hans Jorg Kunast Helmut Zah Die Bibliothek von Konrad Peutinger Geschichte Rekonstruktion Forschungsperspektiven In Bibliothek und Wissenschaft Bd 39 2006 S 43 72 Heinrich Lutz Conrad Peutinger Beitrage zu einer politischen Biographie Die Brigg Augsburg 1958 DNB 453117279 Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg Band 9 ISSN 0724 9829 zugleich Dissertation an der Universitat Munchen 1953 DNB 480435413 Martin Ott Die Entdeckung des Altertums Der Umgang mit der romischen Vergangenheit Suddeutschlands im 16 Jahrhundert Munchener historische Studien Abteilung Bayerische Geschichte Bd 17 Lassleben Kallmunz 2002 ISBN 3 7847 3017 5 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2000 darin insbesondere das Kapitel Die Augsburger Inschriftensylloge des Konrad Peutinger S 100 122 Gesammeltes Gedachtnis Konrad Peutinger und die kulturelle Uberlieferung im 16 Jahrhundert Begleitpublikation zur Ausstellung der Staats und Stadtbibliothek Augsburg anlasslich des 550 Geburtstags Konrad Peutingers Staats und Stadtbibliothek Augsburg Cimeliensaal 1 Herausgegeben von Reinhard Laube und Helmut Zah Luzern 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Konrad Peutinger Quellen und Volltexte nbsp Commons Konrad Peutinger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Konrad Peutinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek http www philological bham ac uk bibliography p htmlEinzelnachweise Bearbeiten Pastperfect Konrad Peutingers Wirtschaftsethos Speyer 1530 Webprojekt der Geschichtefakultat der Universitat WienNormdaten Person GND 118740652 lobid OGND AKS LCCN n83046815 VIAF 56776766 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peutinger KonradALTERNATIVNAMEN Peutinger ConradKURZBESCHREIBUNG deutscher PolitikerGEBURTSDATUM 14 Oktober 1465GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 28 Dezember 1547STERBEORT Augsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Peutinger amp oldid 233525916