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Die romisch katholische Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in der niederbayerischen Stadt Kelheim ist ein Kirchengebaude des Bistums Regensburg 1 das im Laufe des 15 Jahrhunderts im gotischen Stil errichtet und im 19 Jahrhundert teilweise im neugotischen Stil umgestaltet wurde 2 Aussenansicht der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt von OstenInnenansichtGegenblick zur Empore Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 2 3 Orgel 2 4 Glocken 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Pfarrkirche Kelheims durfte um das Jahr 1000 entstanden sein etwa als dem Ort die Marktrechte verliehen wurden Die heutige Pfarrkirche wurde ab etwa 1420 erbaut Damals wurde mit der Errichtung des dreischiffigen basilikalen Langhauses begonnen Um 1460 wurde der Chor mit Funfachtelschluss errichtet wie eine Bauinschrift von 1466 am Chorbogen bezeugt Die Seitenschiffe wurden vermutlich erst spater fertiggestellt daher die Bauinschrift von 1513 im sudlichen Seitenschiff Aufgrund mangelnder finanzieller Moglichkeiten wurde anstelle eines Kirchturms ein Schutzturm der nahegelegenen Stadtmauer als solcher verwendet Dieser wurde mit einem Spitzhelm versehen und mittels eines Schwibbogens mit dem Chorraum der neuen Kirche verbunden Bereits 1501 erhielt der ungewohnliche Kirchturm eine Laterne nach der Fertigstellung des Kirchenbaus wurde er mit bunt glasierten Ziegeln eingedeckt 3 Da die Stadtbefestigung nahe dem Zusammenfluss von Donau und Altmuhl lag setzten ihr zahlreiche Uberschwemmungen schwer zu So musste der als Kirchturm genutzte Wehrturm 1689 neu errichtet werden wobei ihm eine zweite Laterne aufgesetzt wurde 1691 erhielt er mit Turmkugel und Wetterhahn seinen oberen Abschluss Auch dieser Turm musste wegen Einsturzgefahr 1846 abgebrochen werden Nach 16 Jahren ohne Kirchturm wurde 1862 der heutige neugotische Turm an der Westseite des Kirchenbaus errichtet Mit diesem wurde das Langhaus erst bei einer Erweiterung in den Jahren 1877 bis 1886 verbunden Dabei wurde auch die zuvor barockisierte Innenausstattung der Kirche weitgehend entfernt und durch neugotische Stucke ersetzt Daneben sind noch einige Reste der original gotischen Ausstattung erhalten Vor dieser Umgestaltung befanden sich in der Kirche sechs Altare der Hochaltar im Chorraum der Kreuzaltar im Hauptschiff der Apostel und der Barbaraaltar im linken Seitenschiff sowie der Nikolai und der Wolfgangsaltar im rechten Seitenschiff 3 Beschreibung Bearbeiten nbsp Turm der Stadtpfarrkirche von Suden nbsp Sudportal mit gotischer Marienfigur um 1450 nbsp OrgelArchitektur Bearbeiten Die nach Osten ausgerichtete Pfarrkirche besitzt einen dreijochigen Chor in Mittelschiffbreite mit Funfachtelschluss an den auf der Nordseite eine zweigeschossige Sakristei angebaut ist Das dreischiffiges Langhaus zu funf Jochen ist in der typischen Bauform einer Basilika gehalten mit uberhohtem Hauptschiff das von Obergaden beleuchtet wird und niedrigen Seitenschiffen mit Pultdach Im jeweils mittleren Langhausjoch ist nach Norden und Suden hin ein Portalvorbau mit Dreiecksgiebel und spitzbogiger Offnung angefugt Der Chor ist ebenso breit wie das Hauptschiff die beiden Seitenschiffe besitzen an ihren Stirnseiten jeweils einen geraden Abschluss Der Aussenbau der Kirche wird von Strebewerk und mehrbahnigen Masswerkfenstern gegliedert Die Strebepfeiler am Chor besonders aufwandig gestaltet sind und schliessen nach oben hin mit Fialen ab Die Masswerkfenster an Chor und Obergaden sind dreibahnig ausgefuhrt die in die Seitenschiffen gar funfbahnig An das Langhaus schliesst auf der Westseite der ausspringende viergeschossige Turm an Die unteren drei Geschosse sind uber quadratischem Grundriss errichtet und werden von zweifach abgesetzten Eckstrebe gegliedert Das Erdgeschoss ist dabei aus sichtbaren Kalksteinquadern aufgebaut die beiden daruberliegenden Geschosse sind verputzt und werden von Lisenen und Spitzbogenfriesen gegliedert Oberhalb eines kraftigen Gesimses verjungt sich der Turm und nimmt eine oktogonale Form an Die Ecken sind dabei mit einfach abgesetzten Dreiecksstreben versehen Wahrend die schraggestellten Seiten mit weiss getunchten Rucklagen besetzt sind enthalten die ubrigen vier Seiten je eine spitzbogige Schalloffnung mit Masswerk und eine Turmuhr Den oberen Abschluss bildet ein achtseitiger Spitzhelm mit Turmkugel und Kreuz Das Hauptschiff wird von einer flachen Holzkonstruktion uberspannt welche die Illusion eines gotischen Rippengewolbes erwecken soll Die Rippen entspringen dabei aus polygonalen Konsolen In den Seitenschiffen ist jeweils ein einfaches Kreuzrippengewolbe eingezogen Das Chorgewolbe besitzt sternformige Konfiguration und ist damit deutlich aufwandiger gestaltet Sowohl der Chorbogen als auch die Scheidbogen sind spitzbogig ausgefuhrt Im ruckwartigen Joch des Mittelschiffs ist die Orgelempore mit masswerkverzierter Brustung eingezogen Diese ruht auf einer schlanken Rundsaule die zwei spitzbogige Durchlasse voneinander abtrennt Ausstattung Bearbeiten Die Ausstattung der Stadtpfarrkirche ist uberwiegend neugotisch und wurde wahrend der Kirchenrenovierung 1877 86 angeschafft Besondere Beachtung verdient dabei der Hochaltar des ortsansassigen Bildhauers Johann Obermeier der aus Kelheimer Marmor gemeisselt ist In der oberen Halfte des Altaraufbaus ist die Kronung Mariens im Himmel durch die Heilige Dreifaltigkeit dargestellt 2 Ausserdem befinden sich in der Kirche noch Reste der original gotischen Ausstattung Die beiden Tafelbilder im Chorraum wurden beispielsweise Ende des 15 Jahrhunderts gefertigt Der linke Seitenaltar zeigt eine lebensgrosse Pieta ein Schnitzwerk aus dem 15 Jahrhundert Auch die Figur des heiligen Johannes in der Taufkapelle stammt aus der Zeit um 1500 Aussen uber dem Sudportal ist eine steinerne Marienfigur zu sehen die um 1450 entstanden sein durfte 2 Von dem Friedhof der vermutlich um das Jahr 1000 auf dem heutigen Kirchplatz angelegt und schliesslich 1855 aufgelost wurde zeugt heute nur noch eine neugotische Laternensaule Darunter wurden die Gebeine aller Toten bestattet die auf dem aufgelassenen Friedhof begraben worden waren 2 Orgel Bearbeiten Die erste bekannte Orgel wurde 1919 als Opus 355 von Willibald Siemann mit pneumatischen Kegelladen gefertigt Sie verfugte uber insgesamt 21 Register auf zwei Manualen und Pedal 1982 errichtete der ortsansassige Orgelbauer Hermann Kloss hinter dem sechsteiligen neogotischen Prospekt der Vorgangerorgel eine neue Schleifladenorgel mit insgesamt 26 Registern auf zwei Manualen und Pedal Deren Disposition lautet wie folgt 4 5 I Manual C g31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Flute harmonique 8 4 Oktave 4 5 Nachthorn 4 6 Superoktave 2 7 Sesquialter II8 Mixtur IV 1 1 3 9 Trompete 8 II Manual C g310 Gedackt 8 11 Gedacktschwebung 8 12 Fugara 8 13 Flachflote 4 14 Nasard 2 2 3 15 Schwiegel 2 16 Terz 1 3 5 17 Larigot 1 1 3 18 Scharffzimbel III 1 2 19 Oboe 8 Tremulant Pedal C f120 Violonbass 16 21 Subbass 16 22 Oktavbass 8 23 Hohlflote 8 24 Choralprincipal 4 25 Rauschwerk V 5 1 3 26 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 2 freie Kombinationen A B Ausloser Plenum Tutti Handregister ab Zungen ab Pedalkombination Crescendowalze Jal Schweller II Manual Freie Pedalkombination 20 26Glocken Bearbeiten Aus dem rund 63 Meter hohen Kirchturm erklingen ein funfstimmiges Gelaut mit der Tonfolge des1 es1 f1 as1 b1 mit den Schlagtonen des1 4 es1 4 f1 2 as1 2 und b1 2 sowie eine ausschliesslich solistisch gelautete Sterbeglocke Alle Glocken stammen aus der ehemaligen Glockengiesserei Hamm Hofweber in Regensburg 6 7 Siehe auch BearbeitenBaudenkmaler in KelheimLiteratur BearbeitenGeorg Muck Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit Band 2 Verl fur Kunstreprod Schmidt Neustadt an der Aisch 1993 ISBN 3 923006 90 X S 85 90 Digitalisat Erstausgabe Beck Nordlingen 1879 Rudibert Ettelt Die Stadtpfarrei Maria Himmelfahrt Kelheim Kelheim 1977 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Kelheim auf einer privaten Seite Informationen zur Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Kelheim auf der offiziellen Seite der Stadt Kelheim Bilder der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Internetseite der Stadtpfarrei Maria Himmelfahrt Offizielle Seite der StadtpfarreiEinzelnachweise Bearbeiten Maria Himmelfahrt Online auf www bistum regensburg de abgerufen am 14 Januar 2017 a b c d Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Online auf kelheim de abgerufen am 14 Januar 2017 a b Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Online auf www kelheim de abgerufen am 14 Januar 2017 Georg Brenninger Orgeln in Altbayern GeraNova Bruckmann 1982 ISBN 3 7654 1859 5 Kelheim Maria Himmelfahrt Online auf www organindex de abgerufen am 24 Januar 2017 KELHEIM KEH Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Vollgelaute Online auf www youtube com abgerufen am 14 Januar 2016 Kelheim Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Online auf glockenklaenge de abgerufen am 14 Januar 2016 48 91844 11 87432 Koordinaten 48 55 6 4 N 11 52 27 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Kelheim amp oldid 235556802