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Bartgroschen ist der Name des von 1492 bis 1493 in einer Auflage von 205 000 Stuck 1 in den Munzstatten Zwickau und Schneeberg gepragten Groschens mit dem bartigen Brustbild Friedrichs III des Weisen 1486 1525 Die Groschen sind die ersten sachsischen Munzen mit einem Bildnis des Regenten 2 Kurfurst Friedrich III der Weise Johann und Herzog Georg Bartgroschen 1492 Mmz Kleeblatt Munzstatte Zwickau und Schneeberg Krug 1878 Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichte 1 1 Munzausbringen 1 2 Vorbereitung der Grosssilberwahrung 2 Munzbild und Umschrift 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMunzgeschichte BearbeitenDie Munzen der Groschenwahrung mit dem Namen Bartgroschen liess zunachst der ernestinische Kurfurst Friedrich III der Weise mit seinem Bruder Johann schlagen Danach sind die Groschen eine Gemeinschaftspragung Friedrichs III mit seinem Bruder Johann und dem albertinischen Herzog Georg dem Bartigen 1500 1539 nbsp Friedrich der Weise nbsp Johann der Bestandige nbsp Georg der Bartige in Vertretung Albrechts des BeherztenGeorg der fur Herzog Albrecht den Beherzten 1464 85 1500 in der Umschrift des Groschens erscheint vertrat seinen Vater wenn dieser infolge seiner kriegerischen Unternehmungen in Westfriesland weilte Die spater gepragten Groschen mit der Jahreszahl 1493 sind wieder Alleinpragungen der Ernestiner des Kurfursten mit seinem Bruder Der Name Bartgroschen wurde bereits 1493 in der Probationsliste vom Leipziger Ostermarkt unter Schneeberg erwahnt Die Groschen sind demnach nicht nur in Zwickau sondern auch in Schneeberg trotz der Munzinschrift ZWIGKAV oder ahnlich gepragt worden 3 Die Ausmunzung erfolgte unter dem Munzmeister Augustin Horn mit seinem Munzmeisterzeichen Kleeblatt Er war Munzmeister in den Munzstatten Zwickau Schneeberg Langensalza und Colditz Sein Munzmeisterzeichen verwendete er in allen vier Munzstatten Die Bartgroschen von 1492 sind die ersten Munzen der sachsischen Munzgeschichte mit dem Bildnis des Regenten Gleichzeitig erscheint zum ersten Mal der Titel Elector in abgekurzter Form 4 Mit der Schliessung der Zwickauer Munze im Jahr 1493 endete auch die Pragung dieser Groschen Erst in den Jahren 1530 1533 wahrend der sachsischen Munztrennung und danach 1621 1623 in der Kipper und Wipperzeit wurde wieder vorubergehend in Zwickau gemunzt Munzausbringen Bearbeiten Auf der Munzkonferenz am 13 Juli 1490 in Oschatz war man sich einig daruber dass das Wertverhaltnis 20 Spitzgroschen auf einen Goldgulden gerechnet nicht mehr zu halten ist Noch im gleichen Jahr wurde die Anzahl der Spitzgroschen je rheinischer Gulden von 20 auf 21 Stuck und die halben Schwertgroschen von 40 auf 42 Stuck herauf gesetzt siehe meissnischer Gulden 5 Die neuen Bartgroschen wurden ab 1492 wie folgt ausgebracht 1 Bartgroschen 12 Pfennige 24 Heller 21 Bartgroschen 27 464 g Feinsilber 1 rheinischer Gulden 2 527 g Feingold 6 Bartgroschen wurden zu 90 Stuck aus der achtlotigen 0 500 f Erfurter Munzmark zu 235 4011 g bis 1500 geschlagen 7 Die Festlegung des Wertverhaltnisses 1 21 zwischen Goldgulden und Groschen wurde auch bei der Einfuhrung der Grosssilbermunzen der silbernen Gulden Taler beibehalten Siehe Sachsische Munztrennung Munztrennung von 1530 bis 1533 Tabelle uber die Auspragungen nach der Munzordnung von 1500 Vorbereitung der Grosssilberwahrung Bearbeiten Die Vorbereitung fur die Einfuhrung der Grosssilberwahrung begann bereits mit dem Munztag in Zeitz 1490 Das erste Ergebnis waren die Bartgroschen 8 Fur den rheinischen Goldgulden wurde ein silbernes Aquivalent von 27 464 g festgelegt das achtmal auf die 15 Lot haltende 937 5 Mark Feinsilber ging Nach diesem Munzfuss pragten die Wettiner zehn Jahre spater silbernen Gulden die ersten sachsischen Talermunzen 9 Die gewaltige Silberproduktion der Erzgebirgsgruben gestattete es die Silberwahrung in feste Beziehung zur Goldwahrung zu bringen und diese schliesslich weitgehend zu ersetzen 10 Die Einfuhrung der Grosssilberwahrung nahm nach Paul Arnold etwa zehn Jahre in Anspruch Die Einfuhrung der Grosssilberwahrung bedurfte deshalb wohldurchdachter Vorbereitung die ungefahr zehn Jahre in Anspruch nahm Sie begann auf dem Munztag zu Zeitz am 9 August 1490 als angesichts des weiteren Falls des Goldgehalts des rheinischen Goldgulden und des gleichzeitig ansteigenden Goldpreises die Erfurter Mark das Munzgrundgewicht in Sachsen der Kolner Mark zu 233 855 g angeglichen wurde Der nachste Schritt war die Deckung des Kleingeldbedarfs Zuerst mussten die kleinen Nominale in ausreichenden Mengen gepragt werden bevor dann sozusagen als Schlussstein das ganze Munzsystems der silberne Gulden Taler eingefuhrt werden konnte 11 Die Bartgroschen waren wertgleich mit den ab 1496 ausgebrachten Schneeberger Zinsgroschen Sie sind deshalb oft unter dem Munznamen Zinsgroschen zu finden 12 13 Die Zinsgroschen dienten der Vorbereitung der Grosssilberwahrung 14 Munzbild und Umschrift BearbeitenDie Vorderseite des Groschens zeigt das bartige Brustbild des Kurfursten im Ornat mit geschultertem Schwert nach rechts In der Legende befinden sich vier Wappenschilde Auf der Ruckseite ist der gekronten Helm mit der sachsischen Zier zwischen der geteilten Jahreszahl sowie das Munzmeisterzeichen Kleeblatt zu sehen Die heute seltenen Munzen sind grosstenteils schwach ausgepragt Der Stempelschneider des im Jahr 1500 in Annaberg Frohnau und wahrscheinlich auch in Wittenberg gepragten ersten silbernen Guldens des sogenannten Klappmutzentalers orientierte sich an der Vorderseite dieses Groschens auch was die Verteilung der vier Wappen Kur Sachsen Thuringen und Meissen in der Umschrift anbelangt 15 Die Umschrift der Alleinpragung 1492 1493 der Ernestiner Friedrich III mit seinem Bruder Johann lautet ggf auch mit kleinen Abweichungen siehe KRUG 16 Vorderseite FRID ericus E L e C tor IO hannes DVC e S SAXO niae Ubersetzung Friedrich Kurfurst und Johann Herzoge zu Sachsen Ruckseite GROSSVS NOVVS ZWIGKAV iensis Ubersetzung Neuer Zwickauer GroschenDie Umschrift der hier abgebildeten Munze die Gemeinschaftspragung 1492 Friedrichs III mit seinem Bruder Johann und dem albertinischen Herzog Georg lautet 17 Vorderseite FRID ericus E lector I ohannes GE o R gius DVC e S S A XO n I ae Ubersetzung Friedrich Kurfurst Johann und Georg Herzoge zu Sachsen Ruckseite GROSSVS NOVVS ZWIGKAV iensis Ubersetzung Neuer Zwickauer GroschenSiehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Breiter Groschen Furstengroschen Schildgroschen Schwertgroschen Kronichter Groschen Margarethengroschen Helmgroschen Judenkopfgroschen Horngroschen Zinsgroschen BauerngroschenLiteratur BearbeitenWalther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 in Schweizerische numismatische Rundschau Band 59 1980 Tristan Weber Die sachsische Munzpragung von 1500 bis 1571 Eine quantitative Studie Edition M amp S Munzen und Sammeln Regenstauf 2010 ISBN 978 3 86646 827 6 Einzelnachweise Bearbeiten Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 89 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 S 119 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 S 102 Anmerkung 495 mcsearch info Friedrich III Johann und Georg dem Stellvertreter Albrechts 1492 1493 Bartgroschen 1492 Brustbild im Kurornat und mit geschultertem Kurschwert nach rechts Die Bartgroschen von 1492 sind die ersten sachsischen Geprage mit dem Bildnis des Regenten Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 88 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 S 104 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 S 101 Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 89 Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 89 Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 S 54 55 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Siehe Zinsgroschen Zwickauer Zinsgroschen Friedrich von Schrotter Hrsg mit N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde de Gruyter Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Siehe Zinsgroschen Die Bartgroschen sind als Zwickauer Zinsgroschen Mutgroschen Mittelgroschen erfasst Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 S 55 Tristan Weber Die sachsische Munzpragung von 1500 bis 1571 Eine quantitative Studie Gietl Verlag 2010 S 9 Beispiel KRUG Nr 1841 Siehe KRUG Nr 1878 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bartgroschen amp oldid 231769076