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Der Judenkopfgroschen mitunter auch als Bartichter Groschen bezeichnet ist ein unter Kurfurst Friedrich II dem Sanftmutigen von Sachsen 1428 1464 nach der Munzordnung von 1444 bis etwa 1451 gepragter Oberwahrgroschen der sachsischen Groschenzeit An diesem Projekt beteiligte sich auch sein Bruder Herzog Wilhelm III der Tapfere 1445 1482 Der Munzname ist vom Munzbild mit der Meissner Helmzier mit dem Mannskopf dem sogenannten Judenkopf abgeleitet Zur damaligen Zeit mussten Juden eine ahnliche Kopfbedeckung tragen 1 2 3 4 Judenkopfgroschen Oberwahr Munzstatte Freiberg Silber 2 82 g Durchmesser 28 mm Krug 764 Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichte 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMunzgeschichte Bearbeiten nbsp Kurfurst Friedrich II der Sanftmutige liess erstmals Oberwahrgroschen Judenkopfgroschen pragen nbsp Herzog Wilhelm III der Tapfere beschloss gemeinsam mit seinem kurfurstlichen Bruder die grosse sachsische Munzreform Die Wahrungsgestaltung musste der veranderten Lage auf dem allgemeinen Goldmarkt angepasst werden Am 17 Marz 1444 wurde unter Kurfurst Friedrich II dem Sanftmutigen die grosse sachsische Munzreform durchgefuhrt Sie brachte neuartige Geprage hervor unter anderem die Judenkopfe 5 Geschaffen wurde eine doppelte Silberwahrung die damals Oberwahr und Beiwahr genannt wurde Als Oberwahr wurden guthaltige sogenannte Judenkopfgroschen gepragt Sie hatten einen Wert von 1 Judenkopfgroschen 9 Pfennige 12 neue Heller 18 alte Heller 1 20 rheinischer Gulden20 Judenkopfgroschen 26 Schildgroschen 60 Neue Schockgroschen 1 rheinischer Gulden nach der Munzordnung von 1444 6 Die Beiwahr bestand aus bisherigen Schildgroschen zu 7 neuen Pfennigen oder 15 Hellern Von diesen Schildgroschen ergaben 26 einen rheinischen Gulden Ausserdem wurden fur den kleinen Zahlungsverkehr Sechshellergroschen im Wert von drei Pfennigen gepragt 7 Die Judenkopfgroschen fuhrten schon damals diesen Beinamen Eine Urkunde von 1451 bestatigt das funftzen schock guter nuwer schildichter groschen adir jodenkopphe der zwentzig einen rinischen gulden gelden noch rechter lantwere 8 funfzehn Schock guter neuer Schildgroschen oder Judenkopfe deren zwanzig einen rheinischen Gulden gelten nach rechter Landwahrung dd In v Schrotters Worterbuch der Munzkunde ist die Benennung dieser Groschen mit folgender Erklarung angegeben Judenkopfgroschen Judenkopfe jodenkopphe werden die Meissner Groschen mit einem Helm der einen Kopf als Helmschmuck tragt genannt Dieser ist bartig und mit einem eigentumlich spitzen Hut mit einer grossen Pfauenfeder dargestellt weswegen der gemeine Mann in ihm einen Judenkopf sah Die Kopfbedeckung ist ahnlich der die zu dieser Zeit von Juden als unterschiedliches Merkmal von den Christen getragen werden musste 9 Obwohl die Regierung den Gebrauch der Doppelwahrung durch umfangreiche Veroffentlichungen erlauterte war es dem einfachen Untertan nahezu unmoglich sich in die Umrechnungen hineinzufinden Die Schwierigkeiten wurden noch dadurch vergrossert dass die alten Wahrungen weiterhin zugelassen waren Auch die Entscheidung bei welchem Kauf die hohe Wahrung Judenkopfgroschen gerechtfertigt war konnte der Durchschnittsburger nicht treffen Ein grosses Durcheinander in Handel und Wandel war die Folge 10 Bereits 1451 nach der Beendigung des Bruderkrieges wurde die Doppelwahrung aufgegeben Die Stabilisierung der Groschenwahrung durch die Munzreform von 1444 mit neuen hochwertigen Groschen der Oberwahr den Judenkopfgroschen und einer Beiwahr war gescheitert 11 Anmerkung Friedrich der Sanftmutige fuhrte 1457 nochmals eine Oberwahr mit sachsischen Turnosegroschen und eine Beiwahr mit wertgeminderten bisherigen Schildgroschen unter dem neuen Namen Schwertgroschen durch Das fuhrte schliesslich zum endgultigen Scheitern der Doppelwahrung Erst mit den von 1465 bis 1469 gepragten Horngroschen wurden ubersichtliche Wahrungsverhaltnisse geschaffen 12 Munzbeschreibung BearbeitenDie Judenkopfgroschen des Kurfursten Friedrichs II des Sanftmutigen von Sachsen wurden in der Munzstatte Freiberg ohne Munzmeisterzeichen und in der Munzstatte Zwickau mit dem Munzmeisterzeichen 6 strahliger Stern gepragt In Freiberg war in der Zeit dieser Pragungen Hans Borner bis 1449 und danach Nikolaus Monhaupt als Munzmeister tatig in Zwickau Jurge Silberborner 13 Der abgebildete silberne Oberwahrgroschen hat einen Durchmesser von 28 Millimeter und wiegt 2 82 Gramm Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt das mit einem Lowenschildchen schrag belegte Blumenkreuz im Vierpass daruber den Landsberger Pfahlschild Umschrift F riedericus DEI GRACIA T h VRING iae LAN d G gravius 14 Ubersetzung Friedrich von Gottes Gnaden Landgraf von Thuringen Die Groschen Wilhelms III Herzog von Sachsen und Landgraf von Thuringen unterscheiden sich in der Umschrift von den Groschen seines Bruders Friedrich Das F am Anfang der Umschrift ist durch ein W ersetzt Wilhelm liess in Freiberg und in der Gotha Judenkopfgroschen pragen Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt die Meissner Helmzier mit dem Mannskopf dem sogenannten Judenkopf Umschrift GROSSVS MARCh ionis MISnENSIS 15 Ubersetzung Groschen des Markgrafen von Meissen 16 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Breiter Groschen Furstengroschen Schildgroschen Schwertgroschen Zweischildgroschen Helmgroschen Horngroschen Margarethengroschen Bartgroschen ZinsgroschenLiteratur BearbeitenGerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 144 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 211 Judenkopfgroschen Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik 1976 S 162 Judenkopfgroschen Judenhut Karlheinz Blaschke Geschichte Sachsens im Mittelalter Union Verlag Berlin 1989 S 268 u a Judenhut Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 80 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 86 165 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 81 Krug S 81 395 Urkundlicher Beleg von 1451 jodenkopphe Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde 1970 Nachdruck von 1930 S 288 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 81 82 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 82 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 84 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 87 Die Munzmeister Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Ruckseite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judenkopfgroschen amp oldid 239372666