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Der Schildgroschen oft unterteilt in schildiger Groschen und Pfahlschildgroschen Landsberger Groschen ist ein Meissner Groschen der meissnisch sachsischen Groschenzeit der erstmals nach der Munzreform von 1405 gepragt wurde Der zu bevorzugende Munzname Schildgroschen ist darauf zuruckzufuhren dass altere Groschenpragungen keinen Wappenschild im Geprage fuhren 1 Mit der Pragung dieses Groschens wurde zum ersten Mal seit Beginn der Pragung des Meissner Groschens das Munzbild des bisherigen uniformen Groschentyps gewechselt 2 Der Schildgroschentyp mit dem endgultigen Munzbild war der bis 1456 gepragte Pfahlschildgroschen 3 Danach pragten die Wettiner Schwertgroschen 4 Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 1 1 Schildiger Groschen 1 1 1 Munzbeschreibung 1 2 Schildiger Groschen mit aufgelegtem Wappen auf das Blumenkreuz 1 2 1 Munzbeschreibung 1 3 Pfahlschildgroschen 1 3 1 Munzbeschreibung 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVarianten BearbeitenSchildiger Groschen Bearbeiten nbsp Markgraf Friedrich IV der Streitbare von Osterland und ab 1410 von Meissen ab 1423 als Kurfurst von Sachsen anderte mit der Einfuhrung der Schildgroschen erstmals das uniforme Munzbild der meissnischen Groschen Nach erfolgter Einigung Friedrichs IV des Streitbaren 1381 1428 mit seinen beiden Onkeln Landgraf Balthasar von Thuringen 1349 79 1406 und Markgraf Wilhelm I dem Einaugigen 1349 79 1407 kamen im April 1405 neue hochwertige Groschen zur Ausgabe Friedrich teilte das dem Rat der Stadt Leipzig selbst mit folgenden Worten mit daz wir eyner nuwen muncze eyn worden syn myd unsern vettern dy uff den nehist vorgangen ostirabend 18 April ist czu Friberg uzgegangen 5 dass wir fur eine neue Munze einig geworden sind mit unseren Vettern die am kurzlich vergangenen Oster sonn abend 18 April zu Freiberg ausgegeben wurde dd Der Kurfurst nennt seine beiden Onkel Balthasar und Wilhelm im Schreiben an den Rat der Stadt zu Recht Vettern Vetter ist der damalige Begriff fur Onkel 6 Der Groschen ist ein meissnischer Groschentyp Friedrichs des Streitbaren der seit 1405 7 gepragt wurde und der erste Typ des Schildgroschens Die Munze wird auch als schildiger Groschen bezeichnet 8 In einer zeitgenossischen Urkunde ist im Jahr 1406 von phumfczen grosschen nuwer Fribersscher schildechtir grosschen funfzehn Groschen neuer Freiberger schildiger Groschen die Rede 9 Die Vorderseite zeigt das typische Blumenkreuz Lilienkreuz der Meissner Groschen im Vierpass Die Ruckseite erhielt ein vollig neues Munzbild Ein grosser Lowenschild bedeckt die gesamte Bildflache statt des nach links steigenden Meissner Lowen der vorherigen Meissner Groschen Zum ersten Mal seit Beginn der meissnischen Groschenpragung wurde das Munzbild des bisherigen uniformen Groschentyps gewechselt 10 Das auffallige Munzbild sollte auf die guthaltigen Groschen hinweisen Nach der Munzreform von 1405 galten die neuen hochwertigen Groschen 1 Schildgroschen 8 Pfennige 12 Heller 1 20 rheinischer Gulden Munzbeschreibung Bearbeiten nbsp Schildiger Groschen Friedrichs IV des Streitbaren aus der Munzstatte Gotha gepragt nach dem Vorbild der ersten Ausgabe von 1405 1412 Krug Bild 658 1 Dieser bildgleiche Schildgroschen wurde jedoch erst 1425 1428 gepragt Silber 2 68 g Durchmesser 27 mm Krug 674 3 Die Vorderseite ist die Seite mit den Namen des Munzherrn und dem Lilienkreuz im Vierpass Umschrift Nach den Zeichen Blume Kreuz Blume FRID ericus DEI GRACIA TVRInG iae LAN d G ravius Ubersetzung Friedrich der Streitbare von Gottes Gnaden Landgraf von Thuringen Die Ruckseite zeigt den grossen Lowenschild der von drei vierblattrigen Rosen umgeben ist Umschrift Nach den Zeichen Blume Kreuz Blume GROSSVS MARCh ionis MISnEHSIS 11 Ubersetzung Groschen des Markgrafen von Meissen 12 Schildiger Groschen mit aufgelegtem Wappen auf das Blumenkreuz Bearbeiten Nachdem die Bruder Friedrich der Streitbare und Wilhelm II der Reiche Markgraf von Meissen Osterland 1381 1425 sich mit ihrem Vetter Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thuringen 1406 1440 im Jahr 1412 13 uber eine gemeinsame Pragung der Groschen geeinigt hatten wurde fur die gemeinsamen Groschen die Ruckseite der Schildgroschen mit dem grossen Lowenschild ubernommen Lediglich die Anfangsbuchstaben der Namen der Munzherren wurden in FWF Friedrich Wilhelm Friedrich geandert Fur die Vorderseite verwendeten die Wettiner das Munzbild des Helmgroschens Nach der Munzreform von 1412 galt 1 Schildgroschen 9 Pfennige 12 Heller 1 20 rheinischer Gulden Nach dem Tod Friedrichs des Streitbaren im Jahr 1428 setzten seine Sohne die Pragung der Schildgroschensorte bis 1431 fort Die Munzherren waren nun Kurfurst Friedrich II der Sanftmutige 1428 1464 und sein Bruder Sigismund von Sachsen mit ihrem Cousin Friedrich dem Friedfertigen Die Anfangsbuchstaben der Munzherrn am Beginn der Umschrift wurden in FFS Friedrich Friedrich Sigismund geandert 14 Munzbeschreibung Bearbeiten nbsp Schildiger Groschen Kurfurst Friedrichs II des Sanftmutigen 1428 1464 mit Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thuringen 1406 1440 und seinem Bruder Sigismund Pragezeitraum 1428 1431 Munzstatte Freiberg Silber 2 7 g Durchmesser 28 mm Krug 980 3 Die Vorderseite ist die Seite mit den Namen der Munzherren und dem Blumenkreuz Lilienkreuz im Vierpass auf dem ein kleiner Lowenschild aufgelegt ist Umschrift Nach den Zeichen Blume F ridericus F ridericus S igismundus DEI GRACIA TVRInG iae LAN d G ravius Ubersetzung Friedrich der Sanftmutige Friedrich der Einfaltige oder der Friedfertige und Sigismund von Gottes Gnaden Landgrafen von Thuringen Die Ruckseite zeigt den grossen Lowenschild daruber ein kleines Kreuz Die fruhere Bezeichnung Kreuzgroschen ist falsch Kreuzgroschen sind nur die geringhaltigen Groschen des Markgrafen Wilhelms I des Einaugigen 15 Umschrift Nach dem Munzmeisterzeichen Stachelrose des Munzmeisters Liborius Senftleben GROSSVS MARCH ionis MISnEHSIS Ubersetzung Groschen der Markgrafen von Meissen Pfahlschildgroschen Bearbeiten Der Pfahlschildgroschen auch Landsberger Groschen genannt 16 bekam seinen Namen vom Landsberger Pfahlschild der auf beiden Seiten zu sehen ist 17 Er wurde erstmals von Markgraf Wilhelm II dem Reichen nach 1407 gepragt 18 Anfangs befand sich kurzzeitig uber dem kleinen Landsberger Pfahlschild der Vorderseite zusatzlich ein kleiner Lowe Im endgultigen Munzbild wurde der kleine Lowe weggelassen und dafur der Schild vergrossert Ursprunglich ergaben 20 Stuck dieses Schildgroschentyps einen rheinischen Gulden Der Groschen wurde bis 1454 19 weitergepragt allerdings nur noch zu 1 26 des rheinischen Guldens Der Anlass fur den laufend fallenden Silbergehalt sieht man in der Vorbereitung der Munzreform von 1444 Der Geldumlauf wurde nach dieser Reform in eine hohe Wahrung die Judenkopfgroschen und eine fur den taglichen Bedarf abgestimmte niedrigere Beiwahr die Schildgroschen unterteilt Das hatte zur Folge dass die vorher geschlagenen hochwertigen Schildgroschen in die Nachbarlander oder in fremde Schmelztiegel abwanderten und schlechtes Geld nach Meissen und Thuringen einstromte In einem Gutachten uber den Munzwechsel des Freiberger Munzmeisters Hans Borner heisst es dazu das dy Norenberger und andere koufleute das beste geld ussweighen unde wyppen unde das selbis zcu silber bornen lossen und is uss dem lande furen das allergeringeste sye denne yn ewer munczen brengen zcu vorkouffen davon ewern gnaden und den gantzcen lande gros merglich schade an der muncze geschit 20 dass die Nurnberger und andere Kaufleute das beste Geld auswagen und auswechseln und das selbe zu Silber brennen lassen und aus dem Land fahren Das Allergeringste bringen sie dann in eure Munzstatte zum Verkauf Davon geschieht Euer Gnaden und dem ganzen Land grosser merklicher Schaden an der Munze dd Die fremden Stadte begegneten der fortlaufenden Munzverschlechterung mit Gegenstempelung der noch guthaltigen Groschen Die massenhaft fremden Gegenstempel der bis 1442 geschlagenen hochwertigen sachsischen Schildgroschen fallen mit grosser Wahrscheinlichkeit in die Zeit von 1442 bis 1444 21 Munzbeschreibung Bearbeiten nbsp Pfahlschildgroschen des Kurfursten Friedrichs II des Sanftmutigen mit Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thuringen und seinem Bruder Sigismund Munzstatte Freiberg Pragezeitraum 1431 1436 endgultiges Munzbild Silber 2 68 g Durchmesser 28 mm Krug 989 Die Vorderseite ist die Seite mit den Namen der Munzherren und dem Blumenkreuz Lilienkreuz im Vierpass Der Landsberger Pfahlschild befindet sich am Anfang der Umschrift vor einer funfblattrigen Blume Rosette Umschrift Nach dem Zeichen Blume F ridericus F ridericus S igismundus D e I GRACIA TVRInG iae LAn d G ravii 22 23 Ubersetzung Fridrich II der Sanftmutige Friedrich der Einfaltige oder der Friedfertige und Sigismund von Gottes Gnaden Landgrafen von Thuringen Die Ruckseite zeigt den Meissner Lowen den Landsberger Pfahlschild vor sich haltend sowie das Munzmeisterzeichen Stachelrose des Munzmeisters Liborius Senftleben Umschrift Nach dem Munzmeisterzeichen Stachelrose GROSSVS MARCh ionis MISnENSIS Ubersetzung Groschen der Markgrafen von Meissen Anmerkungen Gerhard Krug Autor des Katalogs Die meissnisch sachsischen Groschen 1974 verwendet in seinem Werk fur die Typen dieser Groschen nur die Bezeichnung Schildgroschen Der Katalog ist noch heute das einzige Gesamtwerk der meissnisch sachsischen Groschen Ludwig I von Hessen 1413 1458 liess als erster hessischer Landgraf Schildgroschen sogenannte Kronichte Groschen mit dem hessischen Lowen nach dem Vorbild der meissnischen Schildgroschen schlagen 24 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Breiter Groschen Furstengroschen Judenkopfgroschen Zweischildgroschen Schwertgroschen Horngroschen Margarethengroschen Helmgroschen Bartgroschen ZinsgroschenLiteratur BearbeitenGerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 S 153 154 und S 86 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 S 419 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 340 Schildgroschen schildiger Groschen Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde fur Munzliebhaber und Geschaftsleute Halle und Berlin 1811 Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner Numismatische Hefte Nr 1 1996 Darin Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten Einzelnachweise Bearbeiten Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkundete 1811 S 399 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 64 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 86 Bis 1456 gepragt Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 419 Krug S 64 Nachweis 292 CDSR I B Bd 2 Urk Nr 635 v 7 5 1405 Leipzig https de wiktionary org wiki Vetter Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 72 1405 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 419 Schildiger Groschen Krug S 64 Nachweis 294 UB Grimma Urk Nr 68 1406 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 64 Neues Munzbild Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Ruckseite Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 119 1412 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 119 FWF FFS Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 153 Falsche Bezeichnung ist Kreuzgroschen Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde Nachdruck 1970 S 399 Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik 1976 S 340 Krug Nr 369 2 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 86 Bis 1454 Krug S 79 Beleg 383 nach UB Freiberg II Urk Nr 991 um 1442 S 85 Krug S 79 Beleg 385 H Buchenau Der Groschenfund von Treisa 1928 S 198 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Krug S 153 Nr 989 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 1976 S 340 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schildgroschen amp oldid 231488108