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Der Furstengroschen ist ein spatmittelalterlicher Meissner Groschen der meissnisch sachsischen Groschenzeit den ab 1393 Landgraf Balthasar von Thuringen 1349 79 1406 in seiner neu errichteten Munzstatte Sangerhausen und in der Landesmunzstatte Freiberg schlagen liess Eine Besonderheit dieser unter Balthasar gepragten Groschen ist dass ab 1396 an der jeweiligen Abkurzung seines Namens die Munzstatte erkennbar ist Auf der Ruckseite ist das Zeichen b vor dem steigenden Meissner Lowen aufgepragt das ein Merkmal fur den Furstengroschen ist Mit dem Ableben Balthasars im Jahr 1406 wurde die Pragung der Furstengroschen eingestellt und seine Munzstatte in Sangerhausen geschlossen 1 2 Furstengroschen Landgraf Balthasars von Thuringen aus der Munzstatte Freiberg Abkurzung BALTH Freiberg Pragezeitraum 1405 1406 Silber Durchmesser 28 mm 2 85 g Krug Nr 540 1 Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichte 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMunzgeschichte Bearbeiten nbsp Landgraf Balthasar errichtete die Munzstatte Sangerhausen und liess dort u a Furstengroschen pragen Seine Munzstatte war die erste die ausserhalb der Landesmunze Freiberg Groschengeld pragte Landgraf Balthasar liess im Jahr 1391 die Munzstatte Sangerhausen errichten 3 4 Er beauftragte in jenem Jahr seinen Freiberger Munzmeister Nyckel von Meideburg damit in Sangerhausen Groschenmunzen nach gleichem Schrot und Korn wie in Freiberg zu schlagen Die Meissner Groschen der neuen Munzstatte waren die ersten die ausserhalb der Landesmunzstatte Freiberg gepragt wurden Sie war fur die Zahlungsverpflichtungen im Harzer Silberbergbau errichtet worden Balthasars Munzmeister sowie der Graf von Stolberg die Silbergruben und Schmelzhutten angelegt hatten wurden verpflichtet das Huttensilber in die neue Munze zu liefern 5 Die Sangerhausener Groschen mussten sich von den in der Landesmunzstatte Freiberg gepragten unterscheiden Sie hatten deshalb zunachst kurzzeitig das Zeichen s fur Sangerhausen Im Jahr 1393 schloss Balthasar mit seinem Neffen Markgraf Friedrich IV dem Streitbaren von Meissen ein neues Munzabkommen Bei der Munzeinigung zwischen den beiden Wettinern wurde festgelegt dass Balthasar das Zeichen b auf seine Groschen vor dem steigenden Lowen setzt wahrend Friedrich das Zeichen f verwendet 6 Die Bezeichnung Furstengroschen trifft jedoch nur auf Balthasars Groschen zu 7 Ein weiteres Merkmal der Furstengroschen aus Sangerhausen ist der seit 1396 mit BALThA abgekurzte Name Balthasars Auf den Freiberger Groschen ist sein Name mit BALTh abgekurzt Das ungewohnliche Unterscheidungsmerkmal der Munzstatten wurde bis zu seinem Tod im Jahr 1406 beibehalten 8 Bei der Einfuhrung des Furstengroschens im Marz 1393 wurde er als halbfeiner Groschen bezeichnet Sein Wert betrug 9 1 Furstengroschen 8 thuringische Hohlpfennige 232 5 Furstengroschen 1 Rheinischer GuldenAb 1396 wurde mit stark vermindertem Silbergehalt gepragt Die rohen Schrotlinge swarcze platen wurden vor dem Pragen in Weinstein gesotten und dadurch an der Oberflache mit Silber angereichert 10 Trotz hoherem Kupfergehalt wurde so ein schones silbernes Aussehen erzielt Balthasar und sein Bruder Wilhelm der Einaugige 1349 79 1407 verschlechterten ihre Munzen gemeinsam Sie benotigten dringend eine zusatzliche Geldquelle um ihren erheblichen finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu konnen Im Jahr 1406 hatte die Munzverschlechterung ihren Hohepunkt erreicht 53 Groschen ergaben nun einen rheinischen Gulden 11 Markgraf Friedrich der Streitbare distanzierte sich grundsatzlich von den finanzpolitischen Unternehmen seiner beiden Onkel und stellte seine Groschenmunzung 1395 ein Erst ab dem Jahr 1405 liess er wieder Groschengeld in Form von hochwertigen Schildgroschen pragen 12 Mit dem Tod von Landgraf Balthasar am 18 Mai 1406 endete die Pragung der Furstengroschen Munzbeschreibung Bearbeiten nbsp Furstengroschen Landgraf Balthasars von Thuringen aus der Munzstatte Sangerhausen Abkurzung BALThA Sangerhausen Pragezeitraum 1405 1406 Silber Durchmesser 28 mm 2 85 g Krug Nr 572 1 Der hier abgebildete Furstengroschen des Landgrafen Balthasars stammt aus seiner Munzstatte Sangerhausen und wurde im Zeitraum 1405 1406 gepragt Die Groschen dieses Zeitraums sind mit stark herabgesetzten Silbergehalt von den Munzmeistern Andreas Muller und Sohn Claus gepragt worden 13 Die Verschlechterung der Groschen dieses Zeitraums wurde durch Sieden in Weinstein kaschiert Der Furstengroschen Balthasars aus der Munzstatte Freiberg siehe das Bild oben ist mit dem aus Sangerhausen nahezu gleich Die Munzstatte zeigt sich im Namenskurzel des Munzherrn Die Abkurzung des Namens von Balthasar ist bei den Freiberger Groschen BALTh nicht BALThA Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt das Lilienkreuz im Vierpass In dessen ausseren Winkeln stehen wie bei allen Meissner Groschen die Buchstaben des Wortes CRVX Kreuz Die Verteilung der Buchstaben ist hier XC VR Der Beginn des Wortes befindet sich unter dem abgekurzten Namen von Balthasar Bei jedem Regierungswechsel in der wettinischen Stammlinie Meissen ist die Verteilung des Wortes CRVX abwechselnd um ein Feld vor oder zuruckverlegt 14 Die Bedeutung der Anordnung der CRVX Buchstaben und andere Zeichen sollten dem Volk verborgen bleiben Sie waren fur die staatlichen Geldwechsler und die Munzbeamten bestimmt Der mit BALThA abgekurzte Name weist auf die Munzstatte Sangerhausen hin Umschrift BALThA DI GRACIA TVRING LANG Ausgeschrieben Balthasar dei gratia Thuringiae landgravius 15 Ubersetzung Balthasar von Gottes Gnaden Landgraf von Thuringen 16 Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt den Furstengroschen mit dem Zeichen b vor dem nach links steigenden Lowen und das Beizeichen Ringel vor und hinter dessen Kopf und in der unteren Schwanzkrummung In der Legende wurde eine Kreuzinterpunktion verwendet Umschrift GROSSVS MARCh ionis MISNENSIS 17 Ubersetzung Groschen des Markgrafen von Meissen 18 Anmerkung Furstengroschen nannte man mitunter auch die Guten Groschen Sie galten seit Ende des 16 Jahrhunderts 1 24 Reichstaler Auch die nach den Bestimmungen des niedersachsischen Munzvereins von 1555 gepragten Groschen wurden gelegentlich als Furstengroschen bezeichnet 19 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Breiter Groschen Schildgroschen Judenkopfgroschen Zweischildgroschen Schwertgroschen Horngroschen Margarethengroschen Helmgroschen Bartgroschen ZinsgroschenLiteratur BearbeitenGerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 S 147 Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner Numismatische Hefte Nr 1 1996 Darin Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meissner Groschen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 126 129 133 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 147 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 80 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha vom 12 bis zum 19 Jahrhundert Weimar 1987 S 30 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 52 Verpflichtung das Silber in der Munze abzuliefern Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 52 53 Die Zeichen s b und f Krug S 137 Meissner Groschen mit der gotischen Majuskel F Zeitraum 1393 1395 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 126 BALThA und BALTh Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 67 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 54 In Weinstein gesotten Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 67 53 Groschen auf den rheinischen Gulden Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 54 Munzverschlechterung Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 132 134 Zeitraum 1405 bis 1406 Gerhard Krug Die Meissner Groschen in Festschrift Grote Munster 1952 S 43 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 260 Vorderseite Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 260 Vgl u a Krug Nr 417 433 447 ausgeschrieben Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon 2005 S 147 Andere Furstengroschen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstengroschen amp oldid 232518286