www.wikidata.de-de.nina.az
Landgraf Balthasar von Thuringen 1349 79 1406 liess 1391 die Munzstatte Sangerhausen errichten 1 2 Die meissnischen Groschen der neuen Munzstatte waren die ersten ausserhalb der Landesmunzstatte Freiberg geschlagenen Groschen Mit dem Tod Balthasars im Jahr 1406 wurde die landgrafliche Munze geschlossen Kurfurst Friedrich II von Sachsen 1428 1464 nahm die Munzstatte von etwa 1445 bis 1449 nochmals in Betrieb Die Munzpragung erfolgte wahrscheinlich als Ausgleich dafur dass Herzog Wilhelm III 1445 1482 wahrend des Bruderkrieges in Jena Groschen schlagen liess 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Munzpragung unter Balthasar 1 2 Munzpragung unter Friedrich II 1 3 Ort der Munzstatte 1 4 Kipper und Wipperzeit 2 Die Munzen der Munzstatte 2 1 Landgraf Balthasar von Thuringen 2 2 Kurfurst Friedrich II der Sanftmutige von Sachsen 2 3 Kurfurst Friedrich II mit seinem Bruder Herzog Wilhelm III von Thuringen 3 Munzmeister der Munzstatte Sangerhausen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Landeshauptmunzstatte der Wettiner befand sich seit dem 13 Jahrhundert in Freiberg Daneben errichteten die meissnisch sachsischen Landesfursten fur die Herstellung ihrer silbernen Groschenwahrung Ende des 14 und im 15 Jahrhundert weitere Munzstatten in Sangerhausen Zwickau Gotha Leipzig Weimar Colditz Wittenberg und Langensalza die zum Teil nur zeitweise und mit Unterbrechungen in Betrieb waren 4 Munzpragung unter Balthasar Bearbeiten Im Jahr 1391 wurde zum ersten Mal in der meissnischen Groschengeschichte ausserhalb der Landesmunzstatte Freiberg in der neu errichteten Munzstatte Sangerhausen Groschen gepragt Die neue Munze war fur Zahlungsverpflichtungen im Harzer Silberbergbau errichtet worden Landgraf Balthasar von Thuringen gab in diesem Jahr seinem langjahrigen Freiberger Munzmeister Nyckel von Meideburg 1401 den Auftrag in Sangerhausen nach gleichem Schrot und Korn wie in Freiberg Groschengeld zu schlagen Die meissnischen Groschen wurden zunachst mit einem kleinen s vor dem stehenden Lowen gekennzeichnet Der Bruder Balthasars Mark und Landgraf Friedrich III 1349 1381 hatte die Stadt Sangerhausen 1369 vom Herzog Magnus von Braunschweig fur 800 Schock Breite Groschen erworben Munzmeister Meideburg der selbst im Harz Silbergruben und Schmelzhutten angelegt hatte wurde ebenso wie der Graf von Stolberg verpflichtet alles Silber in die neu errichtete Munze zu liefern 5 Da die Groschen aus Sangerhausen mit dem Zeichen s selten vorkommen ist anzunehmen dass Balthasar diese Munzen nur zwei Jahre pragen liess Ab 1393 haben die Groschen des Landgrafen das Beizeichen b Furstengroschen vor dem steigenden Meissner Lowen ebenso wie seine Freiberger Groschen 6 Da sich die Groschen aus Sangerhausen von den Groschen der Landesmunze unterscheiden mussten wurde von 1393 bis etwa Ende 1395 die CR VX Legende so angeordnet dass sie unter dem Wort GRACIA beginnt Ab 1396 bis zur Schliessung der Munzstatte im Jahr 1406 wurde als Unterscheidungsmerkmal der Sangerhauser Groschen BALThA als Abkurzung fur den Namen Balthasar aufgepragt Die in der Freiberger Munze geschlagenen Groschen des Landgrafen tragen den abgekurzten Namen BALTh Nach dem Tod des Munzmeisters Nyckel von Meideburg Anfang 1401 der von 1392 bis 1395 vom Landgrafen Balthasar alle Silberbergwerke in der Herrschaft des Grafen Heinrich zu Stolberg uberlassen bekommen hatte ubertrug Balthasar das Munzmeisteramt in Sangerhausen Andreas Muller nebst Sohn Claus Der Witwe des Munzmeisters wies er fur die langen und treuen Dienste ihres Mannes eine jahrliche Rente in Hohe von 20 Schock Groschen der Sangerhauser oder Freiberger Munze an 7 Urkundlich nachgewiesen ist auch dass der Landgraf der Witwe und ihren Kindern das Bergwerksrecht bestatigte Meideburg war seit 1380 Munzmeister in Freiberg wo er den grossten Teil der Groschen Balthasars pragte 8 Elf Jahre spater war er zugleich Munzmeister in Sangerhausen 9 Munzpragung unter Friedrich II Bearbeiten Mit dem Tod des Landgrafen Balthasar im Jahr 1406 endete spatestens die Groschenpragung in Sangerhausen Kurfurst Friedrich II von Sachsen nahm jedoch die Munzstatte von etwa 1445 bis 1449 wahrscheinlich wegen der Alleinpragung seines Bruders Wilhelm III in Jena nochmals in Betrieb Wahrscheinlich war der Zwickauer Munzmeister Jurge Silberborner trotz des sogenannten Bruderkrieges auch in der wiedereroffneten Thuringer Munze in Sangerhausen tatig Die Stadt Sangerhausen gehorte damals zum meissnischen Besitz des Stammlandes 10 Ort der Munzstatte Bearbeiten Die mittelalterliche Groschenmunze befand sich im Alten Schloss wahrscheinlich im sogenannten Munzturm 11 Nach dem Aussterben der Thuringer Landgrafen liess Heinrich der Erlauchte 1221 1230 1288 im Jahre 1249 Sangerhausen als Grenzfeste der Wettiner ausbauen und uber der Stadt das Alte Schloss als wehrhafte Burg errichten 12 Vom alten Schloss heute Sitz der Musikschule des Landkreises Sangerhausen sind nur noch Reste der einstigen Bebauung an der Ostseite des Alten Marktes vorhanden 13 Kipper und Wipperzeit Bearbeiten In der Zeit der Geldverfalschung der Kipper und Wipperzeit wurde die Monopolstellung der Dresdner Munze mit der Errichtung von Kippermunzstatten durchbrochen Auch in Sangerhausen setzte 1621 die in immer grosseren Umfang betriebene Herstellung von sogenannten Interims oder Kippermunzen ein Bekannt sind nur die fur Kurfurst Johann Georg I 1611 1656 1621 gepragten 24 und 30 Kreuzerstucke sowie Doppelschreckenberger Der Munzmeister der Kippermunzstatte Friedrich Ulm verwendete fur die Kippermunzen das Munzzeichen S 14 In Johann Ludwig Schmidts Abhandlung von den Munzsorten 1792 ist die Kippermunzstatte Sangerhausen erwahnt Die Chroniken sind hin und wieder voll von Beschreibungen des zu dieser Zeit gewesenen elenden Munzzustandes und grossen Theuerung Unter selbigen ist besonders merkwurdig Sam Mullers Chronik der Stadt Sangerhausen so 1731 in 4 herausgekommen Da wird S 10 11 und 12 in folgenden Worten diese Erzahlung gemacht Auf dem Schloss nemlich zu Sangerhausen ist ao 1621 eine Munze erbauet worden denn damals hatte der Satan die Munzen geringert Carl Christoph von Brandenstein Cammertath und nachmals Grafe war Director wurden Munzsorten geschlagen halbe Gulden Stuck Engelthaler einer zu drey und endlich zu funf Gulden halbe Engelthaler von den Engeln darauf gepraget genennt acht Groschen und vier Groschen Stucke Groschen und Pfennige War aber fast alles lauter Kupfer nur ausgesotten und weiss gemacht das hielt etwa acht Tage dann wurde der Zustand roth 15 Carl Christoph von Brandenstein war kurfurstlicher Kammerrat und Ratgeber des Kurfursten Die Pragung der sogenannten Kippermunzen lag in Sachsen in seiner Verantwortung Uber sein Wirken ist wenig bekannt da wahrscheinlich allzu aufschlussreiche Akten beseitigt wurden 16 Die Munzen der Munzstatte Bearbeiten nbsp Landgraf Balthasar Furstengroschen o J 1405 1406 Sangerhausen KRUG 572 1 nbsp Landgraf Balthasar Thuringer oder Helmgroschen o J 1405 06 Sangerhausen KRUG 578 1 nbsp Kurfurst Friedrich II Neuer Schock oder 6 Hellergroschen o J 1444 1451 Zwickau und Sangerhausen bis 1449 KRUG 807 1 nbsp Kurfurst Friedrich II und Herzog Wilhelm III Schildgroschen o J 1442 1444 1449 Zwickau und Sangerhausen bis 1449 KRUG 1072 2 Landgraf Balthasar von Thuringen Bearbeiten Besondere Kennzeichen der Groschen sind 17 1391 1393 Zeichen s fur Sangerhausen 1393 1395 Zeichen b sogenannte Furstengroschen bis 1406 und zusatzlich fur Sangerhausen CR VX Beginn unter GRACIA 1396 1406 Abgekurzter Name BALthA auf Sangerhauser Groschen ebenso wie bei den 1405 06 in Sangerhausen gepragten Helmgroschen Thuringer Groschen Auf den Freiberger Groschen ist der abgekurzte Name BALTh eingepragt Folgende Groschenmunzen liess Balthasar pragen Meissner Groschen 1391 1393 mit einem kleinen s im Feld vor dem steigenden Meissner Lowen sowie mit kleinem Kugelkreuz vor dessen Kopf Im Vierpass das Lilienkreuz KRUG 470 472 Furstengroschen 1393 1395 mit b vor dem steigenden Lowen sowie mit Beizeichen Ringel vor oder hinter dem Lowenkopf und in der Schwanzkrummung Im Vierpass das Lilienkreuz KRUG 491 499 Furstengroschen 1396 1406 mit b vor dem steigenden Lowen sowie mit Beizeichen Ringel hinter dem Lowenkopf und in der Schwanzkrummung oder nur hinter dem Lowenkopf Im Vierpass das Lilienkreuz Der abgekurzte Furstenname fur Pragungen in Sangerhausen ist BALThA Im Zeitraum 1405 1406 zusatzliche Kreuzinterpunktion in der Legende der Ruckseite KRUG 524 539 556 573 18 Helmgroschen Thuringer Groschen 1405 1406 Im Vierpass das mit einem Lowenschild bedeckte Lilienkreuz auf der Ruckseite das mit je sieben seitlichen Stabchen besetzte Thuringer Helmkleinod Der abgekurzte Furstenname auf Pragungen in der Munzstatte Sangerhausen ist BALThA KRUG 576 579 19 Kurfurst Friedrich II der Sanftmutige von Sachsen Bearbeiten Schildgroschen 1442 bis etwa 1449 Munzstatte Zwickau und Sangerhausen ab 1445 mit Mmz Andreaskreuz Schragkreuz 6strahliger Stern ohne Beizeichen und mit TVRINGE Das Lilienkreuz im Vierpass daruber der Landsberger Pfahlschild ruckseitig der nach links steigende Lowe den Landsberger Schild vor sich haltend KRUG 741 747 Neue Schock oder 6 Hellergroschen 1444 bis etwa 1451 Munzstatte Zwickau und Sangerhausen von 1445 bis 1449 mit beiderseits Mmz 6 strahliger Stern Das mit dem Landsberger Pfahlschild belegte Blumenkreuz im Vierpass ruckseitig der nach links steigende Meissner Lowe davor im Feld ein f KRUG 804 812 20 Kurfurst Friedrich II mit seinem Bruder Herzog Wilhelm III von Thuringen Bearbeiten Schildgroschen 1442 1444 1449 Munzstatte Zwickau und Sangerhausen ab 1445 mit Mmz Andreaskreuz Schragkreuz 6strahliger Stern Das Lilienkreuz im Vierpass daruber der Landsberger Pfahlschild ruckseitig der nach links steigende Lowe den Landsberger Schild vor sich haltend KRUG 1067 1077 21 Munzmeister der Munzstatte Sangerhausen BearbeitenMunzmeister von bis Munzmeisterzeichen BemerkungNyckel von Meideburg 1391 1401 1380 1401 auch in FreibergAndreas Muller und Sohn Claus 1402 1405 06Jurge Silberborner 1442 44 1449 X Andreaskreuz sechsstrahliger Stern in Sangerhausen ab 1445 und ZwickauSiehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Beschneidung Numismatik ein grosses Ubel wahrend GroschenzeitLiteratur BearbeitenGerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Dt Verl d Wiss Berlin 1974 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Berlin 1970 Otto F Muller Sammlung Otto Merseburger umfassend Munzen und Medaillen von Sachsen Verkaufskatalog Leipzig 1894Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 80 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha vom 12 bis zum 19 Jahrhundert Weimar 1987 S 30 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 81 143 Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner numismatische Hefte Nr 1 1996 Darin Paul Arnold Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten S 10 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 52 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 53 130 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 53 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 126 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 57 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 80 146 157 Sangerhausen Tourist darin erwahnt Munzturm mit Munze im Alten Schloss Sangerhausen S 12 bzw 22 23 PDF 2 8 MB Baedeker Allianz Reisefuhrer Harz 9 Auflage 2010 S 317 Tourismus und Freizeit Altes Schloss Sangerhausen Walther Haupt Sachsische Munzkunde Dt Verl d Wiss Berlin 1974 S 202 235 Johann Ludwig Schmidt Ausfuhrliche Abhandlung von den Munzsorten in welchen eine Geldschuld abzutragen ist Jena 1792 S 39 37 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Dt Verl d Wiss Berlin 1974 S 133 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 S 126 mcsearch Furstengroschen o J 1405 1406 Sangerhausen coinarchives Landgraf Balthasar Thuringer oder Helmgroschen o J 1405 06 Sangerhausen KRUG 578 1 coinarchives Kurfurst Friedrich II Neuer Schock oder 6 Hellergroschen o J 1444 1451 Zwickau und Sangerhausen bis 1449 KRUG 807 1 mcsearch Kurfurst Friedrich II und Herzog Wilhelm III Schildgroschen o J 1442 1444 1449 Zwickau und Sangerhausen bis 1449 KRUG 1072 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munzstatte Sangerhausen amp oldid 232630598