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Der spatmittelalterliche Schwertgroschen zeitgenossisch auch Gladiatorengroschen genannt ist ein sachsischer Groschen der Groschenzeit der dem Typ des Meissner Groschens entspricht Uber dem Lilienkreuz im Vierpass ist ein kleiner Wappenschild mit gekreuzten Kurschwertern zu sehen die fur den Schwertgroschen namensgebend sind Schwertgroschen Friedrichs des Sanftmutigen Pragezeitraum 1457 bis 1464 Munzmeisterzeichen Lilie Munzstatte Leipzig mit Beizeichen doppeltes Ringel beschnitten Silber Durchmesser 27 mm 1 96 g Krug Nr 916 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Colditzer Schwertgroschen 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kurfurst Friedrich II der Sanftmutige liess seine Alleinpragungen nur mit dem einfachen Kurschild pragen Der Schwertgroschen wurde nach der kursachsischen Munzordnung von 1456 57 in den Munzstatten Freiberg Colditz und Leipzig im Zeitraum von 1457 bis 1464 gepragt Der Colditzer und der Leipziger Schwertgroschen haben gleiche Munzbilder Der Freiberger Schwertgroschen unterscheidet sich im Munzbild von den beiden anderen nur durch ein zweites Wappen neben dem Kurschild mit den gekreuzten Kurschwertern 1 Der Munzname Schwertgroschen ist also auch fur den Freiberger Groschen zutreffend der uber dem Lilienkreuz zusatzlich noch den Balkenschild Rautenkranzschild des Herzogtums Sachsen zeigt 2 3 Das ist der von Kurfurst Friedrich II dem Sanftmutigen von Sachsen 1428 1464 gemeinschaftlich mit seinem Bruder Herzog Wilhelm III dem Tapferen 1445 1482 gepragte Schwertgroschen Die Groschen wurden nach der Munzordnung Friedrichs zu 26 Stuck je rheinischer Gulden gepragt Zunachst galt 1 Schwertgroschen 7 5 Pfennige 15 Heller 4 Zeitgenossische Bezeichnungen der neuen Schwertgroschen sind Sechsundzwanzlinge das heisst 26 Stuck je fl Goldgulden und grossi gladiatori Gladiatorengroschen 5 Von 1461 bis 1464 als Beiwahr gepragt verschlechterte sich die Auspragung auf 34 und schliesslich auf 42 Stuck je rheinischem Gulden 6 Als Oberwahr dienten die Judenkopfgroschen und danach die sachsischen Turnosegroschen Colditzer Schwertgroschen Bearbeiten nbsp Kurfurstin Margaretha erhielt vom Kaiser das Munzrecht in Colditz Die Alleinpragung der Schwertgroschen Kurfurst Friedrichs in Colditz sowie die Colditzer Gemeinschaftspragung 7 mit seiner Gemahlin Margaretha Tochter des Erzherzogs Ernst I von Osterreich 8 erklaren sich damit dass Friedrich nichts vom Munzgewinn an seinen Bruder Herzog Wilhelm III abzugeben brauchte Das ist der Grund dafur dass auch bei diesen Groschen nur der einfache Kurschild uber dem Lilienkreuz aufgepragt ist Es war ein besonderes Ereignis der sachsischen Munzgeschichte als Kurfurst Friedrich II in Colditz fur seine Gemahlin eine eigene Munzstatte errichtete und ihr gestattete dort zu pragen 9 Als Ausgleich fur das ihr als geborene Erzherzogin von Osterreich zugesagte hohe Leibgedinge war ihr der Schlagschatz oder ein bestimmter Anteil an ihm aus der Munzstatte Colditz zugestanden worden Herzog Wilhelm III der Bruder des Kurfursten stand der Vermunzung in Colditz ablehnend gegenuber da die grossen Mengen der bis 1463 geschlagenen Colditzer Schwertgroschen nur durch besondere Silberlieferungen des Kurfursten ermoglicht werden konnten Wilhelm befurchtete mit Recht dass durch die grossen Silberuberweisungen seines Bruders an die Munzstatte Colditz sein halber Anteil am Schlagschatz der Munzstatte Freiberg erheblich geschmalert wurde Das war fur den Herzog ein grosses Argernis Die Landeshauptmunzstatte Freiberg war immer Gemeinbesitz der Wettiner Seine ablehnende Haltung gegenuber der Kurfurstin mag den Kurfursten veranlasst haben ein Jahr vor seinem Tod beim Kaiser Friedrich III zu bewirken dass seine Gattin das Munzrecht in Colditz zugleich im Namen seiner beiden Sohne bis an ihr Lebensende erhalt Kaiser Friedrich III war der Bruder der Kurfurstin Margaretha 10 Munzbeschreibung BearbeitenDer oben abgebildete Schwertgroschen der Munzstatte Leipzig ist eine Alleinpragung des Kurfursten Friedrichs des Sanftmutigen Der Groschen wurde wie alle Schwertgroschen nach dem Muster der schildigen Groschen gepragt 11 Schildgroschen oder schildiger Groschen ist ein meissnischer Groschen der seinen Namen vom Landsberger Pfahlschild bekam der auf beiden Seiten zu sehen ist 12 Das Munzmeisterzeichen heraldische Lilie des Munzmeisters Hans Stockart ist auf beiden Seiten vorhanden Stockart war von 1457 bis 1462 Silbermunzmeister der Munzstatte Leipzig Ausserdem befindet sich ein doppeltes Ringel als Beizeichen zwischen Rucken und Schwanz des Lowen 13 Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt den Namen des Munzherrn und das Lilienkreuz im Vierpass woruber der Kurschild mit gekreuzten Kurschwertern zu sehen ist Neben dem Kurschild befindet sich die heraldische Lilie das Munzmeisterzeichen Umschrift F ridericus D e I GRACIA T h VRING ia E LAN d G ravius 14 15 Ubersetzung Friedrich von Gottes Gnaden Landgraf von Thuringen Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt den Meissner Lowen mit Pfahlschild und als Beizeichen ein doppeltes Ringel zwischen Rucken und Schwanz sowie das Munzmeisterzeichen heraldische Lilie Umschrift GROSSVS MARCh ionis MISNENSIS 16 17 Ubersetzung Groschen der Markgrafen von Meissen 18 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Breiter Groschen Furstengroschen Schildgroschen Zweischildgroschen Judenkopfgroschen Horngroschen Margarethengroschen Helmgroschen Bartgroschen ZinsgroschenLiteratur BearbeitenGerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner Numismatische Hefte Nr 1 1996 Darin Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten Einzelnachweise Bearbeiten coinarchives Freiberger Schwertgroschen Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 149 Kurschild und Rautenkranzschild Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 433 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 86 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 84 Nachweis 413 J Falke und UB Chemnitz Urk Nr 407 v 13 14 8 1470 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 149 Beiwahr coinarchives Colditzer Schwertgroschen Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde Nachdruck 1970 S 368 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 83 Besonderes Ereignis der sachsischen Munzgeschichte Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 83 Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik 1976 S 352 Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik 1976 S 340 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 150 Beizeichen Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 155 916 1 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 1974 S 150 916 1 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Ruckseite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwertgroschen amp oldid 231488183