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Die Schlacht bei Frankenhausen am 15 Mai 1525 war eine der bedeutendsten Schlachten wahrend des Deutschen Bauernkriegs In ihr wurden die Aufstandischen unter Thomas Muntzer bei Frankenhausen durch ein Furstenheer vollstandig besiegt Muntzer selbst wurde hierbei gefangen genommen und am 27 Mai in Muhlhausen enthauptet nachdem er auf die Festung Heldrungen gebracht und gefoltert worden war Schlacht bei Frankenhausen Teil von Deutscher Bauernkrieg Schlachtberg mit Panoramamuseum Datum 15 Mai 1525Ort Bad Frankenhausen KyffhauserAusgang Niederlage der AufstandischenKonfliktparteienLandgrafschaft HessenHerzogtum Braunschweig LuneburgKurfurstentum Sachsen aufstandische BauernBefehlshaberPhilipp I Hessen Georg der Bartige Thomas MuntzerTruppenstarke6 000 8 000Verluste6 000 Die Ursache der Niederlage der Bauern lag nicht allein in ihrer Unterlegenheit bezuglich Bewaffnung und Kampfausbildung gegenuber den Landsknechtsheeren der Fursten sondern auch in der Uneinigkeit der Fuhrer der jeweiligen Bauernhaufen Das machte sich darin bemerkbar dass die Bauernfuhrer keineswegs eine einheitliche Zielsetzung hatten Die meisten hatten hauptsachlich die Interessen der Bauern ihrer Region im Sinn Nur die wenigsten wie eben Thomas Muntzer sahen eine gesamtdeutsche Aufgabe in ihrem Handeln Die Verhandlungspolitik der Fursten im gesamten Bauernkrieg von 1524 25 war von vornherein darauf aus die Einigkeit der Bauernheere zu spalten und diese Haufen dann nach und nach gewaltsam auszuschalten Die Schlacht bei Frankenhausen war genaugenommen bereits verloren bevor sie begann Im Grunde war es ein Gemetzel bei dem mehrere Tausend Bauern getotet beziehungsweise deren Hofe geplundert wurden Inhaltsverzeichnis 1 Die Ereignisse in Frankenhausen 1 1 Die Tage vor der Schlacht 1 2 Die Ereignisse am 14 Mai 1525 1 3 Die Ereignisse am 15 Mai 1525 2 Das Schlachtgelande heute 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenDie Ereignisse in Frankenhausen BearbeitenDie Tage vor der Schlacht Bearbeiten Ab Ende April 1525 entwickelte sich Frankenhausen zu einem Zentrum der Bauernerhebungen in Thuringen Am 29 April zahlreiche Bauern sammelten sich bereits um Frankenhausen kam es in der Stadt zur Erhebung an der weit uber die Halfte des Kleinburgertums die meisten Salzarbeiter und fast die Halfte der Pfanner beteiligt waren Die Zusage Muntzers mit dem bei Gormar Muhlhausen liegenden Haufen der zu diesem Zeitpunkt aus 10 000 Mann aus 370 Stadten und Dorfern bestanden haben soll nach Frankenhausen zu ziehen aktivierte die Aufstandischen denen sich am nachsten Tag auch die vor der Stadt lagernden Bauern anschlossen Das Rathaus wurde besetzt der Rat gesturzt das Schloss Frankenhausen und das Nonnenkloster St Georgii wurden gesturmt und Urkunden Schuldbriefe und das Stadtsiegel vernichtet Weiterhin stellten die Aufstandischen ihre Forderungen in 14 Artikeln auf die sich an die 12 schwabischen Artikel anlehnten Weitere Aufstandische aus den Grafschaften Schwarzburg Mansfeld Stolberg sowie aus albertinischen und ernestinischen Gebieten zogen herbei Am 3 Mai waren es schon uber 4000 Mann so dass sich die Grafen von Schwarzburg und Stolberg der Ubermacht der Aufstandischen unterwarfen nbsp Truppenbewegungen vor und nach der SchlachtNach dem Ausbleiben des von Muntzer am 29 April zugesagten Vereinigten Muhlhauser und Thuringer Haufens und der Unterwerfung der Schwarzburger und Stolberger Grafen gewannen kurzzeitig gemassigte Krafte im Frankenhauser Haufen Auftrieb Aktionen gegen umliegende Kloster wurden beendet und Aufstandische aus dem Raum Allstedt Sangerhausen Mansfeld auf Abruf beurlaubt Um den 4 Mai traf in Frankenhausen der Vereinigte Muhlhauser und Thuringer Haufen mit Teilnehmern des von Heinrich Pfeiffer gefuhrten Eichsfelder Feldzuges ein Nachdem Soldner des Grafen von Mansfeld am 4 Mai das nicht weit entfernte Ringleben in Brand gesteckt hatten wurden durch die Aufstandischen unter Fuhrung von Bonaventura Kurschner einem Anhanger Muntzers wieder Zuge gegen benachbarte Stadte Kloster und Schlosser unternommen so z B gegen Artern das Kloster Gollingen die Arnsburg Wallhausen Brucken und Beichlingen Am 10 Mai machte sich Muntzer mit 300 Mann 8 Karrenbuchsen 1 und der Regenbogenfahne weisse Fahne mit einem Regenbogen und den Worten Verbum domini maneat in aeternum Das Wort des Herrn bleibe in Ewigkeit auf den Weg von Muhlhausen nach Frankenhausen das er am 11 Mai gegen Mittag erreichte Unterstutzung fur die Frankenhauser Aufstandischen war aus anderen Gebieten kaum noch zu erwarten da die Bauern bereits vielerorts durch die errungenen lokalen Verhandlungsergebnisse aufgaben und abzogen oder von den furstlichen Truppen zerschlagen wurden Nach der Auflosung des Werrahaufens der Hinrichtung von dessen Anfuhrern am 11 Mai in Eisenach und der Nachricht dass sich Muntzer mit seinen Anhangern auf dem Weg nach Frankenhausen befand fuhrte Landgraf Philipp von Hessen das hessisch braunschweigische Heer von Berka uber Eisenach nach Frankenhausen Der albertinische Herzog Georg von Sachsen der sich seit Anfang Mai in Leipzig aufhielt war mit seinem herzoglich sachsischen Heer nach Heldrungen gezogen wo es sich am 13 Mai mit den mainzschen und brandenburgischen Aufgeboten und den sich seit Tagen in der Burg des Grafen von Mansfeld verschanzten Adligen Nordostthuringens verstarkte Die Ereignisse am 14 Mai 1525 Bearbeiten In den Vormittagsstunden des 14 Mai wehrten die Frankenhauser Aufstandischen westlich von Frankenhausen drei Angriffe des hessisch braunschweigischen Heeres ab Nach diesem Erfolg uberschatzten sich die Aufstandischen hielten den Feind fur stark geschwacht und versaumten es dabei gegen das durch den langen Marsch geschwachte Heer den notwendigen militarischen Vorteil zu erlangen Nach den Kampfhandlungen vom 14 Mai verliess ein Grossteil des Frankenhauser Haufens die Stadt und bezog hinter einer auf dem heutigen Schlachtberg errichteten Wagenburg Stellung Ebenso wurden die vorher auf der Stadtmauer aufgestellten Geschutze auf den Schlachtberg gebracht Am Abend des 14 Mai forderte Landgraf Philipp die Aufstandischen zur Niederlegung der Waffen und zur Auslieferung Muntzers und der Hauptleute auf Gemassigte Krafte des Frankenhauser Haufens liessen sich auf Verhandlungen mit den Fursten ein bei denen scheinbar eine befristete Waffenruhe vereinbart wurde In der Zwischenzeit nutzte das furstliche Heer den erhandelten Zeitgewinn fur die Vorbereitung eines militarischen Schlages gegen die Aufstandischen Die furstlichen Geschutze wurden auf eine Anhohe auf dem ostlichen Schlachtberg gebracht von wo aus die Wagenburg der Bauern unter Beschuss genommen werden konnte Die Ereignisse am 15 Mai 1525 Bearbeiten nbsp Gedenkstein auf dem SchlachtbergAm 15 Mai vereinigte sich das hessisch braunschweigische Heer mit dem albertinischen Heer gefuhrt vom kurfurstlichen Feldoberst Aschwin von Cramm Vergeblich hatten die Aufstandischen vorher versucht die Vereinigung der Truppen durch Geschutzfeuer zu verhindern Somit standen den etwa 8000 Aufstandischen die mit mindestens 15 Geschutzen als Waffen genutzten Arbeitsgeraten Sense Sichel Dreschflegel Gabel und den Waffen der zum Waffentragen berechtigten Bergknappen Spiesse Hellebarden Kurzsabel bewaffnet waren mindestens 6000 Landsknechte und Berittene auf Seiten der Fursten gegenuber Die furstlichen Truppen wurden so aufgestellt dass ein Ausweichen der Aufstandischen aus ihrer Wagenburg nicht moglich war Nochmals wurde ein dreistundiger Waffenstillstand vereinbart In der Zwischenzeit war es im Lager des Frankenhauser Haufens zu Auseinandersetzungen uber die Forderung nach einer Auslieferung Muntzers und seiner Anhanger gekommen Wie bei allen wichtigen Entscheidungen kam man auch hier im Ring zur Beratung zusammen Der Auslieferungswunsch der Fursten wurde abgelehnt Muntzer predigte ein letztes Mal vor den Aufstandischen legte ihnen in wirksamster Rhetorik seine Ziele dar und uberzeugte sie von der Richtigkeit ihres Handelns Noch wahrend die Aufstandischen unter dem Eindruck der Predigt Muntzers verharrten brach das furstliche Heer den vereinbarten Waffenstillstand und griff unvermutet und heftig mit Artillerie Reiterei und Fussvolk an Die Bauern waren vom Angriff vollig uberrascht und gerieten in Panik Sie fanden keine Zeit zur Ergreifung der Waffen oder zur organisierten Gegenwehr Die Masse der Aufstandischen floh panikartig in die Stadt und wurde auf dem Weg dorthin durch die furstlichen Truppen niedergemetzelt Einige Gruppen versuchten sich der Ubermacht zu erwehren und wurden ebenfalls erbarmungslos bekampft so auch eine Gruppe in der heutigen Blutrinne Den Bauern blieb als Fluchtweg nur der Weg in die Stadt wo sie von den Soldnern erschlagen wurden Nur wenigen Aufstandischen gelang die Flucht darunter Hans Hut Im Laufe der unmittelbaren Schlacht gab es auf Seiten der Bauern mindestens 6000 Tote 600 Aufstandische wurden gefangen genommen von denen noch am 16 Mai 300 vor dem Frankenhauser Rathaus oder auf dem Anger hingerichtet wurden Aschwin von Cramm der trotz seines Kriegsberufs als fromm und gutmutig galt hatte sich fur eine mildere Bestrafung fur die Gefangenen beim Kurfursten eingesetzt sonst waren womoglich alle hingerichtet worden 2 Am gleichen Tag wurden die Toten aus der Stadt gefahren und begraben Thomas Muntzer wurde in der Stadt aufgespurt und durch Philipp von Hessen an den Grafen Ernst von Mansfeld ubergeben Anschliessend wurde Muntzer im Wasserschloss Heldrungen verhort und gefoltert und am 27 Mai 1525 im Feldlager der Fursten bei Muhlhausen hingerichtet Die am Frankenhauser Bauernaufstand beteiligten Ortschaften wurden in der Folge mit sehr hohen Strafen und Schadensersatzforderungen des geistlichen und weltlichen Adels belegt die im Nachhinein betrachtet meist masslos uberzogen waren und den tatsachlichen Schaden des Aufstands um ein Vielfaches uberstiegen Diese Schadensersatzforderungen verdienen daher eher die Bezeichnung einer materiellen Strafexekution gegenuber den Aufstandischen durch den Adel Das Schlachtgelande heute BearbeitenAn die Schlacht erinnert heute das Bauernkriegspanorama bei Bad Frankenhausen mit dem Monumentalgemalde von Werner Tubke unter dem offiziellen Titel Die Fruhburgerliche Revolution in Deutschland Dargestellt ist nicht der tatsachliche Ablauf der Vorgange auf dem Frankenhausener Schlachtberg sondern vielmehr ein Panorama der Zeit an sich oder eine ins Bild ubersetzte Geschichtsinterpretation die nach radikaler gesellschaftlicher Umgestaltung verlangte Literatur BearbeitenHistorische Beitrage zur Kyffhauserlandschaft Veroffentlichungen des Kreisheimatmuseums Bad Frankenhausen Heft 5 1975 Horst Muller Uber die Bauernschlachten am 14 und 15 Mai 1525 bei Frankenhausen Heft 12 1989 Werner Magdefrau Frank Gratz Der Thuringer Aufstand im Bauernkrieg 1525 bis zur Schlacht bei Frankenhausen Heft 12 1989 Horst Muller Die Frankenhauser Artikel vom April Mai 1525 Ludwig Fischer Die Schlacht unter dem Regenbogen Frankenhausen ein Lehrstuck aus dem Bauernkrieg Belege Berichte und Ansichten Berlin 1975 Wagenbachs Taschenbucherei 13 Gustav Droysen Die Schlacht bei Frankenhausen 1525 In Zeitschrift fur Preussische Geschichte und Landeskunde Band 2 Berlin 1873 S 590 617 Weblinks BearbeitenDie Schlacht bei Frankenhausen Die Darstellung der Ereignisse in Frankenhausen ist eine gekurzte und vom Autor genehmigte Fassung dieses Links Panorama Museum in Bad FrankenhausenAnmerkungen Bearbeiten Volker Schmidtchen Karrenbuchse und Wagenburg Hussitische Innovationen zur Technik und Taktik im Kriegswesen des spaten Mittelalters In Volker Schmidtchen Eckhard Jager Hrsg Wirtschaft Technik und Geschichte Beitrage zur Erforschung der Kulturbeziehungen in Deutschland und Osteuropa Festschrift fur Albrecht Timm zum 65 Geburtstag Camen Berlin 1980 erschienen 1981 ISBN 3 921515 07 6 S 83 108 Anonymus AC09663616 Archiv fur Geschichte Genealogie Diplomatik und verwandte Facher Hrsg durch einen Verein von Gelehrten und Freunden deutscher Geschichts und Stammeskunde J S Cast 1846 google pt abgerufen am 9 November 2021 51 355833333333 11 101111111111 Koordinaten 51 21 21 N 11 6 4 O Normdaten Sachbegriff GND 4514818 1 lobid OGND AKS LCCN sh85010888 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Frankenhausen amp oldid 220185703