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Dieser Artikel behandelt die Stangenwaffe Zur Verwendung im Wappen siehe Stangenwaffe Heraldik Die Hellebarde oder auch Helmbarte ist eine Mischform von Hieb und Stichwaffe die die Mannstoppwirkung eines Spiesses mit der panzerbrechenden Wirkung der Axt kombinierte Sie gehort zu den Stangenwaffen des Fussvolks und wurde vorwiegend vom 14 bis zum 16 Jahrhundert verwendet HellebardeAngabenWaffenart StangenwaffeBezeichnungen Helmbarte Halmbarte Halbert AllabardaVerwendung Kriegswaffe zivile WaffeEntstehungszeit ca 14 JahrhundertEinsatzzeit ca 14 Jahrhundert aktuellVerbreitung EuropaGesamtlange ca 210 cmGriffstuck Holz LederBesonderheiten verschiedene Formen und Ausstattungen und Klingengrossen wird heutzutage noch von der Schweizergarde getragenListen zum ThemaHellebarden Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Geschichte 3 Aufbau 4 Einsatz 5 Auswahl verschiedener hellebardenartiger Stangenwaffen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDer Vorlaufer dieser Waffe hiess im Deutschen Rossschinder Aus diesem entstanden zwei neue Waffen die Glefe und die Helmbarte Der ursprungliche Name Helmbarte ist eine Zusammensetzung von mittelhochdeutsch halm helm fur Stiel und barte fur Beil Streitaxt bedeutet also eigentlich Beil mit langem Stiel 1 Neben Helmbarte entstanden die Varianten Halmbarte und Halbarte sowie im 16 Jahrhundert Hellebarde 2 Unter Militarhistorikern sind die Bezeichnungen Helmbarte Halmbarte und Halbarte fur Stangenwaffen gebrauchlich die von etwa 1470 bis 1530 vor allem von Schweizern und deutschen Landsknechten als Kriegswaffen verwendet wurden Der Begriff Hellebarde bezieht sich dann auf die weniger massiv konstruierten oft reich verzierten Ordonnanzwaffen u a der Palastgarden Die deutsche Bezeichnung ging als Lehnwort in andere Sprachen ein beispielsweise in das Franzosische als hallebarde in das Englische als halberd in das Italienische als allabarda in das Spanisch und Portugiesische als alabarda oder in das Polnische als halabarda Geschichte BearbeitenSiehe auch Technik in der Renaissance nbsp DetailaufnahmeEin Vorlaufer der Hellebarde namens Ge wurde bereits von der bronzezeitlichen chinesischen Shang Dynastie verwendet ebenso wie im Mittelalter fur kriegerische Zwecke Die heutigen Formen der Hellebarden entstanden im 13 Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Schweiz aus einer Verbindung des militarisch eingesetzten Speers und einem sichelahnlichen Werkzeug fur die Arbeit auf dem Acker Haumesser ist eine passende Bezeichnung Dieses Werkzeug sieht heute noch so aus wie vor 800 Jahren Montierte man dieses Werkzeug auf einen Schaft so erhielt man eine Waffe die im Fruhmittelalter als Stangenbeil oder auch Breschenmesser bekannt war Diese war zwar nicht bloss ein Gartenmesser an einem langen Stecken als um ca 1300 eine Verbindung mit dem Speer aufkam bisher kann jedoch der Ursprung nicht zweifelsfrei geklart werden Einige Spuren lenken die Aufmerksamkeit auf das Elsass wo laut dem Chronisten Riderius die Strassburger um 1260 solche Waffen hergestellt hatten nbsp Schweizergardist mit HellebardeDie Hellebarde erreichte um 1470 den Hohepunkt ihrer Effizienz Besonders effizient wurde sie im Masseneinsatz des Fussvolks durch Schweizer 3 und Hussiten eingesetzt Im 16 Jahrhundert war sie in der Bewaffnung deutscher Stadte weit verbreitet Nachtwachterspiess In dieser Zeit entwickelte sich die Schlagpartie zuruck wahrend gleichzeitig die Spitze verlangert wurde Dieser technische Innovationsprozess machte eine eigene Fechttechnik fur Hellebarden moglich 4 Vom fruhen 14 Jahrhundert brachen Schrift und Bildquellen nicht mehr ab wodurch ein kontinuierlicher Entwicklungsablauf nachgezeichnet werden kann In den Zeughausbestanden finden sich Original Hellebarden in grosserer Stuckzahl wieder Im 16 Jahrhundert wurde die Rustung wegen des zunehmenden Einsatzes von Schusswaffen zuruckgedrangt Der Einsatz der Hellebarde als Stichwaffe mit verlangerter vorderer Klinge uberwog bis sie schliesslich durch die Pike verdrangt wurde Nach 1525 wurde sie sehr schnell zu einer mehr dekorativen als effektiven Ordonnanzwaffe herabgesetzt Die Hellebarden der Zeit von Elizabeth I waren kunstvoll gearbeitet aber zum Kampf zu unhandlich Tatsachlich trugen sie nur noch zur reprasentativen Erscheinung der Gardisten bei Bis ins 18 Jahrhundert wurde eine als Kurzgewehr bezeichnete kurzere Hellebarde von Unteroffizieren der Infanterie getragen 5 Noch heute heissen die Angehorigen des untersten Dienstgrades der Schweizergarde Hellebardiere und tragen Hellebarden als Zeremonialwaffen nbsp Hellebarden das dritte und vierte von rechts im Bild sind sog Spontons Aufbau BearbeitenDie Hellebarde hat eine breite Beil Barte und eine kurze Klinge Haken und am Ende eine spitz gearbeitete Klinge Der meist 1 bis 2 Meter lange holzerne Schaft Halm Helm besass oft einen mehreckigen Querschnitt oder Lederwicklungen um beim Hieb das Wegdrehen der Waffe in der Hand zu vermeiden Der Ubergangsbereich zwischen Klinge und Schaft wurde seitlich mit Schaftfedern aus Metall verstarkt Einsatz BearbeitenEine Hellebarde eignete sich im Kampf gleichermassen zum Schlagen Stechen und Reissen Vorteilhaft dabei war dass sich bei einem verfehlten oder abgewehrten Stich der Haken und das Beil hinter der gegnerischen Parade befanden und so von hinten in den Hals den Rucken oder in die Beine gestochen werden konnte Sollte dies nicht gelingen konnte der Gegner durch die Reissbewegung eventuell aus dem Gleichgewicht gebracht und die Spitze fur einen erneuten Angriff wieder vor dem Gegner positioniert werden Der Haken wurde ausserdem genutzt um Reiter vom Pferd zu ziehen Beil oder Haken konnten dann zum Durchschlagen der Rustung dienen Besonders geeignet waren die meist scharfkantigen Ruckseiten von Beilklinge und Haken um die verletzlichen und kaum durch Rustungsteile zu schutzenden Beinsehnen der Pferde zu attackieren Die Spitze konnte ahnlich wie der Spiess in geschlossenen Formationen oder im Einzelkampf eingesetzt werden Der Schlagdorn oder auch Rabenschnabel der Hellebarde hinter dem Beil konnte genutzt werden um Gegnern den Helm und oder den Schadel einzuschlagen und wirkte wegen der enormen Hebelwirkung panzerbrechend Auswahl verschiedener hellebardenartiger Stangenwaffen BearbeitenBardiche Brandestoc Glefe Partisane Sabelhelmbarte Stabdolch Nicht zu den hellebardenartigen zu rechnen sind Blankwaffen mit kurzem Schaft wie Axte Streitkolben oder Morgensterne Literatur BearbeitenH W Koch Illustrierte Geschichte der Kriegszuge im Mittelalter Weltbild Verlag Bechtermunz Augsburg 1998 ISBN 3 8289 0321 5 S 61 73 130 166 190 191 Karl Heinz Ludwig Volker Schmidtchen Propylaen Technikgeschichte Band 2 Metalle und Macht 1000 bis 1600 Propylaen Berlin 1992 ISBN 3 549 05227 8 R Ewart Oakeshott A Knight and his Weapons Lutterworth Press London 1964 2nd edition Dufour Editions Chester Springs PA 1997 ISBN 0 8023 1299 3 Volker Schmidtchen Kriegswesen im spaten Mittelalter Technik Taktik Theorie VCH Acta humaniora Weinheim 1990 ISBN 3 527 17580 6 Zugleich Bochum Univ Habil Schr 1984 Gerhard Seifert Die Helmbarte In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 8 2004 Heft 18 S 189 194 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hellebarden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Hellebarde Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Matthias Lexer Mittelhochdeutsches Handworterbuch Leipzig 1872 1878 helmbarte halm barte helmbarte helmparte Nebenformen hellen barte heln barte helle barte hel barte hel bart hallen barte nicht mit W Muller 1854 W Wackernagel 1861 u F L K Weigand 1857 1871 helm barte helm zerhauende barte axt sondern barte mit an einem helm s halme stielbarte vgl halmackes stilax Vgl Hellebarte im Deutschen Worterbuch mit weiteren Varianten Berthold Seewald Schlacht am Morgarten Schweizer Wunderwaffe vernichtete ganze Ritterheere In DIE WELT 14 November 2015 welt de abgerufen am 11 Dezember 2020 talhoffer Joachim Meyer s Halberd Kreutzhauw von unden Full Cross Strike from below In Hans Talhoffer 20 Marz 2012 abgerufen am 11 Dezember 2020 englisch Wendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Leipzig E A Seemann 1890 S 332 333 archive org abgerufen am 21 Dezember 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4564372 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellebarde amp oldid 234040303