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Stangenwaffen sind Waffen die ihr wirksames Element in Form einer meist metallenen Spitze Klinge oder Keule am Ende einer langeren in der Regel zweihandig zu fuhrenden Stange tragen 1 Abbildungen von Stangenwaffen finden sich auch auf Wappen siehe Stangenwaffe Heraldik Stangenwaffen im Museum auf Burg NideggenHandhabung einer Stangenwaffe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Auswahl verschiedener Stangenwaffen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenStangenwaffen sind so alt wie die Menschheit der Speer durfte eine der altesten Waffen uberhaupt sein Beim Jagen etwa liessen sich mit ihm wilde Tiere angreifen und gleichzeitig auf Abstand halten Als schliesslich im antiken Griechenland vom 4 bis 2 Jahrhundert v Chr mit der Phalanx uberlegen disziplinierte und geordnete Infanterieeinheiten auftauchten war deren Hauptwaffe die Sarissa ein langer Spiess Die romischen Legionen nutzten Speere wie die Hasta bis zum 1 Jahrhundert n Chr als Stosswaffe nach dem Ubergang von der Phalanx zur Manipulartaktik wurde diese Stangenwaffe durch den Wurfspeer Pilum verdrangt Im Mittelalter losten sich die grossen Infanterieverbande auf und im feudalen Abendland bildeten die gepanzerten Reiter die Ritter als relativ selbstandige adelige Kampfer den Schwerpunkt der Heere Diese fuhrten zwar fur den ersten Angriff in einer Schlacht die Lanze die durchaus als Stangenwaffe gelten kann Stangenwaffen fur die Infanterie jedoch wurden damals lediglich von den Trossbuben dem gemeinen Fussvolk sowie von Bauernheeren verwendet Oftmals waren diese Waffen bloss umgebaute landwirtschaftliche Werkzeuge wie Sensen lange Axte Dreschflegel und hakenformige Erntemesser auf langen Stangen als Waffen gegen adlige Kavallerie Aus diesen improvisierten Kampfwerkzeugen einfacher Bauern entwickelte sich aber schliesslich eine grosse Familie von unterschiedlichen Stangenwaffen von hoher Effektivitat Im 13 Jahrhundert waren es die flamischen Burgerwehren im 14 und 15 Jahrhundert die Schweizer die sich erstmals wieder zu professionellen Infanterieverbanden zusammenschlossen Schweizer Burger und spater Schweizer Soldner vervollkommneten dabei den technischen und taktischen Umgang mit Stangenwaffen vornehmlich mit der Hellebarde und der Pike 2 Fur die Infanterie und auch fur den militarischen Einzelkampfer erwies sich die Stangenwaffe so als die effektivste Nahkampf bzw Blankwaffe uberhaupt Versionen wie die Hellebarde die Partisane oder die Glefe besassen den Vorteil grosser Reichweite und Flexibilitat sowie effektiver Durchschlags Zug und Stosskraft Auf dem Schlachtfeld wurden diese Waffen taktisch grossflachig eingesetzt so etwa in Gewalthaufen in Kombination mit uberlangen Stangenwaffen wie den mindestens 3 Meter langen Piken Aber auch die Nachtwachter in den Stadten welche oft als Einzelkampfer arbeiteten waren meist mit Hellebarden ausgerustet Zu dieser Zeit fanden Seitenwaffen wie Schwerter Sabel Messer und Degen in militarischer Hinsicht nur als Zweitwaffe der Infanterie oder auch als Hauptwaffe der leichten Kavallerie Verwendung Ansonsten aber war die Seitenwaffe zwar das Statussymbol des Edelmannes der berechtigt war im Alltag eine Waffe zu tragen die freilich nicht zu sperrig sein sollte die weniger mythenumrankte Stangenwaffe aber war das effektive Werkzeug fur den professionellen Kampfer Dass Hellebarde Partisane und Glefe aber in militarischen Kreisen ein ahnlich hohes Ansehen hatten wie das Schwert im zivilen Alltag des Adels zeigt sich auch darin dass Gardisten und unberittene Unter Offiziere auch dann noch mit den Prunkversionen solcher Stangenwaffen ausgerustet wurden als deren Zeit als Hauptwaffe bereits abgelaufen war Das Ende der Stangenwaffen kam im 17 Jahrhundert als die Feuerwaffen langsam alle fruheren Waffen vom Schlachtfeld verdrangten Die Stangenwaffen hielten sich noch lange Zeit als zeremonielle Waffen wie z B die Hellebarden der Schweizergarde des Papstes oder als Rangabzeichen wie der lange Speer Spontoon der Unteroffiziere der britischen Armee bis in die Zeit Napoleons Ansonsten blieb die Stangenwaffe noch bis ins 19 Jahrhundert ein ubliches Notbehelf fur mangelhaft ausgerustete Kampfer die etwa als Aufstandische oder Belagerte keinen ausreichenden Zugang zu Feuerwaffen hatten oder denen das Schiesspulver ausging 3 Aus dem Waffenarsenal regularer militarischer Mannschaften verschwand die Stangenwaffe jedoch im Verlaufe des 18 Jahrhunderts ganz sieht man von den Lanzen ab die von Ulanen und anderen berittenen Einheiten noch bis in die Weltkriege des 20 Jahrhunderts hinein verwendet wurden 4 nbsp Kunstvolle Atzverzierung auf StangenwaffeDas Prinzip der Stangenwaffe eine Klinge auf ein langes Griffstuck zu setzen lebt allerdings noch bis heute im seit dem Ende des 17 Jahrhunderts verwendeten Bajonett fort das am Lauf eines Gewehres befestigt wird Die Verwendung einer Klinge als Bajonett ist bis heute die effektivste Anwendungsform einer Blankwaffe als Notbehelf fur einen Schutzen der aufgrund Munitionsmangels oder im Nahkampf keine sinnvolle Moglichkeit zum Schuss hat Auswahl verschiedener Stangenwaffen BearbeitenAtlatl Berdysch Contus Dory Waffe Ge Waffe Glefe Guan Dao Hakenspiess Hasta Hellebarde Hippe Waffe Kriegsflegel Kriegsgabel Kriegssense Kuse Lanze Luzerner Hammer Mordaxt Naginata Partisane Pilum Rabenschnabel Sarissa Waffe Schwertstab Speer Spetum Spiess Sponton Voulge Yari Nicht zu den Stangenwaffen zu rechnen sind Blankwaffen mit nur kurzem Schaft wie Axte Streitkolben oder Morgensterne Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Waffen Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Waffen Hieb und Stichwaffen Liste der Listen der Hieb Stich Schlag und StosswaffenLiteratur BearbeitenWendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18 Jahrhunderts E A Seemann Leipzig 1890 ISBN 3 8262 0212 0 Textarchiv Internet Archive Erstauflage bis 2016 mehrfach nachgedruckt Manuel Braun Cornelia Herberichs Hrsg Gewalt im Mittelalter Realitaten Imaginationen Fink Paderborn Munchen 2005 ISBN 3 7705 3881 1 Erich Haenel Alte Waffen 1 Auflage bearbeitete Ausgabe SEVERUS Verlag Hamburg 2015 ISBN 978 3 95801 142 7 David Harding Hrsg Waffenenzyklopadie 7000 Jahre Waffengeschichte 1 Auflage Motorbuchverlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 613 02894 4 englisch Weapons an international encyclopedia from 5000 B C to 2000 A D 1990 Ubersetzt von Herbert Jager Martin Benz Jan Sach Illustriertes Lexikon der Hieb amp Stichwaffen K Muller Erlangen 1999 ISBN 3 86070 792 2 Gerhard Seifert Einfuhrung in die Blankwaffenkunde Fachworterbuch der Blankwaffenkunde Selbstverlag Haiger 1982 DNB 880624213 George Cameron Stone A glossary of the construction decoration and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects Dover Publications Mineola NY 1999 ISBN 0 486 40726 8 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stangewaffen Sammlung von Bildern Videos 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